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V Praze 15. - 21. kvìtna 1611.



Brömserova týdenní zpráva kurfirstu Mohuèskému: O naléhání stavù, aby byl vydán acht proti Pasovským, o èláncích, které se mají projednati s králem pøed korunováním, o Hannewaldovi; o žádosti tajných radù, aby vyslanci dali písemné vyjádøení o návrhu vévody Brunšvického týkajícího se zmínìných èlánkù a o dalším jednání se Sasy o této vìci 16. kvìtna; o dobrém zdání vyslancù v tajné radì 17. kvìtna, hlavnì o residenci císaøovì a nebezpeèných uniích; o audienci Zúòigovè 18. kvìtna u císaøe, o psaní kurfirsta Saského a o poradì, jak se mají vyslanci zachovati pøi korunování; o prùtazích ve vyjednávání s králem 19. kvìtna, o žádosti císaøovì, aby vyslanci vymohli odklad korunování; o další akci 20. kvìtna, o nemoci Hannewaldovì, o poslání vyslancù k císaøi a rokování s tajnými rady hledì k propuštìní Èechù z pøísahy, jednání Zúòigovu s králem a krále s Èechy; o císaøovì strachu z vyslance nizozemských státù a stanovisku vyslancù, o pøípravách k slavnostem korunovaèním ve mìstì; o jednání s císaøem 21. kvìtna, aby svolil ke korunování a propustil stavy z pøísahy; o prostøedkování Zúòigovì.

Brömseräv týdenní protokol v státním archivu ve Vídni: Erzkanzlerarchiv, Reichstagsakten 1611, Bd. 103 e, fol. 439 - 443. Ve výtahu vyd. v Briefe u Akten IX. è. 194, st. 459 - 470.

Continuatici relationis. - Sontags den 15. Maii berichtet uns der herr landgrave von Leuchtenberg, dass die böhmische stende nachmals mit ernst auf die achtserklerung und ausfertigung derselben trungen; es hette zwar ihr Mt etwas bedenkens, bevorab, weil der reichshofrat vermeinet, dass nicht formblich procediret worden, wie ab dem beiliegendem ihrem bedenken sub nro 1 zu sehen, [T. j. dobré zdání øíšské dvorské rady o pasovském vojsku; viz è. 316.] nichts destoweniger habe ihre Mt dieselbige nunmehr ausgefertiget und subscribiret; wölte sie nunmehr den Böhmen zustellen. Neben diesem begehret er landgrave von uns, das wir unser bedenkens wegen deren puncten, so mit dem könig noch vor der crönung tractiret werden solten, eröfnen wolten; des herzogs zue Braunschweigs fürstl. Gn. hette sich darüber albereit schriftlichen erkleret, welches er uns zue nachrichtung zuestellet, inmassen hiebei sub nro 2 [Viz è. 383.] zu sehen. Seind also selbigen morgen wieder abgewichen. Gegen abend schicket hochermelter herr landgrave zu mir mit begehren, das ich mein bedenken uber vorgemelte puncten ihrer fürstl. Gn. schriftlichen verpitschirt zueschicken wolte; ich habe mich aber zuvor mit den Sächischen dahien verglichen, dass wir in diesem fall nichts schriftliches von uns geben, sondern unser bedenkens auf erfordern mündlich vortragen wolten, dahero wir solches ingesanpt dem abgeordneten angezeigt, auch uns erboten, morgenden montags an gewenlichem ort einzuestellen und uns ferner vernehmen lassen.

Eodem ist uns zu wissen gemacht worden, das die böhmische stende den herrn Hanniwalden ersuchet, ihnen 40000 taler gegen gnugsamer Versicherung vorzueleihen; dargegen erbieten sie sich, vor ihnen bei dem könige wegen seiner erledigung zu intercediren.

