502.

V Praze, 7. èervna 1611.



Srovnání deputovaných èeských stavù s vyslanými z Dolní Lužice o dolnolužická gravamina pøedložená generálnímu snìmu. [Struèný obsah tìchto gravamin viz u è. 372, kde otištìna.]

Orig. v stavovském archivu lubinském [Lübben]: Urkundenband Sächsische Resolutiones vol. I, fol. Pøitištìno 25 peèetí. Za zkonferovaný opis dìkuji správì jmenovaného stavovského archivu.

Nachdem die Rom. kais. Mt, unser allergenedigister herr etc., auf anhalten der drei stende des königreichs Behaimb ainen generallandtag allen incorporirten landen verwichenen montag nach Quasimodogeniti dieses sechzehnhundert und ailften jahrs ausgeschrieben, und auf denselben die löblichen herrn stende des marggraftumbs Niderlausicz durch deroselben vornehmen und ansehenlichen gesandten underschiedliche beschwernus übergeben und dieselbe in richtigkait zu bringen begehren lassen, dieweil man aber wegen anderer hochwichtigen gescheiten und hindernus solche gravamina bei noch wehrenden generallandtag nicht allerdings noch schliesslichen vornehmen und abhandlen können, derowegen wolgedachte herrn stende dieses kunigreichs Behaimb, die hoch- und wolgeborne grafen und herrn, auch edle gestrenge ernveste und weise, herr Adam herr von Sternberg auf Bechin, Rom. kais. Mt rat und obrister burggraf des kunigreichs Behaimb, herr Adam der jünger herr von Wallstain auf Hrádek an der Sazawa, Lobosicz und Dimokur, Rom. kais. Mt rat und obrister landrichter des königreichs Behaimb, auch ihr Mt. obrister stalmaister, herr Teoboldt Schwihowsky herr von Ryzmberg und von Schwihof auf Horaczdiowicz, Rom. kais. Mt. rat und fürschneider, herr Carl herr von Warttenberg auf Rohozczi und Skal, Rom. kais. Mt rat, herr Georg Friderich graf von Hohenloe und herr zu Langenburg, Rom. kais. Mt kriegsrat und obrister über zwai taussend teutscher pferd, herr Hainrich Mathes graf von Thurn etc. auf Welsch, Rom. kais. Mt krigsrat und der stende der cron Behaimb general obrister leutenant, herr Leonhardt Colonna herr von Velsz, auf Engelsburg und Neydeck, Rom. kais. Mt rat und der stende der cron Behaimb obrister veldmarschalk, herr Joachimb Andreas Schlick, graf zu Passaun und Weisskirchen und auf Swijan ["Sirchan" zkomolenì v kopii.], des königreichs Behaimb obrister steureinnember, herr Hanns von Klenowa und Janovicz, auf Zinkaw und Zitinie, Rom. kais. Mt rat und obrister landschreiber des königreichs Behaimb, herr Burkhard Tocznick von Krzimicz auf Prostiborz und Krzimicz, Rom. kais. Mt. rat, und undercamerer des königreichs Behaimb, herr Christof der elter Wratiszlav von Mitrowicz, auf Lochowicz, Rom. kais. Mt rat und burggraf zum Carlstain, herr Hans Lukawský von Lukawicze auf Zamrsk ["Zauwsle" zkomolenì v kopii.], Rom. kais. Mt. rat, herr Cztibor Tiburtius Zdiarsky von Zdiar auf Kladen und Roten Augezd, Rom. kais. Mt. rat und haubtman der Kleinern Stadt Prag, Georg Gerssdorf von Gerssdorf auf Cholticz und Sweyschicz, Rom. kais. Mt rat, herr Dionisius Cziernin von Chudienicz auf Nedrahowicz, Rom. kais, Mt rat., herr Caspar Kaplirz von Sulewicz auf Neustupow, Milczin ["Mieczin" zkomolenì v kopii.] und Woticz, Rom. kais. Mt rat, Simeon Humburg von Humburg, canzler der Alten stadt Prag, Georg Schwig von Lukanos und magister Valentin Kochan von Prachowa aus der Neuen Stadt, ihresteils verordnet und gevolmechtiget, die von den niderlausniczischen abgesandten überreichte gravamina nicht allain in notturftige fleissige beratschlagung zu ziehen, sondern auch auf dero zu Hungern und Behaimb kgl. Mt sowol der herrn behaimbischen stende, dann auch der herrn Niderlausiczschen vorbehaltene ratification und genehmhabung guetliche unterred und handlung pflegen und versuchen sollen, damit den hochgeclagten beschwernussen durch rechtmessige mittl abgeholfen, und dardurch die herrn stende in Niderlausicz der gebühr und billigkait nach mögen bescheidet und vergnüget werden.

