Endlich ein Protokoll, aufgenommen bei der Bezirkshauptmannschaft Neubydžow.
Sněm. akt. L e d e r e r (čte): Já se zdržuju od konce měsíce února tohoto roku nepřetržitě u mého zetě, knihtiskaře Ferd. Pavelky v Novém Bydžově. Z toho patrno, že jsem v čas, když se volba do zem. sněmu v březnu toho roku v Slaném odbývala, tam přítomna nebyla,
o celé této volbě mně vůbec není nic známo, tedy jsem také......... (nečitelno)......
Ref. Dr. Wiener: Sie bestätigt dasselbe. Oberstlandmarschall: Sehen Sie auf das Ende.
Sněm. akt. Lederer (čte dále): Legitimační a hlasovací lístek k volbě jsem neobdržela, ano vše se stalo bez mého vědomí Na kladené otázky ničeho více odpověděti nemohu.
Berichterstatter Dr. R. v. Wiener: Die Unterlassung der Zustellung der Legitimationskarten und Stimmzettel an die Wählerinen widerspricht dem klaren Wortlaute des §. 5, Absatz 4 und §. 8, Abs. 1 des Gesetzes vom 17. Jänner 1870 Z. 8 und ist Schon für sich geeignet, die Ungiltigkeit der Wahl zu begründen, zumal die Anzahl der im Grunde der Frauenvollmachten abgegebenen Stimmen 82, der Unterschied der auf den Gegenkandidaten Dr. Milde und Dr. Grégr zugefallenen Stimmen 63 beträgt und in dem Falle, als von den erwähnten 82 Stimmen nur eine Anzahl von 27 dem H. Dr. Milde entgehen würden, letzterer blos 588 Stimmen in sich vereinigt hätte, sohin bei der Anwesenheit von 1176 Wählern die absolute Stimmenmehrheit für Hrn. Dr. Josef Milde nicht erzielt worden wäre.
Wird weiter erwogen, daß nur Marie Schmelzer, Barbara Holoubek, Anna Sacher, Anna Kastel, Katharina Krützner, Marie Synek, Anna Neitek, Anna Platschek, Theresia Stech, Anna Antropius, Marie Karásek, Barbara Fencl, Elisabeth Donda, Sonach im Ganzen von 82 Frauen nur 13 die eigenhändige Fertigung ihrer Namen auf dem Zustellungsbogen zu bestätigen im Stande waren, so erscheint die Erörterung der Frage, ob das Bürgermeisteramt Schlan und dessen Bedienstete sich einer ungesetzlichen Wahlagitation schuldig gemacht haben und ob hiedurch ein weiterer Grund für die Ungiltigkeitserklärung der Wahl sich ergebe, ob ferner den Frauen in der Wählerklasse jener Städte und Industrialorte, welche kein eigenes Gemeindestatut besitzen, das Wahlrecht gebühre, so ganz überflüssig.
Wenn schließlich der Bürgermeister von Schlan begehren sollte, Erhebungen über die Richtigkeit der beim Landesausschuße eingelangten Thatsachen einzuholen, So muß hervorgehoben werden, daß die Bezirkshauptmannschast in Schlan alle diesbezüglichen Erhebungen mit großer Umsicht durchgeführt hat.
Die Kommission stellt den Antrag:
Der hohe Landtag wolle die am 18. März 1875 vorgenommene Wahl des Hrn. Dr. Milde zum Abgeordneten der Städte Schlan, Laun, Rakonitz und Welwarn für ungiltig erklären.
Oberstlandmarschall: Der H. Abgeordnete Heinrich hat das Wort.
Abg. Heinrich: Hoher Landtag! Der soeben vetlesene Bericht über die Wahl in Schlan wirst ein düsteres Licht auf die Wahlumtriebe, welche in neuester Zeit in Böhmen Platz gegriffen haben und immer noch Platz greifen.
