Pondělí 13. prosince 1886

Ich war wie eben Jeder, der mit einem Antrage eintritt, vollständig darauf eingerichtet, in sachlicher Weise Entgegnung zu finden. Ich verkannte nicht, und habe auch trotz meines Antrages, meine hochverehrten Herren, den budgetären Stadtpunkt nicht aus den Augen gelassen, und auf eine Entwegnung von dieser Seite aus, war ich vollständig gefaßt und begreife sie, wenn ich sie auch nicht als vollständig Ausschlag gebend würdigen kann und darf. Ich bin auch mit einem aufrichtigen Herzen an die ganze Sache gegangen und die rhetorisch vorgeschriebene captatio benevolentiae würde ganz anders lauten, als wie es mir seit gestern möglich gemacht wurde. In einem Organe des verehrten Herrn Obmannes des tschechischen Klubs wurde dieser nur sachlich gemeinte und vom aufrichtigen Herzem dem hohen Landtage unterbreitete Antrag als ein Provokations= und Agitationsmittel (Hört! hört!) gestern dekla-

rirt. Meine Herren, das heißt gegen eine Sache, die man ehrlich und redlich meint, bereits im Vorhinein mit vergifteten Pfeilen kämpfen, und da will ich wiederum manifestiren, alle meine Klubsgenossen sind Zeugen davon, wie vor 4 oder 5 Tagen in der I. Clubsitzung wirklich mit der größten Hingabe an die Sache und mit der größten Versöhnlichkeit nach allen Richtungen von uns Alle vorgegangen wurde. Und was sollen wir, meine Herren, agitiren und provociren? Die deutschen Lehrer von Böhmen und Osterreich, die wissen, was sie seit dem Jahre 1869 der deutschen forschrittsgesinnten Majorität in Oesterreich an Dank schuldig sind. (Bravo!) Da ist nichts zu provociren, zu agitiren. Und meine Herren, die Lehrer Ihrer Nation wissen auch, wem das allgemeine Volksschulgesetz vom Mai 1868 (Rufe 1869) richtig 1869, das ist das Reichs=Volksschulgesetz sein Entstehen verdankt und daß, wenn vielleicht die Herren ihrerzeits dort gefessen wären, es vielleicht nicht so ausgefallen wäre, denn wir sind an den Aenderungen des Schulgesetzes bekanntermassen nicht schuldig. (Sehr richtig! Bravo!) Ich erlaube mir, meine Herren, nachdem einmal solche Einwürfe hineingeschleudert und in der Oeffentlichkeit diskutirt wurden, ganz einfach den ganzen Hergang der Sache zu schildern.

Seit Jahren liegen Petitionen unserer Lehrerschaft vor, meine Herren, seit Jahren tritt diese bei uns an die Abgeordneten der verschiedenen Zungen heran, die Nothlage, schildernd, die Niemand verkennen kann. Voriges Jahr hat bereits mein Freund- und Klubsgenosse Tausche bei der Versammlung des deutsch=böhmischen Lehrerbundes in Komotau in unserem Namen die Bereitwilligkeit ausgedrückt in dieser Richtung, in der sich mein Antrag bewegt, einzutreten. In der letzten Landtagssitzung waren es meines Erinnerns die Herren Kollegen Mütter und Bareuther, die ebenfalls ganz konform meinem Antrage entsprechend in diese Diskussion eingetreten sind. Wie ich zu dem Antragstellen komme, das will ich auch den Herren sagen. Wahrlich, es war nicht das größere Verständniß für das Schulwesen, oder auch nur eine größere Liebe für die Schule, die mich bewegen konnten, mich unter den hochverehrten Kollegen an die Spitze dieses Antrages zu stellen. Da ist Jeder gleich berufen! Es war einfach eine schöne Zufälligkeit. Heuer meines Erinnerns am Schlusse des Monats August versammelten sich die deutschen Lehrer Böhmens in einer Hauptversammlung in meiner geliebter Wählerstadt, in dem lieblichen und heute noch Gottlob immer noch

urdeutschen Krummau (Heiterkeit in Centrum. ) und es soll doch immer urdeutsch bleiben trotz verschiedener illoyaler Agitationen.

Ich war als Landesabgeordneter eingeladen. Ich war das einzige Mitglied des böhmitchen Landtags, das dieser Hauptversammlung beigewohnt hat. Ich habe dieselbe mit großer Sympathie, mit Achtung und Anerkennung für die Leistungen verfolgt. Es sind verschiedene Gegenstände dort zur Besprechung gekommen und dabei ist auch die materielle Besserstellung des Lehrstandes in Diskussion gezogen worden, und ich habe damals in meinem Innern gelobt. alles einzusetzen, was in meiner bescheidenen Kraft steht, und dort helfend einzuwirken, wo die Verhältnisse unseres Landes es nur einigermaßen gestatten könnten. Und als die offizielle Versammlung geschlossen war, in deren Debatte ich nicht eingegriffen habe, als eine freie Vereinigung der Lehrerschaft, Wählerschaft und Bürgerschaft vor sich gieng, da habe ich öffentlich erklärt, daß ich in dieser Richtung bim kommenden Landtag eintreten werde, und ich habe hypothetisch, aber mit vollster Zuversicht im Namen meiner sämmtlichen Landtagskollegen deutscher Nation erklärt mich und uns hiefür einzusetzen. (Bravo links. )

Ich habe, meine Herren, den Antrag sehr wohl vorbereitet. Ich habe mich mit einzelnen der Herren Reichsrathskollegen, die zugleich hier im deutschböhmischen Klub sitzen, in Verbindung gesetzt, ich habe ihnen die Verhältnisse geschildert und von ihnen diese und jene schätzenswerthe Anregung, diese und jene dankenswerthe Aufklärung erhalten. Ich habe in dieser Sache mit den berufenen Repräsentanten der deutschen Lehrerschaft verhandelt und meinen Antrag viel früher nach Prag herein gesendet, als ich selbst hiehergekommen bin, damit diese Angelegenheit zuvor noch vor den Vertrauensmännern des deutschen Volkes sach= und sachgemäß behandelt werde.

