213.Magdalena z Lobkovic prosí Jana Poppa, komorníka císařského, za přímluvu k císaři, aby manžela jejího, Ladislava z Lobkovic, na milost přijal, a aby jim zabrané statky navráceny byly [Vlastnoruční list paní Magdaleny z Lobkovic napsán beze všech pravidel pravopisných. Pro lepší porozumění klademe dopis podobně jako ostatní listiny opravený dle nynějšího pravopisu.]

V PRAZE [1594] 12. dubna,- Orig. v archivu ministerstva vnitra ve Vídni. IV.M.3

Edler gestrenger insunders guter Freund, Herr Popp! Dem Herrn sein mein Gebet zuvor und wünsche ihme alles liebs und guts. Thue dem Herrn zu wissen, dass ich von meinem sehr betrübten und mit Kummernussen schier gar abgehärten lieben Herrn wieder kummen bin, welicher mir dies beiliegende Schreiben zugestellt und auferlegt, das dem Herrn zuzuschicken mit Vermeidung seiner gar gehorsamen Diensten und Bitt, westhalben er dem Herrn schreibt, er woll ihn nit verlassen.

Bitt den Herrn, mein Herr Popp, umb Gottes willen, helft und verlasst ihm nit, dann es ist nit wohl müglichen, werd er nit bald bei Ihr Mt. Gnad erlangen, dass ers ausstehn künn; dann man siehts augenscheinlichen, dass es ihm das Leben abfrisst und abkümmert. Er sagt, Gott sei sein Zeug, das gross Elend, das er tragt, schmerze ihn nit, er wollts schon Gott befehlen, nur wann er die vorige Gnad seines Herrn kunnt wieder erlangen, dann wann er der Welt Geld und Gut hätt, kunnt ers für nichts halten, bis er Ihr Mt. Gnad erlangt, begehr auch nit länger Frist seines Leben von dem lieben Gott, als nur dass er in Ihr Mt. Gnad und unter derselben Schutz kunnt sein Geist aufgeben. Ich weis, wann der Herr ihn sehen sollt, er wurd ihm erbarmen, dann ein steiners Herz müsst Mitleiden mit ihm haben. Wie es aber mir geht, mein Herr Popp, das weiss Gott am besten. Ich wart nu wieder hier ganzer 8 Tag. Herr Wolf von Kolobrat sowohl Herr Adam von Sternberg ist keiner hier. Herr Trczkä werd heut oder morgen wieder hie sein. Hat müssen wegen seines Herrn Vetters Tod hinaus ziehen. Wann aber der Herr Burggraf wollt bald ein Befehlich an die 2 Herren geben, so müssten sie wohl dester eher herein kummen; aber es liegt alles auf der langen Bank, wiewohl, wann man wollt, es war alles gar leicht verricht, dörft nit des Wesens so viel. Ich habs ja einmal alles Ihr Mt. zu dero gnädigisten Wohlgefallen heimgestellt, dann ich nit so der Güter, als dero Gnad begierig bin. Wann ich mit dem Herrn Poppen reden kunnt, ich hoffet Ihr Mt. Weg und Mittel vorzuschlagen, dass, ab Gott will, Ihr Mt. angenehm wären, dann ich wass nit, was man noch sucht. Man geht mit mir nichts anders umb, als wann man mich nöthen sollt oder wollt, mit Ihr Mt. zu rechten, darein ich mich auch keinswegs dringen lass, dann ich wass, dass ich bei meiner kristlichen Obrigkeit nicht verlier, will lieber etwas weniger haben mit dero Gunst und Genad, als dass ich viel sollt haben und ich sambt meinem Herrn in IhrMt. Ungenad verbleiben. So weess ich wohl, dass ich ein solichen kristlichen Herrn hab, dass wann Ihr Mt. wem sehen, dass man mich destwegen wollt umb das Meine bringen, dass ich in meinen Gütern meinen Herrn hab lassen sowohl Herr sein, als mich selbst und hab ihm für mein Haupt und Herrn gehalten, Ihr Mt. wem das nit geschehen lassen, wann ich sunst Gerechtigkeit darzu werd haben. Gott wass am allerbesten, wie mir bei diesen langwierigen Elend ist. Ich hab einmal nichts mehr zu versetzen noch zu verkaufen, sitz da und werd mir nit etwan ein guter Freund vorstecken, so niuss ich mit Thränen gespeist wern. Wünsch mir den Tod fürs Leben, er kummt aber eher nit, bis Gotts Willen werd sein. Und glaub nit, dass ein unglückseligem Mensch meines Stands geboren sei, als ich bin. Man ist mir schuldig unter Juden und Christen, kann aber nindert befördert werden. Die Juden künnen schmieren, aber ich hab das Vermögen ja nit, muss also warten, bis Gott zur Besserung schicken werd; glaub aber, mein Gott werd mir helfen, dass ich bei seinen Gesalbeten auch werd Gnad erlangen. Darumben ich den Herrn Poppen bitt, dass er mir auch darzu helf, dass dester eher gescheh, dann wie zuvor, so erbeut ich mich noch, wann mir Ihr Mt. heunt alle, wie meines Herrn verfallne so meine Güter Hess einrämen, dass ich auch die Schulden müsst zahlen wann Ihr Mt. was darinnen gefiel, das sie zu dero eigen Lust und Wohlgefallen wollten haben, war ich bereit Ihr Mt. dasselbe wieder zu gnädigisten Wohlgefallen zufolgen lassen. Thue mich also des Herrn Befürderung befehlen. Geschehen zu Prag den 12. Aprilis.

 

Magdalena Popplin, Grafin von Salm.


Dem edlen gestrengen Herrn Hansen Poppen, Rom. Kais. Mt. Kammerdiener und Mautner zu Ybbs, meinem gar guten Herrn und Freund, zu seinen selbsteigenen Händen.




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