Der Bericht liefert uns den Beweis, daß das Rechtsgefühl im Volke bereits in bedauerlichster Weise erschüttert ist, und daß die Korruption bereits die untersten Schichten des Volkes erfaßt hat. Ich gestehe, daß ich der Wahl und dem Wahlakte mit vollster Objektivität gegenüberstehe; ich sage im Vorhinein, daß ich für Annullirung derselben stimmen werde, nicht etwa aus allen den Gründen, welche der Bericht hier vorgebracht hat; für mich ist der einzige und wichtigste Grund der, daß die Stimmzettel und Legitimationskarten den Wählerinen nicht zugestellt, sondern im Bürgermeisteramte zurückbehalten wurden, welches, wie der Bericht hervorhebt, der schwerwiegendste Punkt ist nach §. 5 des Gesetzes vom 17. Jänner 1870
Allein ich habe eine besondere Veranlassung, zu fragen, wie kommt denn der Bericht dazu als einen besonderen Grund das Faktum anzuführen, daß der Bürgermeister eine besondere Wahlagitation entwickelt habe denn hier steht: "Dagegen wird die im Proteste hervorgehobene außergewöhnliche Agitation, welche zur Zeit der Landtagswahl in Schlan u, s. w. vom Bezirkshauptmanne bestätigt.
Nach meinem Dafürhalten u. nach meiner Ausfassung ist dies gar kein Grund für die Ungiltigkeit der Wahl und könnte mich am allerwenigsten bestimmen, gegen die Wahl zu stimmen.
Wenn der Bürgermeister in Schlan eine große Agitation entfaltet hat, dann hat er jedenfalls wahrscheinlich mir den Gegendruck ausgeübt gegen den von Seite der Regierung auf die Bevölkerung ausgeübten Druck. (Lebhafte Oho-Rufe. )
Denn es ist ja eine bekannte Thatsache, daß von Seite der Regierung bei Wahlen und namentlich dort, wo es sich um einen unliebsamen Kandidaten handelt sei er von Seite der Verfassungspartei oder von der verfassungsseindlichen Partei, von Seite der politischen Behörden alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, diesen Kandidaten unmöglich zu machen.
Daß die Regierung in ihren Mitteln bei den Wahlagitationen nicht wählerisch ist, und daß sie dadurch dem Volke ein Schlechtes Beispiel gibt (Oho! Oho!), will ich - ja will ich sogleich erörtern. Bei einer Wahl, die im Südlichen Böhmen stattfand, da haben die politischen Beamten nicht blos agitirt, nein, ein politischer Beamte ist von Dorf zu Dorf gefahren und hat die Leute bearbeitet, für den Regierungskandidaten zu Stimmen. Man hatte dem betreffenden Beamten etwas in Aussicht gestellt, nämlich entweder einen Orden oder eine Bezirkshauptmannsstelle. (Oho! Oho!)
Was ich sage, ist Thatsache (Oho! und Lachen links. ) Allein nachträglich fah sich der gute Mann für feine Mühe sehr enttäuscht. Er bekam weder den Orden, noch wurde er zum Bezirkshauptmanne ernannt.
Wenn also hier über Walagitationen geklagt wird, und wenn, wie wir gehört haben, das Volk in der bedauerlichsten Weise corrumpirt wird, so
glaube ich, sollte vor allem Anderen die Regierung anfangen, mit gutem Beispiele voranzugehen; sie Sollte auf ihrem erhabenen Standpunkte, als Wächterin des Gesetzes zu fungiren, stehen bleiben und sollte sich nicht in das schmutzige Getriebe der Parteiverhältnisse mischen. Wenn das geschehen wird, wenn die Regierung das Sein wird, was sie in Wahrheit und Wirklichkeit sein soll, wenn die Regierungsorgane jederzeit dem Volke mit gutem Beispiele vorangehen werden, wenn die Regierungsorgane nicht Selbst mitunter die unerhörteste Agitation gegenüber den Candidaten entwickeln werden, dann ich bin der festen Ansicht- weiden wir nicht mehr in die Lage kommen, eine Solche Wahl annulliren zu müssen.
