Sobota 26. èervna 1937

Pøíloha k tìsnopisecké zprávì

o 110. schùzi poslanecké snìmovny Národního shromáždìní republiky Èeskoslovenské v Praze v sobotu dne 26. èervna 1937.

Øeè posl. dr Hodiny (viz str. 6 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Mein Vorredner, Herr Prof. Macek, hat davon gesprochen, wie notwendig es ist, das Mittelschulwesen auszubauen, um den Bedarf an Vorgebildeten, insbesondere auf technischem Gebiete, hinlänglich zu decken. Wir Deutschen sind noch weit davon entfernt, sogar auf dem Gebiete des Mittelschulwesens unsere Wünsche schon erfüllt zu sehen. Wir sind noch bei dem nieder organisierten Schulwesen immer und immer wieder auf derselben Stufe, auf der wir es seit den Revolutionsjahren finden. Der Satz: "Lehren wir die Deutschen ein wenig hungern und arbeiten wir an ihrer Verdummung, so werden wir ihrer am besten Herr werden", hat heute noch immer Gültigkeit. Unser deutsches Schulwesen wird noch immer nach allen Seiten hin bedrückt. Das einzige Gebiet, auf dem ein Erfolg zu verzeichnen ist, ist der, daß die Parallelisierung und die Teilung der Klassen endlich schon ziemlich ins Reine kam und hier auf dem Gebiete des Schulwesens keine Klagen vorzubringen sind. Die Herabsetzung der Schülerzahl auf 45 wird noch helfen und wird es ermöglichen, daß die intensivste Einzelarbeit des Lehrers einen Erfolg in diesen Schulen zeitigen wird, der erst dadurch in die Erscheinung tritt, daß man dem Lehrer nur so viel Kinder zugewiesen hat, daß er dem Unterricht gewachsen ist. Aber die anderen Gebiete unseres deutschen Schulwesens, wie das Minderheitsschulwesen, die Benachteiligung auf dem Gebiete des Bürgerschul- und Mittelschulwesens, die in der neuesten Zeit erst wieder g.robe Mängel aufweisende Studentenfürsorge an den Mittel- und Hochschulen und die immer wieder versuchten Zugriffe auf unsere hohen Schulen zeigen, in welcher Richtung unsere Arbeit noch weiter vorwärtszutreiben ist. Das Hungern unserer absolvierten Mittel- und Hochschüler nach Betätigung und Brot wird als radikalstes Mittel für die staatsbürgerliche Erziehung sowohl im zivilen als im militärischen Verhältnis unserer deutschen Jugend gegenüber angewendet. Seit jedoch unser Volk, von Konrad Henlein geführt, sich selbst und seine Kräfte wiedergefunden hat, ist es zur Überzeugung gekommen, daß dies noch die letzten Stadien der Prüfung, die letzten zu überwindenden Hindernisse sind, um in diesem Staate den Platz zu erreichen, der uns gebührt und den uns niemand anderer, wie seinerzeit Dr. Švehla mit seinen Worten von den Gleichen unter Gleichen aufgezeigt hat, nehmen kann.