Solchemnach und zu dessen würklicher volnstreckung, so haben die herrn deputirte zusambt den herrn abgesandten, als den edlen gestrengen ernvesten, wolweisen, hoch- und wolgelerten herrn Isac von Kracht auf Lindenburg und Melenichan, churfürstl. sachsischen und brandenburgischen obristen, Hainrichen Otten von Gerssdorf auf Buchwald, landsbestelten, Reinhardt von Kickpusch auf Stanssdori, Josian Neandrum, landsecretarien und burgermaistern zu Lüben, Johan Möller, burgermaistern zu Lucka, Andrea Meyern, der rechten docktorn, syndico zue Lucka, Johan Hutteno und Johan Kuno, beiden das rats zue Guben etc., die überraichte niderlausniczische gravamina vorgenomben und dieselben mit Zuziehung herrn Johann Kaufers auf Arnssdorf, herrn Johann Baptistae Eissn zu Lehrberg und herrn Otto Melanders, aller dreien der kais. und kgl. Mt raten, anbevolchenermassen erwogen und mit vorbehält der kgl. Mt und der interessirten stende ratification nachfolgendermassen miteinander beredt, verabschiedet und verglichen.

1. Soviel nun anfangs den ersten artigl anlanget, darinnen gebeten, das hinfürder das land Niderlausicz vom decano zu Budissin mit patenten und bevelchen unbeirret, und die stende bei ihrer wolhergebrachen uralten possession, officiaiund consistorialambt in spiritualibus gelassen wurden, halten die herrn deputirten darvor, es sei nicht unbillich, das der decanus wegen dieser geclagten attentaten mit seinem gegenbericht vernomen und alsdann die sache vermög des landes privilegii und rechten angeordnet werde; inmittelst verbleiben die herrn stende in Niderlausicz bei ihrer angezogenen possession vel quasi billich.

2. Sovil aber den andern artigl [Èlánky gravamin zde pøemístìny a pozmìnìny.] anlanget, hierinnen von den herrn gesandten begehret, das zu dem vicecancellariatund secretariatambt auch dieses land qualificirte personen, so ihren respect mit auf das land hetten, praesentiren möchte, so vermeinen die herrn deputirten, es wurde ihr kgl. Mt in deroselben regal eingegriffen, wann die stende in Schlesien und Lausiez solche personen zu gedachten vicecancellariat und secretariatambt vorschlagen solten, derowegen solches nicht eingereumet werden könte, dannenhero eben dasselbige auch den herrn fürsten und stende[n] in Schlesien, sowohl den herrn oberlausiczschen abgesandten angedeutet, welche solches iren herrn principaln zue referiren verwilliget, darbei es zu diesemmal verblieben, inmassen dann auch ebenergestalt dieses die herrn niderlausiczschen gesandten weiter nicht als ad referendum angenomen, mit diesem vorbehält, das, was die herrn oberlausiczsche hierbei erhalten wurden, ihnen auch nicht unbillich zue guetem gelangen soll.

