135. Aktenstücke zu dem am 23 Juli mit Kaspar Pflug von Rabstein eingeleiteten Processe.

Aus den "Akten aller Handlungen" etc.

 

1. Zum dritten. - Als man auch auf den Caspar Pfluegen neben der Citation oder Beschickung ainmal geruft, da haben ein ansehenliche Anzal seiner Freund durch den obristen behamischen Landhofmaister an die kün. Mt. gelangen lassen und gebeten, ir kün. Mt. wolten auf den Caspar Pflügen wegen seines Niterscheinens kain Ungnad fassen und sein ungnedigister Herr nit sein, dann sie bericht werden, daz ime die Beschickung unlängst uberantwurt. Derhalben bitten sie, ir kün. Mt. geruhten ime nit ein lange sonder kurze Frist bis auf negst künftigen Freitag zu erlengern, dieweil es ime hochwichtige Sachen, als Ber, Leib und Verlierung des Guts betreffen wolte, und alsbald inen seinen Freunden von irer kön. M. Antwurt geben wird, so wellen sie nach ime aussenden, auch ir etliche selber reiten und seind der Hoffnung, er werde sich auf ir kön. Mt. Beschickung stellen und sie haben auch wie obgemelt umb Furbit zu irer kön. Mt. gebeten. Darauf ist von dem Herrn Haubtman aus Merhern geantwurt worden, das ime ir kön. Mt. ihnen anzuzeigen befohlen, das nun von erstem die Beschickung verlesen muss werden, dannach wellen sich ir Mt. mit Antwort verneinen lassen. Ist also neben der Landsordnung dreymal auf ine Caspar Pflügen geruft und die Beschickung verlesen worden. Darnach hat inen der Herr Landshaubtman aus Merhern angezaigt, das ir kön. Mt. ir Bit angehört und aus beweglichen Ursachen die Sach bis auf den negstkunftigen Freitag verlegt, doch Caspar Pflug erscheine zur selben Zeit oder nit, nichts minder sol ergeen, was pillich und recht, dann ir kön. Mt. wellen sich in solichem verhalten und ist also die Beschickung verlesen worden.

Ferdinand etc. Dem wohlgeboren Caspar Pflü gen Herrn von Rabenstein etc. Und nemblichen den Landtag auf Mitfasten negstverschinen, so von etlichen aigenwilliger Weis selbst furgenomen, (hast du) besucht unangesehen, das wir aus bewegenden billichen Ursachen soliches Tags Versamblung verpoten und ainen andern gemainen Landtag auf Montag nach dem Sonntag Quasimodogeniti jungst-verschinen angesetzt und darauf fursetzlich gehandelt. Und als sich etzliche berurter Pundnus Verwante und Rädlfurer unser auch unsers Kunigreichs Behaim Verwaltung und Regierung im Namen aller drei Stände unterfangen nicht anders, als ob dasselbig on einen regierunden Künig ledig stunde oder doch inen alle Verwaltung und Regierung zugehörte, da hastu dich der obristen Feldhaubtmanschaft nit allain on all unser Vorwissen und Bewilligen underfahen dürfen, sonder dich auch in derselben gegen uns als deinem Künig und Herrn in vil Weg vergessenlich, ungehorsamblich, widerspenig und hochstraflich gehalten. Und unangesehen, das obbemelter Achter Johanns Fride-rich der gewesen Churfurst von Sachsen zuvor in gemainem unser Cron Behaim Landtag für den befunden und erkent, der mit gewaltiger Einnembung unsers Closters Dobroluckh an uns und unser Cron Behaim die Erbainigung verprochen, derwegen ime dan unter dem Land-Sigl geschriben und desselben Closters Abtretung begert worden mit der angefeften Verwarung, das die Stend uns als iren Kunig nit verlassen möchten und demnach aus uns gegen ime seinen Landen und Leuten Hilf geschickt, aber da hastu dich nicht desto weniger neben etlichen anderen deinen Mitverwonten understehen dürfen mit gedachtem Achter unserm öffentlichen Feind und desselben Hauptleuten und irem undergebnem Kriegsvolk Gemainschaft und Freundschaft zu haben und von ime unsere Feind Brief und Gaben empfangen und zu ime Potschaft geschickt, auch hinwider gutlich Antwurt und Potschaften empfangen und angenomen.

