Støeda 25. øíjna 1848

als vollkommen giltiger durch das kaiserliche Manifest vom 19.; er ist s auch durch dieses Patent hier. Ist der eine Beschluß sanctionirt worden, so versteht sich das für alle anderen Beschlüsse eben auch.

Was ich von Czechisirung sagte, will ich natürlicher Weise — der Redner gebraucht ein Wort oft schnell — nur nachweisen, wie es von mir gemeint war, nämlich als Bezeichnung des ausschließenden Vorwaltens für Böhmen von den Czechen Deutsche, die hier an Wien festhalten, werden nicht hingehen; statt ihrer dann werden natürlicher Weise in allen den Bezirken, wo bisher Deutsche gewählt waren, bei der leider letztlich stattgefundenen Prävalirung der czechischen Nationalität, ausschließend Czechen gewählt werden, und diesen unmittelbaren Zwiespalt, den wünschte ich in der Adresse nur noch nachgewiesen. Es kann sich finden, daß Wahlbezirke mit ihren Vertretern einverstanden sind, die nach Kremsier gehen, andere wieder mit jenen, die hierbleiben; jedenfalls muß herausgestellt sein, daß hier oder dort eine bedeutende Majorität ist, da wir wenigstens über 50 oder mehr in Ungewißheit bleiben, die krank sind. Darum bitte ich Sie, zu bedenken, daß dadurch allein schon eine mehrwochentliche, gänzliche Sistirung des constituirenden Reichstages stattfinden werde.

Abg. Schuselka. Ich bedauere den Gang, welchen die Debatte nimmt. Ich glaube, wenn wir uns jetzt in einen Prinzipienstreit einlassen, wenn wir Voraussetzungen machen, daß der Kaiser, dem wir als einen übelberathenen uns denken und auch denken müssen, wenn wir voraussetzen, daß der Kaiser auf unsere Vorstellungen nicht eingehen wird, wenn wir schon auf die Folgen eingehen, die erst dann berathen werden sollen, wenn der unglückselige Fall eintritt, wenn der Kaiser wirklich nicht auf unsere Vorstellungen eingeht, so verwirren wir unsere Angelegenheiten. — Wir haben hier nicht Vorwürfe den Nationalitäten zu machen, es ist nichts Anderes unsere Pflicht, als so rasch als möglich dem Kaiser die Wahrheit zu sagen, und ihm vorzustellen, daß diese Maßregel eine verderbliche für ihn, für die Monarchie und für uns Alle sei. Wenn wir uns aber in dieser Voraussetzung schon über die Angelegenheiten in Streit einlassen wollen, die eintreten könnten, wenn wirklich ein halber Reichstag hier und ein halber in Kremsier wäre, so müssen wir lieber keine Adresse abgehen lassen, sondern uns jetzt schon auf diesen Standpunct stellen. Wenn wir aber den Kaiser ersuchen, er möge sich unseren Rath gefallen lassen und eine solche Maßregel zurücknehmen, da wäre es nicht am Platze, in die Adresse einen Fall hineinzubringen, der erst eintreten kann, wenn der Kaiser darauf nicht eingeht auf das, was wir ihm vortragen. Ich bitte Sie daher, jetzt diesen Punct nicht aufzufassen, nicht in Recriminationen gegen Nationalitäten, nicht in die Furcht vor Czechisirung sich einzulassen; wir werden uns nicht czechisiren lassen, und ich glaube auch, daß die Czechen es nicht übernehmen werden, die Deutschen zu czechisiren. Ich glaube daher, nicht für einen Aufschub zu stimmen, ich glaube wir müssen hierin vor Allem das thun, was Pflicht echt constitutioneller Staatsbürger ist, die in der Lage sind, daß sie kein Ministerium haben, gegenüber einem Minister, der gegen alle Verantwortlichkeit eines Ministers solche kaiserliche Erlässe unterzeichnet. Wir protestiren gegen dieses inconstitutionelle Verfahren des Ministers Wessenberg, wenden uns unmittelbar an den Kaiser, stellen ihm unsere Lage vor, übereilen uns in nichts, wir thun nichts als, wir geben einen kräftigen entschiedenen Rath. Ich sehe nicht ein, warum wir in dieser Beziehung irgend einen Aufschub machen, warum wir die Drucklegung veranlassen sollen, wir können die Adresse heute beschließen, sie sagt ohnehin nur das, was wir schon gesagt haben, und sagen dürfen. Ich bitte den Herrn Präsidenten, sobald als möglich die Adresse zur Abstimmung zu bringen, damit sie sobald wie möglich auf den Weg gelange.