So reiflich erwogen und nach allen Seiten besprochen, tritt dieser Antrag vor Sie. Und warum wurde er von mir gleich bei der ersten Sitzung des hohen Landtages Sr. Durchlaucht ehrerbietigst übergeben? Ganz einfach, weil wir, wenigstens so weit es an uns liegt, jeder dilatorischen Behandlung des Gegenstandes entgegen treten wollten. Wir haben in dieser Beziehung ja Erfahrungen gesammelt. Es giebt ja manche Anträge, welche ein und zwei Jahre und darüber alt sind und die uns sehr am Herzen liegen, z. B. die Frage der Trennung des Landeskulturrathes, die Frage der Trennung des Landesschulrathes. Diese Anträge

sind bis heute vollständig dilatorisch behandelt worden. Deswegen haben wir den ersten Moment ergriffen, um diesen Antrag vor das hohe Haus zu bringen.

Ich kann Sie nur versichern, meine Herren; der Antrag sowie er hier vorliegt, ist wirklich nur das Resultat einer minuendo Lizitation zwischen den Anforderungen der Lehrerschaft, zwischen den Anforderungen der Schule und meiner Wenigkeit, welche die Rücksichten aus die Verhältnisse des Landes weder im Landtagssaal, noch im Budgetausschuß je außer Auge gelassen hat.

Es ist, wenn ich zur Sache selbst übergehe, eigentlich gar nichts mehr zu sagen, denn die hunderfältigen Petitionen, meine Herren, sprechen beredt genug, und Jeder von Ihnen wenn er auch nicht mitten in der Bevölkerung steht und wurzelt, sondern wenn ihn das Glück und die Verhältnisse auf ein hohes Schloß gesetzt haben - Sie Alle, meine Herren, müssen es ja aus der eigensten Ueberzeugung wissen, wie die Verhältnisse unserer Schule und Lehrerschaft liegen und stehen.

Und ich erfülle faktisch nur eine parlamentarische Form, wenn ich den Antrag sowie ich ihn vorgelegt habe, mit einigen wenigen begleitenden Worten noch mehr zu unterstützen versuchen werde. Mein Antrag hat 3 oder eigentlich kurz gesagt, zwei Seiten.

Der erste Theil des Antrages geht dahin, daß die vierte Gehaltsklasse aufgehoben werde und daß die Unterlehrer der vierten Gehaltsklasse überdieß einen Betrag von 400 fl statt von 350 fl. erhatten sollen. Der zweite Theil des Antrages beschäftigt sich mit der Einreihung der Schulorte in die verschiedenen Gehaltskategorien und will die erste Gehaltskategorie nur um 20, die zweite Gehaltskategorie nur um 50 Orte vermehren.

Wie die Situation der Lehrerschaft in der 4. Gehaltskategorie ist, kann ich nicht besser illustriren als durch eine Mittheilung der "Freien Schulzeitung" in Nr. 9

Es heißt dort: "Mit einem Jahreseinkommen von 400 fl. lässt sich eben schlechterdings nicht leben. Möge doli jedermann hiebei nur an seine eigenen Bedürfnisse denken. Eine kurze Rechnung wird dies darthun. Eine Lehrerfamilie auf dem Lande oder in einer kleinen Stadt - das Leben ist da gleich theuer - hat etwa, wenn wir die Familie nur aus 4 Personen bestehend annehmen, und in jeder Beziehung die allerbescheidensten Anforderungen stellen, folgende Jahresauslagen:

(Seine Durchlaucht wird die besondere

Güte haben, mir die folgende kurze Verlesung wohl zu gestatten).

"Küchenwirthschaft, Wäsche und Beleuchtung 320 fl, Nachschaffungen an Kleidern, Leibwäsche und Einrichtungsstücken 100 fl., Wohnung 80 fl., Beheizung und Bedienung, gröbere Arbeiten und Botenlöhne 50 fl., Pensionsfondsbeitrag, Quittungsstempel, Schreibrequisiten, Bücher etc. 20 fl. " (Heiterkeit). Ich finde da gar nichts zum Lachen; es ist das eine sehr traurige Geschichte. "An sonstigen jährliche Auslagen allenfalls 30 fl., zusammen 600 fl. " -

Wo bleibt aber die Bedeckung, wenn nur 400 oder 500 fl. Gehalt da sind. (Das geht bereits die 3. Gehaltsklasse an, die von mir in gar keiner Weise in die Rechnung einbezogen Worden ist), wenn unvorhergesehene Krankheits= oder Todesfälle eintreten, oder wenn die Familie großer ist. wenn Kinder zu versorgen sind, Dienstboten ins Haus genommen werden müssen, oder wie die leider nur allzu oft eintretenden Möglichkeiten alle heißen, und dabei, wie es in den meisten Ortschaften der Fall ist, kein Kreuzer nebenbei verdient wird, und außerdem ist ja in obiger Berechnung auf den kleinsten Genuß, auf das kleinste Vergnügen selbst bescheidenster Art, Wenn es etwa Geld kostet, gar keine Rücksicht genommen" (Rufe: Sehr richtig! links). So sind die Verhältnisse und so konnte ich sie aus den mannigfachsten Petitionen noch weiter illustriren.

Nun, meine Herren, finden Sie es da unbegreiflich, finden Sie es übertrieben, wenn vor einiger Zeit mein alter Freund Roser zu einer Deputation der Lehrer sagte:,, Ja, meine Herren, wenn die Sachen so liegen, dann geht es ja einem Bauernknecht bei einem ordentlichen Bauer viel besser als wie so einem Unterlehrer. (Rufe: Sehr richtig).