Ich werde für die Annullirung stimmen blos aus dem von mir angeführten Grunde, nicht aber ans den im Proteste oder im Berichte angegebenen Ursachen.
Nejv. marš.: Pan dr. Trojan má slovo.
Dr. Trojan: Pánové! Já jsem si předsevzal, že v této věci nepromluvím ani slova.
Jsem spoluvoličem v jednom z měst sesterských, o jichž volbě právě se jedná a chtěl jsem se zdržeti hlasování, což také na konec učiním.
Ale ted slyšel jsem zde protest člověka, který způsobil tolik pohoršení a práce, to jest Prügl, purkmistr slánský, - ten pohnul mne přece, že přihlásil jsem se k slovu. Divím se té smělosti, ať neřku drzosti, že člověk, který tu praví: " Staly-li se nicméně při volbě té přechmaty, nesluší je klásti na vrub purkmistrovskému úřadu, jelikož (prý) se staly bez vědomí a vůle jeho, "ten člověk, který odmítá od sebe odpovědnosti za své podřízené lidi ve své domácí obci a kanceláři, tentýž člověk opováží se dále říci: ,, kdyby se bylo zavedlo vyšetřování o volbě loňské, i v ostatních třech městech: Rakovníku, Lounech a Velvarech, byl by (prý) se vysoký sněm poučil, že zdánlivé a líčené nepříslušnosti ve Slaném vymizely by a nijak nedaly by se porovnat s přechmaty, které se ve volebních místech těch ostatních udály. "
Pánové, cti těchto ostatních měst mám se ujmout, a mohu s plným přesvědčením tvrditi aspoň o městech Rakovníku, že se nic ani podobného neudálo, co jsme právě slyšeli zde úřadně zjištěné o purkmistru a o městě Slánském. Já odmítám každé takové obvinění ostatních měst s plným vědomím, zajisté to 8 lepším vědomím, než s jakým tady předstupuje purkmistr Prügl. Je tu opravdu in nomine omen, tomu říká se po česku "klacek". (Veselost. )
Nejméně sluší tak určité obviňování a posuzování dějův jiných měst tomu, který se tím vymlouvá, že neví, co dílo se u něho doma i žádá " neklaďte to na můj vrub " !
Tolik jen chtěl jsem říci k odmítnutí drzé smělosti a křivdy.
Co se týče řeči p. Heinricha, je na tom něco pravda, ve všeobecnosti, zakusili jsme úřadního nátlaku při volbách v dřívějších letech dosti.
Ale v tomto případě musím dosvědčiti vládě, že se nemíchala do volby naší (bravo, bravo), mohu říci, bohužel: že Prügl slánský by nebyl ani proti vládnímu kandidátu tolik práce, tolik agitace vynaložil, že by nenapínal všecky síly proti žádnému vládnímu orgánu tak bezohledně, jako proti kandidátu naší strany proto, že by byl kandidát náš, totiž dr. Jul. Grégr zajisté vstoupil do sněmu, aby zde pracoval opravdu pro blaho země a národa.
(Bravo, bravo!)
Landtagsabgeordneter JUDr. Eduard Grégr:
Ich war auch nicht gesonnen in dieser Angelegenheit das Wort zu ergreifen, aber eine Bemerkung des geehrten Redners, der zuerst gesprochen hat, zwingt mich dazu, eine Erklärung zu machen.