Und als desselben gewesnen Curfursten, unsesi Feinds Haubtman Thumbsshiern und sein Kriegsvolk unser und unser Cron Behaim Aigenthumb Sant Jochimstal und ander unser Cammergut ein-genomben, darzu etlich unser Landleut Unterthanen und Guter überzogen, vergwaltigt und geprandschatzt, denselben mercklichen grossen Schaden zugefugt, da hastu unangesehen aller Landsordnung und Rechten und deiner angemasten obristen Feldhauptmanschaft dagegen für dich selbst gar kain Rettung noch Hilf furgenomen, sonder mit demselben Thumbsshiern und seinem habenden Kriegsvolk freundlich gehandelt, ine auf deinen Flecken und Heusern freundlich empfangen, geherbrigt, gespeist und getrenkt und sonst gefürdert. Und uber das ine den Thumbsshiern in des behmischen Kriegsvolks Feldleger, so auf dein und etlicher deiner Mitverwonten Rädlfurer Anstiftung und unbegrundt frevenlich Furgeben versamlet worden, beschiden und empfangen, allerlay Rathschleg und Handlung mit inen gepflegt und derhalb auch zu im selbst geritten, deine Diener und Verwanten bey ime gedachts unsers Feinds des Echters Feldzeichen, gelbe Binden, öffentlichen tragen lassen, in welichen du dich mit unsern Feinden verglichen und hast dich also gegen kay. Mt. uns auch unserm Kriegsvolk und Befelsleuten gar verdechtig, ungehorsam, widerspenig und feindlich erzaigt. Und als wir sambt etlichen unsern gehorsamen Fürsten, so uns mit Erbainigung und in ander Weg zugethan und nit zu Beschedigung unser Cron Behaim wie obgemelter Echter Johans Fri-derich und sein Haubtman Thumbsshirn, sonder zu Befridung Schutz und Schirm unser Cron mitsamb unserm Kriegsvolk fridlich in unser Kunigreich kommen in Willen und Mainung, hochgedachter kay. Mt. entgegen zu ziehen und zu Bestrafung vilermelts unsers Feinds Johans Friderichen, irer kay. Mt. Achters mit unserm Kriegsvolk zusamen zu stossen, da hastu zu Verunglimpfung und zu Erweckung merer Bewegung und Entporung wider uns deinen mit-verwonten Radelfurern, so sich die Verordneten der Stend unser Cron Behaim nennen dürfen, geen Prag, auch in die Krais unser Cron Behaim ge-schriben, das deinen Kuntschaften nach ain grosse Anzahl Kriegsvolk zu Ross und zu Fuss, aus Anstiftung Herzog Moritzen uber die Granitz in dise Cron Einfal gethan und unser Stat Kaden und Bruxen mit Gewalt eingenomen haben, und das etlich hundert Husaren umb das Klosterlein gestraift und Schaden gethan hetten. Darzu auch in einem andern deinem Schreicen an den Hainrichen, Herrn von Schwamberg auf Freinburg aus Petschau Montag nach Judica negstverschinen schreiben dürfen, das du gewiss bericht, wie ein frembd unchristlich viehisch Hispanisch Volk sich zu dieser Cron nahente mit Ermanung und Befel, dieweil er Granitz Heuser inhabe, das er bey dem Gepirg versorge, auf das uber seine Grund kain Schad beschehe und wo er solchen selbst nit Widerstand zu thun vermaint, solle er dich soliches zeitlichen berichten, so wellest du ine alspald mit statlicher und entlicher Hilfe und Rettung nit verlassen. So hastu auch von obbemeltem Sontag Judica frey von dir schreiben dürfen, welichermassen hochgedachter kay. Mt. Kriegsvolk zu und umb Nürnberg ankumben und das den Mitwochen darnach die fünf Tausent Hispanier geen der Weiden ankumben solten, weliches nur drey Meil von deiner Stat Tachau lige und das noch meer Haufen hernach ziehen. Darumb sey dein Bit, das sie numals in diesen Sachen, die meer dann hochwichtig seien, alle Verschonung, auch dasjenig, was sie in irem Gemüt gewertig, beyseitz stelten und dasjenig, das zu Bewarung der ganzen Cron vonnöthen furnemben, darzu sich umb Freund und Anhang bewerben wellen, weliches du inen dann auch zugeschriben mit nichte zu gestatten, das yetz dasselb Kriegsvolk zusamen-stosse, weliches dann, wo zeitlich ein Widerstand vor der Hand were, möcht mit der Hilf Gottes gedemutigt und gestraft werden und wo auch soliches urbling und eilund nit geschehe, kündest du bey dir nit abnemen, was du und sie daraus Guts zu gewarten, und nochmals gebeten umb eilund und nit langsam sonder statthafte Hilf und Versorgung, dann mit der Faust vollen Volks, so du bey einander und ins Feld gelegert hettest, trauest du dir nit einem solichen Gewalt Widerstand zu thun. Und in eim andern Schreiben von Montag nach Palmarum negstverschinen auf Petschau an die Verordenten zu