Středa 14. října 1874

Stenographischer Bericht

über die

XVII. (Morgen-) Sitzung der dritten Jahres-

Session des böhmischen Landtages vom Jahre

1872, am 14. Oktober 1874.

Stenografická zpráva

o

XVII. (ranním) sezení třetího výročního

zasedání sněmu českého od roku 1872,

dne 14. října 1874.

Vorsitzender: Se. Durchlaucht der Oberstlandmarschall Kall Fürst Auersperg.

Gegenwärtige: Der OberstlandmarschallStellvertreter Eduard Claudi und die beschlußfähige Anzahl von Landtags-Abgeordneten.

Am Regierungstische: Se. Excell. der k. k. Statthalter Freiherr von Weber und der k. k. Statthaltereirath Engen Ritter v. Adda.

Beginn der Sitzung: 10 Uhr 50 Min. Vormittags.

Předseda: Jeho Jasnost nejvyšší maršálek zemský Karel kníže Auersperg.

Přítomní: Maršálkův náměstek Edvard Claudi a poslancové v počtu k platnému uzavírání dostatečném.

Co zástupce vlády: Jeho Exc c. kr. místodržitel svob. pán Weber a c. kr. místodržitelský rada Eugen rytíř Adda.

Sezení počalo o 10. hodině 50 minut dopoledne.

Oberstlandmarschall: Die Sitzung ist eröffnet.

Sezení jest zahájeno.

Ich habe dem h. Hause folgende Mittheilungen zu machen. Die Geschäftsprotokolle der 14. Sitzung vom 10. Oktober l. J. sind während der nach der Geschäftsordnung vorgeschriebenen Zeit zur Einsicht aufgelegt gewesen.

Nám. nejv. marš.: Jednací protokol 14. sezení ze dne 10. října t. r. byl dle jednacího řádu v určitý čas k nahlednutí vyložen.

Oberstlandmarschall: Findet Jemand eine Bemerkung zum Protokolle zu machen?

Nám. nejv. marš.: Přeje si někdo k protokolu tomuto nějakou poznámku učiniti?

Oberstlandmarschall: Da dies nicht der Fall ist, so sind sie agnoscirt.

Nám. nejv. marš.: Poněvadž nikdo za opravu nežádá, uznává se za schváleny.

Oberstlandmarschall: Abg. Hecke hat sein Ausbleiben durch Erkrankung entschuldigt.

Nám. nejv. marš.: Posl. Hecke omlouvá svou nepřítomnost onemocněním.

Oberstlandmarschall: Ich habe ein Danktelegramm von der Bezirksvertretung Hlinsko be= kommen, um dessen Verlesung ich bitte.

Sekretář (čte): Z Hlinska. Vysokému sněmu vroucí díky za podporu pohořelým. Zaplať Bůh. Okresní výbor. Karel Adámek, starosta.

Oberstlandmarschall: Im Drucke sind vertheilt.

Nám. nejv. marš.: V tisku bylo vyloženo.

Sekretär (liest): Bericht der Kommission für Bezirks- und Gemeindeangelegenheiten, betreffend die Errichtung neuer Bezirksgerichte in Eipel, RothKosteletz, Böhm. =Skalitz.

Bericht des Landesausschußes mit dem Gesetzentwurfe, betreffend die Ausdehnung des Gesetzes

über die Hereinbringung der aus dem Landes- oder Straßenbaufonde für öffentliche Bauten bewilligten Vorschüsse.

Bericht der Kommission für Bezirks- und Gemeinde=Angelegenheiten über die Eingabe der Stadtgemeinde Rowensko um Errichtung eines neuen Be= zirksgerichtes mit dem Amtssitze daselbst.

Im Verlause der Sitzung kommt zur Vertheilung der Kommissionsbericht über den L. -A-B., betreffend den Zustand des Volksschulwesens.

Oberstlandmarschall: An Petitionen sind eingelaufen:

Sněm. sekr. Schmidt: Posl. Nittinger podává petici obce Čestické za povolení k rozdělení lesů obecních.

Nejv. marš: Petiční komisi.

Sekretär (liest): Abg. Ziegler überreicht eine Petition des Bezirksausschußes Bergreichenstein um Inangriffnahme des Eisenbahnbaues SilleinTabor-Klattau Furth.

Oberstlandmarschall: Wurde der Petitions-Kommission zugewiesen.

Sekretär (liest): Abg. Janota überreicht eine Petition der Stadtgemeinde Falkenau um Darlehen pr. 30000 st. zur Stadtregulirung.

Oberstlandmarschall: Wurde der BudgetKommission zugewiesen.

Sněm. sekr. Schmidt: Posl. Nittinger. Petice obce Donínské za půjčku z fondu zemského a odepsání pozemkové daně v příčině neúrody.

Nejv. marš: Petiční komisi. Sněm. sekr. Schmidt: Týž o žádosti obce Bratronic, Bělče a Lhoty za vyloučení z okresu Křivoklátského a Rakonického a za přivtělení k okr. Unhoštskému.

Nejv. marš.: Komisi pro obecní a okresní záležitosti.

Oberstlandmarschall: Wir gehen zur Tagesordnung über. Der erste Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht der Budgetkommission über das Normalschulfonds-Präliminare für das Jahr 1875.

Berichterstatter ist Hr. Sobotka; ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.

1. Zpráva budžetní komise o rozpočtu fondu normálního na rok 1875.

Berichterstatter (liest):

Hoher Landtag:

Nach dem Präliminare des Normalschulfondes für das Jahr 1875 belaufen sich die Einnahmen des in demselben enthaltenen Stiftungsvermögens auf 10790 fl. 80 kr., die Ausgaben inclusive des fünfperzentigen Regiebeitrages auf 8847 fl. 91 1/2 kr., daher die Stiftungskapitalien im Jahre 1874 eine Vermehrung um 1942 fl. 88 1/2 kr. erfahren haben werden.