Der Abgeordnete Heinrich hat gleich im Anfange seiner Rede bemerkt, daß die Agitation, welche vom Bürgermeisteramte in Schlau ausgeführt wurde, nichts anderes fei, als ein Gegendruck gegen die Agitation der Regierungsorgane. Nun, meine Herren, da hier blos zwei Candidaten gegen einander standen, ein sogen, altčechischer Candidat und ein jungčechischer Candidat, so könnte man aus dieser Aeußerung des Herrn Abgeordneten Heim ich schließen, daß die Regierungsorgane zu Gunsten des sogen. jungčechischen Candidaten irgend eine Wahlagitation ausgeübt haben. Dies muß ich aber, meine Herren, mit aller Entschiedenheit zurückweisen. (Bravo!) Es ist wahr, und es ist ein schwarzes Blatt in der Geschichte unseres Vaterlandes, daß Regierungsagitationen bei Wahlen vorkamen, welche die Grenze des Gesetzes und des Austandes überschritten. Doch das war in früheren Zeiten und es ist heute nicht Zeit, darüber in Recriminationen sich zu ergehen, wenn wir aber, meine Herren, wir, welche zur sog. jungčechischen oder liberalčechischen Partei gehören, über Wahlagitationen von Regierungsorganen sprechen sollten, so müßten Wir auf Grund vielfacher Ueberzeugungen sagen, daß die politischen Behörden in Böhmen, wenn sie sich irgendwo veranlaßt sehen, sich in Wahlagitationen zu mischen, es immer gegen den jungčechischen Candidaten und mehr zum Vortheile des altčechischen Candidaten thaten.
Ich will dadurch keine Anklage gegen die politischen Behörden aussprechen, ja im Gegentheil, ich bin ihnen dafür dankbar, denn die politischen Behörden würden uns dadurch einen schlechten Dienst erweisen, wenn sie bei Wahlagitationen für die jungčechischen Candidaten Partei ergreifen wollten. Es wäre das ein bedauerlicher Jrrthum der volitischen Behörden, denn jedenfalls müßten sie unseren Standpunkt verkennen, da unser Standpunkt kein regierungsfreundlicher ist; unser Standpunkt ist der Standpunkt der Opposition, welchen
die ganze čechische Nation gegen die Regierung und das System einnimmt, nur mit dem Unterschiede, daß wir die Ueberzeugung haben, daß wir diese Opposition gegen die Regierung und gegen das System auf dem Landtage durch eine landtägliche Thätigkeit mit mehr Nachdruck üben können, als wenn wir uns jeder politischen Thätigkeit und besonders der Thätigkeit im hohen Landtage begeben.
Das ist der einzige Unterschied in dieser Sache und unseren Standpunkt in dieser Sache zu manifestiren hielt ich für meine Pflicht. (Bravo !)
Oberstlandmarschall: Se. Excellenz der Herr Statthalter hat das Wort.
Se. Excell. der Statthalter Freih. v. Weber:
Ich glaube über die Worte des Herrn Abgeordneten Heinrich nicht viel sagen zu müssen. (Bravo, Bravo. ) Seine Worte sind zum Theil schon von dem hohen Hanfe Selbst be und abgeurtheilt worden, aber zurückweisen muß ich den allen Anforderungen des Anstandes wohl nicht entsprechenden Ton, mit welchem die Regierung behandelt wurde.
Ebensowenig kann ich etwas von dem Behaupteten zugestehen, da es eines Beweises bedarf, eines Beweises, der nicht geliefert wurde. Und wenn vielleicht Gerüchte zu den Ohren des Herrn Abgeordneten gedrungen sind, daß der und jener gewisse Auszeichnungen nicht bekam, so mag das vielleicht darin leinen Grund haben, daß eben diese Auszeichnungen gar nicht versprochen worden find. Was den vorliegenden Fall betrifft, so wird er nicht in der Lage sein und war es nicht, der Regierung irgend einen Vorwurf zu machen.
Was aber seine Rathschläge an die Regierung für ihr künftiges Verhalten betrifft, so muß ich sie mit Dank zurückweisen (Bravo! Heiterkeit. ) und werde feine staatsmännischen Prinzipien nicht annehmen. Ich muß aber auch noch auf einen Punkt kommen, welchen der Herr Abgeordnete Dr. Grégr et wähnte, der zwar der Objektivität der Regierungsorgane alle Ehre widerfahren ließ, jedoch bemerkte, daß, wenn eine Agitation zu Gunsten eines oder des Andern nationalen Kandidaten geschehen sei, dies eher gegen den jungčechischen Kandidaten geübt wurde. Ich erlaube mir zu bemerken, daß ich auch diesem gegenüber mit voller Bestimmtheit die absoluteste Objektivität der Regierung behaupten kann und von dieser Behauptung auch nicht abgehe. (Bravo, Bravo!)