Montags den 16. Maii bin ich etwas übel aufgewesen, dahero nicht mit den Sächischen zu rat kommen, sie haben aber mich zu ihrer Wiederkunft berichtet, dass sie nachmals von dem herrn landgraven angelangt worden, ein schriftliches bedenken uber die vorhabende puncten zu übergeben, haben aber wie zuvor sich dessen verweigert, sondern sich erboten zum fall die herrn geheimen rate ihre gedanken dobei erkleren und uns ferners darüber hören wolten, uns alsdan auch mündlich vernehmen zue lassen, auf welches ire fürstl. Gn. sich erboten, den nachmittag uns der geheimen rate meinung zu ferneren nachdenken zu communiciren, darüber folgenden tags die consultation an hand genohmen werden solte.

Nachmittags ist der herr Hertell in unser losament kommen und ein schrift von wegen der geheimen rät bracht, welche änderst nichts als eben vorige puncten begriefen, allein, das der ander punct, anlangend den revers, geendert, wie hierbei sub nro 3 zu sehen. [Srov. pozn. 3 u è. 383 a Briefe u. Akten IX., st. 461, pozn. 1. Podle kopie státního archivu ve Vídni: l. c. nro 50 mìl král jednati se stavy, aby od reversu upustili, protože to praejudikuje nejen císaøi, nýbrž i králi a celému domu. Tato nová redakce má ještì dva body, které chybí v prvé: král má vzíti na sebe dluhy tkvící na císaøských panstvích; ani král ani stavové této koruny nemají podle ujednání z r. 1610 uzavírati spolky, které by byly císaøi nebo Øíši ke škodì.] Warauf ich mich mit den Sächischen beredet, was bei morgender consultation unsersteüs vorzuprengen sein möchte, und nachdeme ab der Verfassung solcher articul nicht wohl zu sehen, was man auf Seiten ihrer Mt diesesmals darbei erindern kündte, dieweil sich dieselbe albereit, diese puncten tractiren zue lassen entschlossen, und der könig darvon auch etwas berichts habe, sondern würde nunmehr an deme stehen, dass man dem könig solches vorhielte und, zum fall derselbe zu der abhandlung solcher puncten verstehen wurdet, hette man sich zu forderst de personis, loco, ordine et modo procedendi vel tractandi mit ime zu vergleichen, würde alsdan, wan man zur handlung schritte, sich selbsen an tag geben, was bei einem oder anderem zu consideriren, darbei wir dan jedesmals das unserig zu praestiren nicht underlassen wolten. Und kündten darbei die herrn geheime rate erindert werden, weil nur acht tage zu der crönung mehr uberig, dass sie diese handlung unverlengt maturiren und befürdern, auch zu dem ende den könig alspald anlangen und sein gemuet darüber vernehmen wolten.

Dienstags den 17. Maii seind wir gesampt in anticamera erschienen und ein gute weil darin verharret, endlich von dem herrn landgraven von Leuchtenberg in das nebengemach erfordert worden, daselbsten auch der lierr von Molar, Barevitius, Münckwitz und D. Wackher gewesen, darauf ihre fürstl. Gn. begehret, was wir der vorigen puncten halben zu erindern. Ist also unsere gesampte meinung, inmassen hievor verabschiedet angezeigt, darbei auch den herrn geheimen raten zue fernerem nachdenken angehengt worden, das uns bedunken wolte, da ihrer Mt die residents alhier verpleiben solte, dass solcher articul also verfasset werde, damit irer kais. Mt eigene diener wie auch der zuekommender aus dem reich und sunsten gepuerliche Sicherung haben.

Zum andern, demnach alhier geredet werde, ob solten sich allerhand dem heiligen reich geferliche und praejudicirliche uniones tractiren und im werk sein, das gleichwohl der könig bei jeziger handlung zu erindern und zu vermögen, dass solche irer Mt selbsten nachteilige uniones vermiden bleiben, auch zu deme ende solcher punct in diese vergleichung allermassen bracht werde, wie vorm jar auch bei der wiennischen handlung beschehen. Welche erinderungen ihnen die herrn geheime rate Wohlgefallen lassen und darbei Vertröstung getan, dass noch heutigs tags und unverlengt solches alles den könig vorgehalten werden solle, darüber wir abermals in unser losament gewandert.

