Hohes Haus! "Mehr denn je und gerade in der heutigen schweren
internationalen Krise glaube ich fest, ja geradezu leidenschaftlich,
an die gedeihliche Entwicklung, an die große mitteleuropäische
und europäische Sendung unseres Staates." Mit diesen
Worten hat gestern der Herr Außenminister sein lang erwartetes
Exposé geschlossen und damit einer Meinung Ausdruck gegeben,
die wir selbst wiederholt bei unseren großen Kundgebungen
ausgesprochen haben. Auch wir sind der Meinung, daß die
Èechoslovakische Republik, insbesondere kraft ihrer ethnographischen
Tatsachen eine europäische und insbesondere eine mitteleuropäische
Sendung erfüllen kann, wenn sie in ihrem Inneren befriedet
ist und ihren Staatsbürgern wirklich das Gefühl des
Geborgenseins gibt. Dazu gehört allerdings auch, daß
sich unsere Außenpolitik so gestaltet, daß durch sie
in Europa eine gesunde und auf natürliche, eben durch die
mitteleuropäische Sendung des Staates bedingte Verhältnisse
aufgebaute Entwicklung gewährleistet erscheint.
Die sehr gründliche und sehr vorssichtige Rede unseres Herrn
Außenministers brachte im Wesentlichen eine Zusammenfassung
der großen politischen Ereignisse des Jahres 1935, sagte
aber grundsätzlich nichts Neues, und wer eine politische
Überraschung erwartet hatte, kam nicht auf seine Rechnung.
So sehr wir gewissen Darlegungen unseres Herrn Außenministers
zustimmen, insbesonderedort, woer den Anfang einerneuen Phase
europäischer Politik nach der schweren Krise der letzten
Jahre andeutet, so wird er wohl selbst von uns nicht verlangen,
daß wir in allem und jedem mit ihm übereinstimmen.
Wir wollen nun zu jenen Darlegungen des Herrn Außenministers,
über die wir anderer Meinung sind und die wir für wesentlich
halten, kritisch Stellung nehmen.
Aufgefallen ist uns in der Rede des Herrn Dr. Beneš,
wie stark er die englische Liniein der Völkerbundpolitik
betont und wie er aus der Wendung der englischen Politik neue
Möglichkeiten einer europäischen Politik überhaupt
aufscheinen sieht. Wenn der Herr Außenminister nur etwa
gerade deswegen, weil England eine neue Phase der Völkerbundpolitik
eingeleitet hat,den Völkerbund zum Unterschied zu seiner
früheren viel positiveren Einstellung nur einen politischen
Versuch nennt und erklärt, daß wir unsere Geschicke
niemals allein in die Hand des Völkerbundeslegenwollen und
neben der Völkerbundpolitik noch unsere eigene Politik der
Sicherheitspakte und Bündnisse machen müssen, so gibt
er damit zu, daß der Völkerbund in seiner heutigen
Zusammensetzung und mit seinen heutigen Methoden nicht der Garant
des Friedens in Europa sein kann. Der Völkerbund ist trotz
des Erfolges im italienisch-abessinischen Konflikt, worüber
allerdings heute ein Werturteil noch nicht abzugeben ist, bisher
recht wenig erfolgreich gewesen in der Sicherung des europäischen
Friedens. Ich erinnere nur daran, daß eine seiner wichtigsten
Friedensinstitutionen, die Abrüstungskonferenz, zugleich
mit ihrem Vorsitzenden Henderson gestorben ist. Selbst unvoreingenommene
Beobachter der europäischen Entwicklung halten dafür,
daß die Gründung des Völkerbundes mehr unter dem
Einfluß und zur Verewigung der Friedensverträge, die
sich inzwischen so oft als unglückliche Verträge für
die Völker erwiesen haben, als zum Zwecke einer wahren Sicherung
des europäischen Friedens erfolgte.