Die Aufgaben, die wir Deutschen in diesem Staate bekommen haben, sind schwerer geworden. Wir haben die Kontrolle zu übernehmen und wir haben den Leit- und Schicksalsspruch des Staates zu verwirklichen. Das "Pravda vítìzí" steht an der Stirnseite geschrieben und ist jedem Abgeordneten zur Pflicht gemacht, die Wahrheit zum Siege zu führen. In der letzten Zeit auch noch eine Form der Arbeit am Staate: Die Erziehung der èechischen Chauvinisten in dem Sinne, daß sie endlich das erfassen, was im Staate als das Wichtigste geschaffen werden muß, wenn es hier zu der Angleichung und zu dem vom Ministerpräsidenten Hodža am 18. Feber angerufenen Ausgleich kommen soll. Es muß im èechischen Volk die Überzeugung ureigenstes Gut werden, daß es von dem, was es im Übermaß besitzt und was es den Deutschen bisher vorenthalten, ihnen abzugeben hat. Erst dann ist ein wirklicher Ausgleich möglich. Wir sehen gelegentlich dieser Vorlag.e, wie verschieden gearbeitet wird, im Budgetausschuß und im Kulturausschuß. Im Budgetausschuß selbstverständlich war die Vorlage in zirka 5 Minuten abgetan. Im Kulturausschuß haben wir von einem Mitglied der Regierungsparteien die Bemerkung gehört, daß schon wieder Grund zu Klag.en sind, daß schon wieder die Versprechungen, die gelegentlich der Aussprache über das deutsche Schulwesen gemacht worden sind, nicht eingehalten wurden. Es hieß, daß Königlosen noch immer nicht in Ordnung ist, daß in Jaronín noch nichts gemacht wurde usw. Ja, es sind noch viele derartige Versprechungen nicht gehalten worden trotz der Zusagen. Selbst ich wurde im Ausschuß apostrophiert, warum nicht endlich das wehe Kapitel der Türnauer Schule bereinigt ist. Freilich, die Türnauer Schule zeigt so recht auf, um was es den Èechen geht und was sie alles anwenden, um zu beweisen, wie stark sie und wie ohnmächtig schließlich auch diejenigen, die in der Regierung sitzen, sind, daß nicht einmal in dem Geburts- und Heimatsort eines Ministers und eines gewesenen Abgeordneten der Regierungspartei der schwere Pehler bereinigt werden kann. Es ist das nicht allein, es sind mehr solche Fälle, die einer Bereinigung zustreben. Es sind Fälle mit 20, mit 35 bis 40 Kindern deutscher Nationalität, die noch nicht ihre angestammte Schule bekommen, es sind aber auch kleine Minderheiten, wie z. B. in Libinsdorf bei Chotìboø, mit 7 deutschen Kindern. Die nächste deutsche Schule ist 40 km entfernt und es kann nicht durchgesetzt werden, daß entsprechend den Weisungen des Gesetzes diese Minderheit die ihr gebührende Schule endlich bekommt.

Wir stehen vor den Parlamentsferien und es soll mit dieser Vorlage die parlamentarische Tätigkeit beendet werden. Die Ferien sind aber wieder der Arbeitsraum, in welchem von Seite des Schulministeriums und der Landesschulräte die Bereinigung der Schulfragen vorbereitet wird, um zu Beginn, mit dem 1. September, wieder eine klare Linie zu haben. Deshalb seien unsere Wünsche nochmals erhoben und sei neuerhch betont: Auf diesem Wehgebiet oder wie Minister Dr. Franke sagte: Auf diesem so empfindlichen Gebiet der Schulen muß Gerechtigkeit eintreten, er wolle sich nur von Gerechtigkeit leiten lassen. Wir wünschten nichts anderes als vollste Gerechtigkeit auf diesem Gebiete. Dann darf es nicht geschehen, wie ich vorhin erwähnt habe, daß deutsche Schulfälle noch immer unerledigt sind und daß auf Seite der Èechen heute noch immer Schulen gegründet werden, ohne die entsprechenden èechischen Schülerunterlagen zu haben.

