Pùvodní znìní ad V./5394.
Interpellation
des Abgeordneten Heller und Genossen
an den Minister des Innern
in Angelegenheit der wiederholten Beschlagnahme der periodichen Zeitschrift "Deutsche Landheimet"
in Leitmeritz.
In der Nummer 26 vom 4. April 1925 wurde von der politischen Behörde in Leitmeritz nachvolgender Artikel beschlagnahmt:
O ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?
"Wenn du dich selber machst zum Knecht,
Bedauert dich niemand, geht’s dir schlecht."
Goethe.
"Die Wahrheit siegt!" - So steht es mit weithin sichtbaren Lettern über dem Eingang zu der Republik, in die wir gegen unseren Willen hineingezwungen worden sind, geschrieben "Die Wahrheit siegt!" - Auch wir glauben an diese Worte, glauben, daß dieser Satz keine leere Phrase ist und daß er immer und immer wieder durch die Eereignisse seine Bestätigung finden wird. Die Wahrheit wird siegen und muß siegen, ob früher heit, daß dem so ist, läßt uns voller Zuversicht in die Zukunft schauen und erhebt uns über das schwere Schicksal, das wir zu tragen haben. Denn die Wahrheit ist unserer Bundesgenossin und ihr Sieg wird den Sieg des Rechtes nach sich ziehen.
Schon jetzt wagt, trotz der dumpfen Nacht, welche die Welt noch umgibt, da und dort eine Fackel der fremder Völker erheben sich Stimmen, welche den Lügen unserer Gegner mit lichtvollen Waffen entgegetreten und den schamlosen Trug und die beispiellose Hauchelei derselben aufzudecken beginnen. Überall dort, wo die Erkenntnis nicht vom blinden Vorurteil unterdrückt wird, sieht man immermehr ein, weshalb und mit welch unehrlichen Waffen unserer Feinde uns in heimtückischer Weise gänzlich niederzuringen suchen; ganze Parteigruppen unserer Stammesbrüder, welche bis vor kurzem, den wahren Charakter unserer Gehner nicht erkennend, diesen die Hand zur Versöhnung entgegenstreckten, beginnen endlich ihren Irrtum eunzusehen und kehren auf den Kampfplatz zurück, auf den sie von Gott und der Welt hingestellt worden sind; ja, selbst in jenen Kreisen, wo gewiessenlose Wühler so zahlreiche Opfer gefunden und wo bis jetzt die rote Seuche so verheerend gewirkt, gibt es nun schon Tausende und wieder Tausende, welche in heißerkämpfter Erkenntnis zu ihrem Volke zurückgefunden haben und ihre Zahl wächst von Tag zu Tag.
Aber trotz alledem gibt es in unseren Raihen noch immer Leute, welche Augen haben und nicht sehen, welche taub sind gegen die Schmerzenslaute ihrer Brüder und ihres Volkes, Leute, deren Herzen bei jedem völkischen Kampf- und Weckruf kläglich zusammenschrumpfen, zaghafte Zweifler und unheilbare Schwarzseher, Kleinmütige und Hoffnungslose, politisch Blinde und geistig Kurzsichtige. Weil es uns heute schlecht geht, so zweifeln sie, daß uns jemals wieder bessere Tage geboren werden, weil unsere Gegner jetzt die Macht besitzen, so werfen sie die Flinte ins Korn und erliegen dem Drucke, der auf uns allen lastet; weil sie trüben Blickes nur das zu erkennen vermögen, was knapp vor ihren Füßen liegt, so meinen sie, daß darüber hinaus nichts mehr zu sehen, zu hoffen, zu erwrten ist und sie sind nahe daran, jede völkische Hoffnung zu begraben. Es gibt noch immer viel zu viel Schwächlinge unter uns, welche sich nicht getrauen, auf eigenen Füßen zu stehen, feige Gesellen, welche beim Anblich des Feindes die Flucht ergreifen, mattherzige Sklavennaturen, denen die Peitische auf dem Rücken besser behagt als die Waffe in der Handl. Werden solche Wichte einmal zur Rede gestellt, so zucken sie die Achseln und sprechen: "Wir müssen!" - Müssen - ? "Kein Mensch muß müssen!"