Prag ausgangen, schickest du inen vilbemelts Johanns Friderich des gewesnen Churfursten zu Sachsen Schreiben zu und zaigst inen an, das wir den Freitag darvor nit mit einer kleinen Anzal Volks zu Ross mit sambt den Hussaren zu der Haiden ankumen, desgleichen ziehe aus des Kaysers Volk ein Haufen jnach dem andern und des Geschray gehe, so sollen noch meer angenomen werden und das sie sich umb dich in vier und sechs Meilen am weitisten und also wo man dich mit eilunder Hilf, Kettung und Zuzug verlassen wurde, sey zu besorgen, das du mit dem allereisten verderben werdest. Darumb vermanest, bittest und begerest an sie nochmaln, daz sie mit dem Volk aufs behendest in Feld rucketen in Ansehung, das es gross und fast vonnöten sey dieser Cron uud inen allen etc. Ob welichem deinem Schreiben abzunemen, das du bemelten Echter unsere Feinde, seinen Habtman Thumbsshirn und sein Kriegsvolk nit für Feind gehalten, sonder ire Brief und Schankung angenomen und mit inen freundlich gehandelt und in Eichte zu verhindern begert unangesehen alles geübten Gewalts, thatlichen Handlungen und Landbeschedigung, sonder disem allen entgegen hastu die rö. kay. Mt. unsern lieben Brüdern und Herren und uns sambt unserm habenden tapfern Kriegsvolk für dein und deiner Mitverwonten auch ganzer unser Cron Behaim Feind bey sich geachtet, und hin und wider beflissen, die Weg zu suchen, das ir kay. Mt. und wir nit zusamenstossen möchten, sonder zuvor gedemutiget und gestraft wurden und darumb also heftig umb eilunde und stat-liche Hilf bei deinen Mitverwonten und Rädelfurern angehalten und das Volk in das Feld zu schicken gebeten; und unangesehen aller irer kay. Mt. auch unser väterlichen gnedigen Schreiben und Erklerungen, das wir wol zu Bestrafung und Demütigung obbemelts Achters und Feinds aber nit zu Beschwerung und Beschedigung unser Cron und Unterthanen den Zng furgenomen. Und solidi dein ungehorsamb Gemüt und Mainung wirdet auch aus andern deinen Verhandlungen abgenomen, indem das du die Wald und die Strassen verhauen lassen, damit wir an unserm fridlichen Durchzug zu der kay. Mt. verhindert wurden, auch uns und unsere Diener, so durch deine Grund postieren wellen, niderwerfen lassen. Und als wir unser Potschaft zu dem behamischen Kriegsvolk, so auf dein und deiner mitverwonten Radelfurer unbegrundt Angeben versamblet worden, abgefer| tigt, da hastu dieselben nit änderst dann allain für dein Person verglaiten wellen und nit weiter, unangesehen, das du dich der obristen Feldhaubtí manschaft uber sie angemast und underfangen. Und als nichts destweniger unsere verordente Gesandten und Potschaften fort reiten und zu dir kum: ben wellen, hast du sie nit zu dir lassen wellen,sondern bist auf gewesen und zu vilbemelts Echters unsers Feinds des gewesnen Churfürsten von Sachsen Haubtman Thumbshirn geen Schlackenwald geritten und dich an solichem nit benugen lassen, sonder hast auch unser erkaufte und zu Schlackenwerd eingelegte Profiant uns deinem Kunig und Erbherren aufgehalten und on der dreyer Stend Vorwissen niemand folgen zu lassen befolen und in solchem allem deinem Ungehorsamb fort gestanden. Wie dann solches alles und anders meer, so zu Belaidigung und Verletzung unser kuniglichen Hochhait und Mayestet, furgenomen und gehandelt, deine aigne Schreiben und landkundige öffentliche Thaten soliches überflüssig beweisen und an Tag geben. Dieweil dann aus dem allem lauter und klar zu vernemen, wie du es unsers deines Kunigs und Erbherrens halb gemaint, furgenomen und gehandelt habest, weliches uns als einem christlichen gerechten Kunig, soliches also stilschweigent unsers obligenden kuniglichen Ambts halben hingeen zu lassen nit ge-purt noch gemeint, so is unser ernstliche Erforderung und Befel an dich, daz du auf Sambstag nach Mariae Magdalenae negstkunftig, das is den xxiii. Tag Julii umb auf Ur nach den grossen Zaiger alhie auf unserm kuniglichen Sloss Prag vor unser kuniglichen Person auch unsern Fürsten und Reten, so wir bey uns haben werden, on all Ausred gewisslich und entlich aigener Person erscheinest und Bericht thuest, warumb du solches alles furnemen, schreiben und handien habest dürfen, so wellen wir uns darauf mit rechtlicher Erkant-nuss und Erörterung der Sachen geburlich und rechtlich verhalten. Darnach wisse sich entlich zu richten.