Meine Herren, ich könnte Ihnen mit den Daten dienen, wie an der Landesgrenze einer unserer Lehrer hinübersieht und dort einen königl. sächsischen Straßeneinräumer erblickt; (Hört!), es ist eine sehr bescheidene Stellung, die eines Straßeneinräumers, und die Stelung eines Lehrers ist meiner Meinung nach eine sehr anständige und höchst berücksichtigenswürdige, (Rufe: Gewiss, Sehr wahr!). Dieser Straßeneinräumer des kleinen Königreiches Sachsen, meine Herren, befindet sich aber materiell besser, als ein Lehrer der vierten Gehaltskategorie im großen Königreiche Böhmen. (Rufe: Hört! Sehr richtig !).

Und ich frage die hochverehrten Mitglieder des Großbesitzes. Ich glaube nicht, nach

meinen sehr bescheidenen Erfahrungen, dass irgend ein dienendes Wesen um die Person eines solchen hochverehrten Herrn, eine Person, welche der Familie eines solchen Herren attachirt ist, irgend wie in einer schlechteren Stellung steht, als ein Lehrer der dritten Gehaltskategorie. (Rufe: Sehr wahr!).

Und wenn der betreffende Bedienstete, sagen wir auch, nur ein Pfeifenstopfer wäre (Heiterkeit, Dr. Funke ruft: die rauchen ja keine Pfeifen!). Meine Herren, es ist das vollständig ehrenwerth Ihrerseits, wenn Sie so ausgezeichnet für Ihre Leute sorgen, ich würde es nicht anders sagen können, aber Sie werden mir auch da wiederum zu erwidern gestatten: So verdienstlich ein solcher Dienst um die Person und die Familie ist - ader das Verdienst ums Land, die Nation, um die Erziehung des Volkes wird doch noch ein sehr viel höheres, und besser belohntes sein müssen (Rufe: Sehr richtig !). Und wen trifft denn meine Herren, diese ganze sogenannte Agitation? Meinen Wahlbezirk und die Wahlbezirke der meisten deutschen Abgeordneten nicht! Denn unsere Majorität wurzelt bekanntermaßen in den Städten und Industrialorten In den Landgemeinden sind wir in der Minorität. Dieser ganze Antrag, meine Herren, will ein altes Unrecht gutmachen an den armen Landgemeinden (Hört!) und da ist es das čechische Volk, das in einer viel größeren Weise, in einem weit größeren Umfange daran betheiligt ist, wie wir. (Sehr richtig!) und wir sind uns vollständig klar darüber, dass von dem, was wir hier thun ans gutem Herzen und aus prinzipieller Erwägung nur ein Drittel uns und zwei Drittel dem geehrten čechischen Volke zugute kommen Werden, (Sehr richtig!). Und welches sind die Folgen, die ich bereits seits Jahren selbst übersehen konnte?

Der Lehrermangel ist bereits ein sehr großer. Wir in Südböhmen können rechts und links höchst merkwürdige Dinge erzählen.

Die Aushilfslehrer haben bereits in einer erschreckenden Weise leider zugenommen.

Unsere intelligenten Lehrer nicht nur deutscher Zunge, sondern auch čechischer Zunge trachten außerhalb Böhmens zu kommen und manche böhmischen Lehrer sitzen in Oberösterreich, Niederösterreich und sind viel germanischer als geborene Deutsche, warum, weil sie dort leben und hier nicht leben können.

Ja stehen denn wir Abgeordnete in solchen Sachen allein da, ist da wirklich eine Agitation? Meine Herren! Ich bitte zu lesen die verschiedenen Eingabeu verschiedener k. k. Bezirksschul-

räthe wie in den jüngsten Tagen des Schulrathes in Teplitz, mit welchen Eingaben diese hochachtungswerten Körperschaften an den Landesauschuß, an den Landesschulrath und vor allem Andern an den Statthalter herangetreten sind.

Sind denn diese Behörden an deren Spitze die Bezirkshauptleute stehen, die unsere Redner Maßregeln und unsere Versammlungen auflösen, vielleicht faktiös? (Sehr richtig!) Ich glaube nicht! Und, meine Herren, ich verdanke einer Rede des verehrten Herrn Landesausschußbeisitzers Kvíčala, die ich mit sehr großem Interesse verfolgt habe, die Kenntnis von einem neuen Erlasse unseres Herrn Statthalters in dieser Angelegenheit. (Hort!) Nun bin ich bekanntermaßen nicht einer von denjenigen, welche in der glücklicher Lage sind, sich zu den politisch ergebenen Dienern Seiner Excellenz rechnen zu dürfen.

Ich bin aber immer in meinem ganzen Leben so ehrlich, unumwunden und aufrichtig gewesen, daß ich Seiner Excellenz für diesen Praesidialerlass hier, von diesem Orte und im Namen meiner Gesinnungsgenossen meinen aufrichtigsten Dank ausspreche.

Es ist darin ein Wohlwollen für die Lehrerschaft, die richtige Erkenntnis der bestehenden Verhältnisse ausgesprochen, dass da auch der politische Gegner sagen muß: "Das war ein glücklicher Wurf und eine richtige Ansicht!" und ich rechne auch vollständig auf die Unterstützung Seiner Excellenz und der hohen Landesregierung. (Ruf: Dr. Pickert: Wir werden sehen!)

Nun hoffe man halt und erwarte das Bessere.

In Harmonie Damit stehen nicht nur die Petitionen aus den Kreisen der Lehrerschaft, sondern die vielen Petitionen, meine Herren, aus der Bevölkerung selbst.