Das Erforderniß des freiverfügbaren Fondes erfährt gegen das Vorjahr einige Abänderungen.

Rubrik I. - Besoldungen der Lehrer - er= höht sich von 13040 fl. aus 16015 fl. Diese Posi= tion beruht auf dem §. 33 des Schulaufsichtsgesetzes vom 24. Feber 1873, wornach die Kosten der Supplirung von zu Bezirksschulinspektoren ernann= ten Volksschullehrern aus dem Normalschulfonde zu tragen sind.

Nachdem jedoch derselbe schon seit dem Vorjahre ein Deficit ausweist, welches für das Jahr 1875 bereits eine namhafte Höhe erreicht, der citirte §. 33 des Schulaufsichtsgesetzes überdies eine definitive Regelung des Dienstzweiges der Bezirksschulinspektoren in Aussicht stellt, so erlaubt sich die Budgetkommission in Uibereinstimmung mit dem Landesausschuße dem hohen Landtage einen diesbezüg= lichen Antrag vorzulegen.

Rubrik III. Dotationen der Lehrkörper erhöht sich auf 7867 fl. gegen 7331 fl. des Vorjahres.

Die Budgetkommission hat in dieser Rubrik nach dem Antrage des Landesausschußes 600 fl. als Subvention für die den Bedingungen des §. 72 des Reichsvolksschulgesetzes entsprechende israelitische Privatschule in Brandeis neu eingestellt, sie hat aber auch der Klosterschule der Ursulinerinen zu Kuttenberg die Subvention von 2400 fl. wie im Vorjahre zu bewilligen beschlossen.

Obwohl sich ein vollberechtiger gesetzlicher An= spruch dieser Schule nicht hat nachweisen lassen, hat sich die Budgetkommission doch in Anbetracht der starken Frequenz derselben - im Schuljahre 1873-74 wurde daselbst an 410 Mädchen der Volksschulunterricht ertheilt - und der auf anderweitige sachliche Gründe gestützten warmen Empfehlung des k. k. Landesschulrathes bewogen gesunden, der Klosterschule in Kuttenberg diese Subvention auch für das Jahr 1875 nicht zu entziehen.

Dem entsprechend wurden auch in der Bedeckung Rubrik II. Schulgelder 140 fl. - nämlich um das

Schulgeld eben dieser Kuttenberger Schule mehr eingestellt, als der Landesausschuß beantragt.

Die übrigen Rubriken des Präliminares bieten zu besonderen Bemerkungen keine Veranlassung und muß nur hervorgehoben werden, daß dasselbe für den frei verfügbaren Fond mit einem Defizit von 6884 fl. ö. W. abschließt, welches jedoch noch durch die vorhandenen Kassabestände gedeckt erscheint.

Die Budgetkommission hat sich auch in dem Wunsche geeinigt, daß das Präliminare des Normalschulfondes von der nächsten Session des hohen Landtages angefangen immer vor der Verhandlung über denselben gedruckt zur Vertheilung gelange, und stellt einen diesbezüglichen Antrag.

Die Budgetkommission erlaubt sich demnach zu beantragen:

Der hohe Landtag wolle beschließen:

1. Das Präliminare des Normalschulfondes für das Jahr 1875 wird bewilligt, wie folgt:

A. Erforderniß.

I.   Besoldungen der Lehrer............... 16. 015 st.

II.   Congruen entfällt.

III.   Dotationen der Lehrkörper........... 7. 867 st.

IV.   Stipendien.............................. 10. 000 st.

V.   Stiftungen............................... 8. 308 st.

VI.   Remunerationen und Aushilfen..... 1. 315 st.

VII.   Erhaltung der Gebäude............. 750 st.

VIII.   Steuern und Gaben............... - 2 st.

IX.   Regiekosten.............................. 100 st.

X.   Pensionen der Lehrer.................. 2. 715 st.

XI Pensionen für Lehrerinen und Lehrers-

witwen.................................. 1. 260 st.

XII.   Pensionen für Dienerswitwen...... 157 st.

XIII.   Erziehungsbeiträge.................. 199 st.

XIV.   Gnadengaben..... 277 st.

Summe des Erfordernisses............... 48. 965 st.

B. Bedeckung.

1.   Aktivinteressen.

a.   Von freien Fondskapitalien...... 32. 230 st.

b.   Von Stiftungskapitalien......... 10. 743 st.

II.   Schulgelder.............................. 835 st.

III.   Beiträge................................. 106 fl

IV.   Gewinn aus dem Schulbücherverschleiße entfällt.

V.   Verlassenschaftsbeiträge................. 50 st.

VI.   Rechnungsersätze entfällt.

VII.   Verschiedene Einnahmen...........          60 st.

Summe der Bedeckung..................... 44. 024 st.

2.   Der Landtag spricht die Erwartung aus, daß die definitive Regelung des Oienstzweiges der Bezirksschulinspektoren seitens einer hohen Regierung ehestens erfolge, und die hiemit verbundenen Auslagen auf das Etat des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht übernommen werden.

3.   Der Landesausschuß wird beaustragt, in der nächsten Landtagssession das Präliminare des Normalschulfondes gedruckt vorzulegen und zur Vertheilung gelangen zu lassen.

Sněm. sekr. Schmidt: Budžetní komise

činí návrhy:

Slavný sněme račiž se usnésti takto:

1. Rozpočet fondu normálních škol na rok

1875 povoluje se jak následuje: A Potřeba.