Geben auf unserm kuniglichen Sloss Prag am Sambstag vor Procopii, im xlvii Jar, unserer Kunigreich ut supra.

2. In obgeschribnem Jar am Freitag nach Jacobi (29. Juli) als man nach Verlegung des Tags welichen ir kuniglich Mayt. auf Furbit verschoben auf Caspar Pflügen geruft, hat des Caspar Pflügen Diener ainer der kön. Mt. ainen Brief von ime uberantwurt, welichen ir kün. Mt. in derselben Eath empfangen und denselben, der also in teutscher Sprach geschriben, in der Gemain verlesen lassen. Darauf aus Befel der kön. Mt. von dem Herrn Haubtman aus Merhern geredt worden, das ir kön. Mt. auf Anlangen und Begern der Freund gemelts Caspar Pflügen ime zuvor seinen Termin noch auf acht Tag erstreckt und sind ir kön. Mt. der Hoffnung gewesen, er werde gestehen, dieweil er aber nit gestanden, so sollen seine Brief verlesen werden, und das ime ir kön. Mt. auf sein Schreiben kain Glait nit zugeben gedachten in Ansehung, dieweil ir kön. Mt. nit mit Gewalt, sonder mit Rechte gegen ime zu verfaren vermainen. Und sein also seine beha mische und teutsche Brief verlesen worden und ist darnach der Sententz uber in ergangen.

3. Hie nachfolgt das gefast Urti uber Casparn Pflug. (29. Juli). (Der Anfang des Urthels zählte alle die in der Citation angeführten Beschuldi gungen als erwiesen auf und fahrt dann weiter fort:)

