Senát Národního shromáždění R. Č. r. 1921.

1. volební období.

2. zasedání.

Původní znění.

Tisk 473.

Interpellation

des Senators Dr. Emma Maria Herzig und Genossen

an die Regierung

betreffend die angeblichen Mobilisierungsvorbereitungen im Bezirke Trautenau.

Das Trautenauer Tagblatt bringt in seiner Nummer vom 1. Feber 1921 folgende Mitteilung:

Mobilisierungsvorbereitungen?

Weitere Einquartierungen stehen bevor.

Trautenau, 31. Jänner. (Eigenbericht.)

Aus allen Orten in der Umgebung von Trautenau kommen uns laufend Nachrichten über bevorstehende Einquartierungen zu. Im Laufe des Samstag erschienen Quartiermacher in Weigelsdorf, Hohenbruck, Parschnitz, Wolta und Gabersdorf und stellten fest, welche Räume für Pferde und Mannschaften sofort und welche bei >weiteren Maßnahmen< belegt werden können. Die Bevölkerung wird dadurch in große Unruhe versetzt. Wir bemerken, daß natürlich keine Gemeinden dazu verpflichtet werden können, Truppen aufzunehmen, wenn keine Ubikationen vorhanden sind. Wir begreifen nicht, daß seitens der Militärbehörden solche Maßnahmen getroffen werden, die geeignet sind, zu allerlei beunruhigenden Gerüchten Anlaß zu geben, ohne daß vorher öffentliche Aufklärungen erfolgen. So spricht man bereits davon, daß die Maßnahmen mit den von der Entente dem Deutschen Reiche angedrohten Maßregeln zusammenhängen, insbesonders da der čechisch-nationalsozialistische Abg. Dr. Uhlirsch erst unlängst im Abgeordnetenhause offen davon gesprochen hat, daß >an Glatz nicht vergessen werden dürfe.< Oder sollen das tatsächlich >Manöver< für die Volkszählung sein?

Wir erwarten, daß unsere Abgeordneten sofort die nötige Aufklärung verschaffen werden.

Wir stehen vollständig auf dem Standpunkte, den Dr. Kafka in seiner ausgezeichneten Parlamentsrede vertrat. >Unsere Zustimmung wird niemals dazu gegeben werden, daß ein Tropfen Blut eines deutschen oder eines čechoslowakischen Staatsbürgers wegen fremder Interessen verspritzt wird.<

Wir stellen an die Regierung folgende Anfrage:

1. Beruhen diese Mitteilungen auf Richtigkeit,

2. im bejahenden Falle, welchem Zwecke dienen die getroffenen Vorbereitungen? Handelt es sich am Ende darum, ein gewünschtes Ergebnis der Volkszählung zu erzielen? - oder um Vorbereitungen zu einem Kriege, was zu den friedlichen Intentionen der Rede des Ministers des Äußern im Abgeordnetenhause im grellen Widerspruch stände?

3. Ist die Regierung geneigt, die eventuell getroffenen Vorbereitungen sofort zu widerrufen?

Prag, am 3. Februar 1921.

Dr. Emma Maria Herzig,

Jelinek, Dr. Naegle, Zuleger, Luksch, Hartl, Fritsch, Dr. Mayr-Harting, Meissner, Oberleithner, K. Friedrich, Fahrner, Dr. Hilgenreiner, Knesch, Hübner.

 

Senát Národního shromáždění R. Č. r. 1921.

1. volební období.

2. zasedání.

Překlad.

Tisk 473.

Interpelace

senátora dr. Emmy Marie Herzigové a soudruhů

na vládu

stran domnělých mobilisačních příprav v okresu trutnovském.

>Trautenauer Tagblatt< přináší ve svém čísle z 1. února 1921 tuto zprávu:

Mobilisierungsvorbereitungen?

Weitere Einquartierungen stehen bevor.

Trautenau, 31. Jänner. (Eigenbericht.)

Aus allen Orten in der Umgebung von Trautenau kommen uns laufend Nachrichten über bevorstehende Einquartierungen zu. Im Laufe des Samstag erschienen Quartiermacher in Weigelsdorf, Hohenbruck, Parschnitz, Wolta und Gabersdorf und stellten fest, welche Räume für Pferde und Mannschaften sofort und welche bei >weiteren Maßnahmen< belegt werden können. Die Bevölkerung wird dadurch in große Unruhe versetzt. Wir bemerken, daß natürlich keine Gemeinden dazu verpflichtet werden können, Truppen aufzunehmen, wenn keine Ubikationen vorhanden sind. Wir begreifen nicht, daß seitens der Militärbehörden solche Maßnahmen getroffen werden, die geeignet sind, zu allerlei beunruhigenden Gerüchten Anlaß zu geben, ohne daß vorher öffentliche Aufklärungen erfolgen. So spricht man bereits davon, daß die Maßnahmen mit den von der Entente dem Deutschen Reiche angedrohten Maßregeln zusammenhängen, insbesonders da der čechisch-nationalsozialistische Abg. Dr. Uhlirsch erst unlängst im Abgeordnetenhause offen davon gesprochen hat, daß >an Glatz nicht vergessen werden dürfe.< Oder sollen das tatsächlich >Manöver< für die Volkszählung sein?

Wir erwarten, daß unsere Abgeordneten sofort die nötige Aufklärung verschaffen werden.

Wir stehen vollständig auf dem Standpunkte, den Dr. Kafka in seiner ausgezeichneten Parlamentsrede vertrat. >Unsere Zustimmung wird niemals dazu gegeben werden, daß ein Tropfen Blut eines deutschen oder eines čechoslowakischen Staatsbürgers wegen fremder Interessen verspritzt wird.<

Činíme vládě tento dotaz:

1. Jsou tato sdělení pravdiva,

2. v případě kladném: jakému účelu slouží učiněné přípravy? jedná se dokonce o to, aby dosaženo bylo žádoucího výsledku sčítání lidu či o válečné přípravy, což by příkře odporovalo mírumilovným intencím řeči ministra věcí zahraničních ve sněmovně poslanecké?

3. jest vláda ochotna přípravy eventuelně učiněné ihned odvolati?

V Praze dne 3. února 1921.

Dr. Emma Maria Herzigová,

Jelinek, Dr. Naegle, Zuleger, Luksch, Hartl, Fritsch, Dr. Mayr-Harting, Meissner, Oberleithner, K. Friedrich, Fahrner, Dr. Hilgenreiner, Knesch, Hübner.


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