I.   Platy učitelů...........................  16. 015 zl.

II.   Důchody................................     - zl.

III.   Dotace sborů učitelských.........    7. 867 zl.

IV.   Stipendia.............................    10. 000 zl.

V.   Nadace.................................    8. 308 zl.

VI.   Odměny a výpomoci. ...............    1. 315 zl.

VII Záchova budov.....................      750 zl.

VIII.   Daně a dávky.....................          2 zl.

IX.   Výlohy na režii.....................       100 zl.

X.   Pense učitelů.........................    2. 715 zl.

XI.   Pense učitelek a vdov po učitelích1. 260 zl.

XII.   Pense vdov po sluhách...........       157 zl.

XIII.   Příspěvky na vychování.........       199 zl.

XIV.   Dary z milosti.....................      277 zl.

Veškerá potřeba..........................  48. 965 zl

B. Úhrada.

I.   Úroky aktivní:

a) z nezavazených jistin fondu  32 230 zl.

b) z jistin nadačních.............  10. 743 zl.

II.   Školné..................................       835 zl.

III.   Příspěvky.............................       106 zl.

IV.   Výtěžek z prodeje školních knih       - zl.

V.   Příspěvky z pozůstalostí............        50 zl.

VI.   Náhrady účetní......................        - zl.

VII.   Rozličné příjmy.....................    60 zl.

Veškerá úhrada........................... 44. 024 zl.

2 Sněm vyslovuje očekávání své, že slavná vláda co nejdříve konečně upraví služebné odvětví okresních inspektorů školních, a že spojené s tím výlohy převzaty budou na účet c. kr. ministerstva duchovních záležitostí a vyučování.

3. Zemskému výboru nařizuje se, aby v nejblíže příštím zasedání sněmu předložil tištěný rozpočet fondu normálních škol a aby jej v tisku dal rozdati.

Nejv. marš. zemský: Žádá někdo za slovo ?

Wünscht Jemand das Wort? Diejenigen, welche dafür sind, wollen die Hand erheben.

Kteří jsou pro návrh, nechť pozdvihnou ruku.

(Geschieht. ) Angenommen.

Berichterstatter: Indem das h. Haus die Anträge angenommen hat, ist zugleich eine Petition der Congregation der Ursulinerinen zu Kuttenberg, Z. 160, erledigt, indem ihre Bitte, daß 2400 st. in's Präliminare eingestellt werden, zugleich erfüllt ist.

Oberstlandmarschall: Der nächste Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht der Kommission für Bezirks- und Gemeindeangelegenheiten über die von der Stadtgemeinde Heřmanměstec

angesuchte Errichtug eines Bezirksgerichtes daselbst. Berichterstatter ist Herr Josef Theumer; ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.

Nám. nejv. marš.: 2. Zpráva komise pro obecní záležitosti o žádosti městské obce lleřmanoměstské za zřízení okr. soudu tamže.

Berichterst. Jos. Theumer (liest):

Hoher Landtag!

In der mit dem Berichte des Landesausschußes vom 19. Ang. l. J., Z. 18202, vorgelegten Petition bittet die Stadtgemeinde Heřmanměstec um Errichtung eines Gerichtsbezirkes mit dem Sitze des Bezirksgerichtes daselbst.

Obwohl Heřmanměstec nur 1 1/8 Meile von dem dermaligen Gerichtssitze, Chrudim, entfernt, und durch eine Reichsstraße mit Chrudim verbunden ist, so erachtet die Kommission für Gemeinde* und Bezirksangelegenheiten dennoch, daß die Ver* hältnisse der Willsahrung der Petition das Wort führen.

Die Stadt Heřmanměstec zählt über 4000 gewerbsleißige Einwohner, und würde der angestrebte neue Gerichtsbezirk, falls derselbe aus den Gemeinden, welche ihre Zustimmung erklärt haben, gebildet würde, eine Bevölkerung von 16335 Seelen haben, wie sie dem mittleren Durchnitte der Vevölkerungsziffer der Gerichtsbezirke Böhmens nahe kommt.

Die Gerichtsbezirke Časlau und Přelouč würden nur wenig Gemeinden an den neuen Bezirk abzugeben haben und somit gar nicht wesentlich alterirt werden.

Der Gerichtsbezirk Chrudim, welcher an den neuen Gerichtsbezirk Gemeinden mit 10404 Seelen abzugeben hätte, behielte, da er dermal 42270 "

zählt, noch immer...................... 31666 Seelen

somit bedeutend mehr, als die Durchschnittsziffer der Gerichtsbezirke Böhmens.

Ohne Zweifel war es die Rücksicht aus die wünschenswerte Entlastung des überbürdeten Bezirksgerichtes in Chrudim, welche das k. k. Kreisgericht Chrudim bestimmte, die Petition der Stadtgemeinde Heřmanměstec zu befűrworten.

Unter diesen Umständen hält die Kommission dafür, daß jene f. k. Behörden und autonomen Organe, welche sich bisher zur vorliegenden Petition ablehnend verhalten, bei nochmaliger Erwägung der für die Gewährung sprechenden Gründe ihre Zustimmung zur Errichtung eines. Bezirksgerichtes nicht verweigern werden und erlaubt sich dieselbe den Antrag zu stellen:

Hoher Landtag wolle beschließen: Der Landesausschuß wird beauftragt, mit Rücksicht auf die für die Errichtung eines Gerichtsbezirkes mit dem Sitze des Gerichtes in Heřmanměstec prechenden Gründe nochmals die Einvernahme mit den sich gegen diese Errichtung aussprechenden k. k. Behörden und autonomen Organen zu pflegen und über den Erfolg in der nächsten Session zu berichten.

