Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1921.

I. volební období.

2. zasedání.

Původní znění.

1911.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Alois Baeran und Genossen

an den Landesverteidigungsminister

über die Behandlung der Rekruten.

In der periodischen Zeitschrift ťBrünner MontagsblattŤ, bezw. ťSüdmährerblattŤ vorn 18. Dezember 1920 wurde von der Polizeidirektion in Brünn nachstehender Artikel beschlagnahmt.

Von den Unglücklichsten der Unglücklichen.

ťDeutsche Brüder, ich danke Euch für Eure Haltung und Eure freimütigen Bitten. Ich hoffe, daß Euch die Dienstzeit rasch vergehen und Ihr recht angenehme Erinnerungen mitnehmen werdet.Ť

Diese Worte richtete der Inspektor der tschechoslowakischen Truppen Herr Dr. Machar an die deutschen Soldaten der Garnison Znaim-Klosterbruck anläßlich der Inspizierung am 7. Julmond d. J.

Auch sonst werden wir bei jeder Gelegenheit gemahnt, uns mit den Angehörigen der anderen Nationen wie Brüder untereinander zu vertragen. Dagegen gäbe es wohl nichts einzuwenden und man könnte meinen, daß alles in voller Eintracht und Zufriedenheit lebt. Aber, daß dies nicht der Fall sei, dafür sorgen in erster Linie gewisse Unteroffiziere und Instruktoren. Diese Herren haben es meisterhaft verstanden, durch ihr Verhalten in den Herzen der Deutschen, eines Großteiles der slowakischen und auch eines Teiles der tschechischen Soldaten all das zu erzeugen und großzuziehen, was der Republik nicht zum Heile sein kann.

Für heute sei Folgendes bekanntgegeben:

Fürs erste widerstrebt es uns, daß wir bald da, bald dort als ťRekrutenŤ beschimpft werden. Wir waren fast durchwegs schon im Jahre 1917 und 1918 Soldaten. Die meisten standen im Felde und so mancher hat dort für sein Heiligstes, für sein Volk und seine Heimat, geblutet! Und das wären ťRekrutenŤ?

Zweitens sind wir, (bei jeder Gelegenheit wird es uns doch gesagt!) freie Republikaner und als solche Soldaten eines demokratischen Heeres. Die Behandlung jedoch, die wir zu erdulden haben, und die Schikanen, denen wir ausgesetzt sind, müssen jeden freiheitsliebenden Menschen aufs tiefste empören. Ein gewisser Zugsführer (das ganze Bataillon 3 kennt ihn infolge seiner Berühmtheit im Sekieren der Mannschaft wegen jeder Kleinigkeit zum Rapport, Strafexerzieren, Antretenlassen, Ausstellungen bei der ťGewehrvisiteŤ und noch etlicher mittelalterlicher, jedem Fortschritt hohnsprechender ťStrafenŤ) ist auf diesem Gebiete Meister. Diesem Herrn und seinen Kameraden unter den Unteroffizieren ist wohl nicht bekannt, daß sie durch ihr Verhalten dem Staate, dem sie dienen und der sie durch unsere bezw. unser Väter Steuergelder erhält, nur schaden und zwar riesig schaden!!

Wir sollen, so heißt es, für, das Vaterland (ach!) unser Leben einsetzen, wenn es dies fordert.

Was aber werden diejenigen machen, denen man ihre Denkmäler gestürzt, deren Brüder man niedergeknallt (Märzgefallene, Aschermittwoch in Pohrlitz!) denen man das letzte Körndl Frucht genommen, deren Besitztum man entehrt, die man bei den Assentierungen überfallen, geprügelt, verwundet hat und die man nach der zwangsweisen Einreihung ins Heer noch auf die oben beschriebene Art behandelt? Wer wird die Verantwortung übernehmen, wenn einmal, das Maß voll ist?

Darum Ihr. die Ihr da berufen seid, Wandel zu schaffen, an die Arbeit ehe es zu spät ist!Ť

Nach in Znaim-Klosterbruck gepflogenen Erhebungen sind die angeführten Beschwerden vollkommen richtig und wurde festgestellt, daß die tschechischen Offiziere die deutsche Mannschaft derart brutal behandeln, daß es unbedingt notwendig ist die Sache auf das strengste zu untersuchen.