Von dieser Politik war die Politik des Völkerbundes bis in
die jüngste Gegenwart hinaus eindeutig bestimmt. Ebenso davon
bestimmt waren die in der Einflußsphäre des Völkerbundesabgeschlossenen
Bündnisse und Pakte. Die dominierende Stellung im Völkerbund
kam bis vor Kurzem Frankreich zu. Frankreichs Politik wiederum
war letzten Endes einzig und allein bestimmt durch seine Befürchtungenvordem
traditionellen Gegner, dem Deutschen Reich, unser Staat aber,
aus geschichtlichen Überlieferungen der Französischen
Republik zunächst verbunden, stand zwangsläufig im Bannkreis
dieser Politik, die letzten Endes auf nichts anderes hinauslief
als durch ein Paktsystem den Ring um den gefürchteten Gegner,
unseren größten Nachbarn, das Deutsche Reich, zu legen.
Das, meine Herren, war auch schon so zu Zeiten, als im benachbarten
Reiche das Regime noch keineswegs ein autoritäres, sondern
noch ein sehr demokratisches war und ein aufrechter Marxist die
Geschicke des Staates leitete. (Souhlas poslancù sudetskonìmecké
strany.)
Wer aber wirklich den europäischen Frieden will, also - um
mit Genf zu sprechen - die kollektive Sicherung der europäischen
Staaten will, derdurfte sich zu keiner Politik verleiten lassen,
die auf die Niederhaltung und Deklassierung unseres größten
Nachbarn hinauslief, sondern eine wahrhaft realistische Politik
konnte ihre Ziele und Methoden nur durch die gesamten Lebensinteressen
des eigenen Staates bestimmen lassen. Gewiß, auch hier hat
sich im Laufe der Zeit eine Wandlung ergeben, auch hier hat die
Zeit Wunden geheilt und der praktischen Vernunft zum Durchbruch
verholfen. Wenn hier jedoch immer wieder in Europa von der Unteilbarkeit
des Friedens gesprochen wird und sogar der Exponent der neu entdeckten
Sowjetdemokratie, der bolschewistische Gesandte in Prag, das große
politische Modewort von der Unteilbarkeit des Friedens gelassenaussprechen
kann, dann,meine Herren, scheint es mir fast, daß es sich
dabei um den unteilbaren Unfrieden handelt, dessentwillen seit
Versailles und St. Germain trotz des Völkerbundes alle europäischen
Staaten Schweres ertragen mußten. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)
Wenn wir nun einmal, ohne die Genfer Terminologie anzuwenden,
nüchtern untersuchen, welche praktischen Erfolge unsere Außenpolitik
bisher aufzuweisen hat, und dabei vor allem die Auswirkungen auf
die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse untersuchen,
so müssen wir feststellen, daß sie sich bestenfalls
unter dem Gesichtspunkte ausschließlich französischer
Interessenvertretung rechtfertigenläßt,daßdiesePolitikaber
als eines der Mittel zur Besserung des Volkswohlstandes nicht
nur versagt sondern geradezu verheerend gewirkt hat.
Der Herr Außenminister Dr. Beneš hat mit Recht
betont: Der größte Patriotismus und der verdienstvollste
Volksegoismus ist jener, welcher das Interesse seines eigenen
Volkes mit dem Allgemeininteresse zu verbinden weiß. Wie
sehr bisher zugunsten der politischen Interessen Frankreichs das
Interesse der Èechoslovakei zurückgestellt wurde,
ohne damit dem Allgemeininteresse des Staates zu dienen, mögen
allein schon folgende Beispiele aufzeigen: In der Koalitionspresse
ist geflissentlich verschwiegen worden, daß unsere Nationalbank
in den letzten Monaten mehr als 300 Millionen Kè Gold ins
Ausland verkaufen mußte. (Výkøiky komunistických
poslancù.) Wir müssen in diesem Zusammenhang daran
erinnern, daß vor Jahresfrist die Regierung die Ablieferungspflicht
für nicht verarbeitetes Gold und Goldmünzen sowie für
ausländische Wertpapiere und Valutaforderungen angeordnet
hat, um auf diese Weise die Deckungsmittelder Nationalbank zu
stärken und um so die Basis für eine aktivere und belebendere
Politik im Inland zu schaffen. Tatsächlich haben aber die
durch diese Aktion geschaffenen Deckungsmittel den gewünschten
Effekt nicht erzielt. Die Schuld daran ist wieder bei unserer
Außenpolitik zu suchen. Der Devisenabfluß bei der
Nationalbank, der uns 300 Millionen Kè kostete und damit
das Ergebnis der Ablieferungsaktion zunichte machte, geht nämlich
ausschließlich auf die passive Zahlungsbilanz mit Frankreich
zurück. Dieses Passivum ergab sich daraus, daß wir
nicht nur eine passive Handelsbilanz mit Frankreich haben, sondern
daß wir auch im Fremdenverkehr hochpassiv sind und daß
schließlich im Jahre weit über 100 Millionen für
Zinsen und Dividenden an unseren Bundesgenossen Frankreich bezahlt
werden müssen. Bei anderen Ländern hat sich Frankreich
bequemen müssen, den Saldo der Zahlungsbilanz aus dem Titel
des Fremdenverkehrs und der anderen zwischenstaatlichen Zahlungen
durch eine entsprechende Gestaltung der Handelsbilanz auszugleichen.