Sn. sekr. Schmidt: Komise pro okresní a obecní záležitosti činí návrh: Slavný sněme račiž se usnésti takto:

Výboru zemskému budiž uloženo, aby vzhledem k tomu, že důvody k prospěchu zřízení soudního okresu se sídlem soudním v Heřmanově Městci nasvědčují, opětně s cís. kr. úřady a autonomními orgány, které se proti takovému zřízení okresu soudního byly vy. slovily, vyjednával a o výsledku v nejblíže příštím zasedání zprávu podal.

Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand das Wort?

Žádá někdo za slovo? Kteří jsou pro návrh, nechť pozdvihnou ruku.

Diejenigen, welche für den Antrag sind, wollen die Hand erheben.

(Geschieht. ) Angenommen.

Der nächste Gegenstand ist der Bericht derselben Kommission über die von der Gemeinde Deschna augesuchte Errichtung eines Bezirksgerichtes daselbst. Berichterstatter ist derselbe. Ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.

Nám. nejv. marš: 3. Zpráva téže komise o žádosti městské obce Deštné a více obcí za upravení okresního soudu tamže:

Berichterstatter Jos. Theumer (liest):

Hoher Landtag!

In der der Kommission für Gemeinde und Bezirksangelegenheiten vom hohen Landtagspräsidium unterm 10 d. M. zugewiesenen Petition bittet die Stadtgemeinde Deschna um Ausscheidung der Gemeinden: Deschna, Swěce, Rosička, Mnich, Chwalkom, Mirotin, Boretin, Drunč, Březina, Stillfriedsdors, Jižna, Lhota, Alt-Bostěchow, Hochradaun, Samosoll aus dem Gerichtsbezirke Kamenitz a. d. Linde, dann der Gemeinden Pohoř, Ždiar und Mostečna ans dem Gerichtsbezirke Wessely und der Gemeinden Chotemic und Witzomil aus dem Gerichtsbezirke Soběslau und Bildung eines Gerichtbezirkes aus denselben mit dem Sitze des Bezirksgerichtes in Dešna, unter Hinweisung ans die namhaste Entsernung dieser Gemeinden zu ihren dermaligen Gerichtssitzen, und die durch die gebirgige Lage zur Winterszeit erschwerte Verbindung mit denselben.

Die Kommission für Gemeinde und Bezirksangelegenheiten stellt den Antrag:

Hoher Landtag wolle beschließen: Die Petition der Stadtgemeinde Deschna und mehrerer umliegenden Gemeinden um Bildung eines eigenen Gerichtsbezirkes mit dem Sitze des Bezirksgerichtes in Dešna wird dem Landesausschuße zur Einleitung der nöthigen Erhebungen und Berichterstattung in der nächsten Landtagssession zugewiesen.

Sekr. S c h m i d t: Komise činí návrh, slavný sněme račiž se usnésti na tom: Žádosti městské obce Deštné a některých okolních obcí za zřízení vlastního okresu soudního se sídlem okresního soudu v Deštné přidělují se výboru

zemskému, aby potřebná učinil ve věci té proskoumání a v nejblíže příštím zasedání sněmu návrhy o tom podal..

Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand das Wort?

Žádá někdo o slovo?

Diejenigen, welche für den Antrag sind, wollen die Hand erheben.

Kteří jsou pro návrh, nechť pozdvihnou ruku.

(Geschieht. ) Angenommen.

Der nächste Gegenstand ist der Bericht derselben Kommission über die von der Gemeinde Witkovitz angesuchte Ausscheidung ans dem Starkenbacher und Zutheilung zu dem Hohenelber Gerichtsbezirke. Berichterstatter ist der Herr Abgeordnete Dr. Hallwich; ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.

Nám. nejv. marš.: 4. Zpráva téže komise o žádosti obce Vítkovické za vyloučení z obvodu okr. soudu v Jilemnici a za přivtělení k okr. soudu Vrchlabskému

Abg. Dr. Hallwich: Hoher Landtag!

Die unter dem 25. September l. J. vom Herrn Dr. Weber überreichte Petition der Gemeindevertretung Witkowitz wendet sich gegen den Beschluß des h. Landtages in der 18. Sitzung am 15. Jänner l. J., mit welchem dem Gesetzentwurfe, betreffend die Ausscheidung dieser Gemeinde Witkowitz ans dem Verretungsgebiete Starkenbach und deren Zutheilung zum Vertretungsgebiete Röchlitz, die Zustimmung ertheilt wurde. Es wird zugleich der Wunsch ausgesprochen nach einer anderweitigen Zutheilung. Die Kommission für Bezirks- und Gemeindeangelegenheiten beehrt sich in Erwägung daß dem erwähnten Beschluße des h. Landtages die allerhöchste Sanktion noch nicht ertheilt worden, derselbe somit die Gesetzeskraft noch nicht erlangt hat; seiner in Erwägung der in der Petition angeführten Daten (wenn sie sich in Wirklichkeit aus thatsäch= liche Verhältnisse beziehen) den Antrag zu stellen: Der Landesausschuß wird beauftragt, anläßlich der am 25. September l. I. überreichten Petition der Gemeindevertretung Witkowitz Nr 64 Erhebungen zu pflegen und eventuell in der nächsten Session darauf bezügliche Anträge zu stellen.

Sekr. S c h m i d t: Komise činí návrh, slavný sněme račiž se usnésti na tom: Výboru zemskému ukládá se, aby v příčině podané žádosti dne 25. září 1874 zastupitelstva obce Vítkovické prozkoumání zavedl a v nejblíže příštím zasedání návrhy dotýčné podal.

Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand das Wort?

Žádá někdo o slovo?

Diejenigen, welche für den Antrag sind, wollen die Hand erheben.

Kteří jsou pro návrh, nechť pozdvihnou ruku.

(Geschieht). Angenommen.

