Senát Národního shromáždění R. Čs. r. 1926.

II. volební období.

1. zasedání.

Tisk 30.

Původní znění.

Dringliche Interpellation

der Senatoren Luksch, Böhr, Fahrner, Tschapek, und Genossen

an die Gesamt-Regierung

betreffs der Durchführungsverordnung zum Sprachengesetze.

Die Regierungsverordnung vom 3. Feber 1926, durch die das Sprachengesetz der Verfassung für den Bereich des Innen-, Justiz-, Finanz-, Handels-, Arbeiten- und Gesundheitsministeriums und für die öffentlichen Körperschaftein, die diesen Ministerien unterstehen, wie auch für die Behörden der lokalen Selbstverwaltung durchgeführt wird, wurde von der Regierung herausgegeben auf Grund des Gesetzes vom 29. Feber 1920 gemäß § 129 der Verfassungsurkunde, durch welches das Sprachenrecht im der čechoslovakischen Republik festgesetzt wird. (Zl.. 122 Slg, d. G, u. V.).

Nach der durch die Verwaltungspraxis bestätigten allgemeinen, Übung hat eine Durchführungsverordnung zu einem Gesetz so zu erscheinen, daß dessen Durchführung dadurch gewährleistet wird. Im vorliegenden Falle aber, wurde die Durchführungsverordnung zu einem Gesetze nahezu 6 Jahre mach Eintritt der Rechtskraft des Gesetzes erlassen, sodaß die Abnormalität entstand, daß Ämter und Behörden unter Berufung auf das Sprachengesetz amtierten, während die Durchführungsverordnung, durch welche die Einzelheiten der Amtierung, namentlich des Amtsverkehres bei den Unterbehörden, geregelt werden, erst nach Jahren erschienen. Das bedeutet zweifellos eine bewußte Außerachtlassung der der Regierung anvertrauten pflichtgemäßen Obsorge der Durchführung eines Gesetzes, Im § 8 des Gesetzes wird auch angeführt, daß die Durchführunlgsvenordnung Beistimmungen für eime fünf jährige Übergangszeit haben solle. Die fünfjährige Übergangszeit ist verflossen, ohne daß die Übergangsbestimmungen waren erlassen worden, was in der breitesten Öffentlichkeit eine vollständige Rechtsunsicherheit erzeugte.

Nach alten internationalen Rechtsanschauungen erfolgt die Festsetzung sprachlicher Vorschriften für den Verkehr öffentlicher Organe nur im Einvernehmen mit den Angehörigen, bzw. mit den befugten Vertretern jener Nationen, deren Sprache durch die betreffenden Normen berührt wird. In der Tat hat der gegenwärtige Ministerpräsident Herr Dr, Anton Švehla seinerzeit nicht nur die Pflicht der rechtzeitigen Erlassung der Verordnung, sondern das Recht der Mitwirkung der Vertreter der beteiligten Nationen dadurch anerkannt, daß er am 10, Juli 1920 als damaliger Minister des Inneren und Stellvertreter des Ministerpräsidenten von der Tribüne des Abgeordnetenhauses die Erlassung der Durchführungsverordnung für den kommenden Herbst ankündigte und das Versprechen abgab, daß sie vor ihrer Erfassung werde dem Verfassungsausschuß des Abgeordnetenhauses vorgelegt werden. Die feierliche Erklärung hat der Herr Ministerpräsident nicht eingehalten).

Die Vertreter des deutschen Volkes haben das von der Revolutionsvensammlung geschaffene Sprachengesetz stets bekämpft, weil es ohne jede Mitwirkung der Vertreter der deutschen Nation sowie überhaupt der Vertreter der nichtčechischen Nationen zustande kam, weil es in jenen Bestimmunigen, welche die sprachlichen Rechte der verschiedenen Nationen ungleich bemessen, im Widerspruch mit dem Vertrage von St. Germain steht, weil es Sprachen als Minderheitssprachen bezeichnet, welche von einer in geschlossenen Siedlungen angrenzend an das übrige Sprachgebiet der Nation) wohnhaften Bevölkerung gesprochen werden, sowie die sprachlichen Rechte dieser sogenannten Minderheitssprachen außerdem von einer bestimmtem perzentuellen Ziffer abhängig macht. Die Durchführungsverordnung zu diesem Gesetz aber geht weit über dieses Gesetz hinaus.

Während das Sprachengesetz ausdrücklich lediglich den Sprachengebrauch für öffentliche Behörden und Organe regelt, vei sucht der Artikel 99 der Sprachenverordnung der Vollzugsgewalt auch Rechte einzuräumen, durch welche sie für den Sprachengebrauch im privaten Geschäftsverkehr Anordnungen erlassen kann. Dieser Art. 99 der Sprachenverordnung maßt also der Vollzugsgewalt ein Recht ein, für das im Sprachengesetz keinerlei Voraussetzung vorhanden ist. Es widerspricht dies auch direkt dem § 128, Absatz 3, der Verfassungsurkunde, nach dem die Staatsbürger der Čechoslovakischen Republik in den Grenzen, der allgemeinen Gesetze frei irgendwelche Sprache im privaten und geschäftlichen Verkehr gebrauchen können.

