Úterý 15. března 1921

Předseda (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr. W. Feierfeil (pokračuje): Es ist dann noch ein Umstand zu erwähnen. Man muß doch auch ein bischen auf die Pietät sehen. Diese Pfarrgrundstücke sind, zumeist wenigstens, Stiftungen und Widmungenvon den Altvorderen. Es widersprichtnun dem Naturrecht, wenn solche Stiftungen und Widmungen anders verwendet werden, als in dem Sinne des Stifters oder Widmers. Das hat man jedenfalls auch zu berücksichtigen. Dann liegen auf diesen Stiftungen auch geistliche Pflichten und die Enteignung verhindert, daß diese geistlichen Pflichten erfüllt werden können. Ferner, was auch schon hervorgehoben wurde: 8 Hektar sind ein kleiner Besitz, der eines Kleinbauern. Wird dieser Besitz beim Pfarrer in Gefahr gebracht, dann liegt der Gedanke sehr nahe, daß sich diese Unsicherheit und Gefährdung auch auf den kleinbauerlichen Besitz überhaupt ausdehnt. Und noch eine Erwähnung möchte ich vorbringen. Wir sprechen jetzt so oft von der Trennung der Kirche vom Staat. Wir wissen aber noch nicht, was in dieser Hinsicht das Ende sein wird, was eigentlich kommen wird. Minister Beneš hat im Senat über seine Verhandlungen mit dem Vatikan gesprochen und dabei auch angeführt, es werde sich, was das Vermögen der Kirche betrifft, eine Einigung herbeiführen lassen, so daß nach beiden Seiten hin eibe befriedigende Lösung möglich wäre. Wir werden ja sehen. Es ist vorhin etwas spöttisch auch das Wort gefallen: Sammelt keine Schätze, unser Reich ist nicht von dieser Welt. Wir wissen ja, wie diese Worte gebraucht werden. Ich möchte aber doch hier feststellen: Ohne daß die Kirche - und ihre Geschichte ist ein Beweis dafür - es darauf abgeschen hat, irgendwie irdische Schätze zu sammeln, braucht sie doch, wenn wir die realen Tatsachen nehmen, gewisse materielle Mittel zu ihrem Bestande. Sie muß ihren Verwaltungsapparat erhalten, der dieganze Welt umfaßt. Er wird von der Kirche bezahlt. Jede Organisation braucht das und auch die Herrn von der sozialdemokratischen Seite haben Verwaltungskörper und diese müssen von ihren Steuergeldern bezahlt werden. (Výkřiky). Die Kirche hat ganz bestimmt andere Aufgaben. Sie hat Aufgaben in Bezug auf Wissenschaft und Kunst, in Bezug auf die Wohltätigkeit, auf die Krankenpflege, auf das Missionswesen u. s. w., und wenn Sie die Geschichte ein wenig objektiv betrachten, so müssen Sie sagen: Die Kirche hat immer diese Aufgaben erfüllt. Zur Erfüllung dieser Aufgaben hat die Kirche materielle Mittel notwendig. Sie wollen die Trennung von Kirche und Staat in dem Sinne durchführen, daß der Staat keine Beiträge für die Kirche mehr leistet. Übrigens leistet er ja gar nichts anderes als eine Verpflichtung, die er übernommen hat, als der Religionsfond gegründet wurde. Was wird nach der Trennung der Fall sein? Vielleicht am Anfang ein großes Durcheinander, die Kirche wird aber darüber nicht untergehen. Dafür haben wir Beweise in Frankreich und so wird es auch hier sein. Aber die Konfiskation des geistlichen Grundbesitzes ist schon eine Vorausnahme des ganzen. Und dann noch etwas: Es wird ganz bestimmt der Fall sein, daß das christliche Volk freiwillig die Beiträge für die Kirche leisten wird, wenn sie vom Staate nichts bekommt, damit sie die religiösen Bedürfnisse befriedigen kann. Es geht also diese Trennung in letzter Linie auf eine Schädigung des Volkes und seines Vermögens aus.

Um zum Schlusse zu kommen. Ich würde nachdrücklich empfehlen, das Gesetz über die Zinsgründe, aber auch den Resolutionsantrag anzunehmen. (Potlesk. Různé výkřiky.)

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