Selbigenmals hat sich der grave von Hoenlohe zu uns genähert und under andern discursen so viel zu verstehen geben, es hette das passauische volk den könig in rüstung und in die wehr gebracht, dahero man im reich wohl zuzusehen, dan, obwohl die Passauischen abziehen oder geschlagen werden solten, so würde doch der könig sogleich nicht zurückweichen oder nachlassen, sondern sein glück verfolgen. Was dieses auf sich hat, stehet zu bedenken.

Mitwochen den 18. dieses monats Maii ist besonders nichts vorgangen, allein dass wir berichtet worden, dass ihre kais. Mt den herrn spanischen oratorem zu sich erfordert und begeret, dass er obenangeregte puncten dem könig vorhalten wolte, welcher das auf sich genohmen und verrichtet, aber erstlich den vormittag einer antwort vertröstet, hernechst durch den Cain [T. j. Jan Eusebius Khuen z Belasy, tajný rada krále Matyáše.] solches auf den nachmittag, gegen abend wiederumb auf den morgenden tag verschoben worden, also dass es scheinet, als wan dieses mit fleiss also procrastiniret werde.

Es haben auch die Saxischen diesen tag von dem churfursten Schreibens bekommen, darin iro churfürstl. Gn. andeuten, dass sie nicht vor guet achten, zum fall die crönung nicht mit willen oder satisfaction des keisers in uberigen puncten, dass ihre churfürstl. Gn. nicht vor ratsamb oder des reichs reputation achten, dass wir bei der crönung seien, doch sollen sie die gesandten hierüber des herzogen von Braunschweig und mein guetachten vernehmen und alsopald wieder berichten. Der herzog erkleret sich, dass er nicht darbei sein wolle, ego kündte es wenigers nicht gar nicht ratsam oder dem hailigen reich reputirlich achten, würde sunsten das ansehen haben, als wan man nunmehr das ofentlich guetheissen oder approbiret, was bishero so eiferich improbiret worden, und wurde aller bishero angewendeter fleiss nur vor ein spiegelfechtens geachtet werden, interim kundte man vernehmen, was caesaris will und meinung in diesem fall sei. Da wir nicht bei der crönung sein solten, würde es viel besser sein, dass wir vor dem actu alhier abzögen, welches alles sie alsopald überschrieben.

Donnerstag den 19. Maii habe ich auf guetachten der Saxischen den herrn Barvitiutn angesprochen, uf vorgemelte maass irer Mt intention und willen zu vernehmen, welcher sich darzu erboten, allein er vor guet geachtet, das man warten solte, bis man des königs resolution auf die puncten, so zue tractiren seind, vernehmen möchte, würde sich darab leichtlich rechnen können, ob einige hofnung oder nicht. Weil ich ohnedas von dem herrn spanischen oratorn zur mittagsmalzeit berufen worden, habe ich dessen Verrichtung zu vernehmen gehofft, aber so viel von ehrngemelten herrn oratore vernommen, dass solche resolution von dem könig abermals bis uf den nachmittag umb 3 uhren verschoben worden, also das umb so viel mehr der argwöhn bei mir zuegenohmen, als dass alles mit fleiss und vorsatz bis auf die lezte [stunde] differirei werde, inmassen dan ehrngemelter orator eben in denen gedanken gestanden. Sunsten habe ich bei dieser occasion bei dem herrn oratore wegen meines gnedigsten herrn etc. die gewöhnliche complimenta verrichtet, die credential überliefert und seine officia bei diesem wesen zue praestiren vermahnet, welcher sich zu allem möglichen erboten, darbei sunsten allerhand particularia mit ihme geredet, und er sich erkleret, welches aber bis zu einer geheimen und mundlichen relation verschoben würdet.

