Das sind vollkommen unhaltbare Zustände, die klar zeigen,
daß den Bürokraten entweder das Bestreben der Regierung,
die Wirtschaft und den Export zu fördern, vollkommen gleichgiltig
ist, oder sie zeigen, daß man auf Seite der Bürokratie
von den Geschehnissen des Wirtschaftslebens überhaupt keine
Kenntnis nimmt, auch dann nicht, wenn man in ausgesprochenen Wirtschaftsämtern
eine Stellung bekleidet. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.)
Diese Haltung zeigt aber auch gegenüber der betroffenen
Arbeiterschaft eine Verantwortungslosigkeit, die einfach gar nicht
zu überbieten ist, und wir müssen vom Finanzminister
und dem Gouverneur der Nationalbank fordern, daß man nicht
nur nach unten durchgibt, die Verhältnisse zu ändern
und rascher zu amtshandeln, sondern daß man auch die Beamten,
die durch ihre Fahrlässigkeit 350 Menschen um Arbeit und
Brot brachten, endlich einmal zur Verantwortung ziehe. (Potlesk
poslancù strany sudetskonìmecké. - Výkøiky:
Die Herren sollen abtreten!) Hierzulande tritt man nicht ab,
hier lehnt man die Verantwortung ab, wie wir gestern vom Herrn
Minister gehört haben, und hier bleibt man.
Demgegenüber wissen wir, daß es bevorzugte Industrien
gibt, die weder in Bezug auf die Einfuhr von Rohstoffen, noch
in Bezug auf die Devisenzuteilung jemals mit Schwierigkeiten zu
kämpfen gehabt haben. Wir wissen aber auch, daß sich
diese Industrien nicht im sudetendeutschen Lebensraum befinden,
und wir wissen auch, daß vom Gang dieser Industrien nicht
sudetendeutsche Arbeiter abhängen. Wir berufen uns aber auf
die Worte verantwortlicher und maßgebender Staatsmänner,
wenn wir fordern, daß vor allen Dingen Maßnahmen in
den Notstandsgebieten ergriffen werden, um die wirtschaftlich
trostlosen Verhältnisse zu ändern und wir berufen uns
auf unser Recht zur Kontrolle der öffentlichen Verwaltung,
wenn wir gestern den Herrn Finanzminister aufgefordert haben,
dem Hause mitzuteilen, welche Bewerber um Devisenzuteilungen in
den letzten Tagen Devisen zugeteilt erhielten und wann diese Bewerber
sich um diese Zuteilung bewarben. (Souhlas.) Wir sind überzeugt,
daß dann ganz interessante Details in Erscheinung treten
würden und daß dann daraus eindeutig hervorgehen würde,
daß die sudetendeutsche Industrie neuerdings um Millionenbeträge
geschädigt wurde, die sich letzten Endes als Substanzverlust
der gesamten sudetendeutschen Wirtschaft auswirken müssen.
Interessant sind die Äußerungen des Koll. Prof. Dr.
Macek im Budgetausschuß, der erklärte, daß
die Nationalbank bereits an einzelne bevorzugte Industrien Exportprämien
auszahle, daß sie diese aus einem Fonds nehme, der heute
noch als vertraulich gilt und gespeist wird aus Einnahmen, Gebühren
und aus anderen Quellen. Der Abbau des Bewilligungsverfahrens
und die notwendige Zentralisierung aller mit dem Außenhandel
zusammenhängenden Agenden in einem einzigen Außenhandelsamte
ist daher Voraussetzung für die Belebung des Exports.