Und noch uber das allerlai Schreiben gemelten seinen Verwonten und Radlfurern, die er verordnete Räth von allen dreien Stenden genant, gethan, weliches aines Schreibens datum am Sambstag nach Letare, dieses laufenden xlvii Jars, darin er Meldung thut, das sie numaln Feind nemblich Herzog Augustùm und andere im Land haben und were numer vonnöten sein, das man zeitlich umb Hilf und Retung sehe und sich bewerb, wie die von Steten und andere mügen aufgebracht worden, dann es sei numaln augenscheindlich, das umbsonst ist den künftigen Landtag zu erwarten, sonder sie müssen sich weren oder des Verderbens gewertig sein, mit ferrer Bit und Ver-manung, das sie sich zeitlich und entlich gefast machen wolten, und daneben ein Zetl eingelegt, sie möchten erachten, wo sie ein klain Heufl schickten und in ein Fai kämen, wie es die Feind Sterken und inen Schrecken bringen wurd, es sei pesser fetwas gegeben, dann das ganz verloren. So hat er Caspar Pflug aber ein ander Schreiben gethan vom Sontag Judica und darin diese Wort gestelt, wie er zur Gegenweer wider Gottes und ire Feind getreten sei und in ainer eingelegten Zetl dieses gemelt, es were nur grosse Zeit, das jetzo dieses Land etwas für sich nembe und erstlich, das sie in Erfarung kernen, was Furhabens ditz Volk ist und wider wen sie ziehen, auf das inèn zeitlicher Widerstand beschehen möchte. Dann Marggraf Albrecht sol seltzam Sachen öffentlich bekant haben von wegen des Churfursten und der Cron Behaim wie sich der Kaiser und Künig verglichen solten haben, was ir Furnemen gewesen. Erstlich das er den Churfursten sambt allen seinen Kindern von Grund austilgen wil ferrer in die Chron Behem ziehen, die ungehorsamen zu strafen und denen, so verschribne Guter oder Phantschaften inhaben, so dem Künig zugehörn, dieselben nemen und kainen Pfennig darfurgeben. Und in ainer sondern Zetl under anderm ist es verzeichent, das die Posten allenthalben im Land aufgehebt werden, dann dieselben sein gewiss und augenscheinlich Kundschaften dieses Lands. So hat gemelter Pflug abermals ein ander offen Schreiben in etliche Krais gethan von Wort zu Wort also lautend: Ich Caspar Pflug von Rabenstain auf Petschau, obrister Feldhaubtman von den dreyen Stenden der christlichen Verainigung erweit embiet den wolgebornen, gestrengen, ern-festen und fursichtigen, weisen, denen von Herrn und Ritterstand, auch denen von Steten des Sazers, Leythmeritzer und Schlaner Krais meinen lieben Herrn und Freunden mein willige Dienst und gib euch zu erkennen: nachdem ich euch durch meinen offen Brief, das ir in Kraisen auf sein und gen Petschau ziehen sollet, vermanet, dieweil mir aber gewisse Kundschaften zukomen, das sich die Feind, Herzog Moritz mit seinen Helfern auf eure Krais wenden, derhalben euch nach Petschau zu ziehen nit von Nöten, sonder wellet alspald an der Stelle, da es ir am nützlichsten achten, zusamenrucken und daselbst der Herren Präger, anderer Krais und meiner Person erwarten und wellet also mit den Kraishaubtleuten sovil immer muglich, damit den Steten, Merkten und Dorfern von den Feinden kain Schaden zugefugt, verhüten und weren. So wil ich auch unverzogenlich und in wenig Tagen zu euch anstossen und euch ein Malstat benennen. Und wiewol ich des Vorhabens und Mainung gewesen mit der Anzal Volks, damit ich als heute ins Feld zogen zu euch zuziehen, so hab ich doch vernomen, daz bemelte Feind gerne nach Eger ziehen wolten und mit dem Volk, so inen von kay. Mt. entlich zu Hilf geschickt worden, zusamenkumen, hat michs nit für gut angesehen, inen die Wald zu öffnen, damit si uns nit so leichtlich aus der Hand komen, aber wie ich verstee, so ziehen sie also fort auf eure Krais und wil also unseumblich zu euch rucken. Daz hab ich euch, darnach ir euch zu richten habet nit wellen verhalten. Geben zu Petschau unter meinem Sigel Montag nach Judica anno xlvii.

