Und die größte Summe staatsmännischer Verirrung,
die höchste Summe einer Verkennung der Staatsinteressen ist
es, wenn sich Herr Klofáè oder ein anderer
noch dann im deutschen Gebiet hinstellt vor seinen 150 oder 200
Leuten, die aufgezogen sind und sagt: Wenn es den Sudetendeutschen
im Staate nicht gefällt, sollen sie hinausgehen. (Výkøiky.)
Ja, meine Herren, wissen Sie denn nicht, daß das eine Unmöglichkeit
ist? Wissen Sie denn nicht, daß der Mann, der seinerzeit
von Ihrem Standpunkt sich vielleicht um den Staat verdient gemacht
hat, mit einem Schlage alles zerstört, was Menschen aufzubauen
suchten, um überhaupt ein Verhältnis zu finden? Dabei
ist das ein unverschämter Hohn, wenn man gleichzeitig Menschen,
die politisch gar nichts verbrochen haben, die Pässe verweigert,
wenn sie Verwandte besuchen wollen oder Arbeitsplätze suchen.
Ein Hohn ist es. Überlegen Sie sich einmal: Gerade die Partei,
die dieser Mann vertritt - Minister Tuèný
hat ja übrigens eine ähnliche Rede gehalten - gerade
diese Partei tut sich im politischen Kampfe soviel darauf zugute,
daß sie allein und am besten die Interessen des Staates
innerhalb der èechischen Nation vertritt und ihre Politiker
kommen ins deutsche Gebiet und halten derartige Reden, die jede
Aufbaumöglichkeit und jedes friedliche Zusammenleben der
Nationen zerschlagen müssen. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)
Gerade diese Partei, die von sich sagt, die beste Hüterin
der Gesetze zu sein, läßt in ihrem Blatte, im "Èeské
slovo", ausdrücklich Dinge schreiben, die einen offenen
Bruch der Gesetze darstellen und direkt die Brüx- Duxer Bevölkerung
zum Terror aufrufen. Ich kann Ihnen das èechisch vorlesen,
wenn Sie wollen. Das erschien in dem Blatte am 10. Juni zugleich
mit dem Verbote der Polizei, wo ein Polizeiorgan unten gesagt
hat: "Lesen Sie das Èeské slovo,
wir müssen das verbieten", das heißt die freie
Meinungsäußerung, weil das "Èeské
slovo" es will. In den nachstehenden Zeilen ruft das "Èeské
slovo" direkt zum Terror auf. In dem Blatte heißt es
(ète):
"Byl chystán demonstraèní projev proti
Henleinovi a pro silný demokratický stát
Èeskoslovenský, který dává
každému, co mu patøí, a je kterékoli
národnosti. Úøady uvìdomí mohutného
odporu bezpochyby veøejný projev Henleinùv
v Mostì zakáží. Ovšem v pøípadì,
že by byl veøejný projev povolen, èeský
lid z celého Mostecka se v sobotu sejde v Mostì,
aby dùraznì pøipomnìl, že jest
syt hnìdých provokací a protistátního
štvaní. Podobnì se chystají uvítat
Henleina i v jiných severoèeských mìstech.
Záleží jenom na rozhodujících
úøadech, povolí-li Henleinovi jeho tažení,
které všichni demokratiètí obèané
považují za provokaci, jíž si líbit
nedají."