Und weiter gibt es viele unter uns, welche geleitet von kleinichen Nützlichkeitserwägungen restlos auf Recht und Freiheit verzichten und um eines möglichen kleinen, materiellen Vorteils halber diesen heiligsten Gütern der Menscheit den Rücken kehren. Es sind das wahrscheinlich dieselben, denen der Klang einer erbettelten Mettalkrone angenehmer in die Ohren klingt als die melodische Tonwucht eines Beethoven oder Wagner, dieselben, denen ein Pfund Wurst lieber ist als das ganze geistige Lebenswerk eines Schiller und eines Goethe. Krummgebogene Schmeichler und Kreicher bigt es, welche lieber ein schmähliches Schmarotzerleben führen, als der Macht des Unrechtes mit stolzem Herzen und männichem Mut entgegenzutreten und wieder andere, welche sich zu retten suchen indem sie sich gleich ganz und gar verkaufen, obwohl sie sich gerade dadurch ihr eigenes Todesurteil sprechen. Denn ein Mensch, der die Treue nicht mehr kennt, ein Mensch ohne Idealismus, ohne persönlichen Mut und sittlichen Wert ist gestrichen aus der Liste derer, welche das Salz der Erde sind. Feigheit ist verächtlich und vor dem Überläufer spuckt man aus.
So wie die Dinge jetzt stehen, ist es eine heiliges Gebot der Pflicht, daß jeder den Platz einnehme, auf den er von der Natur hingestellt worden ist, daß jeder auf seinem Posten ausharre trotz aller Not und Schwere der Zeit. Hier gilt kein Zaudern und kein Überlegen, kein Ausweichen und kein Verstecken, hier wird jeder gewogen nach seinem sittlichen Gehalt, hier hat keiner das Recht sich neutral zu verhalten oder sich einer trägen Indolenz hinzugeben. Hier gibt es nur Freund oder Feind, hier gilt es, sich ohne jedes Wenn oder Aber zu entscheiden ob für oder wider, ob ja oder nein denn: "die Lauben will ich ausspeien, spricht der Herr".
Wer die Wahrheit vom stetigen Wechsel aller Dinge erkannt hat und von der unbesiegbaren Macht eines gesunden, zähen und kräftigen Volkswillens überzeugt ist, der mag zwar auch gar häufig über unsere bittere Not berechtigte Klage führen, aber er wird nie dem lähmenden Dämon des Zweifels zum Opfer fallen und von jener düsteren Mut- und Fassungslosigkeit erfaßt werden, welche im voraus alles verloren gibt. Warum nicht glauben, warum nicht hoffen? - Nichts steht fest in dieser Welt, kein Zustand ist für die Ewigkeit geschaffen und die Wirklichkeit stellt uns oft vor Geschehnisse, welche die kühnste Phantasie nicht zu träumen wagte. Wer hätte es noch vor einem Jahrzehnt gedacht, welches Schicksal die drei großen europäischen Keiserreiche ereilen wird? Im Staube liegen nun drei glanzvolle Kronen, trotz jahrhundertelanger geschichtlicher Entwicklung, trotz Kanonen und Millionen Streitern. Die Welt ist reich an Überraschungen, Wunder folgt auf Wunder und was gestern noch unmöglich schien, ist heute Tatsache geworden. In erster Linie aber ist alles, was das Unrecht zur Basis hat, schon bei seinem Entstehen zum Untergang verurteilt und "mit stählernen Schritten schreitet die Vergeltung durch die Weltgeschichte, unbeugsam und unaufhaltsam und mit elementarer Kraft alles vor sich niederwerfend, was ihr in den Weg tritt."
Keiner unserer Gegner ist im Stande, uns dem Abgrund entgegenzutreiben, wenn sich unser Wille ernstlich dagegen wehrt, wenn wir fest und standhaft bleiben, wenn wir an unserem Zukunftsglauben festhalten und nationale Charakterfestigkeit besitzen. Jede not ist ein Prüfstein unseres inneren Wertes und wenn unsere Lage schlimm ist, so muß ihr unser Mut gewachsen sein. Den Starken wird kein Unglück zu beugen vermögen, der Tüchtige wird vor Schwierigkeiten nicht Halt machen, der Herzhafte wird nie von Furcht und Zaghaftigkeit erfaßt werden. Mut verloren - alles verloren! Wer bei jedem feindlichen Ansturm feig und angstvoll in den Winkel kriecht, der wird im Winkel zugrunde gehen. Was kann er auch anderes erwarten? Und ist auch nicht jeder ein Held, seinem Volke die Treue halten, das kann jeder, der nur ein bißchen sittlichen Wert und völkisches Pflichtigkeit besitz.