Švehla sprach seinerzeit von all diesen Sachen als von Selbstverständlichkeiten. Wenn diese beiden Völker im Staat miteinander leben und den Staat miteinander erhalten sollen, dann müssen gewisse Dinge aus der Welt geschafft werden. Seine Worte sind es, wenn ich sage: Zu der Bereinigung dieser Selbstverständlichkeiten brauchen wir kein Gesetz, da brauchen wir auf beiden Seiten nur den guten Willen. Von uns Deutschen wurde er seit Jahren und auch erneut wieder in größtem Maße entgegengebracht. Aber auf èechischer Seite ist noch nichts zu finden, wenn selbst statistische, also amtliche Daten dazu mißbraucht werden, daß von einer Germanisierung deshalb gesprochen wird, weil angeblich 6000 èechische Kinder in deutsche Schulen eingeschrieben sind. Wenn man das bewußte Vergewaltigung èechischer Kinder in deutschen Schulen nennt, wie vor etwa 4 Tagen in der "Národní politika" zu lesen stand, wenn aber dabei vergessen wird, daß dieselbe Statistik 18.000 deutsche Kinder in èechischen Schulen ausweist, dann müßten, wenn auf diesem Gebiete Gleichberechtigung herrschen soll, nicht 6000 èechische Kinder, sondern 54.000 èechische Kinder in deutschen Schulen sein, um die Zahl von 18.000 deutschen Kindern an èechischen Schulen auszugleichen. Wo kann von einer Germanisierung, von Zwangsmaßnahmen gesprochen werden, wenn sowohl beim Kulturverband, also im privaten Schulwesen, als auch in unseren öffentlichen Schulen mit Bewelligung der èechischen Schulbehörden èechische Kinder nur unter persönlicher Verantwortung der betreffenden Schulleiter aufgenommen werden dürfen, wenn den Kindern die Aufnahme nur zum Zweck des Deutschlernens in der deutschen Schule bewilligt wird. Umg.ekehrt sehen wir aber auf der èechischen Seite, daß selbst noch im Jahre 1937 in Ketzelsdorf, im Bezirke Königinhof, eine èechische Minderheitsschule mit 29 Kindern gegründet wurde, wovon lediglich eines einer gemischten Ehe entstammt, während alle anderen deutscher Nation sind. Dann ist es wohl unmöglich, in unserem Volk den Glauben zu verpflanzen, daß es auf èechischer Seite ernstlich gemeint ist, auch auf diesem Gebiete dem Frieden zuzustreben. Arme und ärmste Menschen sind es, die durch Not gezwungen, durch Versprechungen gelockt mit ihren Kindern dorthin gewonnen werden und so ihrem Volkstum entzogen werden sollen. Es sind nicht weniger als 240 deutsche Klassen, die uns auf diese Weise entgehen, es sind nicht weniger als 240 Erwerbsund Brotposten für deutsche Menschen mit entsprechender Vorbildung, die sich dem Lehrerberuf gewidmet haben, die uns also zum Fehlen kommen, und immer wieder werden auf èechischer Seite diese Fälle erneut zum Anlaß genommen, auf die Bevorrechtung der Deutschen hinzuweisen, wenn für diese 200 deutschen Kinder deutsche Schulen vorhanden sind.

Schaffen Sie diese Wehpunkte aus der Welt und es wird die erste Stufe der Bereinigung und Befriedigung der Verhältnisse der beiden Völker gegeben sein. Auf deutscher Seite haben wir die Schulverhältnisse in Gemeinden unbereinigt, aus welchen die Kinder 4, 5 oder 6, ja wie im Falle Leipnik, 6 km Fußmarsch und 14 km Bahnfahrt zur nächsten Schule aufwenden müssen, um deutschen Unterricht zu genießen. Und doch hat der Herr Präsident Masaryk selbst gesagt: In unserem Staat darf es nicht geschehen, es muß Gelegenheit gegeben werden, daß für jedes Kind die Unterrichtsmöglichkeit in seiner Mu ttersprache gewährleistet wird. Wir haben aber derzeit ohne deutsche Schule in Zautke 25 Kinder, in Jaronín 35, in Liebingsdorf 7. in Königlosen 34, in Schönborn 24, in Jablunkau 27 deutsche Kinder. Das Bezeichnende ist, daß in Jablunkau die deutsche Minderheit sich unter unendlichen Opfern selbst ein Schulgebäude erbaut hat. Das Schulgebäude steht leer, die Kinder müssen über Land oder in die èechische Schule gehen. Ohne deutsche Schule haben wir ferner in Leipnik 24 deutsche Kinder, in Baumöhl 15, in Milleschitz 34, in Oelhütten 15 und in Kaschau 65. Es ist unmöglich, in einer so großen Stadt annehmen zu wollen, daß dort überhaupt keine Deutschen seien, wenn selbst die Volkszählung ausgewiesen hat, daß dort über 4000 Deutsche leben. Da muß doch angenommen werden, daß auch ein entsprechender Nachwuchs dort ist und für diese Gruppe muß eine deutsche Unterrichtsmöglichkeit geschaffen werden. Ohne deutschen Unterricht sind ferner in Kloster 53, in Lednické Rovné 14, in Velké Bokovy 17, in Pussniak 34 deutsche Kinder. Das sind derzeit die springendsten Fälle der Bereinigung und Befriedung auf diesem Gebiet.