Nejv. marš. zemský: Žádá někdo za slovo ?
Wünscht noch Jemand das Wort?
(Niemand meldet sich. ) Die Debatte ist geschlossen. Rokování jest ukončeno.
Der Herr Berichterstatter hat das Wort.
Berichterstatter Dr. Wiener:
Ich will nur konstatiren, daß die Kommission den Antrag, die Wahl für nngiltig zu erklären, lediglich damit begründete, daß die Wahlzettel und Legitimationsscheine nicht gehörig zugestellt wurden. (Richtig!) Ich muß das deshalb konstatiren, weil der erste Herr
Redner originell zu sein glaubte (Bravo!), wenn er für sich diesen Antrag vindicirt hat. Die Kommission hat eben auf alle anderen Umstände gar keine Rücksicht genommen und insbesondere betreffs der Wahlagitation nur das hervorgehoben, daß eben die Bezirkshauptmannschaft es konstatirte. Daß übrigens dieser Umstand nothwendig in dem Berichte hervorgehoben werden mußte, geht daraus hervor, weil ja die Proteste sich auf diese Angelegenheiten beziehen.
Ich erlaube mir daher den Antrag zu stellen, der hohe Landtag wolle beschließen, die Wahl des Herrn Dr. Josef Milde zum Abgeordneten für Schlan, Lann, Rakonitz und Welwarn werde für ungiltig erklärt.
Sněm. sekr. Schmidt: Pan zpravodaj činí návrh: Slavný sněme račiž volbu pana dra. Milde-ho za poslance měst Slaného, Loun, Rakovníka a Velvar dne 18. března 1875 vykonanou prohlásiti za neplatnou.
Oberstlandmarschall: Diejenigen, welche für diesen Antrag sind, wollen die Hand erheben.
Kteří jsou pro ten návrh, nechť pozdvihnou ruku.
(Geschieht. ) Der Antrag ist angenommen.
Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist der L. -A. -Bericht, betreffend die Petition der Stadtvertretung Hostomitz um Errichtung eines Bezirksgerichtes daselbst.
Berichterstatter ist Herr Dr. Waldert. Ich bitte den Bericht vorzutragen.
Nám. nejv. marš.: Zpráva zemského výboru o petici městského zastupitelstva Hostomického za zřízení nového soudního okresu tamtéž.
Berichterstatter Dr. Waldert (liest): Hoher Landtag! Der Landesausschuß hatte die Ehre, mit dem Berichte vom 19. August 1874, Z. 22741, die Petition der Stadtvertretung Hostornitz um Errichtung eines neuen Gerichtssprengels mit dem Amtsfitze in Hostomitz dem h. Landtage vorzulegen, und in Uebereinstimmung mit der Mehrzahl der betheiligten Behörden den Antrag auf Ablehnung des Ansuchens zu stellen.
Mit dem in der 21. Sitzung vom 8 Mai 1875 gefaßten Beschluße des h. Landtages wurde jedoch der Landesansschuß beauftragt, in der Angelegenheit noch weitere Erhebungen, insbesondere die Einvernahme der dabei betheiligten Bezirksvertretungen zu veranlassen.
In Folge dessen wurden die Bezirksvertretungen in Beraun und Hořowitz über die vorliegende Petition vernommen und beehrt sich der Landes ausschuß, das Resultat der nachträglich gepflogenen Erhebungen dem hohen Landtage im Nachstehenden zu unterbreiten:
Die Bezirksvertretung in Beraun konstatirt in ihrem Gutachten zunächst die Thatsache, daß die Vertretungen der beiden Gemeinden Skuhrow und Swinař, deren Ausscheidung aus dem Berauner Bezirke und Zutheilung zu dem neuen Gerichtssprengel Hostomitz in Aussicht genommen wurde,
erst dann in dieser Frage ordnungsmäßigen Beschluß gefaßt haben, als dieselben von der Bezirksvertretung zur Vorlage der Verhandlungsakten aufgefordert wurden.