Oder wollen wir alles Schlimme über uns ergehen lassen, ohne ihm mannhaft entgegen zu treten? Soll unsere Demütigung eine immerwährende sein? Ist die Wahl so schwer, ob wir Herr oder Sklave unseres Unglücks sein wollen? Ist es nicht beschämend für uns, wenn unsere Tatkraft vor der Aufgabe, die uns gestellt ist, zurückschreckt? Wollen wir dem Manne gleichen, der zwar, wenn die Flamme sein Anwesen in Asche gelegt, hat, immerzu in die Klage ausbricht: "O ich armer, o ich unglücklicher Mann!" aber nicht die Kraft aufbringt, einen neuen Lebensmut zu gewinnen und sich hoffnungsstark zu zielfroher Arbeit aufzuraffen? Auch der Tüchtige wird ein solches Unglück schmerzhaft empfinden, aber er wird gar bald den Schutt hinwegräumen und binnen kurzem daran gehen, sich ein neues Heim aufzubauen, wenn ihm dies auch schwer ankommen sollte. "Arbeiten und nicht verzweifeln!" Das gilt nicht nur in wirtschaftlicher, das gilt auch in völkischer Hinsicht, auf politischem Gebiet. Wer einem herben Schicksal keinen Widerstand - entgegensetzt, den wird es zermalmen, wer ihm Trotz bietet, der wird es überwinden.
Oder sind es Recht und Freiheit nicht wert, daß wir unsere ganze Persönlichkeit dafür einsetzen? Wollen wir in dem großen Ringen der Völker um Herrschaft und Freiheit untätig beiseite stehen und für uns ein Schlaraffenland erwarten, wo uns diese Dinge ohne Kampf und Mühsal in den Schoß fallen? Wollen wir uns in feiger Schwäche unseres guten Rechtes begeben und dadurch einer Entartung verfallen, die uns ewig mit Schande bedecken müßte? Und sollten sich auch unsere "Herren" mit allen Mitteln der List und Gewalt die Herrschaft über uns zu erhalten trachten, so müssen sie dennoch stündlich zittern, daß ihre Macht einmal kläglich zusammenbricht, weil sie das Recht nicht zur Grundlage hat. Deshalb auch ihre Furcht, deshalb all die tausend Schutzmaßregeln und Sicherheitsmaßnahmen, die sie gegen uns erfinden. Sie wissen genau, was drohend in der Luft liegt, denn ein böses Gewissen vermag überraschend scharfe und richtige Schlüsse zu ziehen. Die Bedeutung einer rechtlichen Grundlage bei allem, war wir unternehmen, kennt jeder Lump; darum sucht es sich auch stets anständig herauszuputzen und seinen Halunkereien einen Schein und Anstrich des Rechtes zu geben. "Recht muß doch Recht bleiben!" sagt der Psalmist. Recht und Wahrheit sind mit sittlicher Gesundheit identisch und alles, was gesund und tüchtig ist, wird früher oder später einmal eines sieghaften Lebens teilhaftig werden, während alles, das faul und brüchig ist, zugrunde geht.
Ein Kind, das gewaltsam seinen Eltern entrissen wurde, wird nie die Hoffnung aufgeben, endlich doch noch einmal zu ihnen zurückkehren und es müßte nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn ihm dies nichts gelingen sollte. Und sind wir nicht alle Söhne und Töchter unseres Lieben, unseres schwer geprüften und vielgehaßten deutschen Volkes? - Oder sollten wir wirklich gern und willig die Knechte jener bleiben wollen, denen die Ereignisse jetzt zur macht über uns verholfen haben? Jedes Tier liebt die Freiheit, der Sklave, falls er nicht ganz stumpfsinnig ist, wird täglich auf die Gelegenheit warten, seine Kette zu zerbrechen, ja, der verworfenste Sträfling hofft Stunde um Stunde mit Sehnsucht auf den Tag, der ihm die Freiheit wiedergibt, und wenn ihm dies möglich ist, wird er alles daran setzen, die Mauern seines Kerkers zu durchbrechen. Wollen wir uns von einem Sklaven, von einem Sträfling beschämen lassen? - Allerdings wissen gar viele unter uns die Freiheit nicht nach ihrem wahren Werte und ihrem ganzen Umfande richtig einzuschätzen, und wenn die Kette, an die sie geschmiedet sind, so lange ist, so daß sie sich zwei Schritte weit bewegen können, so meinen sie schon das wäre Freiheit. Sie geben jedem Drucke nach, bewegen sich vor- und rückwärts, wie es die Laune des Gegners will, sie fürchten ihn wie die Kinder den Schornsteinfeger und ihre Schwäche ist nicht zu beseitigen. Leute dieser Art sind geborene Sklaven und mit solchen ist nicht zu rechnen. Jedoch wird ihnen die Welt stets die gebührende Antwort geben und während sie im Sumpfe ihrer Erbärmlichkeit herumwaten, verfallen sie der allgemeinen Verachtung und werden schon bei Lebzeiten zu den Toten gehören.