Präs. Es wurde der Antrag auf Schluß der Debatte gestellt, wird dieser Antrag unterstützt? (Unterstützt.) Diejenigen Herren, welche für den Schluß der Debatte sind, wollen aufstehen. (Geschieht.) Die Debatte ist geschlossen, als Redner ist noch vorgemerkt der Herr Abg. Violand.

Abg. Violand. Es ist mir ganz klar, daß kein Einziger in dieser hohen Versammlung sein wird, welcher im Principe mit dem Antrage der Commission nicht einverstanden wäre, ich ergreife dessen ungeachtet das Wort, weil ich sehe, das unserer Freiheit und dem Bestande des Reichstages einige Gefahr droht, und ich der Meinung bin, daß durch ein offenes, entschiedenes Auftreten schon einige Zeit früher und durch ein solches Auftreten man den Beweis gibt, daß man die Pläne der Gegenpartei kennt, um sie auf gewisse Weise einzuschüchtern, oder ihre Pläne zu nichte zu machen, und weil ich weiß, daß dieses Wort hier in dieser Versammlung, mag es gefallen oder mag es nicht gefallen, dessen ungeachtet, wenn etwas Wahres daran ist, bis an die äußersten Gränzen der Monarchie gehen wird, und nach und nach doch etwas in den Gemüthern hängen bleibt und die Wahrheit endlich zum Siege kommt. — Diese ganze Bewegung der Reactionspartei ist offenbar nicht gegen die Bevölkerung Wiens gerichtet, sie ist gerichtet gegen diesen Reichstag selbst, denn der Entwurf unserer Constitution, des ersten Theils davon, war ihr offenbar viel zu freisinnig. In Folge davon entstand schon vor einizen Wochen eine Bewegung in Folge anonymer Briefe, welche gerichtet waren gegen die akademische Legion, indem man in ihr vielleicht die größten Vertheidiger der Freiheit außer diesem Reichstage erkennen mochte. Kurze Zeit darauf hat diese Revolution am 6. October sich erhoben, welche ich schon einmal mit Acclamaticn dieses Hauses, wie mir scheint, als eine rechtmäßige erklärt habe, und wo man die akademische Legion, wie man mir erzählte, schon in der Früh in den Prater beorderte, um die Ruhe herzustellen, und dessen ungeachtet wurde zuerst auf die akademische Legion geschossen. Gegenwärtig sagt man, daß der Reichstag erklärt, daß die Ruhe und Ordnung hier in Wien herrsche, daß der Reichstag die Gegenpartei Lügen strafe. Man hat den Reichstag zu sprengen gesucht durch anonyme Briefe, hat die Mitglieder zu entziehen gesucht, und jetzt, da man sieht, daß es gar nicht möglich war, sucht man den Reichstag durch eine Abberufung an einen anderen Ort zu entkräften. Mine Herren, wenn wir in Kremsier sind, so können wir ganz gewiß richt frei berathen. Wir sind umgeben von mittelalterlichen Institutionen; in Kremsier ist der Sitz eines Lehengerichtes, es ist eine geistliche Herrschaft, wir haben dort keine Presse, kein Publikum, wir können mit dem Volke nicht verkehren. Wenn wir mit dem Volke nicht verkehren können als Volksvertreter, dann sind wir den Einflüssen ausgesetzt des Hofes, der Geistlichkeit und der Reactionspartei, was hier in Wien eine Unmöglichkeit ist. Gerade der größte Ort eines Reiches muß der Sitz des Reichstages sein. Denken Sie sich, meine Herren, wenn man sagen wollte, der Reichstag soll tagen in Gablitz (Heiterkeit), und ist Kremsier vielleicht größer als dieser Ort? Wenn demnach wir gezwungen würden, oder uns selbst dazu bestimmen lassen würden, von Wien fortzugehen, und in einem kleinen Orte zu tagen, so bin ich überzeugt, daß die Linke eine Unmöglichkeit wäre, welche eine Nothwendigkeit ist, indem sie bei jedem Reichstage das eigentliche treibende Prinzip ist. Das mag vielleicht lächerlich sein, aber studiren Sie, meine Herren, nach in der ganzen Welt, wo noch größere Reichsversammlungen tagten, und betrachten Sie die Geschichte, so werden Sie finden, daß dieses nothwendig ist, während hingegen das freie und offene Aussprechen der Ideen dort durchaus nicht möglich ist, ohne das schallendste Gelächter von den geistlichen Herren, welche sich vielleicht auf der Gallerie befinden, zu erregen. Darum bin ich auch gegen den Antrag des Abg. Potocki, welcher meint, als constituirender Reichstag können wir auch in Kremsier tagen. Dagegen müßten wir durchaus sein. Ich glaube, da wir über das Prinzip einig sind, wir nur einzelne Ausdrücke ändern sollten, heute aber schon darüber die Debatte schließen und noch heute Nachts oder morgen Früh die Adresse an Seine Majestät absenden.