Im § 5 des Sprachengesetzes wird, bestimmt, daß die für die Angehörigen der einzelnen Minderheitsnationen errichteten kulturellen Institutionen in deren Sprache verwaltet werden. Entgegen dieser bindenden Bestimmung besagt Art. 44 der Verordnung, daß die Verwaltung der kulturellem, Institutionen, die den im Artikel l angeführten staatlichen Behörden unterstehen und für Angehörige nationaler Minderheiten errichtet sind, sich in sprachlicher Hinsicht nach dem richten, was in dieser Sache für das Ressort bestimmt ist, dessen oberste Aufsicht und Verwaltung das Unterrichtsministerium ausübt. Dieser Artikel versucht für diese Einrichtungen ein willkürliches Bestimmungsrecht der Unterrichtsverwaltung einzuführen, das mit dem § 5 des Sprachengesetzes im offenen Widerspruch steht.

Im § 6 des Sprachengesetzes heißt es, daß dem für Karpathorußland zu errichtenden Landtag die Regelung der Sprachenfrage für dieses Gebiet vorbehalten ist; bis zu dieser Regelung ist dieses Gesetz zu gebrauchen. Die Durchführungsverordnung trifft nun für Karpathorußland Anordnungen aufgrund eines Gesetzes, das für dieses Gebiet nur provisorische Geltunig haben sollte. Dagegen war der Bevölkerung dieses Gebietes bis jetzt nicht die Möglichkeit geboten, den in der Verfassung vorgesehenen Landtag zu wählen, und durch diesen auch ihr Gesetzgebungsrecht auszuüben.

Diese wenigen herausgegriffenen Punkte beweisen zur Genüge, daß die Regieruingsverordnumg vom 3. Feber 1926 einerseits mit der Verfassung und dem Sprachengesetz im Widerspruch steht, andererseits weit über jenen Bereich hinausgeht, für den nach klarem Wortlaut des Gesetzes die Durchführungsverordnung die näheren Bestimmungen schaffen sollte.

Die Gefertigten fragen daher an:

1. Wie rechtfertigt die Regierung die durch nahezu 6 Jahre verzögerte Herausgabe der Durchführungsverordnung zum Sprachengesetz von so tief einschneidender Bedeutung?

2. Warum hat der Herr Ministerpräsident das von ihm selbst am 10. Juli 1920 von der Parlamemtstribüne gegebene offizielle Versprechen nicht eingehalten, die Verordnung vor ihrer Erlassung dem zuständigen Parlamentsausschusse vorzulegen?

3. Ist der Herr Ministerpräsident bereit, diese Verordnung ungesäumt zurückzuziehen und vor der Erlassung einer neuen Durchführungsverordnung die Vorschläge aller berufenen Vertreter aller Natioanen im Staate entgegenzunehmen ?

Prag, am 23. Feber 1926.

Luksch, Böhr, Fahrner, Tschapek,
A. Scholz, Spies, Praase, Jesser, Teschner, Křepek, Lippert, Dr. F.Scholz, Dr. Medinger, Stolberg.

 

Senát Národního shromáždění R. Čs. r. 1926.

II. volební období.

1. zasedání.

Tisk 30.

Překlad.

Naléhavá interpelace

senátorů Luksche, Böhra, Fahrnera, Tschapka a soudruhů

na veškerou vládu

stran prováděcího nařízení k jazykovému zákonu.

Vládní nařízení ze dne 3. února 1926, kterými se provádí jazykový zákon ústavní pro obor ministerstva vnitra, spravedlnosti, financí, obchodu, veřejných prací a zdravotnictví a pro veřejné korporace, které těmto ministerstvům podléhají, jakož i pro úřady místní samosprávy, vydáno bylo vládou na základě zákona ze dne 29. února 1920 ve smyslu §u 129 ústavní listiny, kterýmžto zákonem se stanoví jazykové právo v Československé republice. (Č. 122 Sb. z. a n.)

Podle všeobecného zvyku, správní praxí potvrzeného, má prováděcí nařízení k zákonu vyjití tak, aby provádění zákona jím bylo zabezpečeno. V tomto případě však bylo prováděcí nařízení k zákonu vydáno téměř 6 let po tom, kdy zákon vstoupil v platnost, takže nastal abnormální případ, že úřady jednaly dovolávajíce se jazykového zákona, kdežto prováděcí nařízení, jímž se upravují podrobností úřadování, zejména úřadování u nižších úřadů, vyšlo teprve po létech. To nepochybně znamená vědomé nedbání péče o provedení zákona, jež vládě jest svěřeno. V §u 8 zákona se také uvádí, že prováděcí nařízení má míti ustanovení pro pětiletou dobu přechodní . Pětiletá doba přechodní uplynula, aniž byla vydána přechodná ustanovení, což v nejširší veřejnosti způsobilo úplnou právní nejistotu.