Die deutschen ťRekrutenŤ berichten insbesondere folgenden Vorfall: ťEin Deutscher des č. s. I. R. 24, III. Baon, 9. Komp. in Klosterbruck erhält 7 Tage Einzelarrest wegen der Äußerung: ťWir sind keine Rekruten, in uns werden Sie keinen Zwirn mehr einreißen!Ť

Vorige Woche sollten alle Deutsche unserer Kompagnie, die von einem deutschen Vortrag (Über Geschlechtskrankheiten) in der ťYmcaŤ aus der Stadt heim in die Kaserne marschierten, beistraft werden, weil sie beim Marsch durch den deutschen Ort Alt-Schallersdorf die erste Strophe der ťWacht am RheinŤ sangen. Da gerade der Kommunistenwirbel losbrach, unterblieb die Bestrafung. Nebenbei sei bemerkt, daß uns nie gesagt wurde, daß die ťWacht am RheinsŤ verboten sei. Beim Verhöre machte sich der ťPan kapitán und poručíkŤ noch über uns Deutsche lustig, indem sie sagten, daß jetzt die ťWacht am RheinŤ von den Franzosen gesungen werde, die doch jetzt am Rhein stehen usw. Es wurde uns ferner vorgehalten, daß wir nur provozieren wollten (bitte in einem deutschen Orte).

Der deutsche Soldat entgegnete darauf, daß sie wohl dieselben Rechte hätten wie die Tschechen, die auch ihr ťHrom a pekloŤ und. ťHej SlovaneŤ singen.

Diese Vorfalle veranlassen die gefertigten Interpellanten zu folgender Anfrage:

1. Sind diese unhaltbaren Verhältnisse in Znaim-Klosterbruck dem Herrn Minister bekannt?

2. Ist er gewillt, die Sache strenge zu untersuchen und! die Offiziere, welche sich in so leichtfertiger Weise benommen haben, zur Rechenschaft zu ziehen?

Prag, am 3. März 1921.

Dr. Baeran,

Dr. Kafka, Dr. Brunar, Dr. Radda, Böllmann, Windirsch, Schubert, Budig, Dr. Schollich, Dr. W. Feierfeil, Dr. Luschka, Dr. Lodgman, Dr. Keibl, Dr. Lehnert, Zierhut, Bobek, J. Mayer, Dr. E. Feyerfeil, Kraus, Matzner, Schälzky.

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1921.

I. volební období.

2. zasedání.

Překlad.

1911.

Interpelace

poslance Dr. A. Baerana a druhů

ministru národní obrany,

jak se jedná s nováčky.

Brněnské policejní ředitelství zabavilo tento článek periodického časopisu ťBrünner MontagsblattŤ pokud se týče ťSüdmährerblattŤ z 18. prosince 1920:

(Viz ťPůvodní zněníŤ.)

Podle konaných šetření ve Znojmě a Louce, jsou uvedené stížnosti úplně správné a bylo zjištěno, že čeští důstojníci tak brutálně zacházejí s německým mužstvem, že jest nezbytně třeba, aby věc byla co nejpřísněji vyšetřena.

Němečtí ťnováčkovéŤ podávají zprávu obzvláště o tomto případě: ťJeden Němec československého pěšího pluku č. 24, III. prapor, 9. setnina v Louce dostal sedm dní samovazby pro výrok ťnejsme nováčkové, s námi již nepořídíte naprosto nicŤ.

Předešlého týdne měli všichni Němci od naší setniny, kteří se vraceli z německé přednášky YMCY (o pohlavních nemocech) z města do kasáren býti potrestáni, že procházejíce německým místem Starým Šáldorfem, zpívali první stoku ťWacht am RheinŤ. Jelikož tehdy právě propukl komunistický puč, od potrestání se upustilo. Připomínáme jen, že se nám nikdy neřeklo, že ťWacht am RheinŤ je zakázána. Při výslechu dobírali si nás Němce ještě ťpan kapitán a poručíkŤ říkajíce, že nyní ťWacht am RheinŤ zpívají Francouzi, kteří nyní jsou přece na Rýnu atd. Dále se nám vytýkalo, že jsme chtěli jen provokovati (prosím v německém místě).Ť

Německý voják odpověděl na to, že mají táž práva jako Češi, kteří také zpívají svoje ťHrom a pekloŤ a ťHej Slované.Ť

Tyto událostí zavdávají příčinu podepsaným interpelantům k tomuto dotazu:

1. Ví pan ministr o těchto neudržitelných poměrech ve Znojmě-Louce?

2. Jest ochoten věc přísně vyšetřiti a důstojníky, kteří si tak lehkomyslně počínali, pohnati k odpovědnosti?

V Praze dne 3. března 1921.

Dr. Baeran,

Dr. Kafka, Dr. Brunar, Dr. Radda, Böllmann, Windirsch, Schubert, Budig, Dr. Schollich, Dr. W. Feierfeil, Dr. Luschka, Dr. Lodgman, Dr. Keibl, Dr. Lehnert, Zierhut, Bobek, J. Mayer, Dr. E. Feyerfeil, Kraus, Matzner, Schälzky.

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