Ob auch wol auf der schlesischen herrn gesandten erinnerung die herrn deputirten zu mehrer beförderung der expeditionen und darmit deme bishero geclagten unwesen umb sowil mehr remediret, diese Vertröstung getan, si verhofften undertenigist, die kgl. Mt solten gnedigst bewilligen, das eczliche teutsche hofräte zue den teutschen expeditionibus in die behmische hofeanzlei beigeordnet würden, und darauf die herrn Schlesier und Oberlausiczer, die praesentation begehret, so ist aber doch von den herrn deputirten den herrn schlesischen, sowohl oberlausiczschen abgesandten eingehalten, das ihrem andern petito, das nemblich von den incorporirten landen Schlesien und Lausiez aus ihren landen zwo personen zue solchen teutschen hofräten praesentiret und vorgeschlagen werden möchten, aus vilen hochwichtigen Ursachen nicht deferirt werden könne, ist aber die Vertröstung von den herrn deputirten geschehen, si verhofften, es wurde bei ihr kgl. Mt undertenigist zu erhalten sein, das ihr kgl. Mt proprio motu zwo personen aus gedachten incorporirten landen mit der kgl. ambter und der herrn stende daselbsten guetachten zu solchen teutschen raten vociren und bestellen wolten, welches die herrn schlesischen abgesandten ihren herrn principaln zu referirn sich ercläret. Obnun wol auch die herrn niderlausiczschen abgesandten solche praesentationurgiret, weil aber die herrn deputirten beim vorigen beharret und ihnen, wie es in diesem mit den herrn schlesischen, sowohl oberlausizschen abgesandten abgeredt, austruckliche anzaigung getan, als haben auch ingleichen die herrn niderlausiczschen gesandte es bei deme, das si es ihren herrn principaln referiren und, was die herrn Schlesier und Oberlausiczer in diesem und obenagedeutten, sowohl andern puncten erhalten würden, ihnen auch zu guetem komen möchte, ihnen reserviret und vorbehalten haben wolten, verbleiben lassen.

Wieviel personen aber zu gedachten teutschen hofräten zu gebrauchen, solches wird zu der kgl. Mt genedigistem gefallen undertenigist anhaimbgestellet. Da auch wider vorgedachte personen eine sich ein ganz land beweisslich zu beschweren, und könte sich dieselbe person in der summarischen verhör bei der kgl. Mt nicht genungsamb aufführen, so halten die herrn deputirte davor, es möchte solche person darumb angesehen und nach gelegenhait auf billiches erkentnus removiret werden, inmassen dann auch die schlesische und oberlausiczsche gesandten auf dieses ihr ambringen, welches ingleichen; von den herrn Niderlausiczschen mündlich reiterirt, solchergestalt beschieden worden.

Die appelation betreffend, seind die herrn deputirten der undertenigisten hoffnung, das, wan von den incorporirten landen ein gewisser und bestendiger beischuss zu sambtlicher und gemeinen besoldung der teutschen hof- und appellationräte contribuirei und an gewisse und verglichene örter geliefert wurde, so möchte bei ihr kgl. Mt sovil vorbittlichen zu erhalten sein, das nach beschehener reformation und in zukünftigen fällen den herrn fürsten und stenden in Slesiendrei stelle[n], den herrn stenden aber in Oberlausicz, sowol auch denen in Niderlausicz, jedlichen lande aine.und darmit also diesen drei incorporirten landen fünf personen bei der appelation solchergestalt und mit denen conditionen eingeraumben würden, das, wie es am kais. cammergericht zu Speir mit benen[nung] und praesentirung unterschiedlicher personen angestellet, also auch in diesem collegio, mit vorbehält der königlichen election, allerdings und ebenermassen auch also gehalten, das nemblich an die abgangene und erledigte stellen, so den incorporirten landen zu praesentiren eingeraumbet, allzeit drei tüchtige und wohl qualificirte personnen inner vorglichener zeit, von der beschehenen Verkündigung an zu rechnen, der kgl. Mt sollen praesentirt und vorgestellet werden, aus welchen dann von der kgl. Mt ainer, welcher deroselben gefellig, zue eligiren, die übrigen stellen aber hinfürter, wie bishero geschehen, nach der kgl. Mt genedigistem gefallen bestellet und erseczet werden, doch alles mit der ausdrücklichen bedingnus und vorbehält, das keiner, was Standes er gleich sein möchte, zu dieser ratstelle, und sonderlich der teutschen expedition, solle praesentiret noch zugelassen werden, er habe dan zuvor sein studium iuris absolviret, der nicht allain zu anfang und, ehe er angenommen oder installirt, seine prob und ordentliche relationes gerichtlicher acten in dem collegio getan, sondern auch hernacher, bei Verlust der besoldung, seine stelle mit gewöhnlichen referiren und expediren zu vertreten wisse, welches alles die herrn niderlausiczsche gesandten ausserhalb dem punct der besoldung, so si ihren herrn principaln, welche sich sonder zweifl den vorgehenden land exempl nach der gebür erzaigen werden, zue referiren über sich genommen, acceptiret und erboten.