Meine Herren, das ist ein ganz offener Aufruf zum Terror, daß
die èechische Bevölkerung von Brüx, Dux und Umgebung
auf die Straße gehen soll, denn wenn die politischen Behörden
und das sind diejenigen, die im Staate entscheiden, wenn die sagen,
eine Versammlung ist gestattet, dann haben auch Sie das zur Kenntnis
zu nehmen. Sie nehmen sich ja heraus, die angeblich besten Hüter
des Staates zu sein. Ich frage auch den Herrn Justizminister,
ob er gewillt ist, gegen den Zensor der Prager Staatsanwaltschaft
disziplinär vorzugehen, der einen Bruch des Gesetzes mit
diesem Artikel im "Veèerní Èeské
slovo" durchgelassen hat. Betrachten wir einmal die Sache
von der psychologischen Seite. Sie können im "Èeské
slovo" schreiben, was Sie wollen, und können Verbote
der Veranstaltungen veranlassen, wie Sie wollen, wir danken Ihnen
bestens dafür, denn Ihre Tätigkeit hat zur Folge, daß
wir täglich neue Mitglieder erhalten. Es kann sich auch der
Herr Minister Spina beim Innenminister und bei der Gendarmerie
bedanken, die in Bilin so klug war, Frauen des Bundes der Landwirte,
die auf Bänken vor ihren Häusern saßen, in die
Häuser hineinzujagen und ihnen zu befehlen, die Fenster zuzumachen.
Sie haben uns durch diese Hetze keinen größeren Gefallen
erweisen können und alle diese Maßnahmen stärken
nur das Bewußtsein der Bevölkerung darüber, daß
die Vereinbarung vom 18. Feber bloß eine Propagandaangelegenheit
ist und das Bewußtsein der sudetendeutschen Bevölkerung
wird darin gestärkt, daß die deutsche Bevölkerung
nicht jene Gleichberechtigung genießt. Denn wenn die Èechen
im deutschen Gebiet Sonntag für Sonntag Aufmärsche machen
und Zborov- Feiern veranstalten, so fällt es keinem Deutschen
ein, dagegen etwas zu sagen. Infolgedessen hat auch die deutsche
Bevölkerung das Recht, in ihrer He imat auch ihre Veranstaltungen
abzuhalten. Wenn in Krumau die èechische Bevölkerung
aus der Umgebung mit Uniformen, Stiefeln und in Trachten durch
die Stadt marschiert, so hat die deutsche Bevölkerung kein
Wort dagegen gesagt. Wenn aber an demselben Tage der bekannte
Dr. Frühwirth von der Polizei seine Aufgabe darin sieht,
den einzigen Teilnehmer an meiner Versammlung, der in Stiefeln
erschienen ist, aufschreiben zu lassen und mit dieser Sache gleich
einen Geheimpolizisten zu beschäftigen, dann versteht die
Bevölkerung
Ihre Demokratie nicht, dann kann der Herr Staatspräsident
noch zweimal nach Krumau fahren. Wenn hernach Organe, wie das
"Èeské slovo" ihre Leser gegen uns aufhetzen,
dann haben nicht wir, sondern Sie den Herrn Staatspräsidenten
vor der deutschen Bevölkerung diskreditiert.
Ich habe gesagt, daß wir eine Ordnung in dem Staate brauchen,
eine Ordnung, die doch naturgemäß auf jenen Elementen
aufbauen soll, die die natürlichen Glieder des Staates sind.