Wenn auch diese Petitionen in den meisten Fällen, meine verehrten Herren, sich nicht damit beschäftigen, dass sie principiell sagen, es möge die vierte Lehrergehaltsklasse aufgehoben werden, sondern sich nuf dem Standpukte bewegen, "auch für unseren Ort möge die vierte Lehrergehatsclasse aufgehoben werden, denn unsere Schule geht nieder u. s. w. " nun, meine Herren, das ist ein wohlfeiler und begreiflicher Standpunkt: wenn man aber alle diese Petitionen zusammennimmt, so hat man Fug und Recht zu sagen, dass die Bevölkerung, in ihre kleinen Theile aufgelöst, für jeden ihrer Orte, speciell für ihre Bevölkerung eben eine Besserstellung der Lehrerschaft wünscht.

Die Zahl der Lehrer, die in dieser wirklich bedauernswerten Lage sind, ist eine sehr große.

Nach den statistischen Daten, die ich hier habe, ich weiß nicht, ob sie für die Gegenwart absolut richtig sind, aber jedenfalls werden sie ganz richtige Durchschnittszahlen enthalten und ich danke für jede Correctur -"nach dem, was ich mir notirt habe, befinden sich im Königreiche Böhmen 11740 Lehrer. Von diesen befinden sich 4105 Lehrer in der IV. Gehaltsklasse (Hört!), also über 35 Prc. Und unter diesen 4105 Lehrern sind mehr wie 1200 Unterlehrer, welche auf 350 fl. als Normalgehalt angewiesen sind.

In der III. Klasse sind 4149 Lehrpersonen, also beinahe noch mehr als wie in der vierten.

Die zweite und erste ist ja sehr klein.

Nun, meine Herren, es besteht das Reichs= Volksschulgesetz noch immer aufrecht in einem Punkte, das ist der §. 55 desselben. Dieser §. 55 des Reichs=Volksschulgesetzes sagt: "Die Regelung des gesetzlichen Diensteseinkommens und die Art des Bezuges hat durch die Landesgesetzgebung zu erfolgen, wofür folgende Grundsätze gelten 1. die Minimalbezüge, unter welche keine Schulgemeinde herabgehen darf, sollen so bemessen sein, das Lehrer und Unterlehrer frei von hemmenden Nebengeschäften ihre ganze Kraft dem Berufe widmen und Erstere - nämlich die Lehrer - auch eine Familie den örtlichen Verhältnissen gemäß erhalten können.

Ich glaube, meine Herren, das ist heute noch ein Gesetz und so sind die Verhältnisse, wie ich die Ehre gehabt habe, sie Ihnen vorzulegen.

Ja, meine Herren, sollen denn unsere Lehrer Cölibatäre werden? (Heiterkeit)

Ich will nicht darauf hindenten und mich auf keine Erläuterungen einlassen, wenn Kirchengenossenschaften von ihrem Standpunkte solche Anforderungen stellen.

Ich betrachte das vollständig außerhalb der Sache und meiner Kritik liegend.

Aber, meine Herren, den Lehrer, der draußen am kleinen Orte ist, für ewige Zeiten zu verurtheilen, daß er unverheirathet bleibt, ist nicht nur eine Herzlosigkeit, sondern es ist Wider die Natur und wider die Anforderungen, welche die Paedagogik, die Schule, vor allem aber der Staat an sie stellt. Es ließe sich in dieser Sache viel heiteres und viel ernstes sagen, ich will aber einen Moment, wo ich die Ehre habe, vor so hochgeehrten Herren zu sprechen, nicht benützen, um vielleicht die

Sache oft gut illustrierende Witze anzubringen. (Sehr gut!)

Während der ganzen Zeit, seit dem Jahre 1874, meine Herren, sind eine Menge Bezüge von Staatsbediensteten wieder erhöht worden; in der letztabgelaufenen Session haben wir uns selbst veranlaßt gefühlt, die Bezüge unserer Landesbeamten zu erhöhen. Ich habe dies mit aufrichtigem Herzen gethan, wie mir die verehrten Mitglieder des Budgetausschußes bestätigen werden Die Briefträger, die Amtsdiener sind auch schon an den Reichsrath herangetreten, und ich habe es für berechtigt gefühlt, daß man für diese Leute ebenfalls etwas mehr thun müsse.

Ich habe die betreffenden Emanationen unterschrieben, ich bin für dieselben eingetreten, aber, meine Herren, die verlangen ja sogar bedeutend mehr, als wie ein Lehrer bei uns in der 3. Gehaltskategorie und selbst in der 2. Gehaltskategorie hat, und sie werden doch zugeben, so achtungswerth der Stand der Briefträger und der Amtsdiener ist, und so wichtige Sachen denselben überantwortet werden, aber vergleichen läßt er sich mit der Aufgabe, die die Lehrer zu lösen haben und die die Schule zu lösen hat und mit der Vorbildung des Lehrers nicht! (Sehr Wahr!)

Und wie steht es anderswo, meine Herren? schauen Sie nach Oberösterreich, schauen Sie nach Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Sie werden überall den Grundgehalt von 600 fl. finden.

Ich beantrage nur den Grundgehalt von 500 fl., beziehungsweise für Unterlehrer von 400 fl.

Und schauen Sie hinüber in das deutsche Reich, Sie treffen dort Grundgehalte mit 1060 Gulden für den untersten und jüngsten Schullehrer.

Ja, meine Herren, wenn wir wirklich im Königreiche Böhmen mit unseren Landesfinanzen und mit der Möglichkeit der Leistung soweit zurück wären, daß wir in der Richtung hin nichts leisten könnten, dann meine Herren müßen wir eher unsere Universitäten, unsere Mittelschulen zum größten Theile aufheben, denn die Volksschulen müssen vor Allem erhalten werden. (Bravo. )

Und welche Rückwirkung hat dann die ganze Situation auf die Lehrerschaft auf den Lehrer und dadurch auch auf die Schulen. Ich halte mich da an dasjenige, was die Bezirksschulräthe in ihren Eingaben und vor allem anderen der von mir erwähnte Präsidialerlaß hervorhebt.