Wir sehen auf der anderen Seite, wie Minderheitsschulen geschaffen und erhalten werden. In Bloßdorf, in meiner Heimat, wurden vor 4 Jahren die Eisenbahnarbeiter transferiert, weil unterdessen ihre Kinder der Schule entwachsen sind und nicht mehr genügend Kinder vorhanden sind, um die dortige Schule zu erhalten. Es sind zwei Familien, die eine mit 7, die andere mit 6 Kindern, die jeweils transferiert werden, nur um Kinder für diese Schule, die von Deutschen nicht besucht wird, zu erhalten. Die èechischen Vormänner der Národní jednota, aber auch Abgeordnete und unter ihnen auch Frauen, waren es gewesen, die uns immer zuriefen: "Es ist mit den Deutschen noch nicht so bestellt, wie wir Èechen es brauchen." Bekannt und berüchtigt wurde der Ausspruch der Frau Zeminová, den sie gelegentlich ihrer Haßexplosion hier von dieser Tribüne tat, als sie sagte: "Euch Deutsche haben wir gejagt und wir werden Euch jagen!" Das sagt eine Abgeordnete, die an der Spitze eines großen Klubs steht, der dem derzeitigen Staatspräsidenten seinerzeit recht nahe gestanden ist, die Abgeordnete einer Partei, die eine Zeitung wie das "Èeské slovo" erhält, das auch dem Staatspräsidenten seinerzeit recht nahe gestanden ist. Diese Partei aber unternimmt immer wieder die wütendsten Angriffe, nur um es nicht zwischen den beiden Völkern zu irgendeiner Befriedung kommen zu lassen.

Der Kollege der Frau Zeminová, der Herr Abg. Uhlíø, hatte gestern die Güte, zu sagen: Die Èechen und die Deutschen haben Gelegenheit, sich in der Matice školská und im Deutschen Kulturverband auszuleben. Auch da fehlt die Parität. Wenn der deutsche Kulturverband so wie die Matice školská von allen Staatsorganen anerkannt, seine Arbeit intensiv und rasch vorzutragen vermöchte, wir hätten nichts dag.egen. Aber wenn die Behinderung derart ungeheuerlich wird, daß heute noch der Kulturverband an Schulfällen arbeitet, die seit den Jahren 1919 und 1920 immer den Weg wechselten zwischen Ministerium, Landesschulrat und Bezirksausschuß, dann sehen wir, daß es da ein Ausleben bei den Schulschutzorganisationen nicht gibt. Da ist z. B. diese mäßige Subvention, die dem Deutschen Kulturverband vom Schulministerium zuteil wird, die man aber auch schon als gefährdet bezeichnet, weil angeblich der Kulturverband politisiert wird. Was heißt denn das, der Kulturverband wird politisiert? Wenn dem Kulturverband 70 oder 80 oder vielleicht gar 90% der Mitglieder der Sudetendeutschen Partei angehören, so ist das keine Politisierung, sondern eine Tatsache. Wir verweisen darauf, daß die Matice školská seinerzeit in Hermitz über Nacht einen Schulpalast aufbaute, der innerhalb eines halben Jahres vom Schulministerium auf sein Budget übernommen wurde. Freunde! Nur in einem einzigen Falle war es auf deutscher Seite möglich. Es ist dies der Schulfall in der Šimáèkova ulice, wo eine deutsche Schule vom Schulministerium übernommen worden ist. Wir verlangen auch auf diesem Gebiete Gleichheit.