Eodem ist nachmittags der herr von Munckwitz zu uns ins losament kommen und angezeigt, dass ihre Mt ime befohlen, uns vorzuehalten, obwohl ihre Mt ein gutes vertrauen gehabt, es solten die abgesandten sowohl beim könig als auch den böhmischen stenden die Sachen auf einen andern weg gerichtet haben, so befinden sie doch alles je lenger und beschwerlicher, und laufe die zeit der crönung herbei, werde nichtsdestoweniger die handlung beim könig verschoben und nichts tractiret; dahero begereten ire Mt, dass wir nachmals mit dem könig und stenden in guete und mit ernst handelen wolten, damit die crönung verschoben werde oder, da solches nicht zu erlangen, dass alsdan ihre Mt hinwegkommen, dan sie nicht kündten alhier sein. Warauf wir wiederumb kurzlich geantwortet, das zwar wir unsersteils nicht underlassen, sowohl bei dem könig als auch den stenden insgemein und insonderheit mit glimpf und mit ernst alles zu tentiren und rernonstriren, was möglich und wir bei uns befinden können, aber alles vergeblich, auch derengestalt, dass wir keiner rechten antwort, vielweniger einiger traetation oder handlung danenhero gewürdiget worden, also das wier es darvor achten müsten, dass noch ferner anhalten nicht allein überflüssig, sondern noch mehr der Böhmen erkandten verwürreten humor nach gefehrlich und nicht ratsam achteten, bevorab, was di dilation und crönung betriefft, weil ire kais. Mt proprio motu, als wir änderst nicht wissen, und allerdings ohne unsern rat, diesen terminum benennet und sich dessen mit dem könig verglichen, da man nun hierumb zuruckhandelen solte, würde es vieleicht ferner mistrauen und allerhand argwöhn gebehren. Anlangend ihrer Mt abreisen, darüber seien wier schon vorhien gehöret, kündten nochmals zue dergleichen eilenden aufbruch nicht raten, als welcher ihrer Mt allerhand gefahr, schimpf und spott an ihro Selbsten und den ihrigen verursachen möchte, wir wolten aber nicht underlassen, deme etwas nachzudenken und uns morgenden tags ferners resolviren.

Eodem ist mir copia des keisers abmahnungsschreiben an erzherzog Leopoldùm zur handen kommen, wie hierbei sub nro 4 zue sehen.

Freitags den 20. Maii ist morgents früe der von Minckwitz wieder erschienen, deme wir abermals geantwortet wie vor, kündten änderst nicht bei uns befinden. Nach diesem habe ich bei des spanischen oratoris secretario vernehmen lassen, ob gestrigs tags der herr orator beim könig gewesen. Hat mir derselbe w[i]eder zu wissen gemacht, das zwar der orator da gewesen, es seie aber nichts eigentliches resolvirt worden, er secretarius wolte den nachmittag zu mir kommen.

Gleich in derselben stunden ist den Saxischen und mir zu wissen gemacht worden, welchergestalt den herrn Hannibaldten nech[s]ten abend unversehens ein schlaf ankommen, darüber er nunmehr uber die 16 stunden geschlafen und sich nicht aufwecken lassen wolte; seie auch vast kein entpfindlichkeit bei ime, und also seines lebens wenig trost. Habe demnach zu mittag zue seinem medico geschicket, urnb die eigentlich warheit zu vernehmen, auch solches alles also befunden. Und weil gemelter Hannibald selbigen tags durch die königische, als nemlich den herrn von Losenstein und D. Rebman, in beisein der Böhmischen, als nemlich des von Felss und des graven von Schlick, auf allerhand puncten examiniret worden, darüber auch richtige und dergleichen antwort geben, deren sie sich nicht wohl vermutet hetten, und also ganz an ime nichts haben können, darauf er Hannibald selbigen abends ganz gesund und wohlfahrend lustig, aber nicht bezecht gewesen, nichtsdestoweniger ime dieser zuestand so unversehens erfolget, so fangt man albereit an, allerhand sinistre zu suspiciren, zweivelt mir nicht, die zeit noch mehr und seltzame discurs darüber brengen werde.

