Meine Damen und Herren! Zum zweitenmale stehen heute die Parteien dieses Hauses vor der Entscheidung, durch die Tat zu beweisen, ob sie Verständnis und Mitempfinden für die Notlage und das Elend der Staats- und Eisenbahnbediensteten besitzen und ob sie gewillt sind, ihnen in dieser Notlage Hilfe zu bringen. Dasselbe, was die Staatsbediensteten betrifft, gilt auch für die Lehrer. Vor zwei Tagen hat das Haus mit Stimmen-Mehrheit beschlossen, einen Antrag der deutschen sozialdemokratischen Partei, der weitergehend war als der Antrag der Regierung, anzunehmen. Und dieser Beschluß scheint nicht nur der Regierung allein, sondern auch gewissen Parteien dieses Hauses schweres Kopfzerbrechen gemacht zu haben. Und die Parteien oder ein Teil davon, die vorgestern noch für die Anträge, die wir gestellt haben, stimmten, sind in der gestrigen Sitzung bei der neuerlichen Abstimmung über die Zuweisung an den Ausschuß umgefallen. (Hört! Hört!) Wir deutschen Sozialdemokraten stehen nach wie vor auf den Anträgen, die wir vorgestern hier im Hause eingebracht haben und über welche abgestimmt wurde.
Der Standpunkt, den der Herr Finanzminister eingenommen hat, muß als ein engherziger bezeichnet werden, der von keiner Partei dieses Hauses geteilt werden kann. Wenn es sich um Ausgaben für den Militarismus handelt, dann machen sich weder die Regierung, noch die die Regierung stützenden Parteien Kopfzerbrechen, wo sie die Bedeckung hernimmt. Dann fragt die Regierung auch nicht, wo die Mittel für die Deckung hergenommen werden. Wenn es sich aber um die Not, um die Linderung der ungeheueren Not der Staatsbediensteten, der Eisenbahnbediensteten handelt, da ist keine Bedeckung im Budget zu finden. (Výkøiky.) Der Herr Finanzminister hat es sich zur Ehre und zur Aufgabe gemacht, das Gleichgewicht im Staatshaushalte herzustellen. Das ist ja eine sehr schöne Aufgabe. (Výkøiky.) Aber die Regierung und mit ihr der Herr Finanzminister hat ganz gut gewußt, wie die Notlage unter den Staatsangestellten ist und er hätte auch in das Budget einkalkulieren können Einnahmen für die Linderung der Notlage der Staatsbediensteten.
Ich kann in den 10 Minuten, die mir zur Verfügung stehen, nicht auf alles Notwendige eingehen. Aber eines muß ich konstatieren: Gerade jene Parteien, die in den letzten Wochen am lautesten geschrien haben, die die Staatsbeamten zum Streik aufgefordert haben, die Streikkomitees gewählt haben, und von denen auch sogar Depeschen auf den Eisenbahnlinien hinausgegangen sind in der Nacht zum 1. November, daß die Bediensteten in den Streik treten, gerade jenen Parteien, das sind die èechischen National-Sozialisten und die National-Demokraten, sind umgefallen, sie haben der Regierung Liebesdienste geleistet. Aber täuschen Sie sich nicht: Wir werden hinausgehen und werden es der Bevölkerung sagen. Wir werden aufzeigen, wer ihre wahren Freunde und wer ihre Feinde sind. (Výkøiky a hluk.)
