281. Hrabì Šebestian Šlik, nejvyšší nad plukem vojska jízdného z Èech v polním ležení pøed Rábem žádá nejvyšších úøedníkù, a místodržících v království Èeském za zaplacení a propuštìní jezdcù nedostatkem zbìdovaných a úmrtím ztenèených, jakož i aby také sám úøadu sproštìn byl.

V RÁBU. 1594, 1. srpna. — Orig. v archivu místodrž. král. Èeského. Militare 1566—1602.

Wohlgeborne, edle, gstreng und ehrenfeste Herren obriste Landofficier und Statthalter! Euer G. und G. seind mein ganz willig Dienst bevor. Und hab Euer G. und G. abermals an mich gethanes Schreiben, dass nämblich meine untergebne Gesellschaft abgedankt zu sein begehrt und drauf dringen thut, dass ich auch selbigen wegen zuförderst Ihr Rom. Kais. Mt. respectieret und nit an Euer G. und G. geschrieben haben sollte, dass auch dieselbe mich, wie nit unbillich, zu beständiger Verharrung in dieser höchsten und äussersten Noth vermahnen thun, auch Uberschickung zweier Monat Solds, und dass dies Regiment mit frischem Volk gestärkt werden möchte, sich vernehmen lassen, den 31. Julii umb Mittag zu Raab zu meinen Händen empfangen.

Und soviel erstlich die Abdankung antrifft, ist nach wie zuvor unser Bitt, dieselbe ehisten für die Hand genommen werd, da wir, die wir eilf Hundert und darüber stark sein sollen, wenns zum Aufsitzen kombt, uber vierhundert wehrhafter Personen nit aufzusetzen haben, wie denn Ihrer Rom. Kais. Mt. sowohl Euer G. und G. ich den 30. Julii abermaln im Grund der Wahrheit schriftlichen zu verstehen geben, dass zuförderst die zwo durch mich geworbne Fahnen abgedankt sein wollen und nit länger zu dienen wissen, achten auch nit, dass es der Rom. Kais. Mt. sowohl dem ganzen Königreich, auch uns selbsten rühmlich oder nützlich sei, mit so gar schwachen Fahnen sich etwas zu unterstehen, denn Ihr Fürst]. Durchlt. unser genädigister Feldherr, selbsten gesehen, dass wir fast mehr Ross beiführen müssen, als bei der Fahnen behalten, derowegen unserm Bedunken nach rathsamer wäre, ehrlich abzuziehen, denn unter dem Namen einer ansehenlichen Anzahl etwas anzu-fahen und zu höchstem Nachtheil der Rom. Kais. Mt., unserm geliebten Vaterland und auch uns selbsten nit ins Werk zu setzen. Im Fall aber Sebastian Schanowecz und Albrecht. Pietipesky, beide mir untergebne Rittmeister, Lust zu bleiben hätten, mögen sie ihrer Gelegenheit nach thun, wie sie wollen, denn wir einmal uns hierinnen in diesem Lande nit zu stärken wissen, zu deme wir mit unserm kranken Gesind nit mehr wo hinaus wissen, denn wir zum Theil hin und wieder dieselben mit grossen Unkosten verschicken, theils auch wenn wir fortziehen, auf unseren Wagen, auf welchen wir ohne das gnug zu führen haben, mit uns schleppen müssen, dass also mancher, so noch länger hätte leben können, umb den Hals geführt wird, wir also dieser Zeit mit Jammer, Elend und Noth reichlich und überflüssig beladen seind. Anlangend, dass ich zuförderst Ihr Rom. Kais. Mt. respec-tieret haben sollte, ist zwar von mir geschehen, jedoch an Euer G. und G., weil von deroselbsten wir unser Bezahlung wartend sein, öfter geschrieben worden, hab auch vor zweien Tagen, wie eben gemelt, an Ihr Rom. Kais. Mt. auch an Euer G. und G. erzählter massen geschrieben. Versehe mich, dieselbe doch einmal unser Noth und Anliegen zu Gemüth führen und uns hilfund rathlos nit lassen werden.