Betreffend das petitum, das die vicecancellarii, hof- und appelationräte, auch secretari teutscher expedition ihren respect auf das land haben möchten, da lassen es die herrn deputirten bei denen den herrn schlesischen und niderlausiczschen gesandten getanen und von ihnen aeeeptirter erclärung bewenden, das nemblich dieselbe hierdurch zugleich ihren respect auf Niderlausicz haben, in deme nicht allain dem könige, sondern auch zugleich der cron und dem kunigreiche Behaimb, hierunter dann die incorporirten lande, als Schlesien, Ober- und Niderlaucsiz begriffen, von ihnen das iuramentum praestiret wird; mit dieser erclärung dann auch die herrn niderlausiczsche gesandten wol zufrieden gewesen.

3. Das petitum bei den dritten artigl, das vermög des lands Privilegien alle lehenfölligkaiten, contributions und ander strittigkaiten, so im lande sich erregen, für dem ordentlichen landüblichen rechten zuvorn erörtert, und niemand unerkandtes rechtens seiner possession entseezt noch ineinander iurisdiction gezogen oder sonsten mit extraordinari commissionen beleget werden, verhoffen herrn deputirte, ihr kgl. Mt werden dieses der herrn gesandten petitum ihr sonder zweifeis nicht entgegen sein lassen, jedoch mit dieser erclärung, das, wofern etwan wegen ihrer Mt regalien dessen orts ein streit vorfallen solte, aldieweil hierüber ihr Mt die cognitio causae allein immediate zustendig, ihr Mt bei solcher cognition gelassen und derowegen entweder commission anzuschaffen, oder sonsten gebürliche Verordnung zu tuen, deroselben billich frei und bevorstünde.

4. Den vierten artigl betrefend, das die aeta, so in der appellation alhiero noch unerortert vorhanden, schleunig expediret werden, verhoffen die herrn deputirten, ihr kgl. Mt bei erseezung der appellation solche Ordnung und anschaffung in der instruction tuen werden, das die acta anjeezo und künftig förderlichst möglichst erlediget, und derowegen die stende sich fueglich zu beschweren nicht ursach haben sollen. Weil aber an diesen bishero einge fallenen expeditionen der acten dises nicht die wenigste ursach, das die advocaten derer örter ganz weitleuftige, auf viel bücher papier sich erlaufende Schriften, darinnen viel supervacanea immisciret, eingebracht, als ist den herrn schlesischen und oberlausiczschen gesandten dieses angedeutet, solches ihren herrn principaln anzubringen, darmit im land aine solche Ordnung aufgerichtet werde, in welcher den advocaten einzubinden, das si sich hinfüro in coneipirung der schrifen solcher undienstlichen weitleuftigkait und un nötigen allegirens enthalten, und was cum scopo und ad merita causae dienstlich, vornemblichen tractiren sollen, hierzue sich dann die herrn gesandten aus Schlesien und Oberlausicz anerboten, inmassen auch von ihnen herrn Niderlausiczschen geschehen, und ist kein zweifei, ihre herrn principalen allerseits auf diese erinnerung ain guete Ordnung zu treffen nicht unter lassen werden.

