393.

V Praze, 16. května 1611.



Gerstenberg a Lüttichau kurftrstu Saskému: Leuchtenberg žádal v tajné radě, aby mu saští vyslanci dali písemné vyjádření o bodech navržených vévodou Brunšvickým hledě k resignaci císařově; vyslanci se zdráhají tak učiniti, nechtějíce na kurfirsta a na sebe uvrhnouti odium; později přišel sekretář Hertel a opakoval tuto žádost; omluvili se mu, že nemají rozkazu kurfirstova. Acht proti Pasovským prý císař jiným listem k vojsku odvolal; Anhalt má zprávy, že rozpouštění vojska se má zastaviti; markrabí [Ansbašský] se prý zmocnil Donauwörtu. V noci dostali list kurfirsta Saského, uznávají jeho názory, ale v Praze by lid povstal, kdyby se vystoupilo proti korunování; píší, čeho se dopátrali o poměru Čech k Říši, posílají artikule, které jím tajní radové právě doručili, a o nichž se bude zítra jednati.

Orig. v státním archivu v Drážďanech: Passauischer Akten II. Buch 9167, fol. 587 - 594. A tergo adresa kurfirstu Saskému. V stručném výtahu vyd. v Briefe und Akten IX., st. 460 pozn 1 a st. 461 pozn. 2.

Durchleuchtigster.... Als wir heute mit den herrn kaiserlichen darzu verordneten raten wiederumb zuesammenkommen, ist von dem herrn landgrafen von Leuchtenberg uns angezeiget worden, nachdem die herrn kaiserlichen rate unlengsten des herzogen von Braunschweig votum und meinunge [Viz č. 383.], wie nemblichen bei dem iczo ganz sorglichen und gevehrlichem zuestande die Rom. kais. Mt die stände beantworten solte, zu dem ende uns zugestalt und übergeben, dass wir unsere meinunge, ob wir mit solchem einig oder darbei etwas zu erinnern hetten, ihnen gleichfals in Schriften eröffnen solten; so beten und suchten sie, do wir darmit gefast weren und uns einer gewissen meinunge vorglichen hetten, das wir ihnen dieselbige umbeschwert anzeigen und melden wolten. Darauf wir ihnen hinwieder geantwortet, das wir uns dessen, was iczo von dem herrn landgraven furgebracht worden, gar wohl zu erinnern wüsten, dieweil aber von E. churfürstl. Gn. bei unser abfertigung wir an den herzogen von Braunschweig, dessen bevelich und anordenunge untertenig zu gewarten weren gewiesen worden, so wolte uns bedenklichen, auch bei seiner fürstl. Gn. unverantwortlichen sein, do wir uns anmassen und unterfangen solten, gleichsamb seine[r] fürstl. Gn. votum zu examiniren und unser gutbedünken darüber zu erteilen, so kerne uns auch das etlichermassen zu erfaren wunderbarlichen vor, dass, wenn man gleich einer gewissen meinunge sich im rat einhelliglichen vorglichen, das es doch darbei nicht vorbliebe und gelassen wurden, sondern ein anders furnehmen und tractireten, denn, do man uniengsten dessen einig gewesen und dahin geschlossen, wegen der kais. Mt die kgl. Würden in Ungarn deroselben gescheenen zuesage zu erinnern, dass nemblichen dieselbige nicht feindseligerweise in diese lande und örter, sondern als ein freund und bruder kommen were, es solte auch die kais. Mt, so lange sie lebete, kaiser, könig und herr in dieser cron und deroselben incorporirten landen sein und vorbleiben, desgleichen, das im namen des kaisers bei dem köuige ein anstandt uf ein sex monaten zue suchen und womöglichen zu erhalten sein solte, darmit die kais. Mt inmittels bei dero herrn vettern und freunden, sowohl den chur-, fürsten und ständen im reich, wie in diesen ganz beschwerlichen Sachen zu vorfaren, sich rats und trostes erholen könte, dass alles aber were hernacher bei dem könig, wie es geschlossen und abgeredet, also nicht anbracht, sondern nur alleine wegen des tages, so zur crönung bestimmet gewesen, anstand bis auf dem Pfingstmontag gesuchet worden.

Es haben aber die kaiserlichen rate solches darmit abgelehnet, das die kais. Mt ihnen in specie bevehlen lassen, dieses und kein anders oder ein mehrers bei der kgl. Würden zu demselbigenmal anzubringen und zu vorrichten, welches wir dann dahin stellen müssen, wie dann auch die articul, so E. churfürstl. Gn. wir ohnlengst untertenigst uberschicket, darauf man mit dem könige hat handelung pflegen sollen, noch heutiges tages nicht übergeben, aber sonsten weit gnug divulgiret sein. Sie haben sich aber entlichen erclert, das sie ihre meinung in gewisse puncta vorfassen, und, ob wir darbei etwas zu erinnern hetten, zu unserm fernem nachdenken uns noch heute herunder uberschicken wolten, welches wir dann auch also gewertig gewesen.