Denn immer baut ein guter Baumeister auf die natürlichen
vorhandenen Kräfte und nicht auf irgendwelche theoretischen
Konstruktionen. Und diese natürlichen Kräfte des Staates,
das sind die Völker in dem Staate. Und diese natürlichen
Kräfte des Staates sind verschiedenartig. Ihre geistige und
kulturelle Entwicklung ist verschieden und jedes Volk ist ein
mit verschiedener Eigenart und Leistungsfähigkeit ausgestattetes
Glied unter den Nationen. Weil wir endlich ein Ordnungsprinzip
in dem Staate sehen wollen, weil wir einen Lebensgrundsatz des
Staates brauchen, betrachten wir als Lebensgrundlage des Staates
die Völker und Volksgruppen. Die Menschen sind der Staat
und er braucht die Menschen, denn sonst bricht er zusammen. Daher
haben wir uns gestattet, statt konstruktionsloser oder allzu konstruktiver
Vorschläge über die Nationalitätenfrage unsere
Gesetzesanträge einzubringen. Sie haben uns gesagt: "Ihr
habt kein Programm, sagt, was Ihr eigentlich wollt." Wir
haben jetzt durch unsere Anträge gezeigt, wie wir uns die
Lösung der Nationalitätenfrage auf den natürlichen
Grundlagen der Staatsbürgerschaft, d. h. der Völker
im Staate vorstellen und haben durchaus nicht etwa den Unsinn
gemacht, uns irgendwo ins Wolkenkuckucksheim zu bewegen, sondern
haben in voller Erkennung der gegebenen realpolitischen Verhältnisse,
des Rechtszustandes und der Durchführungsmöglichkeiten
die Anträge ausgearbeitet. Wenn man liest, daß ein
Blatt schreibt, die Vorschläge sind verfassungswidrig, so
müssen wir feststellen, entweder hat das ein Schreiberling
geschrieben, und mag er noch einer so angesehenen Zeitung angehören,
der die Verfassung nicht studiert hat - dann ist er meines Erachtens
nach ein schlechter Staatsbürger - oder er hat die Gesetze
nicht studiert, oder er hat den Mut, Lügen in die Welt zu
setzen. Die meisten unserer Vorschläge nehmen Stellung zu
Paragraphen der Verfassungsurkunde, ja in mancher Hinsicht beantragen
sie direkt die in der Verfassungsurkunde versprochene und nicht
erfolgte Durchführung von Paragraphen der Verfassungsurkunde.
Ich verweise hier auf das sogenannte Volksschutzgesetz, das die
Völker und Volksgruppen jedes für sich in einem nationalen
Verband mit einer gewissen Rechtsschutzstellung zusammenfaßt
und mit der Möglichkeit eines übertragenen Wirkungskreises
ausstattet, was sich durchaus auf die Verfassungsurkunde stützt,
die von autonomen Verbänden handelt und auf Grund deren schon
andere autonome Verbände eingerichtet worden sind. Die ganzen
Vorschläge stören in keiner Weise die Struktur des Staates
in seiner natürlichen Zusammensetzung und stehen in keiner
Weise den Grundsätzen der Verfassungsurkunde entgegen. Aber
so wie die Verfassungsurkunde Raum gewährt hat, über
die Gleichberechtigung hinaus eine Vorzugsstellung der èechischen
Nation im Staate einzuräumen, so muß diese Verfassungsurkunde
auch den Raum haben, die Gleichberechtigung und Rechtsstellung
den übrigen Nationen im Staate einzuräumen.
Aber weil Sie immer von Verfassungswidrigkeit sprechen: Sie haben
doch seit dem Jahre 1933 Gesetze geradezu am laufenden Band angenommen,
die vom staatsrechtlichen Standpunkt aus alle verfassungswidrig
sind. Sie sind so weit gegangen, sich als Parlament zu entmündigen
und in verschiedener Richtung die Möglichkeit zu bieten,
wenn es morgen bestimmte Faktoren wollen, daß eine Diktatur
hier herrscht, selbst wenn formell ein Parlament besteht. Das
Charakteristikum einer Demokratie muß nicht immer nur das
Parlament sein. Es kann sich auch eine Diktatur den Luxus leisten,
ein Parlament einzuberufen, wenn dieses Parlament nichts anderes
tut, als das zu befolgen, was ihm die Diktatur vorschreibt. Ob
das nun ein Mann oder eine Koalitionsregierung ist, ist egal.
Wir haben hier bereits den Rechtszustand, daß sich das Parlament
ja gar nicht getraut, etwas anderes zu tun, selbst wenn es sich
nur um den Buchstaben einer Gesetzesvorlage handelt, als das,
was die Regierung vorschreibt. Wir erleben es im sogenannten verfassungsrechtlichen
Ausschuß, wenn ein kleiner Vorschlag von Buchstabenänderungen
gemacht wird, daß da gesagt wird, das gebe es nicht, das
gehe nicht, wir müssen erst den Ressortminister fragen und
der Resortminister erklärt dann: ich muß erst den Ministerpräsidenten
fragen. Die Bearbeitungsfreiheit das eigenen verfassungsrechtlichen
Ausschusses ist dahin. Sie müssen, sich klar sein, was Sie
wollen. Bitte haben Sie doch den Mut, zu sagen: wir wollen - sagen
wir aus der Sicherheit des Staates heraus, wie das an sich immer
begründet wird - ein autoritäres Regime einrichten.