Wenn ich nur anführe den Fall Ketzelsdorf mit seinen 29 Schülern, davon 28 deutsche, trotzdem diese Minderheitsschule erst im Jahre 1937 begründet wurde, so beweist dies, daß man auch weit davon entfernt ist, von Regierungswegen hier Ordnung schaffen zu wollen. Wir haben z. B. eine Schule in Althütten, eine Minderheitsschule mit 8 deutschen Kindern und einen èechischen Minderheitskindergarten mit 6 deutschen Kindern, während ein èechisches Kind dort überhaupt nicht vorhanden ist. In Eisendorf gibt es eine èechische Minderheitsschule mit 38 Kindern, davon 34 deutsche. In Aussergefild sind von 20 Kindern 15 deutsche. Und so könnte ich Ihnen noch eine unendliche Reihe von Fällen aufzählen, um zu zeigen, wie es damit bestellt ist, und welche Minderheiten da gegeben werden, um derartige Minderheitsschulen aufbauen zu können. Nur ein Beispiel möchte ich anführen: In Böhmisch Märzdorf, einem rein èechischen Ort, mußte die dortige Schulklasse mit 5 Kindern gesperrt werden, um 40 Kinder nach Deutsch Niklas zu kommandieren, die zusammen mit 2 èechischen Kindern dort eine èechische Minderheitsschule zu bilden hatten. Solange ein derartiger Wahnwitz bestehen bleibt, kann sich niemand wundern, wenn wir an das Wollen auf èechischer Seite gegenüber den Deutschen nicht glauben können und nicht an einen wirklichen Ausgleich von Volk zu Volk. Denken wir doch an die Verhältnisse zurück. Minister Dr. Hodža stellte uns sei nerzeit als Schulminister eine deutsche Schulautonomie in Aussicht. Hodža war es, der seinerzeit als Schulminister die erste Minderheitsschule sperrte, nachdem gefälschte amtliche Dokumente nachgewiesen wurden, auf Grund deren die Schule seinerzeit bewilligt worden war. Minister Dérer fuhr als Schulminister eine ganze Reihe von derartigen Schulgebäuden ab und als er sich überzeugte, daß die Daten, die im Ministerium vorlagen, nicht voll der Wahrheit entsprechen, hat er schrittweise abgebaut und wir waren unter ihm so weit, daß wir das Minderheitsschulwesen bereits in Paragraphen zu kleiden imstande waren, wonach die Minderheitsschulen nur für die Kinder der oder jener Minderheit in Frage kamen, die Kinder der anderen Nation aber in der Schule der anderen Nation nichts zu tun haben, daß sie aber vor allem nicht als Unterlagen für die Begründung einer Minderheitsschule gelten können. Die Mindestzahl wurde festgestellt mit etwa 10 Kindern. Für die Kinder mit geringerer Zahl war dann die Möglichkeit gegeben, auf Staatskosten zur nächsten Schule der betreffenden Nation geführt zu werden, aber nicht wie es geschieht, daß aus dem rein èechischen Gebiet diese Kinder auf Kilometer-Entfernungen der Minderheitsschule der anderen Nation im deutschen Sprachgebiet zugeführt werden. Es wird notwendig sein, daß während der Ferien im Schulministerium eine Überprüfung der dort vorliegenden Daten vorgenommen wird. Das Mittel, den nächsten besten, der unrichtige Angaben an das Ministerium leitet, in Disziplinaruntersuchung zu ziehen und exemplarisch zu bestrafen, würde Wunder wirken. Auf Grund verläßlicher Sachdaten wäre dann die Bereinigung des ganzen Schulwesens herbeizuführen. Minister Franke hat Gerechtigkeit in Aussicht gestellt. Wir fordern nichts als Gerechtigkeit und Wahrheit.