5. Anreichend den fünften artigl, wan personen gegen hof geschickt, bericht oder gegenbericht, absonderlich in ihr Mt aigenen interessirten Sachen, in der behaimbische(n) canzlei eingeben, das niemand über die gebühr aufgehalten, sondern alle sachen zu schleuniger resolution gebracht werden mögen, vermainen die herrn deputirten ebenermassen, ihr Mt die gnedigiste Verordnung tuen werden, das nach gelegenhait des anbringens die abgeordenten nicht lang aufgehalten, sondern schleunigst und möglichst mit expedition der billigkait nach künftig versehen werden.

6. So ist auch das sechste petitum, kaine decreta noch rescripta aus der canzlei aus gehen zu lassen, so den landprivilegien zuewider, an sich Selbsten billich, und werden ir Mt sonder zweifei demselbigen gnedigist statt tun, darmit aber denselben privilegiis umb soviel mehr nachgegangen, als würde vor ratsamb angesehen, das die stende des marggraftumbs Niderlausicz glaubwirdige abschriften aller und jeder ihrer Privilegien, Statuten und wilköhren, sovil das iustitienwesen concerniren, in ein gewiss buech verfasset, und, wie es an dem hochloblichen kais. cammergericht zu Speir gehalten wird, solches sowol bei der canzleials auch bei der appelation umb desto gewisser jederzeit nachrichtunug willen eingeschicket hetten.

7. Betreffend den siebenden artigl, den undertanen wider ihre obrigkait keine rescripta nach sonsten ainige inhibitiones wider die landsordnung zu erstatten, werden es ihr kgl. Mt sonder zweifei dahin richten, das vor allen dingen, ehe einig rescriptum ergehet, des beclagten obrigkait umb bericht geschrieben, und die sache nach befindung des berichten fals entweder vor die ordentliche instanz ins land oder vor dem landvogt remittirt werde.

8. Sovil den achten artigl, das die canzlei noch behaimbische cammer dem steurambt in Niderlausicz nichts zu bevelchen noch die landsraitung vor sich hieraufziehen möchten, berühren tuet, halten die herrn deputirten davor, ihr kgl. Mt werden die cammer hierüeber vernehmen und hierauf die billigkait ferner anordnen lassen.

9. Anraichend den neunten artigl, die execution in Steuersachen wider die selbstschuldige restanten und nicht wider gemeines land anzuordenen, ist dasselbe petitum an sich Selbsten bilüch, und werden verhoffentlich ihr Mt demselbigen gnedigist deferiren, jedoch das der landvogt wider solche restanten, aldieweil die kgl. Steuer vermöge der rechten paratam executionem auf sich haben, schleunige execution verfuege und ihnen zu muetwilligen aufhalt gar kain disputai und tergiversation verstatte.

10. Das zehende petitum betreffend, das niemand zu einigen darlehen oder pürgschaft zu zwingen, weil ohnedas niemand invitus zu ainem darlehen oder bürgschaft gezwungen werden kan, als verhoffen die herrn deputirten, es werden es auch ihr kgl. Mt hierbei gnedigist bewenden lassen.

11. Anraichend den ailften artigl, das ihr kgl. Mt etc. die aufgesagte posteri anderweit versichern, auch die Schuldverschreibung auf ihr kgl. Mt richten und die im lande darfür haftende pürgen losmachen, werden verhoffentlich von ihr Mt die niderlausiczschen stend, was sich dieses puncts halben ihr Mt gegen den vorgehenden landen ercläret, mit derselben nicht unbillich in gleicher acht gehalten.

12. Anraichend den zwölften artigl, darinnen gebeten, ain gewissen tax bei der canzlei zu machen, oder die alte aufs gleichmessigste zu revidiren, verhoffen die herrn deputirten, ihr kgl. Mt werden nach bestellung der canzlei durch gewisse hierzue deputirte personen die vorige tax revidiren und in eine gebürliche moderation verfassen und zu mennigliches nachrichtung publiciren lassen.