Item, in ainem andern Schreiben von Freitag Judica hat er Meldung gethan, das er in allen Sachen trefflichen Fleiss hat, auf das an ime nichts erwinde, derhalben sey er mit des Churfursten Obristen als gestern an einem Ort zusamen kumen und sich der Noturft gnugsam mit ime underredet und unversehenlich seind die Gesandten des Churfursten zu ime gestossen und zway Schreiben mitgebracht, das ain an sie und das andere an ine, welche Gesandten irem habenden Befel nach in sein, des Pflügen Behausung gezogen solten sein mit disem in seinem Schreiben ferrerm Vermelden, was er für Gesprech gehalten, das zime sich nit alles zu schreiben und der Feder zu vertrauen, forderlich in diser geferlichen Zeit, damit die Brief unterweg nit eröffent und die Poten damit besucht wurden, jedoch do sie jemanden getreuen abfertigen wurden zu ime, daz sie solches one Verzug theten. Und aber in einem andern Schreiben von Suntag nach Ostern zaigt er gemelten verordenten Personen an, das er Kundschaft von jden Jochimstalern uberkomen, das zwen Haufen i des Kaysers in den Schneeberg Einfal gethan und I denselben eingenomen und das sey gewiss und ungezweifelt, das sie von dannen Willens auf Sant Annaperg, Jochimstal und in die Behaim Einfal zu thun und sich darumb anemen wellen, sich zwischen ime und des Churfursten Kriegsvolk legern, auf das sie die Behaim und Churfur-stischen nit zusamenstossen mugen und er hette sich mit nichten versehen, das er mit also klainem Heuflen und Handvol Volks, so er bei sich hat, also erbärmlich solt verlassen sein, was sie nun all daraus für Eer, Lob und Nutz haben werden, nachdem sie sich auf solche ir hohe Verpundnus und Zusag verlassen, dardurch sie von inen ver-absaumbt und vielleicht gar zu ainem Fai kumen möchten, stell er in ir selbst Bedenken, well soliches ferrer nit interpretieren. Derhalben bit und vermant er sie aufs höchst, das sie eilunds bey reitunden Boten ausschreiben, das ein yeder in Betrachtung seines Zusagens und Sigils in disen so geschwinden grosswichtigen Sachen auf sey und auf stärkest, so es immer gesein kan, one alle Waigerung und kainer auf den andern verziehe, beim Joahimstal oder daselbstumb an gelegen Orten bey Tag und Nacht one allen überflüssigen Saumsal zusamenstossen und sie mit der That auf sterkist retten und zu Hilf kumen und als die warliebunden, irer Ern mit nichtn zu sehen, das deren Blut, die sich auf ir Rettung verlassen, vor iren Augen vergossen solt -werden, dann er besorg sich des Ubereilens, weil der grausam Feind so nahend, also, das er sie, da ergleich gern wolt, nit ferrer wurd künden verma-nen, darumb das sie sich nit weiter auf sein Ersuchen und Warnung vertrösten, sonder daneben Kunig Ludwigs Fui zu Gemüt füren, der durch dergleichen Saumbung auch verfurt worden. So befind sich ferrer in ainem andern Schreiben, we-liches oftgemelter Caspar Pflug den gedachten verordenten Personen thuet vom Pfintztag nach Ostern, das des gestrigen Tags des Churfursten Feldhaubtleute Elenbogen eingenomen und Graf Iheronimum Schlicken" zu Händen aller dreyer Stende verpunden und wie des Kaysers Volk mit Prennen, Nemburg des Viechs in Dörfern und Mülen grossen Schaden gethan nnd auf der Herschaft Khunigswart fast alle Dörfer und Unter-thanen und schier den ganzen Egerischen Craiss geplündert und noch unaufhörlich unchristliche und schendliche Ordnung verfurn, darumben wellen sie das Volk ye eher ye pesser abfertigen und das sie auch wolten in die Krais ausschreiben, damit Profiant und ander Noturft zu dem Leger gefurt wurd. Auch hat er meer ein Schreiben den verordenten Personen gethan, darinen er Caspar Pflug sich | ein obristenFeldhaubtman uber das abgefertigt Volk unterschriben von dem xxi. Aprilis, welicher Brief also laut nemblich, das er Caspar Pflug gestern zu Schlackhenwald zu des Curfürsten Gesandten, Reussen von Plauen, Thumbsshirn und Georgen von Planitz komen und von inen des Churfursten und ir der Behaim Noturft vernomen und sei yetzt irBegeer, das sie iren Herren mit