Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

1. zasedání.

Původní znění.

404.

Interpellation

des Abg. Dr. Brunar und Genossen

an den Finanzminister

wegen der Einstellung von Legionären in die Finanzwache und deren Verwendung und Verhalten im Grenzdienste. 

Eine grosse Anzahl von Legionären wurde bei der Finanzwache angestellt und wird im Grenzdienste verwendet. Abgesehen davon, dass der grössere Teil dieser Legionäre nicht deutsch kann und infolgedessen an der von durchaus von Deutschen, die nicht tschechisch können, bewohnten Grenze ihren Dienst gar nicht versehen können, ist deren Verhalten gegen die deutsche Bevölkerung oft derartig, dass es von der Bevölkerung als eine absichtliche Provokation empfunden wird. Dabei sind die Vorgesetzten ihnen gegenüber machtlos.

Die Beispiel für das Verhalten eines derartigen Finanzwachaufsehers namens Karl Wotawa geht aus nachstehenden Zeitungsbericht hervor, für dessen Richtigkeit der Interpellant als ohrenzeuge - er selbst war der betreffende Verteidiger, - einsteht.

"Endersdorf. (Unerhört.) Ein der hiesigen Finanzwach-Abteilung zugeteilter Legionär erlaubte sich einem ehemaligen offizier, der zur Ausweisleistung angehalten wurde - auf tschecho-slowakischem Boden, in der Nähe der Grenze, - folgende Bemerkung: "Wenn Sie noch einmal sagen, Sie sind ein österreichischer Offizier, bekommen Sie von mir ein paar Ohrfeigen!" Der Angehaltene führte Beschwerde bei der vorgesetzten Behörde und die Antwort war eine Anklage wegen Amts-Ehrenbeleidigung. Im Verlaufe der Verhandlung erklärte der Vorgesetzte des Legionärs, der bei der Ausweisleistung zugegen war, auf die Anfrage des Verteidigers des Beschuldigten, warum er diese beleidigende Aeusserung laut Vorschrift des Reglements nicht gerügt habe: Er konnte dies nicht tun, denn der andere sei ein Legionär, da sei er machtlos, denn er könne sonst selbst in Gefahr, die Ohrfeigen zu erhalten. Ein als Zeuge einvernommener Finanzwach-oberrespizient bestätigte, dass es gewagt wäre, einem Legionär eine Ausstellung zu machen, wenn derselbe auch ein Untergebener sei. Auch sei es schwer, sich mit den Leuten, die kein Wort deutsch verstehen, zu verständigen."

In der Erwägung, dass die Verwendung von Legionären, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, in rein deutschen Gebieten zwecklos, in der Erwägung, dass die angestellten Legionäre sich oft in offenkundigen Gegensatze zur deutschen Bevölkerung setzen, in der weiteren Erwägung, dass ein Teil dieser Legionäre Disciplin nicht kennt, demnach ihre Verwendung dienstschädigend ist, fragen wir:

1. wie rechtfertigt der Herr Minister die Verwendung von Legionären, die nicht deutsch kennen, in reindeutschen Grenzgebieten;

2. was gedenkt der Herr Minister zu tun, um derartigen die Disciplin schädigenden Vorfällen für die Zukunft vorzubeugen.

Prag am 6. Juli 1920.

Dr. Brunar,

Dr. Lehnert, Dr. Lodgman, Křepek, Dr. Radda, Ing. Kallina, Dr. Baeran, Budig, Bobek, Scharnagl, Dr. Keibl, Dr. Hanreich, Dr. E. Feyerfeil, Dr. Schollich, Matzner, Dr. Petersilka, Schälzky, Dr. Luschka, Böhr, Dr. Spina, Kaiser, Zierhut.

 

 

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

1. zasedání.

Překlad.

404.

Interpelace

poslance dra Brunara a soudruhů

na ministra financí

o dosazování legionářů k finanční stráži, jejich používání a chování se v pohraniční službě. 

K finanční stráži byl dosazen velký počet legionářů a používá se jich k pohraniční službě. Nehledě k tomu, že legionáři z větši části německy neumějí a v důsledku toho nemohou na hranicích, obydlených výhradně Němci, kteří česky neumějí, vůbec službu zastávati, chovají se vůči německému obyvatelstvu takovým způsobem, že obyvatelstvo pociťuje to jako vědomou provokaci. Při tom jsou představeni vůči nim bezmocní.

Dole uvedená novinářská zpráva, za jejíž správnost interpelant jako očitý svědek ručí, - neboť byl sám při tom obhájcem - uvádí přiklad jednání takového dozorce finanční stráže jménem Karel Votava.

"Endersdorf. (Unerhört.) Ein der hiesigen Finanzwach-Abteillung zugeteilter Legionär erlaubte sich einem ehemaligen Offizier, der zur Ausweisleistung angehalten wurde auf tschecho-slowakischem Boden, in der Nähe der Grenze, - folgende Bemerkung: "Wenn Sie noch einmal sagen, Sie sind ein österreichischer Offizier, bekommen Sie von mir ein paar Ohrfeigen!" Der Angehaltene führte Beschwerde bei der vorgesetzten Behörde und die Antwort war eine Anklage wegen Amts-Ehrenbeleidigung. Im Verlaufe der Verhandlung erklärte der Vorgesetzte des Legionärs, der bei der Ausweisleistung zugegen war, auf die Anfrage des Verteidigers des Beschuldigten, warum er diese beleidigende Äußerung laut Vorschrift des Reglements nicht gerügt habe: Er konnte dies nicht tun, denn der andere sei ein Legionär, da sei er machtlos, denn er käme sonst selbst in Gefahr, die Ohrfeigen zu erhalten. Ein als Zeuge einvernommener Finanzwachoberrespizient bestätigte, daß es gewagt wäre, einem Legionär eine Ausstellung zu machen, wenn derselbe auch ein Untergebener sei. Auch sei es schwer, sich mit den Leuten, die kein Wort deutsch verstehen, zu verständigen." 

Uváživše, že jest bezúčelné v cistě německých územích používati legionářů, neovládajících německého jazyka, a že dosazení legionáři stojí zřejmě v přímém rozporu k německému obyvatelstvu, a uváživše dále, že část těchto legionářů nezná kázně a proto také jich používání jest službě na škodu, tážeme se:

1. Jak ospravedlní pan ministr používání legionářů, kteří neumějí německy, v čistě německých pohraničních územích?

2. Co zamýšlí pan ministr učiniti, aby pro příště zabránil takovýmto případům poškozujícím kázeň?

V Praze dne 6. července 1920.

Dr. Brunar,

Dr. Lehnert, Dr. Lodgman, Křepek Dr. Radda, Ing. Kallina, Dr. Baeran, Budig, Bobek, Scharnagl, Dr. Keibl, Dr. Hanreich, Dr. E. Feyerfeil, Dr. Schollich, Matzner, Dr. Petersilka, Schälzky, Dr. Luschka, Böhr, Dr. Spina, Kaiser, Zierhut.


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