13. Den dreizehenten punct wegen der kgl. landvogtei in Niderlausicz belangend, concerniret derselbige die sambtliche herrn stende der cron Behaimb, und obzwar die herrn behmischen stende es nochmals bei irer den gesandten den neunczehenden Mai dieses laufenden 1611 jahrs schriftlichen gegebenen antwort [Viz è. 430.] allerdings bewenden lassen, mit ferner dieser wolmeinenden erinderung, weil die herrn stend in Niderlausicz auf die landvogtei geld geliehen, das die solches sonder allen zweifl nicht wurden getan haben, wann si sonsten wegen der zur gedachten landvogtei praetendirten befugnus genuegsamb fundiret weren, weil aber auch die niderlausiczschen herrn gesandten bei ihren angegebenen praetensionibus beruehet und hievon auch nicht weichen wollen, so ist diser punct beiderseits, einem jedem teil an seinem rechten unbeschadet, ad referendum aussgestellet worden.

14. Den vierzehenden punct betreffend, aller Privilegien, so das marggraftumb Niderlausicz angehen, ain glaubwürdig vidimus von Carlstain den stenden berührtes marggraftumbs folgen zu lassen, erachten die herrn deputirten davor, das solches billich zu bewilligen, in sonderlicher betrachtung, das ain ansehenliches von mehrerwehnten marggraftumb hinwegkomben, und man, wie solches geschehen und wie der fünfte teil an die marggrafen zu Brandenburg komben, aigentliche nachrichtung nicht haben mag, damit nun die stende in Niderlausicz dieser halben umb sovil mehr vorgewissiget und ihre notturft wider die marggrafen von Brandenburg, mit denen man in tractation stehen soll, gebürlich zu befördern, sowol die andern alienirten stucke widerumb reeujirt werden mögen, welches dann der loblichen cron Behaimb Selbsten zum besten gereichet, ihnen den herrn stenden in Niderlausicz aller Privilegien, sovil si angehen, ain glaubwirdig vidimus von Carlstain billich zu ertailen sei.

15. Was den funfzehenden artigl anraichet, die landtage nicht so schleunig nachein ander anzuseezen und mit erforderung zu den pragischen landtägen sovil möglich zu ver schonen, in deme werden ir Mt in künftig sich deromassen verhoffentlich erzaigen, das die stende mit fuegen sich nicht zu beschweren, sondern die landtage also angeseezt werden, damit ain land der vorgehenden länder beschluss umb sovil mehr nachrichtung haben und sich accomodiren mögen.

16. Den sechzehenden artigl betreffend, kein neuen zoll ohne bewilligung der stende anzurichten, betrifft derselb ihr kgl. Mt. hoches regal, es werden aber ihr Mt sich auch hierinnen verhoffentlich dermassen erweisen, das die stende sich auch dieser wegen mit fueg nicht zubeschweren haben werden.

17. Den siebenzehenden artigl anraichend, die behaimbische und schlesische union in puneto religionis auf Ober- und Niderlausicz zugleich zu richten und zu stabiliren, beruehet es bei ihr kgl. Mt gnedigister resolution, hierumb die herrn gesandten oder deren herrn principaln ferner undertenigist anzuhalten wissen, und was alsdann ihr Mt sich gnedigist deswegen werden resolviren, dessen solen si verstendigt werden.

18. Anraichend den achtzehenden artigl, aine gewisse durchgehende münzordnung zu machen, verhoffen die herrn deputirten, es werden ihr kgl. Mt als deren ungezweiffeltes regal es betreffen tuet, verhoffentlich es dahin richten, inmassen den herrn stenden der cron Behaimb nichts wenigers hieran höhlich gelegen und deswegen auch ihrestails bei ihr Mt gehorsambist undertenigist anzuhalten unvergessen sein werden, darmit in diesem kunigreich Behaimb sowohl dessen incorporirten landen dem vorderblichen münzwesen mit zeitigem rat und einer richtigen durchgehenden münzordnung remediret und begegnet, und zu solchem hochwichtigen werk eczliche münzverstendige personen deputirt, auch nach derer guetachten und befindung diese handlung angestellet und dem ganzen wesen eczlichermassen abgeholfen werden möge.