Präs. Die Debatte ist geschlossen, ich fordere den Herrn Berichterstatter auf, falls er das letzte Wort ergreifen will.

Abg. Borrosch. Ich bitte, ich habe während meiner Rede einen Antrag gestellt.

Präs. Der Abg. Borrosch stellt den Antrag, als Eingang folgende Worte zu setzen: "Der Reichstag fühlt sich verpflichtet, Euerer Majestät die ehrfurchtsvolle Vorstellung zu machen, daß der Reichstag sich weder vertagen, noch versetzen lassen kann und darf, und zwar aus folgenden constitutionellen, patriotischen, politischen und Rechtsgründen."

Abg. Borrosch. Da ich als Antragsteller das letzte Wort habe, sage ich: "entweder oder" — entweder fallen mit Ehren, nicht sich mit Schmach bedecken! festgehalten an dem, was constitutionell rechtlich begründet ist, oder wir haben das fernere Constituirungswerk selbst in Frage gestellt.

Abg. Umlauft. Ich habe nur wenig hinzuzufügen. Was den Antrag des Abg. Borrosch betrifft, so müßte ich der hohen Versammlung bemerken, daß die wörtliche Aufnahme desselben geradezu die ganze Umarbeitug der Adresse nöthig machen würde. Um dieses der hohen Kammer zu beweisen, würde ich mir erlauben die Adresse nochmals vorzulesen. (Nein nein!) Allein ich glaube, daß der Kammer der Inhalt der Adresse im Gedächtnisse geblieben ist, und es also leicht sein wird, einzusehen, welch ein einfacher Satz derjenige ist, welchen ich Eingangs aufgeführt habe. Ein solcher einfacher Satz wie derjenige ist: "Der Reichstag fühlt sich verpflichtet, Euerer Majestät die ehrfurchtsvollste Vorstellung zu machen, daß er sich weder vertagen" ec., — daß die Einschaltung dieses Satzes in eine Adresse, welche in ihrem Inhalte schon den Satz enthält: "Der Reichstag fühlt sich gedrungen ec. — Euerer Majestät Vorstellungen zu unterbreiten" nicht möglich wäre. Da ich aber dem Wunsche des Abg. Borrosch dadurch geglaubt habe entgegen kommen zu können, weil er sich namentlich an dem Ausdrucke: "die Bitte zu unterbreiten", gestoßen hat, daß es vielleicht passender, und im Sinne des Herrn Abg. Borrosch zweckmäßiger sein dürfte, zu sagen: "nachstehende inhaltschwere Vorstellungen mit dem dringenden Anliegen zu unterbreiten ec., die erwähnte Verfügung zurücknehmen zu wollen." Es ist ein Anliegen weit von einer förmlichen Bitte unterschieden. — Ich habe weiter nichts zu bemerken, als daß ich über den Antrag des Herrn Abg. Pillersdorff zu bedenken gebe, daß, wie ich glaube, es sich in dieser Adresse, welche der permanente Ausschuß dem Reichstage vorgetragen hat, um nichts Anderes handelt, als daß der Reichstag sein Selbsterhaltungsrecht, welches ein heiliges ist, und über dessen Ausübung der Mensch jeden Augenblickentscheiden kann, ausübe, daß er auch nicht vergessen möge, in der Adresse nicht bloß vom Reichstage selbst, sondern auch von dem Schicksale Wiens, welches jetzt an einem Augenblicke hängt, die Rede ist, und daß es in dieser Beziehung dringend wünschenswerth sei, daß die Adresse nicht nur schnell angenommen, sondern auch so schnell als möglich an Seine Majestät abgesendet wird. Ich glaube, das sind Gründe genug, welche die hohe Kammer bestimmen dürften, die Annahme der Adresse schon heute zu beschließen.