Auch auf dem Gebiete werden wir gerne zur Kenntnis nehmen, wenn entsprechend den Tatsachen auch die Einrichtung der Schulen vor sich gehen wird. Und wenn ich heute die Frage stelle: "Wo bleibt die Errichtung einer deutschen Minderheitsschule in Königgrätz, Nimburg, Pilsen und Náchod?", so bleibt die Antwort aus. Es sind so viele Deu tsche herum transferiert worden, in diese Städte mit ihren Kindern hineinversetzt worden, unter unendlichem moralischen und geistigen Zwang bringen diese deutschen Menschen ihr Leben dort zu, kommen ihren Verpflichtungen nach, haben nicht Gelegenheit, ihre Kinder in der Muttersprache erziehen zu können, trotz der Worte des Herrn Staatspräsidenten. Deshalb schaffen Sie Ordnung auf diesem Gebiete, weil man den vielen Versprechungen schon nicht mehr glauben kann. Auch die jetzigen deutschen Regierungsparteien wissen, daß seit 1935 und auch seit dem 18. Feber dieses Jahres die Verhältnisse in keiner Weise besser geworden sind.

Noch empfindlicher wirkt sich die Benachteiligung der Deutschen auf dem Gebiete des Bürgerschulwesens aus. Nicht weniger als 500 Bürgerschulklassen fehlen uns Deutschen, um auf das perzentuelle Niveau zu kommen, wie ihn das èechische Bürgerschulwesen aufzuweisen hat. Es ist bekannt, daß heute die Absolvierung der Bürgerschule Grund und Unterlage bildet für die Aufnahme in eine Lehre, daß ohne Bürgerschule kein Kind mehr in die Lehre aufgenommen wird. Warum macht man bei der deutschen Seite Vorbehalte, während auf èechischer Seite das Bürgerschulwesen mächtig gefördert wird? Deshalb appelliere ich an Sie, auch auf diesem Gebiete den Plan fallen zu lassen, wonach die Deutschen auch auf geistigem Gebiet hungern und verhungern sollen, da man dann mit ihnen leichter fertig wird. Wir haben z. B. in der großen deutschen Sprachinsel in Schönhengst 120.000 Deutsche, die haben dort mit einer ganz geringfügigen staatlichen Unterstützung 12 deutsche öffentliche Bürgerschulen erbaut, und erhalten sie selbst. Es entfällt dort auf eine Bürgerschule die Anzahl von 10.000 deutschen Bewohnern. Im selben Raum wohnen 20.000 Èechen und ihnen stehen dort 14 öffentliche staatliche Minderheitsbürgerschulen zur Verfügung. Auf 1430 Èechen entfällt dort schon eine Bürgerschule.

Wo ist hier beiläufig das Wort "Gleiche unter Gleichen" zu finden? Wo denkt man auf diese Weise daran, die Angleichung der Verhältnisse zwischen beiden Völkern durchzuführen? Wir haben eine kleine Gemeinde Schönwald mit 400 und etlichen 70 Einwohnern, davon 450 deutsche und ca 26 èechische. Für diese 26 Èechen wird in Schönwald in diesem Jahre, also im Jahre der Befriedung der Deutschen, eine èechische Minderheitsbürgerschule errichtet und es sollen aus den umliegenden èechischen Gemeinden die Kinder dorthin kommandiert werden. Die Vertreter der Gemeinde Zottkittl liefen sich die Füße ab und baten eindringlich: "Zwingt doch nicht unsere èechischen Kinder den weiten beschwerlichen Waldweg bis in die deutsche Gemeinde zu gehen. Gebt die Schule dorthin, wohin sie gehört, in die zentralgelegene èechische Gemeinde und laßt die zwei èechischen Schüler aus der Gemeinde Schönwald herüberkommen. Ermöglicht das." Nein, es müssen aus dem rein èechischen Gebiet die Kinder in die deutsche Gemeinde, die so schwer zu erreichen ist, herübergeführt werden. Weil es angeblich im Plan der Národní jednota gelegen ist, muß dieser Stoß geführt werden, müssen auf diese Weise die Deutschen zur Staatsfreudigkeit einzig und allein erzogen werden, indem man sie ständig so und nicht anders behandelt.