In Paris hat man schließlich aus dem ganzen europäischen
Südosten in immerzusätzlichem Maße Waren bezogen,
um sich bezahlt zu machen, weil die betreffenden Länder entweder
nichtzahlen konnten, oder nicht zahlen wollten. Statt nun den
Standpunkt eines gerechten Zahlungsgleichgewichtes auchfürdas
Verhältnis zu unserem Staate zu vertreten, hat es unser Außenministerium
so lange zugelassen, daß wir von Paris gleichsam als tributpflichtig
behandelt werden. Mit Recht stellen wir die Frage: Sind wir verpflichtet,
die 70 Milliarden Francs brachliegenden Goldes in den Kellern
der Bank von Frankreich um unserepaar Hundert Millionen Kronen
im Jahr noch weiter zu vermehren? Versündigen wiruns nichtnuranuns
sondern auch an der gesamten europäischen Wirtschaft, wenn
wir eine Politik treiben helfen, die der ungesunden Aufstapelung
wahnsinniger Goldvorräte in Paris Vorschub leistet? Jedenfalls,
wir treiben eine solche Politik. Frankreich darf uns auch mit
den kleinlichsten Schikanen Exportschwierigkeiten bereiten, es
darf für unseren Hopfen, für unser Malz und für
unsere Gerste ganz unzureichende Kontingente festlegen, es darf
unsere Glas- und unsere Textilindustrie Schritt für Schritt
vom französischen Markte aussperren und dadurch neue Arbeitslose
in unseren Elendsgebieten schaffen. Es darf der Kleinmetall- und
Porzellanindustrie Schwierigkeiten bereiten, ohne daß unsererseits
auch nur ein einziger energischer Versuch gemacht worden wäre,
ein gerechtes Wirtschaftsverhältnis zu Frankreich herzustellen.
Tausende hungern und frieren in unseren Elendsgebieten nur deshalb,
weil sich die verantwortliche Leitung unserer Außenpolitik
Frankreich gegenüber bedingungslos gefügig zeigt.
Aber noch andere Folgen unserer Außenhandelspolitik können
wir aufzeigen. Während wir nämlich Frankreich handelspolitische
Präsente zubilligen, indem wir seine Luxusautomobile zu einem
künstlich herabgesetzten Zollsatz auf unseren Markt lassen,
verhalten wir uns Deutschland gegenüber gerade entgegen gesetzt.
Das vor einem Jahre abgeschlossene Tauschabkommen mit Deutschland
zeigt jene verheerende Folgen in unseren Notstandsgebieten in
verstärktem Maße, die vom Anfang an beim Abschluß
dieses Abkommens vorauszusehen waren. Dieses Abkommen hat unsere
Ausfuhr nach Deutschland gegenüber dem Vorjahre umdie Hälfte
sinken lassen. (Posl. Beuer: Hitler zahlt doch nicht, was er
kauft!) Aufdas Jahr berechnet, haben wir einen Exportverlustvon
13/4 Milliarden Kè dank diesem Abkommenzu buchen, die dem
Lohnbedarf von 50.000 Arbeitslosen entsprechen. So sind Zehntausende
Arbeitslose deswegen mehr ohne Brot. Ein Jahr lang besteht dieser
Novembervertrag mit Deutschland, ein Jahr lang war es klar, daß
unsdieser Vertrag zehntausende Arbeitslose kosten wird (Výkøiky
komunistických a nìm. soc. demokratických
poslancù.), aber nichts haben unsere zuständigen
Stellen veranlaßt, um dort etwas für die Wirtschaft
zu tun, wo wirklich Erfolge zu erreichen gewesen wären. (Souhlas
poslancù sudetskonìmecké strany.)