Es ist uns vollkommen klar, daß die Èechoslovakei
die Lockerung der gebundenen Wirtschaft von sich aus allein nicht
durchführen kann. Es ist uns ebenso klar, daß die Abwertung
der èechoslovakischen Krone nur dann eine Angelegenheit
weltwirtschaftlicher Bedeutung ist, wenn die bestehenden handelspolitischen
Schranken so weit als nur möglich abgetragen werden, weil
sonst die Abwertung der èechoslovakischen Krone den internationalen
Handel in keiner Weise fördern könnte. Wir wissen, daß
dem Wirtschaftsfrieden politische Spannungen entgegenstehen und
daß diese letzten Endes durch eine Abwertung verschiedener
Währungen nicht beseitigt werden können. Wir wissen
auch, daß die Abwertung der Währungen nicht imstande
ist, jene Schutzmaßregeln der eigenen Währung zu beseitigen,
weil die Länder, die zu Schutzmaßnahmen für ihre
Währung gezwungen waren, auch nach der Abwertung eine besser
geschützte und fundierte Währung nicht besitzen. Wir
wissen auch, daß das Kreditproblem mit der Abwertung der
Währung nicht gelöst ist, und wir wissen, daß
insbesondere jene Länder, die heute den Goldschatz der Welt
verwalten, insbesondere England, USA und Frankreich, für
die Neugestaltung der wirtschaftspolitischen Beziehungen eine
außerordentliche Verantwortung tragen. Die èechoslovakische
Regierung jedoch darf diese Entwicklung, die sich nach den Erklärungen
scheinbar anzubahnen beginnt, durch ihre Maßnahmen unter
keinen Umständen gefährden, sondern sie ist verpflichtet
diese Maßnahmen zu unterstützen. Sollte jedoch die
in den letzten Tagen angekündigte freiwirtschaftliche Entwicklung
infolge internationaler Schwierigkeiten nicht durchgeführt
werden können, wird die Regierung um so mehr verpflichtet
sein, durch eine bewußte Exportförderung und durch
ein Bewilligungsverfahren, das den Bedürfnissen, insbesondere
der Exportindustrie, angepaßt ist, dafür die Voraussetzung
zu liefern, daß die Abwertung der èechoslovakischen
Krone wenigstens den Beginn einer neuen und besseren Wirtschaftsentwicklung
im Staate darstellt.
Nach wie vor werden wir aber dem Handel mit jenen Staaten uns
zuwenden müssen, die nur in der Lage sind, im gegenseitigen
Kompensationsverkehr Waren zu beziehen und zu liefern. Fast drei
Fünftel des Exportes der Èechoslovakei ist nach diesen
Clearingländern gerichtet. Unter ihnen steht Deutschland
mit 18ÿ5% der èechoslovakischen Einfuhr und 18.6%
der èechoslovakischen Ausfuhr im Jahre 1935 an erster Stelle.
Erst in weitem Abstand folgen Österreich, Südslavien
und Rumänien und dann weiterhin die Länder im südosteuropäischen
Raum. Die Belebung der Handelsbeziehungen insbesondere mit Deutschland
und den anderen Clearingländern hat eine gesteigerte Einfuhr
zur Voraussetzung.
Schon einmal hat man im Jahre 1934 den Impuls der ersten Abwertung
der èechoslovakischen Krone vorübergehen lassen, ohne
der damals gesteigerten Ausfuhr nach Deutschland eine gesteigerte
Einfuhr aus Deutschland entgegenzustellen und man hat damit diesem
großen Käufer die Möglichkeit genommen, die Käufe
fortzusetzen, bezw. die getätigten Käufe zu bezahlen.
Damals wäre die Gelegenheit gegeben gewesen, die èechoslovakische
Wirtschaft an die aufsteigende Binnenkonj unktur des Deutschen
Reiches anzuschließen. Damals hat man die große einmalige
Gelegenheit verpaßt und hat sich einer unkontrollierten
politischen Boykottpropaganda angeschlossen, die scheinbar damals
wichtiger war, als die Beachtung realpolitischer und realwirtschaftlich
gegebener Tatsachen. (Výkøiky: Hitler zahlt ja
nicht!) Deswegen muß man seine Waren einführen.
Genau so wenig wie heute die Èechoslovakische Republik
in Währung zahlen kann, genau so kann Deutschland nicht in
Währung zahlen und es ist daher unsere Forderung begründet,
einen gesteigerten Export durch einen gesteigerten Import möglich
zu machen und zu erhalten. Wir fordern daher, daß bei der
künftig gesteigerten Ausfuhr man vor allen Dingen diese Ausfuhr
durch eine erweiterte Einfuhrmöglichkeit unterstützt
und begründet. Wir dürfen nicht vergessen, daß
unser größter Nachbar auch unser größter
Käufer ist, wir müssen daran denken, daß insbesondere
für die Textilindustrie der Randgebiete das Deutsche Reich
auch heute immer noch der beste Käufer ist. Wir müßten
die Aufnahme einer Auslandsanleihe aus Frankreich ablehnen, wenn
diese Anleihegewährung an politische Bedingungen geknüpft
wäre, die eine weitere Entfremdung dieses Wirtschaftsgebietes
vom deutschen Gebiete zur Bedingung hätte. Gegenüber
Deutschland, das unser größter Nachbar ist und das
letzten Endes durch Jahrhunderte die wirtschaftliche Entwicklung
auch dieses Raumes bestimmt hat, tritt die Bedeutung der anderen
Clearingländer zurück.