Was aber die Uberschickung der zweier Monat Sold betrifft, versehen wir uns, man den volligen Hinterstand sambt dem Abzug schicken werde und uns nit länger aufhalten, und mögen Euer G. und G. gewisslich glauben, dass unser keiner, so noch etwas wenigs wohlauf, bei itzigem Zustande hinaus begehren würde, wenn er nur Gesind hätte, denn mancher Herr und vom Adel, so zu 8, 10 bis zu 12 Pferden hat, dieselben wegen Mangel Gesinds selbst wischen, warten, auch allein bei der Fahnen reiten muss, wie sie denn auch niemanden bei den Wagen haben. Were derowegen Euer G. und G. Gutachten nach, wie es denn auch die hohe Nothdurft erfordert, nichts rathsamers, auch uns, wie ich mit Gott bezeuge, nichts liebers noch angenehmere, denn dies Regiment frisch gestärket würde, welchs aber durch kein ander Mittel geschehen kann, denn so man uns in die fünf öder sechs Hundert reisiger Knecht, auch bei zwei Hundert und mehr Wagenknechte herein ordnete, weil wir an Rossen und darzu gehöriger Nothdurft keinen sondern Abgang, sondern nur am Gesind Mangel haben; denn do gleich andere Reiter frisch zu uns stossen sollten, so könnte uns hierdurch nichts geholfen noch gerathen werden, denn wir ihnen ihr Gesind, laut Bestallung, nit abhalten dörften, und hätten wir gleichwohl unsere Pferd beisammen, wäre uns also darnach gleich so weh und weher als zuvor, weil wir uns in dieser frembden Nation mit Gesind nit versehen können, wie Euer G. und G. selbst gnädig erachten können. Derowegen uns länger zu dienen zum allerhöchsten beschwerlich, ja fast unmüglich. Ist demnach unter diesem mir befohlnem Regiment keiner, so in dieser höchsten und äussersten Noth nit liber dem geliebten Vaterland (wiewohl nit wenig Ausländer unter diesem Regiment befunden werden, welche ich zu zwingen nit in meiner Macht habe, sondern seind freie geworbne Leut) mit standhaftiger Rettung helfen, als mit schimpflicher Nachrede abzuziehen begehren würde, wann ihn nit die oft und vielfältig erzählte Noth druckete. Wäre auch meinem einfältigen Brachten nach dem Vaterland und allgemeiner Christenheit vielmehr und besser gedient gewesen, wenn man anfangs, als wir abzunehmen angefangen (darzu ich denn nit stillgeschwiegen, sondern in unzählichen vielen Schreiben gnugsam und überflüssig zu verstehen geben, wiewohl ich erachten muss, man meinen wahrhaftigen Berichten nit volligen Glauben geben haben müsse, weil man anders zur Sachen nit gethan als bishero), frische Reiter geworben und bei unser Abdankung alsobald angeführt hätte, als dass wir unter einem grossen Namen uber einen Haufen sterben und verderben, und doch nichts auszurichten vermögen. Wäre also der Rom. Kais. Mt. ein ansehenliche Summa Geldes ersparet und vieler ehrlicher Leute Tod verschonet worden.

Was nun mein Person anlangt, hab ich nun oft und vielmals gebeten (bevorab, weil ich itziger Zeit zu Raab an der hungerischen Krankheit schwerlich darnieder liege, auch Willens bin, mich auf morgen, gliebts Gott, gegen Wien führen zu lassen, derowegen Euer G. und G. mich daselbsten finden werden, Gott weiss ob ich selbige Krankheit ausstehen möchte oder nit) zu Verrichtung meiner Schuldund anderer Sachen abgedankt zu sein und einen andern an meine Stell, der ich nunmehr mit hohem unvermüglichen Alter beladen, zu verordnen, wie der Rom. Kais. Mt, unserm allergnädi-gisten Herrn, sowohl auch Euer G. und G. aus meinen vielfältigen Schreiben gnugsamb und überflüssig mein Noth und Anliegen besser bewusst, als ichs weitläuftig erzählen kann, dass nämblich ich wegen des Pfandguts Petschau bei Ihr Rom. Kais. Mt. und deroselbten wohlverordneten Kammeretlich viel Jahr angehalten. Wann nun ich, wie es in Gottes Händen stehet, in diesen Landen bleiben sollte, würde mein armes Weib, auch mein Sohn Hieronymus das, so ich in so viel Jahren nit erlangt, schwerlich erhalten können. Derowegen ichs bei diesem beruhen und unzweifenlich verhoffen will, man unserer Noth und höchsten Beschwerung sich annehmen und uns mit Gnaden abdanken werde, so wird hernachmals ein Jeder nach Empfahung ordenlicher Bezahlung sich wiederumb mit Gesind versehen und desto freudiger von neuem werben lassen.

Solchs Euer G. und G. ich zur Gegenantwort nit verhalten wollen und bin deroselbten sambt und sonders zu angenehmen gefälligen Diensten jederzeit willig. Göttlicher Gnaden allerseits befohlen, dermaleins unabschlägiger Antwort wartend. Datum Raab den 1. Augusti anno 94.

Euer G. und G. williger Schwager und treuer Freund, Rom. Kais. Mt. Rath und bestellter

Obrister

Sebastian Schlick, Graf zu Passaun.






In Mangel meiner Gesundheit hab ich mich selbst nit unterschreiben können.




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