Der Abgeordnete Buøíval
ist es gewesen, der im Staatsangestelltenausschuß von einer Lizitation
gesprochen hat, der die ganze Aktion in eine politische Aktion
umwandeln wollte. (Výkøiky a hluk.) Und, meine Herren,
nicht nur von der Regierung aus, sondern von höherer Stelle in
diesem Staate wird unausgesetzt die Bevölkerung glaubengemacht,
daß dieser Staat nur demokratisch und parlamentarisch gut zu regieren
sei. Wenn Sie das wollen, dann schaffen Sie auch Vertrauen in
der Bevölkerung zur Demokratie und zum Parlamentarismus. Wenn
Sie sich aber so verhalten werden, wie Sie es getan haben und
wie Sie es nicht nur einmal schon bewiesen haben, dann muß das
Vertrauen schwinden und Sie werden diejenigen sein, die die Staatsbediensteten
und die Eisenbahnbediensteten zur Selbsthilfe treiben. (Souhlas
na levici.) Die Verantwortung hiefür werden Sie zu tragen
haben. Im letzten Augenblick - es ist noch Zeit - richte ich an
Sie die Aufforderung: Stimmen Sie nicht für die Regierungsvorlage,
sondern stimmen Sie für die Anträge, denen Sie vorgestern bereits
zugestimmt haben. (Souhlas na levici. - Výkøiky.)
Tisztelt hölgyeim és uraim! Az a tény, hogy ez a ház ma egy javaslattal foglalkozik, amelyet tegnap szabályszerü szavazással elintéztünk, ez a tény mutatja azt, amit mi már régen tudunk, hogy ez a respublika, amelybe bennünket akaratunk ellenére belekényszeritettek: a lehetetlenségek országa.
Lehetetlenség tisztelt uraim már ennek az országnak az alakja is. Szigetországot ismertünk már ilyet eddig is, de szárazföldi államot ilyen alakkal elképzelni sem tudtunk.
Vajjon nem lehetetlenség-e az, hogy ez az állam megszülethetett a wilsoni elvek, a népek önrendelkezési jogának jegyében de ugy, hogy a benne élö népeket senki meg nem kérdezte, hogy akarnak-e ehhez az államhoz tartozni.
Vajjon nem lehetetlenség-e az, hogy Europának ugynevezett legdemokratikusabb államában a demokracia nevében fosztanak meg bennünket jogainktól és szabadságunktól, ugy hogy állandó katonai diktatura, állandó cenzura és állandó statárium a sorsunk.
Vajjon nem lehetetlenség-e az tisztelt uraim, hogy egy kormány békeidöben nem tudja megakadályozni, hogy egy szobrot le ne döntsenek a saját katonái.
Vajjon nem leh etetlenség-e az, hogy egy országban, ahol két esztendeig tiszta szocialdemokrata kormány vezette az ügyeket, hogy ott a legvadabb sovinizmus dühöngjön, minden intézkedés a legelvakultabb sovinizmus jegyében történt?
Vajjon tisztelt uraim nem egy
további lehetetlenség, hogy egy köztársaságban hivatalnok kormány
legyen?
Místopøedseda dr. - Hruban
(zvoní): Vyzývám pana poslance, aby mluvil k vìci!
Posl. dr. Körmendy Ekes (pokraèuje): Tudomásul veszem.
Tisztelt uraim! Vajjon nem lehetetlenség-e továbbá, hogy éppen egy hivatalnok kormány legyen egy olyan javaslat ellen, mely az állami hivatalnokok részére valamit juttatni akar? Ha mi magyarok nem akarnánk ilyesmit megszavazni, az érthetö lenne, mert az egész hivatalnoki apparátus ellenünk dolgozik. De mi tisztelt uraim, mégis megszavaztuk tegnap a németek részéröl beterjesztett módositást, mert ugy fogjuk fel, hogy ez nem személyeknek, hanem rendszeresitett állásoknak szól és ezekbe az állásokba visszakerülnek azok a magyarok, akiket jogtalanul eltávolitottak, továbbá azért, mert a tisztviselök illetményeinek a javitásától várjuk a korrupciónak az enyhülését. Ma pedig megszavazzuk azért is, mert alkotmányos érzésünk diktálja, hogy amit tegnap szabályszerü szótöbbséggel a ház elfogadott, az ujra érvényre emeltessék. Ha pedig a pénzügyminiszter ur spórolni akar, akkor tegye ezt azzal, hogy kevesebb de jobb tisztviselöket alkalmazzon. Kassán pldl. elöbb 80 városi rendör volt és rend uralkodott ottan, ma a 80 városi rendörön kivül 120 állami és 26 lovasrendör van. Elöbb volt Kassán négy detektiv, jelenleg van 6 detektiv-csoport. Megtörtént, hogy a mult hónapban nem lehetett megállapitani, hogy mely detektiv-csoport tartott razziat.