Präs. Die Debatte ist geendet. Ich ersuche die Herren Mitglieder, auf ihren Plätzen zu verbleiben. Nachdem die Zählung vor einer Weile 195 Anwesende ergab, aber während der Zeit sich schon einige entfernt haben, so muß ich die Zählung wiederholen lassen. Die Herren Schriftführer werden die Zählung vornehmen.

Es wird von den Herren Secretären von einer Seite angegeben, daß 193 Abgeordnete, von den Secretären der anderen Seite aber, daß 192 anwesend sind, die letztgedachte Zahl ist auch nach meiner Rechnung richtig. Ich werde demnach den Gegenstand zur Abstimmung bringen. Ich glaube, daß vor allem Andern der Antrag des Abg. Pillersdorff zur Abstimmung gebracht werden muß; er wünscht, daß die Adresse zuerst dem Drucke übergeben werden möge, bevor ein Beschluß darüber gefaßt wird; an diesen schließt sich der Antrag des Abg. Podlewski an, damit die Adresse im Prinzipe angenommen, dann die Drucklegung veranlaßt und morgen die Redaction veranlaßt werde.

Abg. Pillersdorff. Ich schließe mich diesem Antrage vollkommen an.

Präs. Dann ist noch ein Antrag, daß die Anzahl der Deputirten bestimmt werde; endlich ist noch der Antrag des permanenten Ausschusses zur Abstimmung zu bringen.

Wird der Antrag des Abg. Podlewski: "daß eine an Seine Majestät abzusendende Adresse, beiläufig in dem Sinne wie die vorgetragene, abgefaßt werde," unterstützt? (Unterstützt.) Diejenigen Herren, die für die Abfassung einer solchen Adresse sind, wollen es durch Aufstehen kundgeben. (Ruf: im Prinzip?) Im Prinzip. (Majorität.) Es kommt nun der weitere Theil des Antrages, und zwar der des Abg. Pillersdorff, daß nämlich die Adresse, eben wie sie vorgetragen wurde, dem Drucke übergeben und morgen die Berathung darüber vorgenommen werde. Wird dieser Antrag unterstützt? (Unterstützt.) Diejenigen Herren, die dafür sind, wollen aufstehen. (Minorität.) Da die Berathung der Adresse erst am morgigen Tage nicht genehmiget wurde, so muß über den Antrag der Commission selbst abgestimmt werden. In dieser Beziehung liegt hier ein Antrag des Abg. Borrosch vor, welcher eigentlich als ein Verbesserungs-Antrag anzusehen ist.

Abg. Demel. Es kann weiter nicht abgestimmt werden, weder über den Antrag des Abg. Borrosch noch über den der Commission selbst, denn sobald wir die Redaction des heutigen Antrages morgen in Berathung nehmen, so wird der Punct des Abg. Borrosch nicht angenommen werden. (Allgemeine Unruhe.) Es ist abgestimmt worden, daß diese Adresse im Prinzipe von der Kammer angenommen ist, dadurch ist ausgesprochen, daß es Jedem vorbehalten bleibt, über die Stylisirung des Antrages Punct für Punct erst zu sprechen.

Abg. Schuselka. Ich glaube, das Mißverständniß beruht bloß auf dem Ausdrucke: "das Prinzip, im Prinzipe wurde ausgesprochen," das kann gar nichts Anderes bedeuten, als: es wurde beschlossen, daß eine Adresse abgesendet werde. (Ja!) Nun ist die Frage, soll sie zuerst gedruckt werden, und dann erst redigirt, oder soll das nicht geschehen? Dieser Antrag ist in der Minorität geblieben, sie soll nicht gedruckt werden, folglich muß über den Commissions-Antrag mit den etwaigen Verbesserungs-Anträgen abgestimmt werden.