Angesichts dieser und anderer Tatsachen, insbesondere aber angesichts
der ungeheuren Not in unseren sudetendeutschen Randgebieten und
Gebirgstälern, ist der Satz des Herrn Außenministers
schlechtweg unverständlich, der da lautet, daß wir
heute ein höheres Lebensniveau als unsere Nachbarn besitzen.
Meine Herren, das kann wohl nur für die èechischen
Gebiete gelten, denn unsere halb verhungerten sudetendeutschen
Arbeitslosen in den Grenzgebieten, die nach Tausenden zählen,
haben überhaupt kein Lebensniveau mehr (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.), sondern um es volkstümlich,
aber unmißverständlich zu sagen: Sie habenheute zum
Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Auf keinen Fall haben sie
das gleiche Empfinden, wie der Herr Außenminister, daß
wir uns ununterbrochen einem höheren Stadium "sozialer
Gerechtigkeit zuentwickeln". (Hluk. - Rùzné
výkøiky.)
Pøedseda (zvoní): Prosím o
klid.
Posl. Frank (pokraèuje): Die Richtigkeit
jeder Politik wird an ihren Erfolgen gemessen. Der Erfolg ist
aber für uns ausgeblieben, weil seit dem Bestande unseres
Staates unsere Außenpolitik versucht hat, wirtschaftsgeographische
Tatsachen dem Erfordernis der rein politischen Willensbildung
zu unterwerfen... (Hluk trvá.)
Pøedseda (zvoní): Prosím o
klid.
Posl. Frank (pokraèuje):...ohne daran zu
denken, daß jede Gewaltanwendung nur wirtschaftliche Mißerfolge
zeitigen kann, die letzten Endes auch politische Mißerfolge
bewirken müssen. (Hluk trvá.)
Pøedseda (zvoní): Prosím o
klid.
Posl. Frank (pokraèuje): Der Vertrag mit
Rußland, auf den wir noch zurückkommen, und die kleine
Wirtschaftsentente, mit der wir uns in der Budgetdebatte befassen
werden, sind hiefür weitere Beispiele. (Hluk trvá.)
Pøedseda (zvoní): Prosím o
klid.
Posl. Frank (pokraèuje): Wir müssen es deutlich
aussprechen, daß es nach unserer Meinung im Staatsinteresse
liegt, unter allen Umständen zum Deutschen Reiche in ein
wirklich freundschaftliches Verhältnis zu kommen. (Hluk
trvá.)
Pøedseda (zvoní): Prosím o
klid.
Posl. Frank (pokraèuje): Wenn unserHerr Außenminister
in allen seinen Kundgebungen und Reden betont erklärt, unsere
Beziehungen zu Deutschland seien korrekt, so stimmt dies nur im
engsten diplomatischen Sinne. Lediglich korrele diplomatische
Beziehungen zu Deutschland genügen nicht. (Hluk.)
Pøedseda (zvoní): Prosím, aby
øeèník nebyl vyrušován.
Posl. Frank (pokraèuje): Wir müssen
zu aufrichtigen Beziehungen wechselseitiger Freundschaft kommen.
Allerdings wäre es notwendig, und ginge es selbst um die
Sicherung korrekter und normaler Beziehungen, daß der dem
Herrn Außenminister nahestehenden èechischen und
deutschen Presse eine ausgesprochen feindselige Schreibweise eingestellt
würde, die wedermitdenGrundsätzen der Pressefreiheit
noch des publizistischen Anstandes etwas zu tun hat. Die hiefür
allein anwendbaren Maßstäbe hat meines... (Hluk
trvá.)
Pøedseda (zvoní): Prosím pana
øeèníka, aby mluvil nahlas.