A pénzügyminiszter ur ne a tisztviselök börén akarjon spórolni, hanem helyezze vissza a régi kvalifikált, munkához értö, becsületben megöszült magyar tisztviselöket és akkor nem kell majd egynek a helyébe három mást tenni.
Ajánlom a németek részéröl
beterjesztett inditvány elfogadását.
Hohes Haus! Ich will die Krisenluft, die in den letzten Stunden in diesem Hause unleugbar herrscht, nicht verschärfen, aber auch in einer so sachlichen Debatte kann ich als deutscher Abgeordneter nicht umhin, gerade weil eine Beamtenregierung bis jetzt am Ruder ist, mit tiefen Schmerz der Trauer unseres deutschen Volkes Ausdruck zu geben über das, was sich heute in Teplitz ereignet hat, weil es die Schuld der Beamtenregierung ist. Und ich glaube: schon heute sind jene Parteien, die noch vor wenigen Tagen dem Herrn Ministerpräsidenten Cerný Beifall klatschten, innerlich von Grausen erfüllt über das, was Sie taten, und vielleicht sind Sie selber sich schon klar über die schwere Wunde, die Sie durch Ihr Verhalten wie durch das, was Sie provozierten, dem eigenen Staate geschlagen haben. Sie selber müssen sich anklagen als inneren Feind Ihres Staates, welchen Feind Sie anderwärts suchen. Und auch der Herr Ministerpräsident als seinerzeitiger èechischer Protegé im alten Österreich, das angeblich die èechische Nation und die aus ihr entsprossenen Beamten gar so sehr verkürzt hat, wird vielleicht heute schon spüren, daß es viel leichter ist, Untersuchungen über verschwundene Geheimarchive zu führen als mit Geschick das Steuerruder zu führen. Mit Nadel und Dolchstichen gegen eine Nation wird man schließlich auch nicht der schweren inneren Krise des Staates Herr, sondern führt sie nur viel weiter. Heute stehen die Herren vor der Tatsache, daß sie die Geister, die sie riefen, nicht los werden, und hätten Sie vor Monaten auf das gehört, was aus deutschen Munde hier von dieser Stelle gesprochen wurde, dann hätten Sie sich vieles ersparen können.
Hätten Sie die Herren der praktischen Arbeit für Nation u. für Staat wiedergegeben, die Ihnen heute selber ungemütlich werden, hätten Sie sie dem bürgerlichen Leben zugeführt, statt sie als Drohnen zu füttern, dann könnte auch nicht der Finanzminister klagen, daß er nicht weiß, wie er die Bedeckung findet für das Wenige, was er den Staatsangestellten geben will. Dann könnte der èechoslovakische Staat, wenn nicht soviel Drohnen wären, viel mehr auch für die wirklichen Arbeitsbienen widmen, damit sie ein ganz klein wenig Lebenshonig haben. Denn wenn er davon spricht, daß der Staat eine Million èechoslovakischer Staatsangestellten hat, dann frage ich ihn, ob die alle zur Arbeit gerufen worden sind, oder ob nicht die Protektion eine ungeheuere Rolle gespielt hat und ob nicht viele Neulinge darunter sind. Ich gebe zu, daß auch viele Menschen, die für den Staat und für die Volkswirtschaft praktische Arbeit leisten könnten, dazu verwendet werden, Spitzeldienste zu tun, Polizeiagentendienste zu tun oder aber sich mit der unfruchtbaren Entzifferung und Dechiffrierung von Geheimerlässen und Erlässen zu befaßen, die draußen nicht verstanden werden. Ich behaupte, daß heute ein großer Teil der Arbeit bei vielen Ämtern in unserem Gebiet dazu verwendet werden muß, daß unsere Beamten die Nächte durchschuften müssen, wenn man zum Beispiel in der Sprachenfrage sich auf einen ganz unmöglichen Standpunkt stellt und dem modernen Geist nicht Tür, Tor und Herz öffnen will.
"Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt," werden die Staatsangestellten sagen, "der weite Weg entschuldigt Euer Säumen." Es war ein weiter Weg durch viele Verhandlungen, Klippen, Riffe und so weiter. Es war die höchste Zeit, daß diese von allen Parteien vom ersten Tage an als dringlich bezeichnete Angelegenheit endlich der Bereinigung zugeführt wird und daß wir bis zu dem Augenblick, da eine wirklich moderne Regelung der Besoldungsverhältnisse der öffentlichen Angestellten an die Stelle dessen tritt, was man heute Gehaltsverhältnis nennt, daß wir für diese Zeit den öffentlichen Angestellten wenigstens das Allernotwendigste zum Leben geben. Charakteristich ist es, daß die gewünschte Regelung gerade von einer Beamtenregierung verhindert und obstruiert wird und daß Männer, die selbst aus dem Beamtenstand hervorgegangen sind, es zu vergessen haben scheinen, aus welchem Ursprung sie sind, daß auch sie aus kleinen Anfängen, aus kleinen Beamten hervorgegangen sind.
Ich habe hier zu sprechen im Namen des deutschen parlamentarischen Verbandes und ich spreche hier deswegen, weil einem unserer Antragsteller, der sich in dieser Angelegenheit durch Anträge bemüht hat, die Regierungsvorlage zu verbessern, durch verschiedene Umstände das Verweilen im Saale und die Mitarbeit nicht ermöglicht worden ist, ein Vorgang, gegen den ich auch jetzt an dieser Stelle feierlichen Protest erhebe, da wir der Anschauung sind, daß die Form der Ausschließung unserer Gesinnungsgenossen Jung und Knirsch nicht im Sinne der Geschäftsordnung erfolgt ist. Ich protestiere insbesondere auch dagegen, daß man dem Abgeordneten Jung in vollständig falscher Auslegung der Geschäftsordnung sogar die Mitarbeit im Staatsangestelltenauschuß unmöglich gemacht hat, trotzdem zwischen den §§ 52 und 25 ein gewaltiger Unterschied ist, und der Obmann des Ausschusses dürfte auch nach der Geschäftsordnung erst dann davon Gebrauch machen, wenn sich im Ausschuß etwas ereignet hätte. Aber wenn die Herren etwas Unbequemes aus dem Wege räumen wollen, dann scheren sie sich um nichts, weder um die eigene Verfassung, noch um die selbstgegebene Geschäftsordnung.
Wir haben doch heute erleben müssen,
daß draußen zu Dutzenden Agenten der Staatspolizei stehen und
wir wären neugierig zu erfahren, ob der Präsident des Hauses die
Staatspolizei ins Haus gerufen hat. Den Präsidenten Bienert sollten
Sie doch nicht zum Interpreten und Ausleger dieser Geschäftsordnung
machen. (Posl. Myslivec: A jak to víte, že jsou to policejní
zøízenci? Já jsem Pražák a neznám je a vy je znáte!
Máte nìjaké zvlástní známosti!) Weil wir aufmerksam gemacht
worden sind. (Posl. Myslivec: Strach má velké oèi!) Ja,
wir werden ja doch auch aufmerksam gemacht auf die Polizei und
die Geheimagenten, so wie Sie aufmerksam gemacht wurden, als Sie
im alten Österreich Omladina und Maffia trieben, und daß wir aufmerksam
gemacht werden von manchen Leuten, um kein unvorsichtiges Wort
zu reden, das nachher verdreht und aufgebauscht wird, das können
Sie uns wohl nicht verargen, die wir an Ihnen so gute Lehrmeister
haben.
Místopøedseda dr. Hruban (zvoní):
Pane øeèníku, raète mluviti k vìci.
Posl. Patzel (pokraèuje):
Ich bitte, ich bin leider sehr unterbrochen worden.