Abg. Demel. Ich würde nur wünschen, wenn jetzt die Abstimmung geschieht, daß nach dem Resultate der Abstimmung auch die Worte stylisirt werden. Ich glaube mich zu erinnern, daß in der Adresse steht: einstimmig, einhellig oder einheitlich, daß dieses Wort in der Adresse dem Resultate gemäß in die Adresse aufgenommen werde. (Ja!)

Präs. Ich habe die Sachlage in derselben vom Abg. Schuselka angedeuteten Art aufgefaßt, weßhalb ich glaube, den Antrag des permanenten Ausschusses sammt den Verbesserungs-Anträgen zur Abstimmung bringen zu müssen. — Ich sehe den Antrag des Abg. Borrosch als einen Verbesserungs-Antrag an, indem er wünscht, daß nämlich diese Einleitung der Adresse gegeben werde: "Der hohe Reichstag fühlt sich verpflichtet, Euerer Majestät ehrfurchtsvoll die Vorstellung zu machen, daß er sich weder vertagen noch versehen lassen kann noch darf, und zwar aus folgenden coustitutionellen, rechtlichen, politischen und patriotischen Gründen." (Die Ausnahme dieses Verbesserungs-Antrages wird unterstützt, jedoch nicht angenommen.)

Ich werde demnach den Antrag der Commission selbst zur Abstimmung bringen, vorbehaltlich der vom Abg. Demel angeregten Verbesserung. —

Wird der Antrag der permanenten Commission, daß die vom Abg. Umlauft vorgelesene Adresse an Seine Majestät abzusenden sei, unterstützt?

(Wird unterstützt und angenommen.)

Abg. Umlauft. Also die betreffende Stelle, nachdem gegenwärtig der Beschluß nicht einhellig gefaßt wurde, so dürfte es ganz einfach bei der Hinweglassung des Wortes: "einmüthig" verbleiben, und es müßte dann heißen: "In diesem Beschlusse muß Euere Majestät sehen" ec.

Präs. Als weiterer Zusatz-Antrag ist der des Herrn Abg. Podlewski, daß die Anzahl der Deputation bestimmt und diese heute noch gewählt werden soll.

Abg. Schuselka. Die permanente Commission erlaubt sich auch einen Antrag in dieser Beziehung zu stellen. Daß die Deputation an Seine Majestät nicht zahlreich sein kann, liegt klar am Tage, wir kamen darin überein, daß die Adresse durch drei Mitglieder an Seine Majestät gebracht werden solle, und haben uns erlaubt, diese drei Mitglieder vorzuschlagen, nämlich: Potocki, Prato und Fischhof. (Ruf: Pillersdorff!)

Präs. Ich werde daher, wenn es die hohe Versammlung erlaubt, unter den Vorgelesenen auch den Abg. Pillersdorff zur Abstimmung bringen. Es sind somit vorgeschlagen: Pillersdorff, Potocki, Fischhof und Prato.

Abg. Demel. Der Name des Abg. Pillersdorff dürfte zuerst zur Abstimmung gebracht werden, weil es ein Verbesserungs-Antrag ist. (Heiterkeit.)

Präs. Diejenigen Herren, welche dafür sind, daß der Abg. Pillersdorff mit der Deputation gehe, wollen es durch Aufstehen kund geben. (Geschieht.) Ist angenommen. — Der Zweitvorgeschlagene wäre der Abg. Potocki. (Wird durch die Abstimmung ebenfalls angenommen.) Der Dritte ist der Abg. Fischhof. (Wird gleichfalls angenommen.) Also sind die drei Herren bestimmt. — Ist die hohe Kammer damit einverstanden, daß diese Adresse vom Vorstands-Bureau unterzeichnet werde? (Ja, ja!)

Ich würde mir nun erlauben, die Sitzung zu unterbrechen.

Abg. Potocki. Ich würde mir erlauben, noch den Vorschlag zu machen, auch den Herrn Abg. Prato mitzuschicken, wenn es auch ein Vierter ist. (Ja.)

Abg. Peitler. Dann sind wir aber nicht beschlußfähig.

Präs. Ich glaube, es war beschlossen, es sollen drei sein. (Ruf: Ja drei!) Ich bitte, ich glaube an dem Beschlusse festhalten zu müssen. (Ruf: Ja! — Prato! Abstimmen!)

Abg. Paul. Ich würde den Antrag stellen, daß außer dem hohen Präsidium zugleich die Adresse gefertiget würde von 10 Mitgliedern, namlich von jedem Gouvernement. (Nein!)