Haben Sie den Mut, konsequent ein autoritäres Regime einzurichten.
Sie werden es nicht können, weil Sie ganz einfach in einem
Staat, der sich aus so verschiedenen Elementen wie die Nationen
zusammensetzt, auf die Dauer keine Diktatur erhalten werden. Aber
Sie entwickeln praktisch ein autoritäres Regime und rufen
dann in die Welt hinaus: Wir sind ein demokratischer Staat, wir
wollen uns nicht in die ideologischen Fronten zwischen den autoritären
und den anderen Staaten eingliedern. Es glaubt Ihnen das heute
ohnedies kein Mensch mehr im Inland und im Ausland. Sie stehen
heute - es ist noch eine Möglichkeit - vor der Wendung. Das
gilt für jede Frage, ob es die karpathorussische, die deutsche,
die magyarische, die polnische, die nationaljüdische und
in gewissem Sinne, ich will mich nicht hineinmischen, auch die
slovakische Frage ist. Sie sehen, Sie haben Fragen massenhaft
wie kein anderer Staat. Da stehen Sie vor der Entscheidung, daß
Sie entweder eine offene Diktatur einer Nation über alle
anderen, d. h. von 51% Staatsbürgern über 49% Staatsbürger
aufrichten oder daß Sie endlich einmal den Staat auf den
Lebens- und Grundelementen des Staates, das heißt, seiner
nationalen Bevölkerungen, aufbauen. Sie bauen seit 1918 an
dem Staate. Sie haben aber als Ergebnis eine große Besorgnis
für die Existenz des Staates. Sie haben nichts anderes zu
tun als die geringfügigen Mittel in Staatsverteidigungszwecke,
in neue und immer wieder neue Sicherheitsorgane im Staate hineinzustecken.
Ich rate Ihnen eines: Bauen Sie die Sicherheit des Staates auf
der Zufriedenheit aller Staatsbürger auf. Dann werden Sie
sich die Kanonen ersparen können. In der Geschichte, das
sage ich Ihnen, hat immer der Staat bestanden, der nicht so sehr
auf den an sich notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, sondern
auf der Zufriedenheit seiner Bevölkerung aufgebaut worden
ist. (Rùzné výkøiky.) Ich weiß,
mit den meisten Herren in diesen Bänken hier kann man überhaupt
nicht vernünftig reden, weil Sie nur das "Èeské
slovo" oder bestenfalls die "Lidové noviny"
lesen. Aber wenn Sie sich in der Welt umschauen und beurteilen,
wie die ganze europäische Entwicklung läuft, dann müssen
Sie darauf kommen, daß Sie die Mentalität vom Jahre
1918 immer noch fortschleppen, statt sie beiseite zu werfen. Sie
müssen für den Staat eine Politik machen, die im Interesse
aller Bevölkerungsteile des Staates liegt. Solange Sie glauben,
Sie können immer noch Parteipositionen stärken - und
die Partei steht Ihnen höher als der Staat - oder wenn Sie
immer neue Staatsbedienstete ins deutsche Gebiet hineinpumpen,
die den Staat immer mehr Geld kosten, oder wenn Staatspolizisten
herumlaufen, die nicht wissen, was sie tun sollen und Langeweile
haben, und dabei nicht immer auf gescheite Gedanken kommen, und
wenn Sie so für die Parteimitglieder Posten verschaffen,
die auf diese Weise den Staat finanziell auspumpen, dann werden
Sie den Staat finanzpolitisch, wirtschaftlich und auch sozialpolitisch
zugrunderichten. Wenn Sie glauben, daß Sie damit uns Sudetendeutschen
letzten Endes dahin bringen können, den Nationalstaatsgedanken
anzuerkennen, dann irren Sie sich. Wir haben in der Geschichte
andere Zeiten ausgehalten, wir werden auch diese Zeiten aushalten.