Podle všech mezinárodních právních názorů děje se stanovení jazykových předpisů pro styk veřejných orgánů jen v dohodě s příslušníky resp. s oprávněnými zástupci těch národností, jejichž jazyka se dotyčné normy týkají. Ve skutečnosti uznal nynější ministerský předseda pan dr. Antonín Švehla svého času nejen povinnost včasného vydání nařízení, nýbrž i právo zástupců zúčastněných národností ke spolupůsobení tím, že dne 10. července 1920 jakožto tehdejší ministr vnitra a zástupce ministerského předsedy s tribuny poslanecké sněmovny připověděl vydání prováděcího nařízení pro příští podzim a slíbil, že před vydáním bude předloženo ústavnímu výboru poslanecké sněmovny. Slavnostního prohlášení pan ministerský předseda nesplnil.

Zástupcové německého lidu vždy potírali jazykový zákon, jejž vytvořilo revoluční shromáždění, poněvadž k němu došlo bez jakéhokoli spolupůsobení zástupců německého národa jako vůbec zástupců neněmeckých národů, poněvadž tento zákon v oněch ustanoveních, která jazyková práva různých národů nestejnoměrně vyměřují, odporuje smlouvě St. Germainské, poněvadž tento zákon za jazyky menšin, prohlašuje jazyky, kterými mluví obyvatelstvo, jež bydlí v souvislém území, hraničícím s ostatním jazykovým územím národa, jakož i proto, že jazyková práva těchto tak zvaných menšinových jazyků mimo to činí odvislým od určité percentuální číslice. Prováděcí nařízení k tomuto zákonu však jde daleko za tento zákon.

Kdežto jazykový zákon výslovně upravuje jen užívání jazyka pro veřejné úřady a orgány, pokouší se článek 99 jazykového nařízení přiznati výkonné moci také práva, na základě kterých může vydávati příkazy pro užívám jazyka v soukromém styku obchodním Tento článek 99 jazykového nařízení přiznává tedy výkonné moci právo, pro něž v jazykovém zákoně není nijakého předpokladu. Odporuje to také přímo §u 128 odst. 3 ústavní listiny, podle kterého státní občané Československé republiky mohou v mezích všeobecných zákonů volně užívati jakéhokoli jazyka ve stycích soukromých a obchodních.

V §u 5 jazykového zákona se stanoví, že se kulturní instituce zřízené pro příslušníky jednotlivých národních menšin spravují tímto jazykem. Oproti tomuto závaznému ustanovení praví článek 44 nařízení, že se správa osvětových institucí, podřízených úřadům státním v čl. l uvedeným a zřízených pro příslušníky národních menšin, řídí po stránce jazykové tím, co ustanoveno je ve věci té pro obor, v němž nejvyšší správu a dozor vykonává ministerstvo školství a národní osvěty. Tento článek pokouší se pro tato zařízení zavésti pro vyučovací správu právo, stanoviti co jí libo, kteréž zjevně odporuje §u 5 jazykového zákona.

V §u 6 jazykového zákona se praví, že sněmu, jenž zřízen bude pro Podkarpatskou Rus, jest vyhrazeno, aby upravil otázku jazykovou pro toto území; až do této úpravy budiž užito tohoto zákona. Prováděcí nařízení činí nyní pro Podkarpatskou Rus opatření na základě zákona, jenž pro toto území měl míti platnost jen prozatímní. Naproti tomu nebyla obyvatelstvu tohoto území dosud dána možnost, aby zvolilo sněm, o kterém jedná ústava, a aby tímto sněmem také vykonávalo své právo zákonodárné.

Několik těchto málo vyňatých bodů dokazuje s dostatek, že vládní nařízení ze dne 3. února 1926 jednak odporuje ústavě a jazykovému zákonu, jednak jde za hranice oboru, pro který padle jasného znění zákona mělo prováděcí nařízení stanoviti bližší ustanovení.

Podepsaní táží se tudíž :

1. Jak ospravedlní vláda, že téměř o 6 let se opozdilo vydání prováděcího nařízení k jazykovému zákonu, tak hluboce významné?

2. Proč nesplnil pan ministerský předseda oficielního slibu, který sám dne 10, července 1920 dal s parlamentní tribuny, že nařízení před jeho vydáním předloží příslušnému parlamentnímu výboru?

3 Jest pan ministerský předseda ochoten toto nařízení neprodleně odvolati a před vydáními nového prováděcího nařízení přijati návrhy všech povolaných zástupců všech národů ve státě?

V Praze dne 23. února 1926.

Luksch, Böhr, Fahrner, Tschapek,
A. Scholz, Spies, Prause, Jesser, Teschner, Křepek, Lippert, dr. Hilgenrciner, F. Scholz, dr. Medinger, Stolberg.


Související odkazy



Přihlásit/registrovat se do ISP