Nachmittags umb 1 uhren seint die Saxischen und ich von irer Mt erfordert, dahero wir uns alspald hinauf verfüget, der herzog von Braunschweig aber sich leibsunpässlichkeit halben entschuldiget. Als wir hinaufkommen und uber ein stund in anticamera gewartet, ist endlich der herr von Molard zu uns kommen und angezeiget, dass ihre kais. Mt begehret, dass man beratschlagen solte, wessen sich dieselbe gegen die Böhmen der ledigzehlung halben a juramento verhalten solten, warauf wir unseresteils resolvirt, das wir nicht finden kündten, wie wir auf ein gewisses schliessen kündten, aldieweil der spanische orator noch keine relation getan, wessen sich der könig uf die vorgeschlagene puncten erkleret. Hat uns darauf der Molar und Barvitius geantwortet, dass solche erklerung noch nicht geschehen, sondern, wie sie berichtet worden, so hette der könig solches den böhmischen stenden zur consultatoti übergeben; es hetteii auch die Böhmen ein vast unformbliche schrift nicht uber diese puncten, sondern sunsten des juraments halben übergeben, welche sie aber alspald wieder zueruckgenohmen und im werk seien, solche selbsten zu corrigiren. Sein demnach die geheimen rate mit uns einig, dass man des königs erklerung wie auch der schrift erwarten müste; da die einkämen, wolten sie uns dieselbe zur communication zueschicken. Seint also abermals mit schlechter Verrichtung abgewichen.

Als wir schon in der ritterstuben gewesen, ist uns der von Munckwitz und der cammerdiener Eritius [Jan Ericius, císaøský komorník.] nachkommen, der Eritius die rede geführet und angezeigt, dass ire Mt berichtet worden, als solten stadische gesandten alhier sein, darüber ire Mt perplex und ihro einbildeten, als wan iro auch das reich zuwieder sein wolte, begerten von uns zue wissen, was wir darvon vernehmen. Er Eritius selbsten hette irer Mt solches ausgeredet, mit deme vermelden, da deme also, dass solches irer Mt mehr willens und glimpfs beim reich prengen wutde, als welches solche und dergleichen handlungen der Statten nicht wohl aufgenohmen würden. Auf dieses hat der herr Gerstenberger geantwortet, dass nicht ohne ein Niederländer alhier gewesen, so sich nicht vor einen statischen, sondern einen anhaltischen gesandten ausgeben, seie auch von ihnen den Saxischen vor zweien tagen zur malzeit gebeten worden, weil sie ihnen zue Colin in der gülchischen handlung als einen Statischen kennen lernen; und dass sie auch gern sein intent vernehmen wolten, von deme sie desmals selbsten verstanden hetten, dass er mit den böhmischen stenden in tractatione stünde, seie auch uber 6 wochen wieder alhier zue erscheinen von den stenden beschieden worden; man habe aber sunsten die nachrichtung, dass er under dem namen dessen von Anhalts, wegen der Stadischen mit den stenden und vieleicht auch dem könige tractire, zu was ende, seie die rechnung leicht zue machen. Einmal habe der könig ihnen gesandten ansehentlich gehalten, auch ihnen mit einer güldenen ketten sampt seinen bildnus verehret, welche er gesandter bei der malzeit am hals gehabt und gezeiget. Darab zue spuren, das dem könig solche Werbung und tractation nicht missfällig und höher geachtet werde als der churfursten des reichs interpisition, aldieweil er könig auf unser beschehenes anbrengen und offeriren uns auch nicht einer rechten antwort bis noch gewürdiget hette, dass muste man nun also an seine statt gestellet sein lassen. Allein dörften sich ire Mt deswegen nicht ferners bekommeren, dan dergleichen tractation und verbundnussen seien ja billich den chur- und fursten des reichs verdechtig, würden dahcro ursach haben, umb so viel eifericher [sich] ihrer Mt und des ganzen gemeinen wesens anzunehmen, inmassen sie Saxische solches handels schon albereit den churfursten berichtet hetten. Der Stadische aber sete vor zweien tagen hinweg und werde, wie vorgemeldet, in 6 wochen wieder kommen.

Gegen abend bin ich berichtet worden, dass es sich mit dem Hannibald etwas gebessert er auch gestern eingewilliget habe, den Böhmen gegen gebührender Versicherung die 40.000 taler zue leihen; mit was gutem willen solches beschehen, ist leicht zu erachten. Es haben auch die böhmische stende in allen dreien statten mit dem drummelschlag verkündigen lassen, dass diese künftige feirtag die crönung uber ein jedweder in seinem haus pleiben und sich mit victualien auf etliche tage versehen, auch sunsten mit wasser, steinen, büxen und wehren wohl versehen soll, als wan man des feinds und öffentlichen aufstands gegen die zeit gewertig, also dass wegen dieser crönung vast menighehen guet und bös in sorgen und trauen gesezet würdet. Ob nun solches etwas guets bedeute oder ein frölicher eingang seie der königlichen regierung, darvon würdet auch von denen, so dieses unwesen bishero Selbsten gefördert, vast zweifelhaftig judiciret. Gott schicke alles zum besten und nicht nach verdienst.