Das Problem der Steigerung der Handelsbeziehungen mit. den Clearingländern
liegt also nicht in der Billigkeit unseres Exportes, sondern ausschließlich
in der Aufnahmsfähigkeit unseres Marktes für die Exportartikel
eben dieser Clearingländer. Unser Markt wird für diese
Produkte nur dann aufnahmsfähig sein, wenn seine innere Kaufkraft
gehoben und gestärkt wird. Daß dies nicht nur durch
eine aktive Exportförderung, sondern auch durch eine aktive
Belebung der Binnenwirtschaft notwendig und erreichbar ist, ist
eine Angelegenheit, auf die ich noch zu sprechen kommen will.
Unter allen Umständen aber muß die Regierung die Erhaltung
der bisherigen Kaufkraft der èechoslovakischen Krone sicherstellen.
Eine unbegründete Verteuerung der Bedarfsgegenstände
ist für die große Masse der Bevölkerung einfach
untragbar. Eine Garantie für die Erhaltung des bisherigen
Preisniveaus sehen wir aber weniger in den hierzulande so beliebten
Polizeimaßnahmen, sondern wir sehen in einer Betätigung
der Zollschleuß en eine Möglichkeit, das bisherige
Preisniveau eindeutig zu erhalten. Alle jene Produkte, die durch
eine Preissteigerung hervortreten würden, sind auf einen
Zollschutz angewiesen und eine Betätigung eben dieser Zollschleußen
wird die Erhaltung des bisherigen Preisniveaus ohne weiteres ermöglichen.
In der Tatsache, daß die von mir erwähnte Notverordnung
der Regierung, die sich gegen die Verteuerung richtet, nicht gleichzeitig
mit der Abwertungsvorlage dem Hause vorgelegt wurde, sehen wir
eine weitere Entrechtung und Ausschaltung der gesetzgebenden Körperschaft.
Wir sehen ferner in den Bestimmungen dieser Notverordnung eine
weitere Übergabe der Macht an die Verwaltungsbehörden,
deren Ermessungsbereich auf das breiteste ausgeweitet wurde. Wir
verwahren uns vor allen Dingen dagegen, daß man die Preisgestaltung
in den Randgebieten eventuell nur nach Prager Gesichtspunkten
überwachen wird. Wir verlangen, daß den bei den Bezirksbehörden
errichteten Preisüberwachungskommissionen eine umfangreiche
Machtvollkommenheit übergeben wird. die es ihnen ermöglicht,
auf Grund der spezifischen, örtlichen Verhältnisse die
notwendigen Maßnahmen zu treffen. Daß heute der Arbeiter
mehr als 60% seines Lohnes für Lebensmittel und mehr als
80% für die Gegenstände des Bedarfes ausgeben muß,
zeigt, daß der Arbeiter unter allen Umständen geschützt
werden muß. Ebenso schutzbedürftig sind die Angestellten,
die zwar in den letzten 5 Jahren eine Reihe von Gehaltsreduktionen
erleben mußten, die aber seither trotz des gesteigerten
Lebenshaltungsniveaus eine Aufwertung ihrer Bezüge nicht
erlangen konnten. Es wäre ungerecht, wenn gerade wir nicht
auf jene Kleingewerbetreibenden aufmerks am machen möchten,
die ohne jeden sozialen Schutz dastehen und bisher vom Staate
lediglich als Steuerzitrone betrachtet wurden. Auch für sie
ist endlich eine Versicherung für Alter und Invalidität
einzuführen und ebenso für sie die Unterstützung
für den Fall der Erwerbslosigkeit und Einkommenlosigkeit
einzuführen.
Der Schutz des Sparers aber erfordert es, daß man das Preisniveau
und den Wert der bisherigen èechoslovakischen Krone erhält.