19. Den neunzehenden artigl betreffend, ohne vorwissen und einwilligung dieses landes keinen krieg noch einlosirung des kriegsvolks zu gestatten, verhoffen die herrn deputirten, es werden, was ihr kgl. Mt sich gegen den vorgehenden landen deswegen gnedigist resolvirt, in demselbigen die herrn stende des marggraftumbs Niderlausicz in gleiche acht genomben werden.

20. Den zwainzigisten artigl anlangend, das regiment zu verbessern und die canzlei in guete Ordnung zu bringen, darmit nicht die cammer mit den canzleien confundiret werden mögen, verhoffen die herrn deputirten ir Mt werden die gnedigiste beschaffung tuen, das alle confusiones und Unordnungen in künftig verhüetet bleiben.

Antwort auf die sieben special ambtsgravatnina.

1. Sovil das erste ambtsgravamen, darinnen sich der herr landtvogt in Niderlausicz beschweret, das der decanus zu Budissin sich unterstanden, die von adel, unersucht des kgl. oberambts, mit poenalbevelch zu belegen, auch dem herrn landvogt Selbsten in desen regalien und herrschaften eingrif zu tuen, achten die herrn deputirten darvor, es werden ihr kgl. Mt den decanum hierüber vernehmen und ferner obangemeltermassen die gnedigiste verfüegung zu tuen, das bemeltes oberambt, noch sonsten niemands privatim, sich mit fuegen disfals zu beschweren habe.

2. Das ander gravamen, dem herrn landvogt die instruction gleichwie dem vorigen landvogt einzustellen, sowohl widrige bevelch aus der cammer nicht anzuordnen, anlangend, achten die herrn deputirten darvor, ihr Mt werden die verfüegung tuen, darmit berührte instruction ehistes ausgefertiget und dem herrn landvogt zugestellet, sowohl solche widrige bevelch abschaffen werden.

3. Das dritte gravamen wegen der steuerrestanten belangend, getrösten sich die herrn deputirten, ihr Mt werden sich dahin gnedigist resolviren, das die execution wider die restanten und nicht wider das land anzuordnen, jedoch das der herr landvogt darob sei, damit ohne verstattung einiger tergiversation wider solche steuerrestanten mit schleuniger execution verfahren, und jederzeit die Steuer auf dem stamhaus und guetern gesuecht, und wider dieselbe die execution angeschaffet werde.

4. Anlangend das vierde gravamen, auf das oberamtsberichten, bevoraus ihr Mt notturft und angelegenhaiten betreffend, schleunige expedition ergehen zu lassen, ist dasselbe petitum an sich Selbsten billich, und wird verhoffentlich von ihr Mt bei erseczung der canzlei dermassen Verordnung geschehen, das künftiger zeit an schleuniger möglichster expedition nichts erwinden werde.

5. Anraichend die von der behmischen hofcanzlei und behmischen cammer oftermals in eadem causa widereinanderlaufende bevelch, wird von ihr Mt verhoffentlich solche Verordnung geschehen, darmit künftig solche widerwertigkait gänzlich abgestellet,

6. wie auch das sechste gravamen wegen eczlicher beim rat zu Guben deponirten gelder fürs landgericht zu förderlichster expedition zu schleuniger erörterung billig remittiret werden.

7. Das siebende und lezte gravamen, wegen derer auf blosses anclagen eczlicher Privat personen und deroselben wider das ambt angestrengte clagen ernsten ergangenen bevehlichen belangend, vermeinen die herrn deputirten, es werden ihr kgl. Mt sonder zweifei diese gnedigiste anschaffung tuen, darmit sich das ambt mit fuegen in künftig nicht zu beschweren, und desselben respect in gebürlichem schucz gehalten werden möge.

Dises alles, wie bishero von puncten zu puncten geseczet, ist bis auf der kgl. Mt genedigiste und der interessirten stende beiderseits ratification respective beredt, beliebet und angenommen, auch dessen zu urkund und nachrichtung dieser recess mit der herrn deputirten und der noch anwesenden verbliebenen herrn gesandten secret und handschriften verfertiget worden.

Actum Prag den siebenden tag des monats Junii Anno etc. MDCXI.




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