239. Arcibiskup Pražský stěžuje si císaři na smělé a pohoršlivé vystupování nepořádného predikanta v Líbeznících, statku presidenta komory dvorské, i žádá za nařízení, aby kazatel tento vypovězen a potrestán byl.

1594, v červnu. — Současný opis v archivu arcibiskupství Pražského "Emanata ab a. 1564—1599".

Allerdurchleuchtigisteretc.. Allergenädigister Herr! Euer Rom. Kais. Mt. kann ich gehorsamist nit verhalten, dass sich auf E. Kais. Mt. Rath und Hofkammerpräsidenten Güter einem, Liebeznicz genannt, ein unordentlicher, der allgemeinen katholischen Religion ganz widerwärtiger verführischer Clamant befindet, welcher mit seinen ketzerischen Predigten nit allein viel Seelen in äusseristes Verderben führet, sondern auch geistlich und weltliche catholische Obrigkeiten sambt deroselben zugethanen Priesterschaft, Dienern und Getreuen ganz verbotner und hochsträflicher Weis antasten und ufs allerärgerlichste ausschreien, diffamieren, schänden und schmähen thuet, alles wider Gott und wider dieses Königreichs Beheimb wohl anfgerichte Landesordnung, Compactata und Religionsverträge, die dann lauter ordnen und wollen, dass kein solcher Verführer, viel weniger einige andere Religion als die alte sub una und die sub utraque in diesem Königreich Beheimb geduldet soll werden. Und obwohl ich mich vor diesem tragenden Ambts und Gewissens halben, auch zu Verhütung allerhand besorgenden Aufruhr, schädlicher Empörung und fast ärgerlicher Consequenz zum zweiten Mal beschwert und umb gebührendes Einsehen gebeten, so bleibt mir doch bis auf dato verborgen, was diesfalls erfolgen solle oder ob etwas derentwegen remittiert worden seie. Nichts desto weniger der beklagte Clamant von Tag zu Tag seinen Unfug und hochverderbliches Seducieren je mehr und mehr fort treiben und dardurch alle gute Ordnung, Compactata und Verträge, die mit grosser Mühe und Arbeit in diesem Königreich Beheimb aufgericht, beschlossen und denenselben bishero, wie billich, nachgelebt worden, violieren und verächtlich hintansetzen thut.

Gelangt derowegen an E. Kais. Mt. mein abermalen unterthänig und ganz gehorsamistes Bitten, die geruhen gnädigiste, gewisse Anordnung zu thuen, dass dieser unberufene unordentliche sectische Prediger alsbald abgeschafft, in gebührende Straf genomben und auch die christliche catholische Kirch sambt ihren Mitgliedern vor dergleichen reissenden Wölfen, die der Herd Christi nit verschonen, geschützt und gehandhabt werde. Dann zu besorgen ist, wo E. Kais. Mt. hierbei nit ein Exempel statuieren, dass dergleichen Gesellen sich noch viel finden, die endlich ein grosse Anzahl des gemeinen Pöfels an sich henken würden und man hernach genugsamb mit ihnen zu thuen gewinnen möchte. E. Kais. Mt. thue ich mich ganz gehorsambist zu kaiserlichen Gnaden befelchen.




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