Abg. Brestel. Ich bitte über den Antrag des Abg. Potocki abstimmen zu lassen. Er ist gestellt worden, und es muß daher abgestimmt werden. (Ja, Ja!)

Präs. Wird der Antrag des Abg. Potocki, daß noch ein viertes Mitglied, und zwar der Abg. Prato mitgeschickt werde, unterstützt? (Geschieht.) Diejenigen Herren, welche dafür sind, daß sich auch der Abg. Prato bei der Deputation befinde, wollen aufstehen. (Majorität.)

Abg. Borrosch. Ich beantrage, da vier Mitglieder weg sind, daß wir der Deputation bis übermorgen Abends ihre Rückkunft instructionsmäßig bestimmen, damit sie durch diese Instruction gesichert wird, nicht unnütz hingehalten zu werden.

Abg. Pillersdorff. Der Antrag des verehrten Herrn Abgeordneten für Prag wird die Deputation vielleicht außer stand setzen, das zu erreichen, was der Reichstag wünscht; wenn man ihr eine Zeit vorschreibt, welche nicht hinreichen würde, so wird es dann nicht in unserer Kraft liegen, diesen Zweck zu erreichen.

Abg. Borrosch. Es ist ein Nachmittag und, ein ganzer Tag zu Gebote, und das sind Fragen und Entscheidungen, die schnell, gleich gefaßt — (unterbrechen durch den Ruf: Nein, nein!)

Abg. Schuselka. Ich kann nur Weniges zur Unterstützung dessen, was der Abg. Pillersdorff gesagt hat, anführen. Es sind Vertrauensmänner, die wir schicken, und wir können versichert sein, daß sie nicht eine Stunde überflüssig zubringen werden. Wir müssen es einzig und allein ihrem Pflichtgefühle überlassen, daß sie zurückkommen, wenn sie ihren Zweck erreicht haben oder nicht.

Präs. Ich werde den Antrag des Abg. Borrosch zur Abstimmung bringen. Wird der Antrag des Abg. Borrosch, daß die Deputation schon übermorgen zurückkehren solle, unterstützt? (Nicht unterstützt.)

Abg. Borrosch. Ich bitte erklären zu dürfen, daß es kein gegen die Antragsteller ausgesprochenes Mißtrauensvotum war, sondern ich wollte ihnen nur die Mittel an die Hand geben, auf ihre beschleunigte Rückkehr dringen zu dürfen, gestützt auf einen Reichstagsbeschluß.

Abg. Ziemialkowski. In Anbetracht dessen, daß wir selten 192 zusammen kommen, stelle ich den Antrag, daß diese Herren bis zu ihrer Rückkehr eben so gezählt werden, als ob sie gegenwärtig wären. (Oh! Oh!)

Präs. Wir können diesen Antrag füglich nicht zur Abstimmung bringen, weil die Abwesenden unmöglich zugleich anwesend sein können. (Heiterkeit.)

Abg. Podlewski. Ich möchte den Antrag stellen, daß die Herren, welche hier in Wien sind, und nicht erscheinen, vom Präsidial-Bureau eingeladen werden.

Präs. Auf Antrag des Abg. Podlewski wird vom Vorstands-Bureau die Vorkehrung getroffen werden, daß diejenigen Abgeordneten, welche in Wien zu treffen sind, eingeladen werden.

Abg. Potocki. Ich stelle den Antrag, daß der Beschluß der Kammer, eine Deputation an Seine Majestät zu schicken, vom Vorstande auch dem Fürsten Windischgrätz mitgetheilt werde, mit dem Ersuchen, alle Feindseligkeiten zu sistiren, bis zur Zurückkunft der Deputation.

Präs. Wünscht Jemand über diesen Antrag zu sprechen? (Niemand.) Wird der Antrag unterstützt? (Unterstützt.) Diejenigen, die dafür sind, wollen aufstehen. (Majorität.) Es wird demnach vom Vorstands-Bureau die Vorkehrung getroffen werden, daß Jemand mit dieser Verständigung an den Fürsten Windischgrätz abgehe.

Ich erlaube mir, die Sitzung bis morgen Mittag um 12 Uhr zu unterbrechen.

(Um 3/4 auf 9 Uhr.)


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