Wenn unsere nationalen Bestrebungen nicht schon heute oder morgen von weithin sichtbaren Erfolgen begleitet sind, wenn bis jetzt kaum erst eine schwache Morgenröte des kommenden Rages unsere Zuversicht geleben will, so darf uns dies nicht beiren und entmutigen. Die Wege der Weltgeschichte, die Geschwenisse und Wandlungen im Leben der Staaten und Völker werden nicht mit der Elle der Individuen gemessen. Mag sein, daß wir den Erfolg unseres Kampfes nicht mehr erleben, mag sein, daß uns die Ernte aus der Saat deutscher Treue und deutschen Glaubens nicht mehr zugute kommt. Gut, so wollen wir für jene kämpfen, welche einst nach uns kommen werden, und es soll für uns ein erhebendes Gefühl sein, zu wissen, daß wir in dieser Hinsicht unsere Pflicht getan haben. Haben nicht auch unsere Väter und Urväter für ihr Deutschtum und ihre Freiheit gekämpft und gerungen, gelitten und geblutet, ohne daß sie selbst die Tage der Ernte, des Erfolges, ein Sieges erlebt haben? Hier pflanzt ein Greis ein Bäumchen, diesen Früchte erst seine Kinder und Enkel erfreuen werden, dort werden ganze Wälder angelegt und erst die nächste und übernächste Generation wird einen Nutzen daraus ziehen. So soll und muß es auch im politischen Leben sein und der niedrige und engherzige Egoismus des Tages und der Person darf uns nicht davon zurückhalten, den Grund zu graben zu jenem Hause, das erst unsere Nachkommen bewohnen werden.
Wer da zweifelt, was ein zäher, fester Volkswille zu erreichen imstande ist, der mag in der Weltgeschichte blättern und er wird eines Bessern belehrt werden. Ja, er mag nur die Staatenbildungen der neuesten Zeit betrachten, so wird er darin einen großen Trost finden und reiche Nahrung für unsere Hoffnungen. Die Balkanvölker sind trotz Russen und Türken selbstständig geworden, die Polen waren unter drei mächtige Kaiserreiche aufgeteilt, heute haben sie ihren eigenen Staat, das kleine Volk der Èechen stand Jahrhunderte lang unter der Herrschaft der Halsburger, heute gibt es eine èechoslovakische Republik. Wozu ein Volk den Willen hat, dazu findet es die Mittel, und wenn es von einem anderen Volke nicht beherrscht sein will, so wird es sich seine Freiheit erringen, vielleicht morgen, vielleicht in Jahrhunderten von Jahren, aber es wird geschehen und die Gesetze, welche die Weit regieren, werden ihm darin behilflich sein. Denn sobald das Gleichgewicht im Leben der Staaten und Völker gestört und verloren gegangen ist, so werden diese Gesetze allezeit bestrebt sein, es wieder herzustellen, und dagegen mit Erfolg anzukämpfen wird auch die größte und stärkste Macht nicht imstande sein. Jede Stunde arbeitet für uns, wenn wir auf dem rechten Wege bleiben. Und ist es uns auch jetzt verwehrt, die Offensive zu ergreifen, gut so werden wir eine sichere Defensivstellung einnehmen und sobald wir mit Herz und Seele Deutsche bleiben, so wird alles, was unsere Gegner gegen uns unternehmen, vergeblich sein. Tausend Regenschirme sind nicht imstande, einen Wolkenbruch aufzuhalten und seine Wirkung zu verhüten, und der vom Freiheitswillen eines Volkes entfesselte und mit Naturgewalt einherbrausende Sturm wird jede Zwingburg des Unrechts niederbrechen, trotz aller Schutzgesetze, welche gegen uns erdacht werden mögen.