Der nächste Gegenstand ist der Bericht derselben Kommission über den Protest des Karl Hartig und Genossen gegen die Trennung der

Weinberggemeinde in zwei Gemeinden. Berichten statter ist Herr Abgeordneter Dr. Wiener; ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.

Nám. nejv. marš.: 5. Zpráva téže komise o žádosti Karla Hartiga a soudruhů za nepovolení rozdělení obce Vinohradské na dvě obce o sobě.

Berichterstatter Dr. Wiener (liest)! Hoher Landtag! Karl Hartig und Genossen berufen sich auf eine Eingabe, welche mehrere Bewohner der Weinberggemeinde beim Landesausschuße mit dem Ansuchen überreichten, es möge die Weinberggemeinde in 2 Gemeinden getrennt und eine selbstständige Ortsgemeinde unter dem Namen,, NerPrag" gebildet werden. Die Etnschreiter protestiren gegen die Bildung dieser Gemeinde und wünschen die Ungetheiltheit der Weinberggemeinde unter ausführlicher Darlegung der hiefür sprechenden Gründe. Da jedoch das Einschreiten jener Gemeindeglieder, welche die Trennung der Weinberggemeinde in 2 selbstständige Gemeinden bei dem Landesausschuße uberreicht haben, dem h. Landtage nicht vorgelegt wurde, weil die in Folge dieses Einschreitens erforderlichen Erhebungen sich noch im Zuge befinden, so kann die Kommission lediglich den Antrag stellen: Der h. Landtag wolle das Gesuch des Karl Hartig und Genossen mit dem Proteste gegen die Trennung der Weinberggemeinde in 2 selbstständige Gemeinden an den Landesausschuß abtreten:

Sekr S c h m i d t: Komise činí návrh: Slavný sněme račiž žádost Karla Hartiga a soudruhů s protestem proti rozdělení obce Vinohradské ve 2 samostatné obce odstoupiti výboru zemskému.

Nejv. marš.: Žádá někdo o slovo?

Wünscht Jemand das Wort? Diejenigen, welche für den Antrag sind, wollen die Hand erheben.

Kteří jsou pro návrh, nechť pozdvihnou ruku.

Geschieht) Angenommen.

Ich bin ersucht worden, den Gegenstand 6 noch ruhen zu lassen und den Gegenstand Nr. 7 vorzunehmen Es ist der Bericht der Petitionskommission über die Petition der Gemeinde Weckelsdorf und 10 Gemeinden um Befreiung von der Zahlung der Korrektionskosten und von der Erwerbsteuer von der Ziegelerzeugung zum eigenen Gebrauche.

Nám. nejv. marš.: 7. Zpráva petiční komise o podání 10. obcí a sice Teplice Horní a Dolní atd. za osvobození od placení nákladu za kárance a daně živnostenské z vyrábění cihel k vlastní potřebě.

Oberstlandmarschall: Berichterstatter ist der Abgeordnete Herr Frank. Ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.

Berichterstatter Herr Frank: Hoher Landtag! In einer vom Abgeordneten Dr. Roser überreichten Petition ans Ober und Unterweckelsdorf 17. Sept. l. J., Nr. 23 pet., bitten 10 Gemeinden:

A.    womit die Gemeinden von der Zahlung der von ihnen in der Landeskorrektionsaustalt unterbrachten Korrigenden befreit werden mögen;

B. womit die Verfügung getroffen werden möge, daß diejenigen Grundbesitzer, welche Bauziegel lediglich zu dem Zwecke erzeugen, um den Aufbau eigener verfallener Realitäten zu bewerkstelligen, von der Erweibstener befreit werden mögen. Was den ersten Punkt anbelangt, glaubt die Petitionskommission in dem gegenwärtigen Momente deshalb mit keinem positiven Antrage vor den h. Landtag treten zu sollen, weil sich der Gegenstand, betreffend die Uebernahme der Korrektionsaustalt in die Verwaltung des Staates im Stadium der Kommissionsberathung befindet und weil in allen rücksichtswürdigen Fällen, insbesondere bei dargethaner Zahlungsunvermögenheit der Gemeinde im administrativen Wege die Uebernahme der Pflegekosten aus den Landesfond erfolgt. Was den zweiten Punkt der Petition betrifft, womit die Grundbesitzer, welche aus ihrem eigenen Boden Bauziegel erzeugen, um ihre verfallenen Gebäude aufzubauen, wäre wohl vor Allem sicherzustellen ob dieser Fall hier eintritt und daß ans dieser Erzeugung kein gewinnbringender Handel getrieben, ist aber letzteres nicht der Fall und bestätigt sich die Angabe der Petenten, so ist nach dem Erwerbsteuerpatente vom 31 Dezember 1812, womit diese Steuer nur au jene Staatsbürger entsällt, welche sich den Gewerben, Fabriken und Handelsunternehmungen oder anderen 0gewinnbringenden Beschästigungen dieser Art widmen, diese Beschäftigung steuerfrei.

Die Petitionskommission erlaubt sich somit dem h. Landtage folgenden Antrag zu unterbreiten:

1.    Die Petition der 10 Gemeinden ddto. Ober= und Unterweckelsdorf 17. September 1874 wird der h. Regierung mit dem Ersuchen abgetreten, den Sachverhalt einer genauen' Untersuchung zu würdigen und bez. Vorhandensein des im Erwerbsteuerpatente vom 31. Dezember 1812 gestatteten Ausnahme den Petenten alle gesetzlich zulässige Abhilfe zukommen zu lassen.

2.   Ueber das weiter gestellte Begehren um Uebernahme der von den Gemeinden zu zahlenden Verpflegstaren für die in der Korrektionsanstalt untergebrachten Angehörigen auf den Landesfond zur Tagesordnung zu übergehen.