Die Herren Werden zugeben, daß ohne Autorität im menschlichen Leben nicht arbeitet und geschafft werden kann. Die Herren werden gütigst zugeben, daß der Lehrer in seiner Gemeinde, nicht nur in seinem Schulhause ein Mann sein muß, der geachtet werden kann, daß er ein Mann sein muß, der von seinem eigenen Standpunkte aus über eine entsprechende Autorität verfugen muß und sich auf dieselbe zu berufen subjektiv berechtigt sein soll.

Nehmen wir, meine Herren, einen wirklichen Fall; so ein Lehrer, der - und es brauchen keine besonders unglücklichen Verhältnisse heranzutreten, - bei der größten Sparsamkeit lebt, kann da und dort nicht auskommen, wie ich selber weiß, wo dann die Frau des Lehrers Mügdedienste verrichten muß! Es ist eine ehrliche Arbeit, meine Herren; jede Arbeit ist ehrlich, aber es ist doch nicht passend, daß in einer Gemeinde mit 500 oder 600 Seelen der Lehrer, der neben dem Gemeindevorsteher die erste Autorität ist, seine Frau zum Bauer hinschicken muß, um dort als eine Art von Taglöhnerin auszuhelfen. (Sehr richtig)

Und die Lehrer in Orten mit der 4. Gehaltskategorie, wo haben die einen Nebenverdienst, selbst wenn es ihnen darum zu thun ist ? oder haben sie auch dort nur öfter auf einen Regenschoriposten zu rechnen? Ich bitte, meine Herren, zu bedenken, wie viele Sckulen mit der 4. Gehaltskategorie sind in Gemeinden, wo auch eine Pfarrkirche steht?

Wo wirklich Pfarren sind, sind die Lehren größtentheils doch in der 3. Gehaltskategorie und nicht einmal die gewünschte Nebenbeschäftigung des Chordienstes ist ihm da möglich.

Diese Eingaben der Bezirksschulräthe und dieser Präsidialerlass weisen vor allem anderen hin aus den dadurch herbeigeführten steten Wechsel im Personale.

Der Präsidialerlass spricht von einem Triebe der Unbeständigkeit und ich bitte meine Herren, er konstatirt, was auch vollständig mit dem übereinstimmt, was mir aus berufenen Lehrerkreisen bekannt gegeben wurde; er konstatirt die Verstimmung und die Unzufriedenheit der Menschen. Und nun meine hochverehrten Herren, denen das Leben wohliger geworden ist, als wie meiner Person, und meinen nachststehenden Freunden, ich frage. Ist denn das gut, ist das opportun und ist das vorsichtig in der heutigen Zeit die Erziehung des Volkes und die Erziehung der Jugend in die Hände von mit Recht erbitterten

Menschen zu legen? Ist es gut, solche Leute zu Gemeindesekretären unserer Bauernvorsteher zu machen? Ist es gut, Leute von solcher verbitterten Stimmung in unseren Landwirthshäusern über die Politik sprechen zu lassen? Ich muß es zur Ehre der Lehrerschaft Böhmens sagen, es liegt kein einziger Fall heute noch vor, wo man einen Lehrer einer sozialdemokratische Richtung beschuldigen könnte; aber meine Herren, nach alledem was gesagt wurde und was durch den h. Präsidialerlass bestättigt wird, denken Sie, ich will nicht den Teufel an die Wand malen, denken Sie, dass das, was Sie für unmöglich halten, auch einmal Wohl möglich wird, und dass solche Vorgänge bei der weiten Entfernung unserer politischen Behörden sehr lange verborgen blieben und sich lange dem Auge der überwachenden Obrigkeit entziehen.

Ich möchte nur noch, meine Herren, aus Eines hinweisen. Mancher von Ihnen, speziell auf diesen Bänken drüben (rechte Seite des Landtagssaales), hat in seiner Eigenschaft als Militär und als Offizier die Leiden und den Kummer, und die trostlosen Verhältnisse des Krieges und des Schiachtfeldes kennen gelernt, und mancher von Ihnen wird sich nicht schämen und erinnern, dass ihm eine Thräne dabei ins Auge getreten ist. Hier, meine Herren, verwahre ich von mir requirirte Eingaben von Lehrern an den Hilfsverein der deutschen Lehrerschaft - diese armen Leute haben sich selbst einen Hilfsverein geschaffen - um in der dringendsten Noth sich unter sich zu unterstützen.

Ich verwahre solche Eingaben mit ihrer Erledigung. Ich habe sie hier. Ich habe gebeten, es wurde mir aber nicht gestattet, auch nur von einer dieser Eingaben öffentlich Gebrauch zu machen, oder dieselben überhaupt nur einem Collegen mitzutheilen; denn Elend und Noth, meine Herren, sind heilig unter allen Verhältnissen.

Trotz anderer Ansichten sind das Verhältsnisse, die den Menschenfreund noch viel trüber stimmen müssen, als wie das Elend, das wir aus dem Schlachtfelde sehen; das sind Verhältnisse, welche sich in der That mitten in Frieden im unserem kultivirten Königreiche Böhmen abwickeln, das sind Verhältnisse, die sich auf Grund von Gesetzen abwickeln, die wir selbst geschaffen haben.

Meine Herren, ich möchte nur, wenn noch irgend ein Zweifler im Saale sein sollte, den Wunsch ausdrücken, dass ein so verehrter Herr einmal zu einem einjährigfreiwil-

ligen Jahre als Unterlehrer zwangsweise verhalten werde. (Sehr gut! Heiterkeit).