Umb 8 uhren des abends hat der spanische orator seinen secretarium zu mir geschicket und berichten lassen, obwohl er beim könig umb förderliche resolution angehalten, dass er doch abermals bis auf den künftigen morgen verwiesen worden.

Samstags den 21. Maii seint wir vormittags hinauf erfordert worden, auch daselbsten verharret, bis nach dem neuen interim man uns berichtet, dass der könig sich noch nicht resolviret, sondern eben jezo der spanische orator bei demselben seie; sobald er kommen und man die Verrichtung vernehmen werde, solte man darüber rat halten. Als nun g[emelter] orator kommen, hat er sich zu den geheimen raten verfuget und denselben eine schrift, so des konigs resolution begriefen, übergeben, welche es durchsehen und ungefehr bei einer vierteil stunden in handen gehabt, endlich uns dieselbe zuegestellet mit begehren, das wir uns darin ersehen und nachmittag unser guetachten darauf eröfnen solten. Haben demnach solche schrift zue handen genohmen und alsopald in beisein des herrn von Münckwitz, Wackers und Barvitii verlesen, auch dasselbe re[s]pectu voriger handlung nicht allein nicht verbessert, sondern vielmehr gescherpft und also clausuliret befunden, dass wir zu erspriesslicher handlung alle hofnung verlohren. Interim haben die böhmische stende zu verschiedenenmalen mit ernst und angehengten comminationibus die subscription der ledigzehlung, inmassen sie dieselbe verfasset sub nro 6 [Viz níže pøi datu 21. kvìtna.], urgiret, welche mit muhe vor diesesmal abgewiesen worden.