Es ist aber ohngevehr eine stunde hernacher, als dieses, wie iczo gemeldet, also vorgangen, der secretarius Härtell von gedachten kaiserlichen raten abgefertigt zu uns kommen und uns angezeiget, das auf bevehl deroselbigen er uns anzeigen solte, das wir nachmals unsere meinunge, wie die höemischen stände zu beantworten, zu papier bringen, oder, do wir solches zu tun bedenken trügen, ihme dem secretario in die feder dictiren solten. Wann wir aber befunden, das solches der heutigen abrede und gemachten schluss gar ungemehs von den kaiserlichen raten, auch dasselbige nur zu dem ende furgenommen, das, was von uns schriftlichen ubergeben werden möchte, sie zu unsenn unglimpf und nachteil sowohl bei dem könige als den ständen gebrauchen möchten, als haben wir uns zum besten und darmit entschuldiget, das also zu vorfaren und unser bedenken schriftlichen zu übergeben von E. churfürstl. Gn. wir keinen bevehl hetten, dahero auch derogestalt zu libelliren weder an kaiserlichen, königlichen noch chur- und fürstlichen höfen herkommen noch breuchlichen, sondern, wen man rat hielte, so hette und sagte ein jeder sein votum, was dann per maiora geschlossen, das würde vorfasset, zu papier gebracht und hernacher abgelesen. Wolten sie ihnen nun diesen weg und gebrauch auch gefallen lassen und demselbigen oder, wie es heute abgeredet worden, nachfolgen, so könteri wir uns mit ihnen, erkenneten uns auch darzu schuldig, gar leichtlichen vorgleichen, im gegenfall aber, das wir das odium auf E. churfürstl. Gn. oder uns ziehen und welzert lassen solten, hetten wir nicht unbillich bedenken, denn wir dessen vorgewissert weren, das die stunde, so von uns etwas in Schriften übergeben wurde, es sowohl der könig als die stände in ihre hände überkomen, do wir dan derogestalt gegen einem und dem andern uns gar nicht vorwahren könten, sondern nur ungnade und Wiederwillen dadurch vordienten und uf uns lüden. Welches der herr Härtel also zurückzubringen auf sich genommen. Was nun weiter darauf ervolgen wird, soll E. churfürstl. Gn. von uns morgendes tages untertenigst berichtet werden.

Sonsten wird alhier ausgegeben, das, obwohl die achtserclerunge von der kais. Mt unterschrieben, volnzogen und gestriges tages an das passauische kriegsvolk abgegangen were, so solte doch ein ander schreiben, von ihrer Mt gleichsfals vorfertiget, an gedachtes kriegsvolk ervolget sein, darinnen angedeutet wurde, das sie an solche acht sich nicht kehren, noch etwas darauf geben solten, dan dieselbige ihr Mt wieder dero willen abgedrungen worden. Desgleichen sol der grav von Altheimb heutiges tages auch anhero berichtet haben, das erzherzog Leopoldus an ihme geschrieben, mit der abdankunge in ruhen zue stehen, denn der kaiser seibesten sie noch weiter zu gebrauchen gewislichen bedacht und entschlossen were. Ist also, in warheit darvon zu schreiben, alhier gar ein betrübter, unrichtiger und zerrütteter zuestand. Inmassen dan auch diese stunde zeitung einkommen, als solte marggrav Joachim Ernst von Brandeburg die Stadt Donnawerda durch ein stratagema wieder eingenommen haben. Do es nun an deme, wie doch von wenigen gegleubt wird, ist leichtlichen die rechnunge zu machen, was weiter darauf ervolgen und vor unruhe in Deutschland angerichtet und gestiftet werden möchte.

Wir haben auch E. churfürstl. Gn. gnedigsten bevehl vom 4. huius diese nacht untertenigst empfangen, [Č. 379 ze dne 4./14. května.] und ist nicht unterlassen, mit fingern zu zeigen, wie die propositio conditionalis, und nicht ehe die crönunge zu acceptiren, es weren dan die conditiones rurificirt: man solte ihr Mt nicht überreden, die sache sei wichtig, concernirt Spanien und das ganze haus Osterreich, desgleichen das Römische reich, der herr sei so alt und wohl, vordient umb sie alle, ist aber vorgeblichen, denn man hat mit unsinnigen leuten zu tun, und stehet darauf, wen nunmehr jemandes ein wort wieder die crönung reden solte, so wurde er vor der gemeine seines lebens nicht sicher sein, auch gewiss ein gesambter aufstand ervolgen, wie wir dann heute auf begeren des herrn landgrafen und herrn von Wallenstein den herzogen von Braunschweig warnen müssen, nicht so libere zu reden und zue schreiben; wolten wünschen, ihr fürstl. Gn. weren bei den ihrigen. Wir haben auch in der böemischen chronica uns etwas ersehen und daraus befunden, wann gleich die Böemen ein könig haben, das sie dennoch membrum imperii sein, die cron vom Römischen reich recognosciren, demselbigen Pflicht leisten, ihren anschlag in der matrieul haben, contribuiren und dergleichen, wie E. churfürstl. Gn. hirbei gnedigst zu befinden, und wird man derogleichen aus den archiven wohl mehr haben können.

Als diese relation schon gefertigt, schicken uns die herrn geheimen rate beiliegende articul, so man morgen beratschlagen soll, seint eben dieselbigen, so wir schon vor et ichen tagen E. churfürstl. Gn. untertenigst übersendet haben. Wir wollen darneben erinnern, das man den articul von der confoederation, wie im jüngsten vortrage durch E. churfürstl. Gn. beneben den andern churfürsten, erzherzogen und fürsten gesetzet, repetiren solle, [Srovn. č. 375.] damit der anfang von der kais. Mt erfolge; darnach wird sich vieleicht occassion begeben, wie dem staadischen wesen desto fuglicher zu begegnen sei....

Datum Praga den 6. Mai anno 1611

 

Markus Gerstenberg D.

 

Wolf von Luttichau m. p.






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