Die beiden Gemeinden wünschen Die Zutheilung zu dem beantragten Bezirke Hostomitz, weil sie von der Stadt Beraun weiter entfernt seien als von Hostomitz und nach letzterer Stadt einen bequemeren Weg benützen können. Dagegen hat der Großgrundbesitzer von Skuhrow sich auf das Entschiedenste gegen die Zuweisung nach Hostomitz verwahrt, weil kein ausreichender Grund für die Errichtung eines neuen Gerichtssprengels geltend gemacht werden könne und der Antrag hiezu lediglich durch den Wunsch des Städtchens Hostomitz, Sitz eines Gerichtes zu werden, hervorgerufen worden sei.
Die Berauner Bezirksvertretung ist der Ansicht, daß die Bezirke Beraun und Horowitz dermal gut arrondirt, weder zu groß, noch übermäßig bevölkert seien und erachtet insbesondere eine Aendernug in dem Umfange des Berauner Gerichtssprengels weder den Interessen des Bezirkes entsprechend, noch auch im Vortheile der auszuscheidenden Gemeinden gelegen, indem der Bezirksort Beraun nach allen Richtungen gute Straßen und Kommunikationen besitze und kein haltbarer Grund für die Abtrennung der beiden Gemeinden vorhanden sei
Die Entfernung dieser Gemeinden von Beraun sei nicht größer als nach Hostomitz und würde diesen Ortschaften die gewünschte Zuweisung nach Hostomitz keinen wesentlichen Vortheil gewähren, Wohl aber dadurch die Zahlung größerer Bezirksumlagen erwachsen.
Die Gegend von Hostomitz wird als wenig fruchtbar und arm geschildert, welche überdies jeder größeren industriellen Unternehmung entbehrt.
Die Bezirksvertretung Beraun hat sich demnach gegen die Bildung eines neuen Gerichtssprengels Hostomitz sowie gegen die Ausscheidung der Gemeinden Skuhrow und Swinař ausgesprochen, zumal die beiden Gemeinden mit den übrigen Ortschaften des ehemaligen Dominiums Liten, wohin sie auch eingepfarrt sind, im steten Verkehre stehen und eine Abtrennung derselben auch bezüglich der Grundbücher, des Konk. Armenfondes und der Kontributionsfonde Schwierigkeiten bereiten würde.
Die Bezirksvertretung in Hořowitz erachtet dagegen die Petition der Stadt Hostomitz zu unterstützen und die Errichtung des projektirten Gerichtssprengels unter der Bedingung zu befürworten, daß der neue Bezirk die in den auszuscheidenden Gemeinden gelegenen Bezirksstraßen in die Erhaltnug, ferner nach Maßgabe Seiner Steuerleistung einen Theil des vom Hořowitzer Bezirke anläßlich der Ueberschwemmung im Jahre 1872 aufgenommenen Darlehens pr. 30000 fl. zur Rückzahlung übernehme.
Die Motive dieses Beschußes der Hořowitzer Bezirksvertretung wurden nicht angeführt, und hat
lediglich der Bezirksausschuß die Bemerkung beigefügt, daß die Bildung des neuen Gerichtssprengels für den Bezirk Hořowitz nur vortheilhaft fein könne, weil der letztere Bezirk hiedurch von Lasten befreit werde.
Es erübrigt noch zu erwähnen, daß einige von den ins Projekt einbezogenen Gemeinden des Hořowitzer Bezirkes dermal eine Zutheilung nach Hostomitz nicht wünschen und ihre früheren Erklärungen widerrufen haben. Es find dies die Gemeinden Libomifchl, Želkowic, Linec, Beřin, Rejkowic und Čenkau, weshalb auch die Bezirksvertretung ihr Verbleiben in dem bisherigen Bezirksverbande beantragt hat.