Místopøedseda dr. Hruban (zvoní):
Neraète, pánové, vyrušovati, aby pan øeèník mohl mluviti k vìci.
Posl. Patzel (pokraèuje): Es ist auf diesen Bänken mit den Belangen der Staatsangestellten kein reines und kein redliches Spiel getrieben worden. Von einem Finanzminister kann man es schließlich auch noch begreifen, wenn er aus fiskalischen Gründen sich gegen die Anforderungen derVolksvertretung ablehnend verhält. Aber wenn es auch die politischen Parteien so machen, dann sollten sie doch offen heraussagen, daß auch ihre Gewerkschaftler die Forderungen der gewerkschaftlich organisierten Staatsangestellten aller Nationen für übertrieben halten; aber sie sollten kein geheimes Spiel in den Ausschüssen treiben, wo auf einmal etwas geboren wird, das zu verantworten Sie sich vor ihren eigenen Leuten schämen.
Auch die Art der Begründung des Rückverweisungbeschlusses an den Ausschuß, die von dieser Stelle aus erfolgt ist, war zumindest nicht loyal. Denn in allen Parlamenten werden Rückverweisungen erst dann vorgenommen, wenn wirkliche Diskrepanzen sich ergeben, aber nicht, wenn man auf einmal sozusagen zwischen Käse und Obst eine bereits beschlossene Vorlage, die zum Teile mit den eigenen Stimmen beschlossen wurde, hinterrücks einem Ministerium oder dem Finanzminister zuliebe abändern will. Da sollten Sie offenes Spiel treiben und erklären: Das können wir nicht, das wollen wir nicht. Dann muß man auch den eigenen Leuten, den Staatsangestellten und Lehrern, das Urteil für eine solche Tätigkeit überlassen.
Und wenn bei der ersten Beratung über diese Angelegenheit gegen die von deutscher Seite gestellten Anträge der Einwurf der Demagogie erhoben worden ist, so erlauben Sie mir folgende Bemerkung zu machen: Die Wählerschaft, die auf diesen Bänken ohne Unterschied der Parteien vertreten ist, muß auch zuzahlen für die Staatsausgaben und die Männer, die hier auf diesen Bänken sitzen, die Vertreter der deutschen Arbeiterschaft oder der deutschen Gewerbetreibenden, der deutschen Industrie oder Bauernschaft, die wissen, was sie tun, wenn sie den Anträgen zustimmen, denn ihre Wähler müssen perzentuell mehr zahlen, als die Wählerschaft der Herren auf diesen Bänken. Daß wir freilich der Regierung nicht auf jeden von ihr gewünschten Bedeckungsvorschlag eingehen, das müssen Sie begreiflich finden. Erstens ist es nie Sache der Opposition, für die Bedeckung zu sorgen, und zweitens, für diesen Staatshaushalt haben auch die deutschen Parteien in den wenigen Wochen, da sie mitarbeiten konnten, der Regierung auch in wirtschaftlichen Fragen schon ganz ernstlich Vorschläge gemacht, über die aber die Regierung aus dem Grunde, weil sie von der Menšina gekommen sind, zur Tagesordnung übergegangen ist. Nicht unsere Schuld ist es darum und die Herren müssen die Verantwortung für das, was sie sich eingebrockt haben, selber tragen, wenn wir nicht jedes ihrer finanziellen Kuckuckseier, das sie ausbrüten, ruhig hinnehmen.
Wir wollen nicht klagen. Die Staatsangestellten wollen von uns nicht Reden hören, sondern wollen, daß das Parlament durch Beschlüsse Taten setzt. Wer schnell gibt, der gibt doppelt, sagt ein altes Sprichwort. Dieses hohe Haus gibt nicht schnell, das hohe Haus hat sich Zeit gelassen, während andere Dinge, die oft viel weniger dringlich waren, erst im Ständigen Ausschuß und dann auch in den anderen Ausschüssen viel rascher erledigt wurden als diese Vorlage. Aber immerhin, es kommt endlich einmal. Die Herren wissen sehr genau, daß es in ihrem eigenen Staatsangestelltenlager längst brandet und brodelt und daß sie möglicherweise vor sehr explosiven Erscheinungen stehen.