Meine Herren, ich bin überzeugt, es würde jeder reuig an meine Brust zurückflüchten. (Sehr gut).

Was den 2. Theil meines Antrags anbelangt, meine Herren, so bewegt er sich innerhalb der gegebenen Verhältnisse des Rahmens des (Gesetzes (Sehr gut!), Sie kennen eine Menge von Petitionen, die eingelaufen sind wegen Einreihung von Orten der zweiten Gehaltskategorie in die erste, der dritten in die zweite.

Ich muß selbst aus meiner unmittelbarsten Gegend sagen, dass z. B. zwei Orte, wie Kaplitz und Hohenfurt, wo ich die Verhältnisse ganz genau kenne, und wo die Lebensverhältnisse und die Theuerungsverhaltnisse um nichts kleiner sind, wie in dem nahen Budweis mit Ausnahme des Wohnungszinses, noch in zweiter, beziehungsweise sogar in der driter Gehaltsklasse stehen und so wird es auch anderwärts sein. -

Um diesen berechtigten Auforderungen und Bitten aus Süd und Nord theilweise entsprechen zu können, habe ich mir den Antrag zu stellen erlaubt, die 100 Orte I. Kategorie um 20 und die 250 der 2. Kategorie auf die Zahl v. 300 fl. zu erhöhen. Es wird das auch durch das Gesetz verlangt, nachdem das Gesetz ausdrücklich auch eine zeitweilige - wie dort gesagt wird - Berichtigung verlangt.

Nun, wie steht es mit dem finanziellen Erfolg, meine Herren ? Das ist eben dasjenige, was schwer in die Wagschale fällt, was aber nicht allein vorerst in die Berechnung satten darf, und kann, wenn die Agitationen von Außen und die Verhältnisse nicht noch einen ganz anderen Umfang annehmen sollen.

Der finanzielle Erfolg, wie es sich momentan herausstellet, dürfte beiläufig der sein:

Wir haben circa 4105 Lehrer in der 4. Gehaltsklasse, von denen aber über 1200 Unterlehrer sind; wenn sie das multipliciren, 100 fl. beim Lehrer und 50 fl. bei einem Unterlehrer, so kommen wir auf eine Summe von beiläufig 350. 000 fl.

Nun weiss ich sehr gut, und es wäre sehr traurig, wenn ich als Antragsteller das nicht Wissen sollte, der ich mich seit 3 Monaten mit dem Gegenstande beschäftigt habe - es kommen dazu im Laufe der Zeit Erhöhungen bei den Quinquennal= und Personalzulagen und eine gewisse Rücksicht auf die seinerzeitige Pensionierung.

Ich glaube aber und andere Herren werden über eine Supposition auch nicht hinaus-

kommen, bezüglich der Erhöhung der Quinquennalien u s. w. wird das nicht so dringend sein, weil im Laufe der Dezennien von dem ersten Jahre der Eintrittes bis zu dem 40. Dienstjahre, trotz dem dass die Beweglichkeit der Lehrerschaft eine relativ gemäßigtere sein wird, was wir ja vor allem anderen anstreben, doch ein größerer Theil successiv in eine höhere Kategorie fallen wird und weil wir über dies wissen, dass die meisten unserer Lehrer wenn es ihnen möglich ist, nicht 40, sondern häusig 45 und 46 Jahre dem Lande und der von ihnen lieb gewonnenen Sache widmen. Es wird sohin das Anschwellen dieser Bezüge nicht zu übermächtig sein.

Die Ausgaben, welche mit dem zweiten Theile des Antrages verbunden sind, nämlich mit der Erhöhung der Orte in die 1. und 2. Gehaltskategorie, so sind dieselben wirklich, meine Herren, unbedeutend.

Ich habe es mir ebenfalls notirt; die Schulen, welche noch in die 1. Gehaltsklasse kommen könnten, sind keine großen Schulen. Es sind das nur Schulen mit 8-10 Volksschullehrkräften.

Die Bürgerschulen, welche ihre concretalen Gehaltsklassen haben, kommen hier nicht in Betracht.

Unter diesen sind jedenfalls 3 Unterlehrer, so daß sich dazwischen das Mehrerfordernis für eine Einreihung in die erste Classe auf etwa 500 bis 600 fl., bei allen 20 Orten erst auf 10. 000 höchstens 12. 000 fl. stellen wurde. In der 2. Klasse wirken natürlich an noch kleineren Schulen etwa durchschnitlich 5 bis 8 Lehrkräfte, darunter 2 bis 3 Unterlehrer, so daß die Aufbesserung in einem solchen Falle auf 300 bis 500 fl., durchschnittlich also aus 400 fl., in allen 50 Fällen erst auf 20. 000 fl. sich stellen dürfte.

Meine Herren! Ich habe bereits die Ehrgehabt, mit dem hochverehrten Landesausschuße besitzer Kwíčala zu sprechen; seine Berechnungen stimmen so ziemlich diesbezüglich mit den meinigen überein: wenn sie daher das Facit ziehen über den finanziellen Erfolg, dürften Sie auf eine Gesammtbelastung von 500 000 fl., also nicht ganz 2 Kreuzer Umlage kommen - im Laufe der Zeit, aber erst im Laufe der Zeit, meine Herren, und diese 30 000 fl, die auf den zweiten Theil des Antrages Bezug haben, fallen in einen Zeitraum von 10 Jahren, es geht ja alles successive, es will ja nichts momentan geschaffen werden. Der Abschluß dieses finanziellen Erfolges, sagen wir, in 12 bis 15 Jahren wird sohin niemals 800000 fl., aber höchstwahrscheinlich 500. 000

fl. sein, und das repräsentirt, wie ich schon gezeigt, nicht ganz 2 Kreuzer der Landesumlage im Königreiche Böhmen. Ich verkenne gewiss die Opfer nicht und müßte nicht schon 8 Jahre im Landtage, und durch Jahre in Budgetausschusse sein, um das einzusehen, aber es gibt eben, meine Herren, Verhaltnisse, die vom Standpunkte des Budgets, vom Standpunkte des Geldsäckels allein unmöglich betrachtet werden können.