Wenn Sie glauben, daß Sie dadurch, daß Sie den Sudetendeutschen
ein bißchen anbieten, sie dazu zu bringen, Ihre eigene Gesinnung
anzunehmen, die Sie vom Nationalstaat haben, das können Sie
vielleicht bei ein paar Mitgliedern des Bundes der Landwirte,
der Christlichsozialen und der deutschen Sozialdemokraten erreichen,
beim Sudetendeutschtum werden Sie damit nirgends Glück haben.
Wir sind so, wie Sie sein wollen, ein Volk mit nationalem Charakter.
Wenn Sie uns zumuten, daß wir Charakterschwächlinge
werden nur deswegen, weil wir irgendwo eine Czech-Karte bekommen
und dann reden müssen, was Sie geredet haben, wie andere
Politiker reden, dann werden Sie sich irren. Wenn Sie im Staat
charaktervolle Staatsbürger haben wollen, rate ich Ihnen,
nachzudenken, wie Sie als charaktervolle Èechen sich einstellen
würden, wenn das auf Sie niederginge, was auf uns Tag für
Tag niedergeht. Es ist praktisch so, daß heute als verfassungswidrig
und staatsfeindlich alles bezeichnet wird, was nicht etwa gegen
den Staat oder gegen die Verfassung, sondern gegen Ihre Machtinteressen
geht. Sie verwechseln Staat und Verfassungsurkunde mit Ihrer Macht,
mit der Macht, mit der Sie glauben - man hört es immer wieder
von etwas voreiligen Sprechern - auf die Dauer den für den
Umfang des èechischen Volkes zu groß geratenen Staatsraum
zur Gänze auszufüllen und damit wirklich den Staat zum
Nationalstaat zu machen. Aber auch da werden Sie sich irren, weil
Sie entweder zu dem Moskauer Regime der Ausrottung aller Staatsbürger
übergehen müssen, die nicht gerade die Gesinnung des
Herrn Stalin haben (Rùzné výkøiky
komunistických poslancù.) - lachen Sie nicht,
wissen Sie denn, ob Sie nicht auch in 14 Tagen aufgehängt
werden oder weil Sie sich schließlich doch werden mit uns
verständigen müssen. Sie bezeichnen als Loyalität,
d. h. Legalität, nicht die Erfüllung der Gesetze, denn
das Wort kommt ja vom französischen, bzw. lateinischen "legalis",
sondern Sie bezeichnen als Legalität das, daß die Menschen
im Staate nachsprechen müssen, was Sie ihnen vorsprechen,
selbst wenn dies eine Sprache ist, die ihr Tod ist. In dem Sinne,
daß wir nachsprechen, was Sie uns vorsprechen, daß
wir ein Nationalstaat sind, und dann vor der ganzen Welt das mitpropagieren,
in dem Sinne werden wir keine loyalen Staatsbürger werden.
Wir wollen legal sein und werden es sein. Wir wollen haben, was
der Staat natürlich ist, nämlich ein Sysstem, das, auf
Nationen aufbauend, jedem Volkstum die Entfaltungsmöglichkeit
seiner eigenen kulturellen, geistigen, wirtschaftlichen und sozialen
Kraft gibt, welches die Staatsbürger, gleichgültig welcher
Nation, nicht unter Kuratel stellt, sondern als politisch mündige
Menschen behandelt, die, wenn sie wert sind, das Schießgewehr
im Kriege in die Hand zu bekommen, auch im Frieden wert genug
sein müssen, die Schreibfeder eines Staatsbeamten zu führen.