Man geht mit uns um wie mit dummen Jungen, man behandelt uns wie Bettler und Sklaven. Hat nicht jeder von uns schon einen Fußtritt erhalten? Einen - ? Nein; zehn, zwanzig, hundert! Und je mehr Feigheit und Schwäche wir zeigen, desto größer wird die Anmaßung des Gegners werden. Sobald wir auf unsere Rechte verzichten, wird man uns in den Boden stampfen und wenn wir vom Frieden reden, ohne unsere Ziele erreicht zu haben, so wird man uns gerne und willig ein Grab schaufeln, damit wir dort in Frieden ruhen können. Darnach müssen wir uns richten und das Wort Frieden darf uns nicht über die Lippen kommen, bis wir erkämpft haben, was uns von Rechts wegen gebührt. Das Wort, das einst Fichte seinen Zeitgenossen zurief: "Es hängt von euch ab, ob ihr das Ende seid oder der Anfang und Entwicklungspunkt einer neuen herrlichen Zeit." - es gilt auch für uns. Die Lohe, die sie in unsere Herzen schleudern, soll nicht verlöschen und ersticken, wir wollen sie nähren und hüten bis die zeit kommt, wo sie sich zur Flamme der Freiheit entfalten kann, bis sich auf dem großen europäischen Kampfplatz mit dem Schicksale des deutschen Volkes auch unser Los entscheidet. Wir müssen uns daran gewöhnen, an nichts zu verzweifeln und nichts aufzugeben, denn nur so werden wir gewinnen. Blicken wir um uns! Alle nationale Minderheiten der alten Monarchie und des Deutschen Reiches wurden ihren Stammesgenossen angegliedert und deren Nationalstaaten einverleibt. Auch uns wird man das gleiche Recht nicht auf Dauer vorenthalten können, wenn wir uns nicht selbst verloren geben. "Das Gesetz der Tatsachen ist, daß Gerechtigkeit geschieht und gescheben muß" sagt Carlyle. Und die Stunde wird kommen, welche uns Gerechtigkeit widerfahren läßt, sobald wir mit starker Willenskraft und zäher Beharrlichkeit durchhalten bis ans Ende trotz aller Gewalttaten und Schikanen, trotz aller Not und Macht um uns her, trotz aller Stürme, welche uns einzuschüchtern suchen.
Brutale Gewalt kann uns gegenwärtig daran hindern, unser Schicksal zu ändern, aber sie kann unsere Herzen nicht zwingen und es steht nicht in der Macht aller Großen und Gewaltigen der Erde, auch nur einen einzigen unserer Gedanken zu beugen, uns auch nur ein einziges unserer Gefühle zu verbieten oder uns die Treue zu unserem Volke aus der Brust zu reißen und unseren Mut und Glauben wankend zu machen. Hier ist der böse Wille unserer Feinde zur Ohnmacht verurteilt, hier liegt der Keim unseres künftigen Schicksals verborgen uns es liegt nur an uns, wenn er einst einer herrlichen Entfaltung entgegengehem soll.
"Die Stimme des Allmächtigen spricht: Auf und weiter ohne Unterlaß!" - Diese Worte Emersons sind an alle lebensstarken, lichtkampf- und zielfrohen aufrechten Menschen gerichtet und als solche wollen und werden wir auch unseren Kampf zum guten Ende führen. Solange die sittlichen Gesetze nicht ausgetilgt sind auf dieser Erde, solange brauchen wir nicht zu fürchten, daß unser Ringen ein nutzloses ist. Wohlan denn: Auf und weiter ohne Unterlaß! Weg mit jedem Zweifel, keiner verzage, keiner werde wankelmütig! Wahrheit und Gerechrigkeit werden siegen und ihr Sieg wird auch unser Sieg sein.
- f. F., Saar.
Dieser Artikel war unbeanständet in der Kaadner Zeitung erschienen und weder die Staatsanwaltschaft noch die politische Behörde hatte ihn konfisziert. Die verantwortliche Schriftleitung der "Deutschen Landheimat" war berechtigt, anzunehmen, daß der Abdruck dieses in einer anderen Zeitung unbeanständeten Artikels erfolgen könne. Nun wurde aber seitens der politischen Behörde in Leitmeritz dieser Abdruck nicht bloß konfisziert, sondern es wurde auch gegen den verantwortlichen Schriftleiter das subjektive Verfahren eingeleitet. Da dieses Vorgehen der politischen Behörde in leitmeritz geeignet ist. Zweifel zu erregen über die gleichberechtigte Behandlung des Abdruckes von Zeitungsartikeln, richten die gefertigten an den Herrn Minister die Anfrage:
1. Sind dem Herrn Minister diese Umstände bekannt?
2. Ist der Herr Minister bereit, dieses auffalende, höchst einseitige Vorgehen der politischen Behörde bei der Konfiskation von Zeitungsartikeln, die bereits in öffentlichen Blättern unbeanständet erschienen sind, einer Untersuchung zu unterziehen und dafür zu sorgen, daß die volle Gleichberechtigung gewahrt wird?
Prag, am 17. Juni 1925.
Heller,
Dr. Hanreich, Dr. Spina, Budig, Dr. W. Feirefeil, J. Fischer, Dr. Luschka, Windirsch, Bobek, Patzel, Scharnagl, Schälzky, Dr. Petersilka, Dr. Kafka, Böhr, Pittinger, Knirsch, Wenzel, Kostka, Simm, Ing. Jung, Sauer.