Posl. Frank (pokraèuje):...Erachtens der
Herr Außenminister anläßlich der Verkündung
des letzten Osterfriedens in ebenso unmißverständlicher
wie verdienstvoller Weise verkündet. Ich frage Sie, meine
Herren, was sind das für korrekte Beziehungen zu den Nachbarstaaten,
wenn gestern Herr Jiøí Beneš,der Neffe
des Außenministers, im"A.Z." vom 6. November schreiben
konnte (ète): "Betrachtenwirdas Kartenbild
unseres Staates. Bis auf ein kurzes Grenzstück mit Rumänien
sind wir von einer feindlichen Umgebung wie von einem eisernen
Kreise eingeschlossen. Und unsere Republik ist heute die Brücke
zwischen West und Ost, ist heute die Brücke zwischen dem
Bundesgenossen Rußland und dem Bundesgenossen Frankreich.
Aber sie ist auch das Hindernis zwischen der feindlichen Bewegung
der Hakenkreuzler und Polen im Nordenund dem feindlichenUngarn
im Süden." Wie stimmt das mit den Worten des Herrn Außenministers,
daß von uns aus "niemals Anlässe und Ursachen
für Differenzenmit Deutschland entstehen werden", oder
"daß wir unsererseits das politische Regime der Nachbarstaaten
vollrespektierenmüssen" überein? (Pøedsednictví
pøevzal místopøedseda Mlèoch.) Was
darfsich die Emigrantenpresse heute in unserem Staate an haßerfüllten
Angriffen und Schmähungen gegen Deutschland leisten! In welcher
Weise darf diese Emigrantenpresse, selbst die marxistische Koalitionspresse
und die offiziellen Blätterder Partei des Herrn Außenministers,
ja sein eigenes offiziöses Organ sekundieren! (Hluk. -
Výkøiky.) Wie sind die Worte des Herrn Außenministers,
daß wir mit Deutschland keine direkten Differenzen haben,
und nach seiner Meinung auch in Zukunft keine haben werden, mit
den Präsumptionen in Einklang zu bringen, die seit Jahr und
Tag in der Judikatur unserer höchsten und niedrigsten Gerichte
bei politischen Prozessen zugrunde gelegt werden? (Výkøiky
posl. Beuera a Heegera.)
Místopøedseda Mlèoch (zvoní):
Prosím o klid.
Posl. Frank (pokraèuje): Oder weiß
unser Herr Außenminister nicht, daß alle unsere Schutzgesetzurteile
nach §§ 2, 14, 15, 17 und 18 des Republikschutzgesetzes
von der durch keinerlei Beweise zu erschütternden These ausgehen,
daß das Deutsche Reich in Übereinstimmungmit dem Programmder
NSDAP darauf ausgeht, mit Gewalt Teile der Republik loszureißen,
sich einzuverleiben und sich in ständiger Vorbereitung dieses
Zieles befindet? Hat der Herr Außenminister davon nichtsgehört,
daß nach derJudikatur unserer Gerichte auch bei Reichsdeutschen
die bloße Mitgliedschaft zur Staatspartei oder deren Nebenorganisationen
schon den Tatbestand des Verbrechens der Vorbereitung von Anschlägen
gegen dieRepublik darstellt und daß im Hinblick auf die
Bestimmungen des § 38 des Republikschutzgesetzes reichsdeutsche
Staatsbürger wegen ihrer Zugehörigkeit zur staatstragendenPartei
desDeutschenReiches strafverfolgt werden, sofern sie den Boden
des Staates betreten und eines unserer Sicherheitsorgane die Tatsache
der Zugehörigkeit zur NSDAP aufgreift. Hat der Herr Außenminister
nichts davon gehört, daß lediglich unterdiesenTatbestandsvoraussetzungen
reichsdeutsche Staatsbürger viele Monate in Untersuchungshaft
verblieben und sogar verurteilt wurden, ohne daß irgend
eine subjektiv zurechenbare Tathandlung gegen unseren Staat auch
nur behauptet worden ist? (Hluk trvá.) Meine Herren,
es muß nämlich gesagt werden: Unsere Außenpolitik
hatsich in einer der beiden möglichen Aufgaben, die sich
aus der geographischen Lage unseres Staates ergeben, eindeutig
zu orientieren und zu entscheiden. Unser Staatkann nur Brücke
sein zwischen dem deutschen Zentrum Mittel-Europas und dem Südosten,
oder aber die Rolle eines Sperrforts gegen Deutschland übernehmen.
(Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.)