Sekr. S c h m i d t: Petiční komise činí návrh slavnému sněmu:

1.   Petice 10 obcí Horní a Dolní Teplice a jiných budiž odevzdána slavné vládě se žádostí, aby skutečný stav věci pilně proskoumal a všemožnou zákonnitou pomocí jim přispěl.

2. O další žádosti aby za kárance taxy ošetřovací, kteréž obce platit mají, byly převzaty na důchody fondu zemského, má se přejíti k dennímu pořádku.

Oberstlandmarschall: Dr. Roser hat das Wort.

Dr. Roser: Als Uiberreicher der Petition und als Abg. des Wahlbezirkes halte ich es für meine Pflicht, den Bericht der Petitionskommission mit einigen Worten zu begleiten. Was das erste Petitum betrifft, so ist es erledigt durch die Maßregel des Landesausschußes, daß die Korrektionsanstalten in die Verwaltung des Staates übergehen.

Wenden wir uns nun dem zweiten Punkte zu, so finden wir, daß jeder, der aus seinem Grund und Boden Ziegeln erzeugt, für die Ausbeutung des Grund und Bodens Erwerbstener zahlen muß, eine Maßregel, die unter der Bevölkerung sehr viele Unzufriedenheit schafft. Nicht allein, daß der Grund= besitzer für die Ausbeutung des Grund und Bodens Grundsteuer zahlt, muß er auch noch für die Er= zeugung von Ziegeln, die doch eine landwirthschaftliche Produktion ist, Exwerbsteuer zahlen. Ich wende mich auch an die h. Regierung mit der Bitte, daß diese Maßregel aufgehoben werde. Ich weiß nicht, ob eine Verordnung darüber besteht, wenn ich nicht irre, soll eine von 1850 bestehen, welche aber wirklich die Landbevölkerung sehr hart trifft.

Oberstlandmarschall: Wünscht noch Je= mand das Wort?

Žádá ještě někdo za slovo?

Die Debatte ist geschlossen.

Rokování jest ukončeno.

Der Hr. Berichterstatter hat das Wort.

Berichterstatter: Der Hr. Abg. von Weckelsdorf hat sowohl den Bericht als den Antrag der Petitionskommission in keiner Weise angegriffen. Ich glaube also, daß daher sowohl der Bericht, als der Antrag vollkommen seinen Wünschen ent= spricht. Ich erlaube mir somit den Antrag nochmals dem hohen Hanse zu empfehlen.

Oberstlandmarschall: Ich bitte Dieje= nigen, welche dem Antrage der Petitionskommission beistimmen, die Hand zu erheben.

Kteří jsou pro ten návrh, nechť zvednou ruku.

(Geschieht. ) Angenommen. Nächster Gegenstand ist der Bericht derselben

Kommission über die Eingabe des Franz Staněk

wegen dessen angeblich unrechtmäßiger Anhaltung

im Irrenhause.

Berichterstatter ist der Abg. Jahnel. Ich bitte

ihn, den Bericht vorzutragen.

Nám. nejv. marš.: 8. Zpráva téže komise o podání Fr. Staňka ohledně protizákonného opatrování jeho v blázinci.

Dr. Jahnel: Hoher Landtag! Franz Staněk aus Podleschin, gewesener Aushilfsbeamte, behauptet in seiner am 25. v. M. durch Hrn. Dr. Trojan überreichten Petition, er fei im Monate September 1871 von einem Arzte, den er weder gerufen noch benöthigt hatte, in seiner Wohnung besticht worden und habe darauf aus Artigkeit diesen Arzt für die ganz überflüssig gewesene Visite entschädigen wollen, sei deshalb in die Irrenanstalt, wo der Arzt wohne,

gegangen und bei dieser Gelegenheit daselbst gegen seinen Willen zurückbehalten worden. Die unrechtmäßige Anhaltung habe vom 21. September 1871 bis 4. November 1872 gedauert.

Staněk bittet nun um den Ersatz der von ihm bezahlten Verpflegskosten, der Zeitvetsäumniß und jenes Schadens, den er deshalb erlitten habe, weil er während der Zeit seiner Anhaltung eine Kassabeamtenstelle hätte antreten können, endlich nm Behebung der gegen ihn bewirkten Kuratel.

Die Petitionskommission stellt zu Folge erhaltenen h. Auftrages ihren Antrag wie folgt:

Die k. k. Irrenanstalt untersteht dem Landesausschuße, es wolle somit der h. Landtag beschließen, die Petition des Franz Staněk Z. 59, betreffend seine angeblich unrechtmäßige Anhaltung in der Irrenanstalt, sei dem Landesausschuße zur Amtshandlung abzutreten.

Sekr. Schmidt: Komise petiční činí návrh: Slavný sněme račiž usnésti se na tom: Žádost Fr. Staňka v příčině jeho prý nespravedlivého zdržování v blázinci budiž odevzdána zemskému výboru k úřednímu vyřízení.

Oberstlandmarschall: Der Abgeordnete Dr. Tedesco hat das Wort.

Dr. Tedesco: Ich kann dem hohen Hause über diese Angelegenheit bereits die nöthigen Aus= künfte ertheilen, die es klar zeigen werden, daß, wenn diese Petition auch dem Landesausschuße überwiesen wird, eine Erledigung derselben kaum möglich sein dürste. Hr. Staněk ist (und zwar von der Polizei) in das Irrenhaus abgeliefert worden, und war daselbst durch einige Zeit behandelt, er ist sodann als gebessert und ungefährlich wieder entlassen worden.

Nach der Entlassung hat er mehrfach bei dem Landesausschuße Eingaben eingereicht, wobei er sich über die unrechtmäßige Anhaltung, wie er behauptet, beschwert hat.