einer eilenden statlichen Hilf nit verlassen wellen mit disem Fur-geben, das sein Fürst. G. sein Volk bisher zwelf Tausent zu irer Rettung bey iren Grenitzen gehalten, wie dann sein Fürstlich G. ime und inen das zugesagt, wann über sie ainich Beschweer abyangienge, daz er sie, als lang sein Leib und Gut und Fürstenthumb wert, nit verlassen wolt. In-massen dann sein Gnaden gethan, indem als er vernomen, das Kayser sambt irem Kunig des Willens gewesen auf Valckhenaw, Elbogen und Jochimstal zu ziehen, wie dan solchs aus des Kunig Schreiben zu vernemen gewesen, und also fort in die Cron Behaim zu rucken und nach Besetzung des Elbogens die Grenitz zu erobern, das inen den Churfürstlichen die Proviant dardurch abgestrickt und gewert wurde, das inen auch nit Volk zukomen möchte, daran dann irer Mt. Hau und aber der Behaim Verderben steen wurde. Demnach und so sein churfürstlich Gnaden merkt, das sie mit irem Volk noch nit auf sein und sich auf ditzmal selbs nit erweren könden und das solich unüberwindlich Verderben uber sie komb, so habe sein fürstlich Gnade derhalben Ellenbogen und Valckhenau zu Händen aller dreyer Stende erobert und inen allen zum Pesten dem Kayser den Pass verlegt, also das er sich auf ein andere Seiten wenden und in sein F. G. aigen Land ziehen müssen, da er dann mit Feuer und Schwert grossen Schaden gethan und kains Alters verschont, Elsnitz, Adorff und andere Flecken grausam verheert, verderbt und verprent. Und darauf vermane sein F. G. sie nach dem sie seinen churfürstlichen Gnaden zugeschriben und zugesagt hetten, sein Gnaden nit zu verlassen, das sie solches mit der That volziehen und das sie seinen gnedigen Willen und Lieb, die er zu inen tregt ansehen wellen und sambt ime sich erbarmen lassen, der unschuldigen Kinder Tod, auch Schreyen und Heulen des Volks, auch der eerlichen Frauen und Jungfrauen Notzwang und erbermlichen Wainens der unterdruckenden Christen, dem Stirn und Geschray fast sich zu iren Oren nahnen und von inen Rettung und Hilf begern und neben irem Got weren helfen wellen. Welche ire Beger er sambt etlichen seinen Herrn und Freunden, die auf ditzmal (wie-wol in klainer Anzal) aus allen drey Stenden bey ime versamblet gewesen, für billich erkent und mit dem Volk, so er bei sich gehabt inen zu Hilf genehert und bit und vermant sie auch mit der andern Hilf nit zu säumen sonder eilends, aufsterkest sie können, zusamen rucken und als die rechten eerlichen Behaim und Liebhaber der Wahrhaft Gottes auch ires Vaterlands und der ganzen Christenhait Wolfart mit der Hilf Gottes und seinem Gewalt billichen Krieg furn helfen, daran erstlich Erweiterung des götlichen Worts und ir Fromen und Wolfart angelegen bit sie ires Willens zu verstendigen, wie er sich versehe, es sey gut. Was auch der von der Weitmül diser Cron und gegen inen allen betracht, werden sie aus seines Schreibens Abschrift verneinen, des Original er behalten hat. Dieweil er dann inen auf der Elb nit wurd Profiant zugeen lassen, wann sie aus dem Land zugen, darumb haben sie allesambt für billich erachtet, das sie inen vor ime Frid machen, welches auch balde besehenen werde. Ferrer bit er, sie sollen ime Gelt schicken, dann an dem Ort sey nit Gelt, wie sie wissen und die unersettigten kunigischen Monstra lassen kain Gelt lang ligen, dann die Sag empfind des Wetzsteins. So habe er auch zwen Buchsenmaister vor der Hand und zwen krank, die bitten darfur, wan sie meer Geschütz schicken werden, das man dasselb wol versorge, auf das es auf dem Land fortzubringen sey, versehe sich, sie werden m dem allen kainen Fleiss sparen, damit solich ir gerecht und götlich Furnemen ainen statlichen Ausgang haben müg und das sie entlich bedacht seyen, on alle Ausred die andern Hilf des Kriegsvolks abzufertigen eilends und so es beschehen. So sollen sie entlich glauben, das der Krieg pald sein End haben werd, so wellen sie zu irer Widerankunft mit Freuden iren Got, Helfer und Erlediger loben und in langwirigen guten Frid ir Tag dahaim verzehren. Amen.