Nachmittags seint wir umb 2 uhren wieder droben erschienen, doselbsten den herzogen von Braunschweig funden neben dem landgraven von Leuchtenberg, Molar, Barvitio, Wacker und Herteln; der spanische orator ist auch unlengst hernachkommen; doselbsten wir ungefehr ein par stunden gewesen, ehe uns jemands etwas angemeldet. Endlich bin ich auf guetachten des oratoris und anderer zum Barvitio hinaus ins nebengemach gangen und erindert, dass die zeit vergeblich hinlaufe, inmassen dan die stende anjezo den nachmittag abermals zum drittenmal, erstlich durch drei, hernach durch 8 personen, ganz ernst und betreulichen anhielten, warauf mir gfemelter] Barvitius zu verstehen geben, dass der keiser auf dem grosen sahl seie und nicht turbiret sein wolle. Weil aber uns solches vast frembd vorkommen, auch perieulum in mora befunden, als haben der Saxische und ich uns entschlossen, den langraven. Molar und Barvitium anzureden, ihnen unser guetdunken auf die verlesene schrift ultro zu eröfnen und zu bitten, dass sie die Sachen also befördern wolten, damit ihrer Mt, ihnen und uns Selbsten kein schimpf wiederführe; haben demnach unser bedenken bei denselben dahien dirigiret, dass wir so viel vermerkten, dass rationibus weder bei dem könig noch den stenden nichts mehr auszurichten, sondern seie weitere dilation der crönung wie auch erlassung des juraments nicht allein vergeblich, sondern ihrer Mt eigenen person gefehrlich, wolten demnach doch ihrer Mt und deren geheimen rät unvorgegriefen deren meinung sein, ire Mt hetten sich resolviret, dass sie gehoffet gehabt, ihr herr bruder, wie auch die stende würden sich eines anderen und besseren resolviren und inzwischen, bis solche puncten der gepure [nach] erlediget, in sie mit der crönung wie auch erlassung der pflicht nicht gedrungen haben, sintemal aber sie der stend ungestumigkeit hierin vermerkten, so musten sie es zwar, soviel die gemelte crönung und pflichterlassung betrieft, Gott befehlen, wolten demnach solches underschreiben und die crönung vorgehen lassen, anlangent aber die uberigen puncten, darin wolten ihro ire Mt mit dero herrn bruder fernere hondlung vorbehalten, haben auch darunder ihren mitinteressenten von ihrem haus, wie auch der churfursten und stende des hailigen reichs guetachten vernohmen, mit begehren, sie ferners darüber nicht zu übereilen. Diesem bedenken hat der herzog von Braunschweig und die uberige alle beigefallen, der landgrave von Leuchtenberg hat noch darzugesezet, dass inzwischen ire Mt sampt dero hofgesind ihren ehrlichen underhalt wie bishero, wie auch respect und Sicherung für sich und ihre diener haben mögen, welches allerseits approbiret und ihrer Mt referiret worden. Ihre Mt haben aber den herrn oratorem abermals vermöget, beim könig zu tentiren, ob nicht die crönung noch etwas zu verschieben; ob wir wohl solches vor vergeblich, auch wegen der stende nicht ohne gefahr geachtet, so ist doch der herr orator hien zum könige gefahren. Interim haben ire Mt den herzogen von Braunschweig, den Saxischen und mich zu sich erfordert, deren wir unser bedenken, wie vorgemeldet, wiederholet, ire Mt auch ihro solches nicht misfallen lassen, allein das difficultiret, dass sie nicht wüsten, ob die stende mit dem könig der puncten halben, so sie ime übergeben, verglichen; solten sie nun die stend erlassen, so wehren sie alsdan in keiner pflicht, dahero sie begehret, dass wir zu forderst den könig fragen und vernehmen solten, und zu solcher frage Saxen und mich benennet. Ob nun wohl wir solches auf uns genohmen, so ist uns doch darbei das bedenkens eingefallen, dass unsere gnedgste herrn diese ganze handlung nicht wohl approbiren kündten oder würden; solten wir dan diese besprechung auf uns nehmen und darbei, wan der könig sich erkleren wurde, dass er mit den stenden verglichen, uns hienwieder wegen ihrer Mt erkleren, dass daruf die crönung und erlassung des juraments eingewilliget worden, würde es das ansehens gewinnen, als wan wir allen diesen verlauf approbirten, da wir doch wissen, das durch uns ihre Mt den bericht im reich tuen wolten, dass sie zu diesen dingen gezwungen worden. Als wir nun in dieser Verweigerung gestanden, ist der bericht von etlichen böhmischen stenden. und sonderlich dem Wenzel Kinszky, geschehen, das der könig mit den stenden einig, also es dieser abordnung nicht bedürfte. Uberdas haben uns die geheimen rate zugemutet, das wir wegen ihrer Mt den stenden die antwort geben solten, welche wir aus vorerzehlten und anderen mehr Ursachen rund abgeschlagen, auch vermeldet, dass wir darvorhielten, dass solches durch eine schrift und mit gueter Verfassung beschehen solte, welche durch den Herteil, ais welcher bei der consultation gewesen, verfertiget werden kundte. Als wir aber vermerket, dass die geheimen rate in allem tergiversiret und uns den dank ufzuladen in meinung gestanden, als haben wir uns mit guetachten des herzogen von Braunschweig zwischen fünf und sechs uhren abends herabbegeben mit vermelden, dass wir ferners nichts zu erinnern wüsten, als albereit beschehen.

Gegen abent hat mir der spanische orator durch seinen secretarium zuentboten, dass ihre Mt sich nunmehr durch ehrngemeldeten oratorem gegen den könig erkleret, dass nemlich ire Mt die crönung einwilligen und die Böhmen ihrer pflicht edassen, doch dass die uberige puncten hernechst auch zwischen beeden tractiret und verglichen, auch irer Mt inzwischen sampt allen ihren officirern, pferden und anderem geburender und ehrlicher underhalt verschaffet werde, warauf sich der könig erkleret, dass er vor das erste irer kais. Mt hochfleissigen dank sage, im uberigen wolle er sich gegen diese be nach der crönung also bezeigen, dass ire Mt dero gueten bruderlichen willen verspüren solten.




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