Meine verehrten Herren! Es sind nunmehr wenige Tage, die uns von dem uns Allen heiligen Feste der lieblichen Weihnachten trennen. Wir deutschen Abgeordneten haben in diesem Saale am 9. Dezember den Weihnachtsbaum für die böhmischen Volksschulen deutscher und slavischer Zunge aufgepflanzt, ob das Angebinde, das wir im Auge haben, das unter denselben gelegt werden soll, auch gelegt werden wird, hängt von den hochverehrten Herren der Majorität ab, wir sind die arme Minorität! Aber an die verehrten Herren čechischer Nation mochte ich mich denn doch nochmals beweglich wenden mit der Bitte, zu überdenken, daß der Löwenantheil der ganzen Geschichte ihrer Nationalität und ihren Schulen zum Vortheile gereicht, (Sehr richtig! links) und sie auf folgendes aufmerksam machen.

Meine Herren! Es gibt seit dem Jahre 1848, seit wir ein konstitutionelles Leben in Oesterreich haben, manches Blatt der böhmischen Geschichte, von dem nicht nur wir, sondern auch mancher von Ihnen schon gewünscht hätten, es wäre nicht so überschrieben worden. Unterschreiben Sie einmal ein Blatt der Geschichte des Landes mit uns! Ich versichere Sie, es würde dieses eine fröhlichere Erinnerung für manches Wirken und für manches Schaffen dem čechischen Volksstamme geben, als bei verschiedenen anderen Angelegenheiten. Wenn Sie aber auch in dieser Sache Ihre Gunst wieder dem Opportunismus und anderen temporärer Rücksichten unterordnen, wieder diplomatisiren, wieder spinitisiren, und an dieser Sache herum nergeln sollten, meine Herren, ein Lorbeerzweig wird Ihnen dann keiner - von gar Niemande - geweiht werden. (So ist es! links). Und Sie, meine hochverehrten Herren, aus dem Großgrundbesitze!

Es steht mir vollständig fern, irgend einen Rathschlag zu geben, das brauche ich wohl nicht zu sagen; aber meine Meinung darf ich ausdrücken.

Die steht für die Herren auf der alten Prälaten=, Fürsten= und Herrenbank so. Daß die Lehrer in 4. Gehaltskategorie vollends sich

in einer unbeschreiblichen Nothlage befinden, das kann Niemand in Abrede stellen. Daß diese Nothlage für uns im Landtage eine Zwangslage bildet, das meine Herren, kann allfällig für heute, nicht aber für die nahe Zukunft mehr in Abrede gestellt werden. Wenn die hochverehrten Herren sich heute mit uns vereinigen würden, so würden sie meiner Meinung nach - ich weiß nicht, ob dies richtig ist, aber es ist meine Meinung - politisch klug, und volksthümlich handeln und hätten noch das Wort des Evangeliums für sich, "daß Geben seliger ist, als Vorenthalten oder gar als Nehmen. "

Und meine hochverehrten Herren aus der Schulkommission, denen ich diesen Antrag zuzuweisen mir erbeten habe! Manchen von Ihnen habe ich die Ehre persönlich zu kennen; ob sie dem deutschen oder čechischen Volksstamme angehören - ich weiß aus eigener Ueberzeugung, daß Sie ein aufrichtiges Herz für die Schule, ein aufrichtiges Verständniß für das Schulwesen haben, und jeder je nachdem er einer oder der anderen Nation angehört, es auch aufrichtig mit seiner Nationalität meint, diese Herren kann ich nur bitten, auszuharen und sich nicht einschüchtern zu lassen (Bravo!) und nach ihrem Herzen zu handeln.

Meine Herren, ich schließe mit den Worter einer Sprache, die nicht deutsch und die nicht čechisch klingt, einer Sprache, die uns beiden gemeinsam altehrwürdig ist, mit den Worten, die einzig und allein die Losung der Sache bringen können und das sind die Worte "Sursum corda"! (Allgemeiner Beifal links. Der Redner wird von seinen Parteigenossen beglückwünscht. )

Oberstlandmarschall: Verlangt Jemand in formaler Beziehung das Wort?

Žádá někdo ve formálním ohledu za slovo ?

Wenn dies nicht der Fall ist, werden wir zur Abstimmung schreiten.

Přejdeme k hlasovaní.

Der Antragsteller beantragt, seinen Antrag an die Schulkommission zuzuweisen.

Pan navrhovatel navrhuje, by návrh jeho přidělen byl školnímu výboru k poradě a podání návrhu.

Žádám pány, kteří s tímto návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, welche diesem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben. Der Antrag ist a n g e n o m m e n.

Návrh jest přijat.

Poslední předmět denního pořádku jest zpráva výboru zemského v příčině osnovy zákona, kterým má býti pro Prahu a sousední místa zavedeno povinné užívání jatek.

Der letzte Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht des Landesausschusses betreffend den Gesetzentwurf, womit für Prag und die Nachbarorte die zwangsweise Benutzung der Schlachtbänke eingeführt werden soll.

Zpravodajem jest pan poslanec Dr. Škarda.

Dávám slovo p. zpravodajovi.

Zpravodaj přísed. zemského výboru Dr. Škarda:

Slavný sněme! Zpráva zemsk. výboru v příčině osnovy zákona, kterým má býti pro Prahu a sousední místa zavedeno povinné užívání jatek, již před dvěma dny byla rozdělena mezi všechny pány poslance a mohu se nadíti, že tedy jim jest povědoma a že tím zajisté jest odůvodněn návrh formální, který dovolím si učiniti, totiž ten, aby dle § 37, 2. odstavce, jednacího řádu přistoupilo se ke druhému čtení předmětu.