Er war auch mehrmals in meinem Bureau und ich hatte Gelegenheit, ihn persönlich kennen zu lernen und mich zu überzeugen, daß derselbe noch gegenwärtig am Verfolgungswahne leidet.

Auf die an den Landesausschuß erfolgten Eingaben wurden sämmtliche Akten, die damals bei der Irrenhausdirektion vorgefunden wurden, die Anamnese, die Krankengeschichte, kurz Alles un= tersucht, und es wurde in Folge dessen nachgewiesen, daß derselbe eben vollkommen geisteskrank zu der Zeit war und gegenwärtig allerdings unschädlich ist, aber am Verfolgungswahne leidet.

Die Bitte, die er an den Landesausschuß stellte, war die, der Landesausschuß möge ihn vergewis= sern, daß er niemals mehr in diese Anstalt gebracht werden würde, eine Versicherung, die ihm wohl mündlich aber nicht schriftlich gegeben werden konnte. Er hat den Referenten des Landesausschußes so oft und so vielfach geplagt und in Anspruch genommen, daß endlich dem Portier die Weisung gegeben wurde, dem Petenten künftighin den Zutritt zu verweigern.

Ich muß bei dieser Gelegenheit nur mein Bedauern aussprechen, daß Abgeordnete mit einer gewissen Leichtigkeit Petitionen unterschreiben, die dann das hohe Haus unnöthigerweise beschäftigen.

Oberstlandmarschall: Wünscht noch Jemand das Wort?

Žádá někdo za slovo?

Die Debatte ist geschlossen.

Rokování jest ukončeno.

Der Herr Berichterstatter hat das Wort.

Berichterstatter Jahnel: Ich habe nicht im mindesten Anlaß im Namen der Petitionskom= mission die Ausführungen des Herrn Dr. Tedesko zu bezweifeln; allein dieselben vermögen andererseits auch den Antrag, den die Petitionskommission ge= stellt hat, nicht zu alteriren. Die Petition ist an den hohen Landtag gerichtet, der hohe Landtag hat keine Ingerenz in der betreffenden Angelegenheit, denn, wie ich bereits hervorgehoben habe, untersteht die Irrenanstalt dem Landesausschuße; die Amts= handlung über diese Petition kann also lediglich dem Landesausschuße überlassen werden und sollte sie auch nur darin bestehen, daß dem Petenten die Beilagen zum Gesuche zurückgestellt werden. Im Uebrigen ist kein abweichender Antrag gestellt worden und be= harre ich daher bei dem gestellten Antrage.

Oberstlandmarschall: Ich bitte Dieje= nigen, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.

Kteří jsou pro návrh, nechť pozvednou ruku.

Er ist angenommen.

Der nächste Gegenstand ist der Bericht der= selben Kommission über die von der Stadtgemeinde Königsberg angesuchte Lokalerhebung wegen des Egerer Brückenbaues. - Berichterstatter ist derselbe.

Nám. nejv. marš.: 9. Zpráva téže komise o žádosti městské obce Kinšperské za technické ohledání stavby mostu v Kinšperku.

Berichterstatter Jahnel: Hoher Landtag! Im Zuge der Bezirksstrasse, welche von der Königsberger Bezirksgrenze über Königsberg einerseits, dann von Katzengrün und Mariakulm in den Falke= nauer Bezirk andererseits führt, befindet sich in Königsberg selbst eine den Egerfluß überschreitende Holzbrücke, welche auch die Verbindung dieser Stadt mit dem Bahnhofe derselben vermittelt. Diese Brücke ist baufällig und bedarf nach den von dem Bezirksausschuße in Falkenau einvernehmlich mit dem Landesausschuße gepflogenen Erhebungen dringend eines Neubaues, was auch von der Stadtvertretung von Königsberg anerkannt wird.

Uiber den Standort der neuen Brücke jedoch haben sich Differenzen in den Ansichten der Gemeindeund Bezirksvertretung ergeben. Die letztere beschloß nämlich, die neue Brücke nicht an derselben Stelle, sondern etwa 20 o unterhalb des Bräuhauses zu erbauen, weil dort, wo sich die Brücke jetzt be= findet, dermal zur Uibersetzung der Eger in der Uferentfernung von 141 ° noch 4 Vorbrücken und entsprechende Verbindungsdämme erhalten werden

müssen, diese ganze Strecke im Inundationsgebiete liegt und nach dem Befunde von Sachverständigen der Brückenbau hier 7000 st. mehr kosten würde, was bei den den Bezirk ohnedies außerordentlich belastenden Baukosten von 53247 fl. jedenfalls Be= achtung verdiene. Wohl macht die Stadtvertretung von Königsberg geltend, daß das von der Bezirksvertretung gewählte Brückenprojekt wegen der große* ren Entfernung vom Bahnhofe den Frachtensatz vertheuere, daß dasselbe die Ausbreitung der Stadt gegen den Bahnhof zu unmöglich mache und daß, wenn die Brücke nicht an der dermaligen Stelle gebaut würde, die Stadtgemeinde zur Bequemlichkeit der Fußgeher daselbst einen Steg bauen müßte; allein hierauf hat die Bezirksvertretung, ihren Be= schluß aufrecht erhaltend, erwiedert, daß die angeb= liche größere Entfernung höchstens 1/16 Meile betrage, daß im Gegentheile das bei der neuen Brücke situirte, außerhalb der Inundation gelegene Terrain für eine neue Stadtanlage geeignet sei und daß die Bezirksvertretung die Errichtung eines von der Stadt Königsberg zu erhaltenden Steges an Stelle der alten Brücke nicht hindern werde.