Wir halten die vom Deutschen Parlamentarischen Verband gestellten Abänderungsvorschläge aufrecht, weil die Möglichkeit bestehen soll, daß jeder vor seinen Wählern Verantwortliche an dieser Stelle seine Stimme zur Geltung bringt. Wir halten unsere Anträge auch zum § 1 aufrecht. Wir akzeptieren das Versprechen des Herrn Finanzministers, daß er zu Weihnachten das, was er zum Oktober geben soll, geben wird, ganz gern. Aber wir meinen, hier ist besser ein klar geschriebenes Gesetz, als ein Versprechen, das er gibt und - ich bitte, ich werde nie einem Mann Illoyalität vorwerfen, solange ich nicht das Gegenteil beweisen kann - das vielleicht sein Nachfolger nicht hält oder nicht halten will. Wir wollen an dessen Stelle lieber klare Gesetze.
Wir freuen uns auch, und wir werden gerne mitarbeiten - ich glaube alle Herren auf den deutschen Bänken - um die Frage der Altpensionisten so rasch als möglich einer dringenden Lösung zuzuführen und wir haben gar nichts dagegen, wenn Sie für diese Angelegenheit die allerdringlichste Behandlung vorschlagen. Aber wir wollen denn doch auch, daß Sie offen ansprechen, daß auch jetzt schon den alten Ruheständlern, die ja, wenn auch damals noch nicht in Ihrem Staate, doch auch für Sie und Ihre Volkswirtschaft gearbeitet haben, das Gleiche für die Bestreitung ihrer Lebensnotwendigkeiten gegeben wird.
Wir freuen uns darüber, u. zw. alle Parteien, daß wir die Streichung des ursprünglichen § 4 erreicht haben, der die Lehrerschaft unter ein Ausnahmsgesetz stellte, die Lehrerschaft, die Sie vorher durch ein Gesetz den Staatsbeamten gleichgestellt haben. Wir freuen uns darüber, daß dieser Erfolg durch die übereinstimmende Arbeit aller verständigen Männer, auch auf Ihrer Seite, erreicht worden ist. Aber unsere Gruppe will doch auch in unserem Antrag zu § 4 die Forderung nach einem Anschaffungsbeitrag aufrecht halten, weil die Bekleidungsaktion, die Sie vorschlagen, nicht ausreicht; denn wenn Sie hinaus gehen und sich die Fetzen und Hadern ansehen, in denen ein großer Teil der Staatsangestellten, namentlich der verheirateten, einhermarschiert, so werden Sie begreifen, daß die Forderungen, die wir stellen, nicht unberechtigt sind; und diejenigen Herren, die es wollen, sollen offen zeigen, daß sie für die Staatsangestellten und die Lehrerschaft den Arschaffungsbeitrag nicht für nötig halten. Das mit der vorschußweisen Bezahlung ist immer so eine Sache; die Beamten, die auf Vorschuß Kleider kaufen, empfinden diese Abzahlung viel schwieriger.
Wir ersuchen Sie auch, noch einmal für die Resolution zu stimmen, die die Regierung zur Dienstpragmatik auffordert, und dazu, die Durchrechnung zum 1. Jänner durchzuführen, ferner daß sie auch einem in Unsicherheit schwebenden Stand, dem der Zertifikatisten, daß sie auch diesem Stand die volle Einrechnung seiner Gebühren bringe und die Gleichberechtigung der Lehrer mit den Staatsangestellten auch auf die Eisenbahner ausdehnt. Wir, die im Deutschen Parlamentarischen Verband vertretenen Parteien, stimmen ansonsten ohne parteimäßige Ängstlichkeit für alle Verbesserungsvorschläge gegen die Regierungsvorlage, von wem sie immer kommen. Es handelt sich uns nicht um die Partei, sondern um reine Sachlichkeit.