Wir haben deutsche Bezirke, in denen es wohl èechische Minderheitsbürgerschulen, aber keine einzige deutsche Bürgerschule gibt. Das führt dann zu folgendem Ergebnis: Auf deutscher Seite finden wir derzeit 19.4% der Schüler in Bürgerschulen, auf èechischer Seite beinahe 27% der èechischen Schüler.

Pøedseda (zvoní): Upozoròuji pana øeèníka, že øeènická lhùta uplynula.

Posl. dr Hodina (po kraèuje): Gleich werde ich fertig sein. In der Slovakei haben wir Schulunterlagen bis zu 16 Klassen; z. B. in Oberstuben. Dort ist die Unterlage für eine Bürgerschule gegeben, es ist aber nicht möglich, dort einen Neubau aus Staatsmitteln zu erreichen, und es stehen für diese 16 Klassen, die gestopft voll sind, nur 8 Schulräume zur Verfügung. Trotzdem greift die Regierung nicht ein, um hier Abhilfe zu schaffen.

Der Herr Vorsitzende mahnt mich zu schließen. Lassen Sie mich also rasch schließen. Alle die Mahnungen, die von Seite großer, und von èechischer Seite so gerne anerkannter èechischer Wissenschafter und sonstiger Führer vorgebracht worden sind, scheinen umsonst zu sein. Der gute Wille, der da und dort auftaucht, wird von ein paar Leuten, die nur mit der Peitsche arbeiten, mit der Peitsche in der Zeitung, mit der Peitsche im Parlament, unterdrückt. Diese Menschen glauben sich ihre Qualifikation als beste Èechen holen zu können, wenn sie unter jeder Bedingung und unter unglaublichen Motivierungen den Kampf gegen die Deutschen führen. Ich erinnere daran, daß einer dieser èechischen Großen auch Neruda war und würde den èechischen Chauvinisten insbesondere das Studium der Werke Nerudas empfehlen. Dort werden sie eine ganz große Warnung für derartigen Übermut finden, der nur zum Verderben führen kann. Wir Deutschen haben immer unsere Pflicht getan, dafür wollen wir auch und müssen wir endlich als vollwertige Menschen in diesem Staate anerkannt werden. Nur dadurch wird einzig und allein die beste Erziehung auf èechischer Seite den Deutschen gegeben werden, zum Staate zu kommen, aber nicht durch Verhältnisse, wie wir sie immer und immer wieder finden, nicht dadurch daß der Polizeiknüppel das einzige Erziehungsmittel für die Deutschen sein soll, die dadurch aufgefordert werden, dieses Erziehungsmittel als staatsbildend, staatsfördernd und staatserhaltend anzuerkennen.

Lassen Sie mich schließen: Wenn Sie dem Ausgleich entgegengehen wollen, wenn endlich der Ausgleich mit den Deutschen wahr werden soll, müssen Sie einsehen, daß Sie auch auf Ihrer Seite Opfer, vielleicht schwere Opfer zu bringen haben würden. Es ist Sache der èechischen Sendboten, derjenigen, die an dem Werke des Ausgleiches arbeiten, dies dem èechischen Volke zu sagen; aber einzelne an maßgebenden Posten vom Ausgleich sprechen lassen, ansonsten aber mit allen Mitteln gegen den Ausgleich arbeiten, das wird die Durchführung des Schicksalsspruches des Staates: "Pravda vítìzí" niemals verwirklichen. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.)


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