Da überdies kein Grund vorhanden ist, um diese widerstrebenden Gemeinden etwa zwangsweise dem neuen Bezirke zuzuweisen, so läßt es sich nicht verkennen, daß die Bildung eines so kleinen und unbedeutenden Gerichtssprengels nicht gerechtfertigt erscheinen könnte.
Aus den nachträglich gepflogenen Erhebungen haben sich somit keine Momente ergeben, welche die Petition der Stadt Hostomitz unterstützen könnten, vielmehr geht mit Evidenz hervor, daß ein Bedürfniß für die Errichtung des projektirten Gerichtssprengels gar nicht vorhanden ist.
Unter diesen Umständen muß der Landesausschuß nur bei seinen früheren Anschauungen verharren und erlaubt sich unter Vorlage der sämmtlichen Akten den Antrag zu wiederholen:
Der hohe Landtag wolle beschließen: Die von dem hohen k. f. Instizministerium unter dem 7. Aug. 1874, Z. 11032, an den Landesausschuß gelangte Petition Der Stadtvertretung Hostomitz und mehrerer angrenzenden Gemeinden um Ausscheidung aus den bisherigen Gerichtsbezirken und Errichtung eines Bezirksgerichtes zu Hostomitz wird an die hohe k. k. Regierung mit Dem Gutachten geleitet, daß die Orts- und Verkehrsverhältnisse dieser Gemeinden die Bildung eines Gerichtsbezirkes in Hostomitz weder nothwendig noch räthlich erscheinen lassen.
In formeller Beziehung erlaube ich mir den Antrag zu stellen, diese Angelegenheit der Bezirksund Gemeindekommission zuzuweisen.
Sněm. sekr. Schmidt:. Pan zpravodaj činí návrh, aby právě přednesená zpráva se přikázala komisi pro okresní a obecní záležitosti.
N e j v. m arš. z e m s.: Žádá někdo za slovo ?
Wünscht Jemand das Wort? Diejenigen, welche dem Antrage zustimmen, wollen die Hand erheben.
Kteří jsou pro ten návrh, nechť pozdvihnou ruku.
(Geschieht. ) Angenommen.
Ich bitte nunmehr zur Wahl jenes Ausschußes zu schreiten, welcher die Regierungsmittheilung betreffs des Entwurfes einer Feuerpolizeiordnung für das Königreich Böhmen zu berathen hat. Nach dem
vom hohen Hause gefaßten Beschluße sind 12 Mitglieder zu wählen.
Nám. nejv. marš.: Volba komise pro vládní sdělení, týkající se osnovy zákona řádu policie v příčině ohně pro království České.
(Die Sitzung wird um 1 Uhr 40 Min. unterbrochen.
Sezení se přerušuje o 1 hod. 40 min. )
(Wiederaufnahme der Sitzung um 1 Uhr 50 M
V sezeni se pokračuje o 1 hod. 50 min. )
Oberstlandmarschall (läutet): Ich bitte das Wahlergebniß zur Kenntniß zu nehmen. In der Kurie des Großgrundbesitzes wurden 50 Stimmzetteln abgegeben. Die absolute Majorität beträgt 26. Gewählt erscheinen: Quido Graf Thun, Rudolf Graf Khevenhüller, Freiherr Franz v. Weidenheim, Freiherr Franz von Mladota mit je 50 Stimmen. In der Kurie der Städte und Industrialorte wurden 46 Stimmzettel abgegeben. Die absolute Majorität beträgt 24 Stimmen, es erscheinen gewählt mit 46 Stimmen: Hr. Rasp, Hr. Jahnl, Hr. Steffanides, mit 45 Stimmen Hr. Ehrlich. In der Kurie der Landgemeinden wurden 27 Stimmzettel abgegeben, die absolute Majorität beträgt 14. Es erscheinen mit 27 Stimmen gewählt: Hr. Wenzel, Hr. Janota, Hr. Krause, Hr. Watzek.