Hohes Haus! Vor der Gerechtigkeit
müssen fiskalische Bedenken schwinden und ich sage, daß der Staat,
der tausende Protektionskinder zum Schnüffeln angestellt hat und
der die Herzerl-Wirtschaft bezahlt, der für Denkmalsstürmer Milliarden
hat, auch die paar Millionen für die Staatsangestellten, die wirklichen
Arbeitsbienen, haben muß. (Potlesk na levici.)
Hohes Haus! Zu dem Gegenstande, den wir heute in Verhandlung haben, habe ich bereits vor zwei Tagen mir erlaubt, das eigentlich Meritorische vorzutragen. Ein Antrag, der im Hause schon die Majorität gefunden hatte, wurde wieder in den Ausschuß zurückverwiesen, nicht vielleicht weil die Abstimmung fehlerhaft war, weilsich irgendwelche formelle Gründe gegen die entgültige Annahme des Antrages geltend machen konnten, sondern lediglich deshalb, weil der Antrag der Regierung nicht gepaßt hatte. In einem demokratischen Parlament ist es Sitte, wenn ein wichtiger Antrag seitens des Hauses abgelehnt wird, daß die Regierung die Konsequenz aus diesem Vorgang zieht und ihre Demission gibt. Statt dessen sehen wir bei uns das Umgekehrte. Es soll das Parlament gezwungen werden, sozusagen vor der Regierung zu demissionieren und der Wille der Regierung wird auf alle mögliche Weise dem Parlament aufgezwungen. Es ist dies ein Vorgang, gegen den wir auf das Allerschärfste protestieren müssen.
Der einzige Einwand, den der Herr
Finanzminister gegen die Abänderungsund Zusatzanträge gemacht
hat, die von Seiten der deutschen sozial-demokratischen Partei
und des Deutschen Parlamentarischen Verbandes eingebracht wurden,
ist der Umstand, daß die Bedeckung nicht vorhanden sei. Ich werde
nicht wieder das vortragen, was ich bereits das Letztemal gesagt
habe, ich weise nur darauf hin, daß die Regierung nicht einmal
die Bedeckung für das zur Verfügung hat, was sie nach ihrem eigenen
Antrag den Staatsbeamten geben will. Wir wissen, daß der derzeitige
Stand der Kassen auch nicht zu dem hinreicht, was die Regierung
selber bietet, und daß die Regierung sich das Geld zusammentreiben
muß, wie der Herr Finanzminister sich ausdrückt, um auch das zu
geben. Und dann bleibt es sich an und für sich schon ganz gleich,
ob sich die Regierung nicht auch noch anstrengt, das Wenige hinzuzugeben,
um das es sich handelt. Denn mit dem Bettel, mit dem die Regierung
die Staatsangestellten abzuspeisen beliebt, wird sie bei den Staatsbeamten
keine besondere Gegenliebe finden. Die Staatsangestellten sind
heute in einer derartigen Lage, daß ihnen nur eine gründliche
Aushilfe aus der Not und aus dem Elend helfen kann; und wenn ich
auch aus den Verhandlungen des Staatsangestelltenausschusses weiß,
daß die Bekleidungsaktion segensreich für die Staatsangestellten
werden wird und daß insbesondere der Kollege Brodecký sich alle
erdenkliche Mühe gibt, diese Aktion zu einer wirklich großzügigen
auszugestalten, so weiß ich doch heute schon, daß diese Aktion
ganz wo anders enden wird, wenn den Staatsangestellten nicht die
Mittel gegeben werden, sich wirklich an der Aktion so zu beteiligen,
daß ihnen ein Teil des Kredites entweder geschenkt oder, wie beantragt,
als Anschaffungsbeitrag gegeben wird. Wenn Sie das nicht tun,
werden die Staatsangestellten gezwungen sein, aus Not die auf
Kredit genommene Ware im Schleichhandel zu verkaufen und dann
endet die ganze schöne Bekleidungsaktion im Trödlerladen. Und
das wollen wir verhüten. Wir wollen die Staatsangestellten wirklich
in die Lage versetzen, das Gekaufte auch zu behalten, und das
ist nur möglich, wenn Sie nicht nur den Antrag Grünzner und Genossen
annehmen, sondern auch die Anträge des Parlamentarischen Verbandes,
und darum bitte ich Sie. (Potlesk na levici.)