Wenn gestern der Berichterstatter des Budgetausschusses erwähnte,
daß man hierzulande immer noch keine langfristigen Kredite
bekommen kann, so ist dies eine bedauerliche Tatsache, die sich
in der mangelnden Durchführung von Investitionen nicht nur
sämtlicher Verwaltungskörper, sondern auch anderer Körperschaften
auswirkt. Die Neubildung von Sparvermögen muß unter
allen Umständen gefördert werden. Die Neubildung von
Sparvermögen ist jedoch nicht zu erwarten, wenn die kleinen
Sparer die Überzeugung haben, daß man mit ihren Einlagen
Schindluder treibt. Wir müssen daher auch wieder von dieser
Stelle die Sanierung der Zentralbank der deutschen Sparkassen
fordern. Es ist wohl richtig, wenn wir auf den Gewinn der Nationalbank
von 500 Millionen Kronen hinweisen, die ihr aus der Abwertung
der bisherigen Kè erwächst, und fordern, daß
man eben den Opfern der Deflation aus dem Inflationsgewinn Hilfe
gibt und daß aus dem Inflationsgewinn der Nationalbank die
Sani erung der Zentralbank mit ermöglicht wird. (Potlesk
poslancù sudetskonìmecké strany.) Jene
begründete Verteuerung aber, die hervorgerufen wurde durch
die allgemeine Preissteigerung der Rohstoffe am Weltmarkt und
die im Gefolge der Abwertung infolge des Bezugs der Rohstoffe
aus fremden Ländern unvermeidbar ist, muß durch eine
gerechte Lohnpolitik ausgeglichen werden. Die Abwertung darf nicht
zu einem Privatgeschäft einzelner Unternehmer werden, sondern
muß vor allem dazu dienen, eine mengenmäßige
Steigerung der Produktion und damit ein Absinken der Arbeitslosenzahl
herbeizuführen. Dort, wo die Geschäfte auf Grund der
bisherigen Preise sich durchführen ließen, sind die
Voraussetzungen zur Erfüllung gerechter Lohnforderungen gegeben.
Es steht außer Frage. daß gerade jene Industrien,
die mit ihrem Rohstoffbezug auf das Ausland angewiesen sind, infolge
der Verteuerung dieser Rohstoffe nicht ohne Hilfe den notwendigen
Lohnausgleich werden schaffen können. Wir müssen daher
auch in diesem Sinne eine Exportförderung seitens der Regierung
verlangen und müssen erneut darauf hinweisen, daß die
angekündigte Refundierung der Handelssteuern keineswegs auf
dem Papier bleiben darf, sondern sich als praktisch greifbare
Maßnahmen für unsere Industrie auch auszuwirken hat.
Ihnen gegenüber stehen aber jene privilegierten Industrien
aus dem Inneren des Staatsgebietes, die Aufträge, vornehmlich
Staatsaufträge, zu jedem Preise erhalten, die auch heute
schon längst imstande wären, durch ihre gesteigerte
Produktivität nicht nur ihren Aktionären erhöhte
Dividenden, sondern auch ihren Arbeitern einen höheren gerechten
Lohn zu bezahlen. Die sudetendeutsche Exportindustrie wird dazu
nicht ohne weiters in der Lage sein, wenn sie nicht durch staatliche
Exporthilfe in die Lage versetzt wird, die Produktivität
zu steigern und den Export wenigstens annähernd zu einem
lukrativen Geschäft zu gestalten.
Ich habe bereits bemerkt, daß die weltwirtschaftliche Auswirkung
der Abwertung der verschiedenen Währungen ausbleiben muß,
wenn maßgebliche Länder eine Lockerung der bisher wirtschaftseinschränkenden
Maßnahmen nicht durchführen; ich habe auch erwähnt,
daß die Auswirkung auf die èechoslovakische Wirtschaft
ausbleiben muß, wenn man der Steigerung des Exportes nicht
die erhöhte Aufnahmsfähigkeit des Marktes für den
Import entgegenstellen kann. Die Aufnahmsfähigkeit des Marktes
für fremde Waren ist eine Funktion der gesteigerten Kaufkraft
eben dieses inländischen Marktes. Die Regierung wird daher
nicht nur die Exportförderung ins Auge fassen müssen,
sondern sich endlich auch einmal entschließen müssen,
Maßnahmen für die Belebung des Binnenmarktes zu ergreifen.
Wir sehen in dem vom Herrn Ministerpräsidenten verkündeten
Investitionsprogramm weder ein originelles, noch ein ausreichendes
Mittel, diese Belebung des Binnenmarktes zu erreichen. Die angekündigten
Investitionen, die sich durchaus an die budgetären Mittel
halten, werden unter keinen Umständen ausreichen, zusätzliche
Kaufkraft zu schaffen. Man hat auch in früheren Jahren verkündet,
daß der Staat große Beträge für Investitionszwecke
flüssig gemacht und investiert hat. Der frühere Ministerpräsident
verkündete hier im Parlamente, daß 5 Milliarden Kè
zur Verfügung stünden und wenn der Herr Ministerpräsident
vor einigen Wochen erklärte, daß er 15 Milliarden zu
investieren gedenke, so müssen wir darauf aufmerksam machen,
daß dieses Investitionsprogramm der neuen Regierung sich
auf eine Zeit von 3 Jahren erstreckt, daß also nach Adam
Riese 15 Milliarden dividiert durch 3 immer wieder nur 5 Milliarden
per Jahr ergeben, woraus zu ersehen ist, daß auch das neue
Investitionsprogramm der neuen Regierung sich von dem der alten
nicht unterscheidet. Daraus können wir folgern, daß
die Investitionsprogramme, die im Rahmen des Budgets durchgeführt
werden, keineswegs geeignet sind, zusätzliche Kaufkraft zu
schaffen, daß es aber allein auf die Schaffung zusätzlicher
Kaufkraft ankommt, wenn mn die Aufnahmsfähigkeit des Binnenmarktes
heben will.