Das ist unser Gedankengang und darin wird der Kampf gewisser Leute
nichts ändern, die bereits jetzt, so wie ich es verstehe,
in den Reden der Herren Tuèný und Klofáè
die Propaganda für die Gemeindewahlen unter den hranièáøi
beginnen und glauben, auf diese Art anderen demokratischen Parteien
etwas wegnehmen zu können. Eine derartige Mentalität
wird lediglich Ihnen schaden, aber uns nicht. Und dies schadet
im Inland, weil Sie damit den Unfrieden nur verschärfen und
im Ausland, weil selbstverständlich kein vernünftiger
Staatspolitiker begreift, daß es nicht als die höchste
Mission eines Staatsmannes an gesehen wird, in seinem Staate eine
Ordnung zu schaffen, die Bestand hat. Und wenn Sie wollen, wenn
Sie ehrlich eine solche Ordnung schaffen wollen, dann haben Sie
die Möglichkeit, nach unseren Grundsätzen, die streng
Bedacht nehmen auf Verfassungsmäßigkeit und die realen
Verhältnisse, unsere Gesetzesanträge zumindestens in
die Diskussion zu ziehen und zu zeigen, daß sie noch andere
Argumente haben, als die ganz geistlosen der Staatsfeindlichkeit
der Irredenta, der Verfassungswidrigkeit, und schließlich
kommt dann der Adolf Hitler als Argument irgendwo auch noch dazu.
Bis heute haben Sie keine neuen Argumente gefunden und wir werden
ja sehen, wenn schon hier kein Eigenwille mehr existiert, sondern
die Regierung und andere Faktoren herrschen, ob Sie wenigstens
dafür sorgen werden, daß nicht mit so geistlosen Phrasen,
wie wir sie täglich im "Èeské slovo",
in den "Lidové listy" und anderswo lesen, gearbeitet
wird, daß wenigstens hier im Hause mit Geist diskutiert
wird. Im allgemeinen bemerkt man vom Geiste hier überhaupt
nichts mehr. Im Grunde genommen wird auch die Diskussion über
diese Vorlage nur von der Opposition geführt. Die Koalitionsparteien
schweigen und haben nichts Positives zu sagen. Sie finden es nicht
für notwendig, diese Vorlage wenigstens mit den Rechtsgrundsätzen
zu verteidigen, die Sie selber mit Ihren eigenen Rechtsgrundsätzen
verteidigen. Es gibt ja einen oder den anderen im Hause, der sich
durch diese Kritik nicht getroffen fühlen wird. Aber im Grunde
genommen ist das Parlament heute nichts anderes als die Fassade
für eine von anderer Seite her ausgeübte praktische
Diktatur und ich kann es Ihnen an Hand der Gesetzgebung beweisen,
daß wir bei einem autoritären Staatssystem angelangt
sind. Auch diese Vorlage hier, die mir den Anlaß gab, einmal
auch die nationale Frage im allgemeinen in Erinnerung zu bringen,
ist ein Musterbeispiel der verkappten, getarnten Autorität.
Wenn Sie aber Demokratie haben wollen, dann lassen Sie wenigstens
den Gubernialrat wählen, setzen Sie nicht über den Gouverneur
als Kurator einen Staatsbeamten, sondern gehen Sie im Sinne des
Geistes der verfassungsrechtlichen Aussschusses der seinerzeitigen
gesetzgebenden Nationalversammlung, dem Gouverneur auch die Leitung
der politischen Verwaltung.
Místopøedseda Taub (zvoní): Upozoròuji
pana øeèníka, že jeho øeènická
lhùta vypršela.
Posl. Kundt (pokraèuje): Im übrigen
werden wir ja Gelegenheit haben, unsererseits die nationale Frage
immer wieder aufzurollen. Vielleicht wird es doch noch möglich
sein, auf einer vernünftigen Grundlage zusammenzukommen.
Die Entscheidung liegt bei Ihnen und Sie (obrácen k
posl. Beuerovi a ke komunistickým poslancùm) werden
ja ohnedies ausgeschaltet werden, dafür garantieren wir Ihnen.
(Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.)