Ich stelle den formalen Antrag: Der hohe Landtag wolle nach §. 37 Alinea 2 der Geschäftsordnung sofort die zweite Lesung des Gegenstandes vornehmen.

Oberstlandmarschall: Der Herr Berichterstatter stellt den Antrag: Das hohe Haus möge nach §. 37 Alinea 2. der Geschäftsordnung sofort die zweite Lesung des heute auf der Tagesordnung stehenden Gegenstandes vornehmen.

P. zpravodaj navrhuje, by slav. sněm předsevzal na základě čl. 37 alinea 2. ihned druhé čtení o zprávě, která se nachází na denním pořádku. Nečiní-li se žádné námitky proti tomu, dám o tomto návrhu hlasovati.

Ich werde den Antrag zur Abstimmung Bringen.

Ich ersuche die Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteří s tímto návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku. Přijato.

Angenommen.

Zpravodaj přísedící zemsk. výboru p. Dr. Škarda: Slavný sněme! Podnět k zá-

konu, na kterém se byl sl. sněm usnesl v příčině zavedení povinného užívání jatek v městě v Praze a okolních místech, vyšel k žádosti obecního zastupitelstva pražského, což je docela přirozeno, poněvadž věc se týká toho města a jeho okolí.

Slavný sněm uznávaje důležitosť této záležitosti a uznávaje, že zde jest zapotřebí, aby se jednalo v souhlasu s c. k. vládou, dal skrze svou komisi požádati zástupce vládního, aby súčastnil se porad v této záležitosti, a právě k jeho návrhu staly se některé změny v osnově, jak se byl později slavný sněm usnesl. Čeho nikdo by se nebyl nadál, stalo se přece. Osnovu, která byla snešena za souhlasu vládního zástupce, c. k. vláda nenavrhla k schválení na nejvyšším místě. C. k. ministerstvo oznámilo příčiny, ze kterých se tak stalo. Je k politování, že c. k. ministerstvo vyřizujíc předlohu tuto, nevzalo zřetele k skutečným poměrům; kdyby bylo zřetel bralo k skutečným poměrům, bylo by vidělo, že již od dlouhých let jde jeden stesk po celém městě Praze i okolí, že jatky v tom spůsobu, jak nyní jsou, v tomto městě dále trvati nemohou, že jsou zdravotním poměrům velice na újmu, a právě ze zdravotních ohledů se toho nejpilněji vyhledává, aby se stala náprava. Obec pražská uznávajíc to, odhodlala se k velikým obětem; uznávajíc, že v obvodu jejím není přiměřeného místa, kde by takové jatky mohly býti zřízeny, koupila drahý pozemek ve vedlejší obci Holešovicích. A když jatky tam chtěla zříditi, zpozorovala, že staví se v cestu obtíže nepřekonatelné. A protož pracovala k tomu, aby Holešovice a Bubny byly s Prahou spojeny v jedinou obec. To stalo se, a mělo se za to, že nebude žádných překážek více, které by se stavěly v cestu záměru tak užitečnému a potřebnému. A zde najednou překážky našly se u zeleleného stolu; překážky takové, které nemůže odkliditi ani zdejší slavný sněm, tím méně pražská obec Praví se, že prý v obvodu, jenž býval uzavřeným městem, platí jiný zákon o potravní dani než v obvodu, jenž později připojen byl ku Praze, v obvodu bývalé samostatné obce Holešovic Buben a to prý má býti překážkou, že ten zákon nemůže býti k schválení předložen. Pánové může pražská obec v této tak pilné věci učiniti něco, aby zákon říšský o potravní dani byl změněn ?

Jest to povinnost vlády, aby v tak pilné věci učinila kroky, aby se odčinily překážky, které vadí. To se nestalo; dále proto, že prý ta osnova jest v odporu s některými paragrafy živnostenského řádu; avšak, kdo může zase působiti k tomu, aby změněn byl živnostenský řád, pak-li se v takové důležité věci nedá vyhověti tomu, aby zákon byl k schválení předložen? Žádný jiný zase, jenom toliko vláda. Z toho je patrno, že pražská obec přišla do postavení velice obtížného.

Poněvadž ale záležitost tato byla před slavný sněm přivedena z její iniciativy a záležitosť ta bez rozhodnutí jejího vlastního nemůže na slavném sněmu vyřízena býti, má zemský výbor za to, že nezbývá v tomto postavení ničehož jiného, než aby slavný sněm záležitost tu vzal na vědomí. Jenom ještě připomínám, že jest to dvojnásobně smutné a truchlivé, když hlavní město tohoto království nemůže se domoci toho, aby konečně, pokud jatek se týče, mohlo vyhovět potřebám zdravotním, kdežto s malými obtížemi ve všech venkovských obcích již se jatky podobné povolují.

Bude-li věc tak podobně dále trvat, nastanou poměry takové, že skutečně nelze ani napřed říci, jaké následky to bude míti ve zdravotních ohledech města Prahy. Já však doufám že slavná vláda, jako v posledních dnech teprv uznala, že jest zapotřebí, aby poměry pražské z ohledů zdravotních byly napraveny, aby se dostalo městu tomu jakési pomoci, i tuto záležitost vezme v úvahu, že nebude ji jenom odkládati na základě zprávy od zeleného stolu, že si povšimne těch poměrů smutných, které zde jsou, a že také učiní, což následkem toho jest zapotřebí. Jenom o jedné okolnosti se ještě zmíním, kde jakousi obavu vyslovila slavná vláda ve vyřízení svém, že jest prý se obávati, aby neutrpělo město zásobováním masem, kdyby ta předloha byla schválena.


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