Wir haben auch von dieser Stelle aus und in den verschiedenen
Ausschüssen wiederholt den Weg gezeigt und können heute
mit Freude feststellen, daß wir nicht mehr in diesem Hause
allein stehen. Wir sehen in der staatlichen Kreditausweitung ein
Mittel zur Vorfinanzierung staatlicher Arbeitsbeschaffung. Durch
die staatliche Kreditschöpfung wird man die Produktionsseite
der Wirtschaft beleben und durch die auf dieser Seite zusätzlich
beschäftigten Menschen wird letzten Endes auch die Konsums-Gütererzeugungsseite
der Wirtschaft eine Belebung erfahren, so daß letzten Endes
ein gesteigertes Lohneinkommen und damit eine gesteigerteKaufkraft
erreicht werden wird. (Posl. Appelt: Wie stehen Sie zu den
Löhnen?) Sie scheinen geschlafen zu haben, ich habe das
gerade vorhin erklärt. Wir sehen in der Begebung von Arbeitsbeschaffungswechseln
ein Mittel zur Vorfinanzierung dieser Arbeiten und wir zweifeln
nicht daran, daß die so aufgenommene schwebende Schuld durch
das neu entstandene Sparvermögen in verhältnismäßig
kurzer Zeit wird konsolidiert werden können. Wir haben von
dieser Stelle aus bereits vor einem Jahre eindringlich auf die
Notwendigkeit der Änderung der bisherigen Finanzpolitik hingewiesen
und haben vor allen Dingen verlangt, daß die Nationalbank
aus ihrer bisherigen Reserve herauszutreten habe. Unser Kamerad
Dr. Rosche hat gestern im Budgetausschuß festgestellt,
daß die Nationalbank nicht zum Selbstzweck in diesem Staate
gegründet wurde, sondern daß sie schließlich
mit ein Mittel zur staatlichen Wirtschaftsförderung sein
muß. Wenn man uns vor einem Jahre vorwarf, daß auch
das von uns verkündete Binnenwirtschaftsförderungsprogramm
zur Inflation führen müsse, so können wir uns heute
nicht nur auf den unbestreitbaren Erfolg dieser von uns propagierten
Maßnahmen im benachbarten Auslande berufen, sondern auch
darauf, daß letzten Endes auch Minister der èechoslovakischen
Regierung zu der Erkenntnis gekommen sind, daß der Schlüssel
zur Besserung der wirtschafltichen Lage in der Änderung der
bisherigen Finanzpolitik zu sehen ist.
Wir befürchten auf Grund unserer Erfahrungen, daß diese
Erkenntnisse jedoch nicht in Taten umgesetzt werden, was bedeuten
würde, daß die heute hier zu beschließende Abwertung
der èechoslovakischen Krone keineswegs den Beginn einer
neuen planvollen Wirtschaftsgestaltung, sondern eine weitere Episode
der bisherigen konzeptionslosen Wirtschaftspolitik der Regierung
ist. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké
strany.) Daher wird sich niemand wundern können, daß
wir der Regierung nicht jenes Vertrauen entgegenbringen, das durch
eine Zustimmung zu die-sem Gesetz zum Ausdruck käme. Wir
haben dieses Vertrauen nicht, weil die Regierung weder auf wirtschaftlichem,
noch auf politischem Gebiet bisher ernsthaft daran ging, die sudetendeutsche
Frage zu lösen. Daran ändern auch die Tatsachen nichts,
daß maßgebliche und verantwortliche Staatsmänner
über dieses Problem in günstigem Sinne gesprochen haben.
Es ist bisher nur beim Reden geblieben und das Sudetendeutschtum
sieht als einzige Auswirkung staatlichen Machtwollens einen überdimensionierten
Polizei- und Gendarmerieapparat, der zwar die primitivsten und
in der Verfassung begründeten Freiheiten des Sudetendeutschtums
unterdrückt, der aber nicht imstande ist, dem Staatsbürger
das Gefühl zu geben, daß man etwa durch das hier vorliegende
Gesetz eine Existenzsicherung und eine Besserung der wirtschaftlichen
Verhältnisse, insbesondere des von uns vertretenen völkischen
Sudetendeutschtums beabsichtigt. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké
strany.)