Hohes Haus! Der Klub der deutschen christlichsozialen Volkspartei behart selbstverständlich auf den Beschlüssen, welche in der Sitzung dieses Hauses am Dienstag gefaßt worden sind, und weiters auch auf jenen Beschlüssen und Anträgen, welche seinerzeit zu der Sitzung am Dienstag von den deutschen Parteien, insbesondere vom deutschen parlamentarischen Verband eingereicht wurden.
Wir stellen mit Entrüstung fest, daß ungeachtet der Beschlüsse, welche am Dienstag in diesem Hause gefaßt worden sind und wiewohl sich die Situation der Staatsbediensteten inzwischen in keiner Weise gebessert hat, der heute vorliegende Antrag neuerlich ganz dieselbe Grundlage hat, wie die ehemalige Regierungsvorlage. Die Streichung des § 4 fällt unserer Überzeugung nach weniger in die Wagschale, weil dieser Paragraph ohnedies ein unerhörter Eingriff in die gesetzliche Gleichstellung der Lehrerschaft mit den übrigen Staatsbediensteten bedeutete. Wir sind der Überzeugung, daß die Notlage der Staatsbediensteten derart groß geworden ist, daß ihr nicht genug gegeben werden kann und eine Notaushilfe in diesem bescheidenen Ausmaß eigentlich ein Pappenstiel ist, besonders wenn man bedenkt, daß bei der Bekleidungsaktion diese Notaushilfe wieder verschwindet, daß die Beamten faktisch nahezu gar kein Bargeld in die Hand bekommen, sondern, wie erwähnt, in der Bekleidungsaktion dasselbe wieder verbrauchen sollen. Dem gegenüber können wir nur nachdrücklich betonen, daß der von dem deutschen parl. Verband eingebrachte Antrag auf Beistellung eines Anschaffungsbeitrages unabhängig von dieser Notaushilfe unbedingt aufrecht erhalten werden muß, weil diese doch so bescheiden gemachten Sätze ein Minimum sind, um wirklich der Beamtenschaft die Möglichkeit zu schaffen, sich außerhalb des täglichen Lebens noch irgendwelche Anschaffungen machen zu können.
Wir müssen hiebei den Einwand des Mangels einer Bedeckung, der den Anträgen auf erhöhte Auslagen entgegengestellt wurde, damit abwehren, daß wir erklären, daß in diesem Staate für den Militarismus, das Polizei- und Spitzelsystem, für die diplomatischen Anschaffungen eines Großmachtdünkels derart viel ausgegeben wird, daß bei dieser Summe, die für die Staatsbeamten, die eigentlichen und unentbehrlichen Träger des Staates, notwendig ist, nicht gespart werden darf. Wir sind prinzipiell Gegner des Schiebertums und deshalb können wir nie und nimmer mit der Abstimmungsschiebung, die sich innerhalb der 2 Tage hier etabliert hat, uns einverstanden erklären. Die Beamtenschaft hat aus der Abstimmung am letzten Dienstag díe berechtigte Hoffnung schöpfen können daß dieser Beschluß auch zur Tat werde. Wollen wir diese Beamten nicht schmählich enttäuschen, so müssen wir heute zu derselben Frage dieselbe Stellung nehmen und der Beamtenschaft das geben, was ihr durch die Beschlüsse am Dienstag gebührt. Wir müssen uns in dieser Frage treu bleiben, wie wir überhaupt feststellen müssen, daß das, was an Anträgen dem Regierungsantrag entgegengestellt wird, ohnedies auf das tiefste Maaß der Bescheidenheit herabgedrückt wurde.