Nám. nejv. marš.: Komise pro vládní sdělení, týkající se osnovy zákona řádu policie v příčině ohně, se sestavila takto: V kurii velkostatkářů bylo odevzdáno 50 hlasovacích lístků a byli zvoleni: Hrabě Quido Thun 49, hrabě Rudolf Khevenhüller, svob. pán Frant. Weidenheim a svob. pán Mladota, každý 50 hlasy.
V kurii měst bylo odevzdáno 46 hlasovacích lístků a jsou zvoleni pp. Rasp, Jahnl, Ehrlich, Steffanides, každý 46 hlasy, a v kurii venkovských obcí odevzdáno bylo 27 hlasovacích lístků a jsou zvoleni pp. Wenzel, Janota, Krause a Vacek, každý 27 hlasy.
Oberstlandmarschall: Ich bitte sich als Kommission zu konstituiren und zur Kenntniß zu nehmen, daß für diese Kommissionssitzungen als Lokal das Bureau des Landesausschußbeisitzers MDr. Tedesco, Depart. Nr. 7 im II. Stock zugewiesen ist.
Nám. nejv. marš.: Vykazuje se této komisi k zasedání síň bureau přísedícího zemského výboru MDra. Tedesco dep. č. 7 2. poschodí.
Oberstlandmarschall: Die Budgetkommission hält morgen Donnerstag den 16. d. M. um 10 Uhr Vormittags eine Sitzung.
Nám. nejv. marš.: Budžetní komise členové zvou se k sezení zítra o 10. hod. ráno.
Oberstlandmarschall: Die Kommission für Landeskulturangelegenheiten hält am 17. März 10 Uhr Vormittags eine Sitzung.
Nám. nejv. marš.: Komise pro záležitosti zeměvzdelání zasedá v pátek dne 17. března o 10. hodině ráno.
Oberstlandmarschall: Die heutige Tages-
ordnung ist erschöpft. Die nächste Sitzung ist Frei-
tag um 11 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen:
1. Landesausschußbericht mit dem Voranschlage des Normalschulfondes.
2. L. -A. -Bericht über die Eingabe des Stadtrathes der königlichen Hauptstadt Prag, betreffent die Bewilligung zum Abverkauf von Gemeindebaugründen.
3. L. -A. -Bericht, betreffend das Gesuch mehrerer Gemeinden um Trennung ans dem bisherigen Gemeindeverbande.
4. L. -A. -Bericht über die Petition der Wund und Impfärzte um Erhöhung der Diäten und Reise gebühren.
5. L. A. Bericht mit Plänen und Kostenüberschlägen der Irrenanstalt in Dobřan.
6. L. -A. -Bericht, betreffend die Bedeckung des für 18 Zöglinge am pomologischen Institute in Troja erforderlichen Betrages aus Landesmitteln und eventuell ein Wahlbericht.
Nám. nejv. marš.: Denní pořádek.
Zpráva zem. výboru s rozpočtem normálního fondu na rok 1877.
Zpráva zemského výboru v příčině žádosti rady král. hl. města Prahy za vymožení zemského zákona k odprodeji stavebních pozemků.
Zpráva zemského výboru v příčině žádosti více obcí za povolení rozloučení.
Zpráva zemského výboru v příčině žádosti ranhojičů a očkujících lékařů za zvýšení diet a cestovného.
Zpráva zemského výboru v příčině plánů a rozpočtu na stavbu blázince v Dobřanech.
Zpráva zemského výboru v příčině uhražení částky pro 18 chovanců na pomologickém ústavu v Troji potřebné z fondu zemského.
Oberstlandmarschall: Die Sitzung ist geschlossen.
Nám. nejv. marš.: Sezení jest uzavřeno.
Schluß der Sitzung um 2 Uhr Nachmittags.
Konec schůze o 2. hod. odpol.
Rudolf Gf. Khevenhüller, Verifikator. Dr. Rob. Rittinger, Verifikator. Sobotka, Verifikator.