Officielle stenographische Berichte über die Verhandlungen des österr. Reichstages.

Fünfte Sitzung des constituirenden Reichstages am 28. Juli 1848.

Tagesordnung.

I. Ablesung des Sitzungsprotokolles vom 27. Juli.

II. Verhandlung über die Geschäftsordnung.

Vorsitzender: Präsident Schmitt. 

Anfang um 11 Uhr.

Präs. Es ist mehrseitig der Wunsch ausgesprochen worden, die heutige Sitzung mit Beibehaltung der Tagesordnung zu verschieben, und zwar die heutige Sitzung nicht abzuhalten, aus mehrfachen Gründen: Einmal weil der größte Theil der Deputaten durch die Feierlichkeit angegriffen und matt sein dürfte; zweitens, weil ich bemerke, daß die Zahl der Anwesenden nicht so groß ist, wie es zu wünschen wäre, für die gerade jetzt an der Tagelordfang stehende Berathung der Gefchäftsordnung bezüglich des §. 34; und dann weil auch die heutige Feierlichkeit es wohl des Anstandet wegen erheischen durfte, nicht jetzt unmittelbar darauf mit einer Sitzung zu beginnen, wenigstens ist dieß als Wunsch vieler Herren Abgeordneten ausgesprochen worden. Ich wurde für den Fall, als keine Erinnerung da gegen gemacht würde, mir den Antrag erlauben, dar über abstimmen zu lassen.. — Ich stelle wohin die Frage: ob die heutige Sitzung aufgeschoben zu bleiben hat, und zwar für den nächsten Tag morgen um 10 Uhr, und zwar mit Festhaltung der Tagesordnung für den heutigen Tag. Diejenigen Herren, welche mit diesem Antrage einverstanden sind, bitte ich aufzustehen. (Wird angenommen.) Die Abtheilungen find für heute Abend 6 Uhr bereits gestern eingeladen worden, und zwar zur Vornahme der Wahl. — (Unterbrechung. — Ruf: Lieber um eine Stunde früher.)

Abg. Podlewski (zu den Gallerien.) Mein Herren, die heutigen Karten für die Gallerien gelten auch für morgen. (Beifall von den Gallerten.)

Abg. Borrosch. Warum soll denn nicht heute Nachmittag eine Sitzung um 3 Uhr stattfinden. (Wird unterbrochen mit dem häufigen Ruf: Ist schon abgestimmt worden.)

Abg. Strobach. Ich unterstütze den Antrag des Herrn Ordners, daß die Karten, welche für den heutigen Tag für die Gallerien vertheilt waren, auch Gültigkeit für den morgigen Tag haben. Ich bitte sich darüber auszusprechen. (Allgemeiner Ruf: Ja, ja!)

Ein Abg. Die Geschäfte in den Abtheitungen könnten um 3 Uhr vorgenommen werden. (Häufiger Ruf: Nein, nein!)

P r ä s. Ich bitte an die Plätze zu gehen, um abzustimmen, ob die Karten des heutigen Tages auch für morgen gelten. (Allgemeiner Ruf: Ja, ja!) Ich bitte, an die Platze zu gehen, weil das keine regelmäßige Abstimmung ist. (Dieß geschieht.) Ich stelle die Frage: ob die für die heutige Sitzung ausgegebenen Eintrittskarten für die Gallerien auch für morgen zu gelten haben? (Angenommen.)

(Zu den Gallerien). Die Mehrheit ist dafür, und die Karte für den heutigen Eintritt auf die Gallerien hat auch für morgen zu gelten. (Zur Versammlung.) Ich würde die Herren ersuchen, sich um 6 Uhr in den Abtheilungen zu versammeln, um den Act der Wahl vorzunehmen, und daß Ergebniß der Wahl des Vorstandes dem Präsidialbureau anzuzeigen — (Unterbrechung.)

Abg. G l ei ß p a c h. Ich erlaube mir die Frage, ob bereits die Bezeichniße gedruckt worden sind, welche Herren in die Sectionen zugetheilt worden sind, da es schwer ist zu stimmen, wenn man die Herren nicht einmal dem Namen nach kennt.

Secr. Streit. Das Verzeichniß ist bereits gedruckt, und wird in den Sectionen aufliegen. (Ruf: Das ist gut!)

Präs. Die Verzeichnisse werden hier im Vorsaale des Reichstagssaales von 2 Uhr bereits aufliegen, so daß die Herren, welche noch nicht wissen, in welche Abtheilungen sie eingereiht find, es durch Empfangsnahme der Verzeichnisse hier noch vor der anberaumten Stunde erfahren können.

(Die Sitzung wird um 111/2, Uhr aufgehoben.)