Ferrer hat er Caspar Pflug auch von Suntag Philipi und Jacobi denselben verordenten Personen geschriben, er sey in das Leger komen, finde das das Volk abziehe, das verwundert ine, das ime als dem furnembsten Ambtman nichts davon zu wissen gethan, sonder sey ime zu Schimpf geschehen, darob er nit wenig betrübt, bit grundlich wissen der Ursach und wie sie ine und sich selbs versorgt haben.

Und schliesslich schreibt er in ainer eingelegten Zetel von Pfingstag nach Trinitatis, ime sey ain Mandat von kün. Mt. aus Leitmeritz zu-komen, aus welichem nit änderst zu vernemen, dann wo allain Gottes Hilf nit werde bey inen sein, so achte er, das ain ewigs und lang vorberatschlagt Verderben irer Eer, Leib und Gut folgen werde, in welchem Mandat er nit mit dem wenigisten beschuldiget worden, aber unrecht. Dieweil aber daraus klerlich zu vernemen, das es nit werde zu der Ausfurung der Unschuld komen mügen, sonder die geschriben Sachen und nicht wirkliche Verschuldungen wird fort auf seinem Furgang steen und das Übel villeicht ob inen volnzogen werden. Aber man müsse es alles Gott befeien.

Derhalben aus disen und dergleichen Ursachen schicke er diesen seinen Diener zu inen und begere erstlich verstendigt zu werden, ob der angesetzte Landtag umb Viti fortgehalten werde.

Zum andern was Vorhabens die Herrn und Ritterschaft, auch die Prager und andere von Steten diser Cton sein, als die so sich gegen einander verpunden, verschriben, versigelt und zugesagt einander nit zu verlassen, auf das er des ein Wissen hab und das jenig, so inen und iren Eeren, nachdem er höchlich an seinen Eeren antetast, yedoch wie oben gemelt, unrecht, neben der Gerechtigkait und seinen Herrn und Freunden nichts des in disen iren gar wichtigen Sachen, verabsäume, der Zuversicht sie werden mit irer j Antwort und grundlichen Bericht nit säumen.

Und soliches alles und anders meer, so ofternenter Caspar Pflug zu Belaidigung und Verletzung irer kün. Mt. Hochait und Maiestet furgenomben und gehandelt durch seine eigene Schreiben und landkundige öffentliche Thaten überflissig bewisen und am Tag ligen, dieweil aus dem allem lauter und klar zu vernemen, wie es Caspar Pflug seines Künig und Erbherrens halber furgenomen und gehandelt hat. Und irer kün. Mt. als ainem christlichen rechten König solches also stilschweigent hingeen zu lassen, irer kün. Mt. obligenden küniglichen Ambtshalben nit geburt, noch gemaint ist, so haben hoch gedachte röm. kün. Mt. in Beisein irer Mt. Fürsten und Räte, so ir Mt. in ansehenlicher Anzal aus irer Mt. Marggraftumb Merhern, Furstenthumb Ober und Nider - Slesien, Marggraftumb Oberund Nider-Lausnitz bei sich gehabt, gedachts Caspar Pflügen Beschickung, mit der er von irer Mt. beschickt worden, und berurte seine Schreiben verlesen lassen und nach solichem dreimal neben dem Hechten auf ine, ob er gesteet, geruft, das er sich ditz alles, wie die Citation in sich vermag ausfure und entschuldige, weliches er nit gethan und darumben, das er seine obberurte ungetreue und hochstrefliche offenbare thatliche Handlungen im wenigisten zu verantwurten oder sich zu entschuldigen nit gewüsst, auch weder kan und mag, nit gestanden. Und wiewol auch ir kün. Mt. ime Pflügen auf etlicher seiner Freund hochfleissig Furpit von dem angesetzten Tag der Beschickung zu Verantwurtung und Gesteung vor dem Hechten noch acht Tag lenger Frist gegeben, auch nit erschinen, allain ir Mt. geschriben umb lengern Verzug und Versicherung darzu gepeten: demnach haben ir Mt. nach Erwegung aller dieser Sachen aus Erforderung der unvermeidenlichen Koturft, nachdem ir Mt. soliches pillichen von wegen irer Mt. Hochait, Eeputation und Auctoritet nit umbgeen mügen, nach genügsamen statlichem Erweegen obbemelten Caspar Pflug als irer Mt. ungehorsamen widerspenigen pflichtpruchigen, aufrurischen pösen Underthanen, welicher auf sich die ungepurlich Haubtmanschaft on Vorwissen und Bewilligen der kün. Mt. genommen und die Underthanen ditz Kunigreichs wider die kay. und kün. Mt zu Empörung zugericht und aufgewiglt, auch Belaidigern, Verachtern und Verletzern irer kün. Hochait in derselben irer Mt. Ungnad und Straf und sonderlich in die Peen, Puss und Strafen des erschrockenlichen Laster der belaidigten und verletzten Maye-stet und nemblich den Verlust neben allen Rechten seiner Hern, Leibs und Guts erkant.

Actum auf dem küniglichen Sloss Prag den 29. Julii, das ist Freitag nach Jakobi 1547.




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