Der Landesausschuß, an welchen sich die Bezirksvertretung wegen Verfassung eines Bauelaborates und wegen Gewährung einer Subvention gewendet hatte, nahm mit Beschluß vom 2. d. Monates, Z. 24200, diese Erwiederung der Bezirksvertretung zur Kenntniß und überließ dem Bezirksausschuße, das Gemeindeamt Königsberg auf sein, die Verlegung des Brückenbauplatzes anstrebendes Einschreiten entsprechend zu bescheiden.

Es liegt nun dem h. Landtage die von der Gemeindevertretung von Königsberg sub N. E. 41 eingebrachte Petition um Anordnung einer neuerlichen kommissionellen Erhebung behufs Erbauung der Brücke am derzeitigen Standorte derselben zum Abspruche vor. Da in dieser Petition die Gründe, aus denen sich die Bezirksvertretung zu Falkenau zur Wahl eines anderen Brückenbauplatzes veran= laßt sah, nicht widerlegt sind, der größere Kostenaufwand vielmehr zugegeben und zur Deckung desselben von der petirenden Gemeinde keinerlei Anerbieten gemacht wird, die Bestimmung des Stand* ortes einer aus Bezirksmitteln zu erbauenden und zu erhaltenden Brücke im autonomen Wirkungskreise der Bezirksvertretung liegt und im Uibrigen sich der Landesausschuß, wie bereits angeführt wurde, mit dem Projekte der Bezirksvertretung einverstanden erklärt hat, so stellt der Petitionsausschuß seinen Antrag dahin:

Der hohe Landtag wolle über die Petition der Stadtvertretung Königsberg, Z. 14, um An= ordnung einer neuerlichen Lokalerhebung zum Zwecke des Baues der dortigen Egerbrücke an ihrem dermaligen Standorte zur Tagesordnung übergehen.

Sekr. Schmidt: Petiční komise činí návrh, slavný sněme račiž o žádosti městského zastupitelstva v Kinšperku čís. 14. za nařízení opětného místního proskoumání za příčinou

stavby mostu přes řeku Ohři vrátiti se k dennímu pořádku.

Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand das Wort?

Žádá někdo za slovo?

Diejenigen, welche dafür sind, wollen die Hand erheben.

Kteří jsou pro návrh, nechť pozdvihnou ruku.

(Geschieht. ) Angenommen.

Der nächste Gegenstand ist der Bericht der Petitionskommission über die Petition der Stadtgemeinde Gabel und mehrerer Industriellen um Ausbau der Eisenbahn von Böhmisch-Leipa nach Zittau. Der Berichterstatter ist derselbe.

Nám. nejv. marš.: 10. Zpráva téže komise o žádostech městského zastupitelstva Jablonského a tamnějších průmyslníků za brzké vystavění železnice z České Lípy přes Jabloné do Žitavy.

Berichterstatter Abg. J a h n e l: Hoher Landtag!

Die Vertretung der Stadtgemeinde Gabel wendet sich in ihrer am 7. l. M. eingebrachten Petition vertrauensvoll an den h. Landtag mit der Bitte, den Bau der Eisenbahn von Böhm. -Leipa über Gabel nach Zittau als dringend zu erkennen und denselben als Nothstandsbau bei der h. Regierung zu befürworten.

Die petirende Stadtgemeinde weist darauf hin, wie sehr ehedem in der Grenzstadt Gabel Handel und Industrie geblüht hat und wie dies mit dem Baue neuer Kunststraßen, mit dem Aufschwunge anderer günstiger situirter Stadtgemeinden so ganz anders geworden ist, so daß die Industrie von Gabel und Umgebung immer mehr zurückgehen, der Wohlstand der Bewohner sinken müsse; hieran trage insbesondere der Umstand die Schuld, daß Stadt und Bezirk wegen Mangel an Wasserkräften und an billiger Kohle mit diesfalls begünstigten Gegenden nicht konkurriren können und von jeder Verbindung mit den Industrieplätzen der Umgebung ausgeschieden seien. Hier könne nur eine Eisenbahn abhelfen, welche den Bezirk durchschneidet, den Vorort Gabel berührt und auch die andern bedeutenderen Orte des Bezirkes in das Eisenbahnnetz einbezieht.

Die Bitte der Stadtvertretung sei somit be= gründet und sie sei es um so mehr, als unter der armen Bevölkerung ein Nothstand eingetreten, der Abhilfe erheischt; denn in Folge der vorjährigen Krisis liegen noch immer Handel und Industrie darnieder, das Vertrauen fehlt noch, es mangelt daher auch an Arbeit, wo. hingegen die Oekonomie und Waldkultur des Gabler Bezirkes allein der dortigen dichten Arbeiterbevölkerung nicht genügend Beschäftigung zu geben vermögen.

Eine gleiche Bitte stellen in einer zweiten, am 10. l. M. eingelangten Petition die Textil=Indu= striellen der Stadt Gabel. Die dringendste Noth= wendigkeit, den dichtbevölkerten und gewerbfleißigen

Bezirk Gabel durch Einbeziehung in das öst. Eisenbahnnetz aus seiner Isolirung zu erlösen, hatte diese Industriellen gemeinschaftlich mit den Vertretungen der betroffenen Gemeinden schon im Jahre 1869 veranlaßt, ein Komité zu bilden und durch dieses die Bahnlinie Leipa, Weißkirchen, Zittau traciren zu lassen. Als das Konsortium Schwarzenberg= Hartig in die Konkurrenz trat, wurde diesem das ausgearbeitete Projekt gegen dem überlassen, daß es die Strecke Leipa, Zittau als Flügelbahn in die Hauptlinie Liebenau = Kuschwarda einbeziehe. Die Nothwendigkeit dieses Flügelbahnbaues stellt die Petition der Textilindustriellen mit folgenden Aus= einandersetzungen dar:


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