Úterý 26. dubna 1927

Pøíloha k tìsnopisecké zprávì

o 75. schùzi poslanecké snìmovny Národního shromáždìní

republiky Èeskoslovenské

v Praze v úterý dne 26. dubna 1927.

Øeè posl. Kreibicha (viz str. 677 tìsnopisecké zprávy):

Die Vorlage, über die uns der Budgetausschuß berichtet, ist nichts anderes als ein Gesetz zur Förderung der Konzentration des Kapitals. Denn der Zweck der Fusionen ist kein anderer als die Zusammenlegung von Betrieben, die Zusammenlegung von Unternehmungen, ist kein anderer als eben die Konzentration des Kapitals in immer weniger Händen. Diese Konzentration des Kapitals liegt im Zuge der kapitalistischen Entwicklung und es wäre gewiß verfehlt, sich gegen diese Entwicklung zu stellen und diese Entwicklung verhindern zu wollen, ohne die kapitalistische Wirtschaft überhaupt zu beseitigen. Es fällt uns auch nicht ein, der Ansicht zu sein, daß man die Konzentration des Kapitals innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft verhindern könne, aber wir müssen uns dagegen stellen, daß diese Konzentration des Kapitals, die ausschließlich zum Vorteil der kapitalistischen Wirtschaft erfolgt, auf Kosten der Steuerzahler gefördert werde. Wir müssen uns dagegen stellen, daß die Konzentration des Kapitals dazu benützt wird, um die Lage der arbeitenden Klassen zu verschlechtern, wir müssen uns dagegen stellen, daß die Konzentration des Kapitals durchgeführt wird zu dem Zweck, um das gesamte Wirtschaftsleben der schrankenlosen Herrschaft des Großkapitals auszuliefern. Warum führen die Kapitalisten diese Konzentration durch? Sie führen sie erstens durch, um ihre Monopolisierungsbestrebungen zu verwirklichen, um mit Hilfe dieser Konzentration die Produktion und das Unternehmertum in den verschiedenen Zweigen in den Händen einiger weniger Großkapitalisten zu monopolisieren, und zweitens führen sie die Konzentrationen selbstverständlich auch deshalb durch, um den Profit zu erhöhen. Daher verfolgen die Kapitalisten ganz selbstverständlich die Politik der Konzentration zu ihrem Vorteil. Wenn für die Konzentration bzw. für die Förderung der Konzentration des Kapitals sogenannte wirtschaftliche Gesichtspunkte als Begründung angeführt werden, so ist das das altbekannte Manöver der Kapitalisten, ihre Profitinteressen als das Wirtschaftsinteresse hinzustellen. Die Logik der Vorlage ist kurz gesagt die: Den Kapitalisten sollen für die Durchführung einer Maßnahme, die den Zweck hat, ihren Profit zu erhöhen, also die Kapitalisten zu bereichern, außerdem noch Geschenke gemacht werden. Die Regierungsmehrheit hält damit an dem alten Grundsatze fest, das man dem Armen nehmen muß, um dem Reichen zu geben. Die Regierungsmehrheit, die unter klerikaler Führung segelt, ist also gewissermaßen ein umgekehrter Heiliger Crispinus. Der hat den Reichen das Leder gestohlen, um den Armen Schuhe machen zu können; die Regierungsmehrheit bestiehlt die Armen, um den Reichen Geschenke machen zu können. Anstatt das Volk gegen die Auswucherung durch das Großkapital zu schützen, hilft die Regierungsmehrheit durch ihre Gesetzgebung und durch die Durchführung ihrer Gesetze, das Wirtschaftsleben liefern.

Die Vorlage selbst ist nur die konsequente Weiterführung früherer Maßnahmen, die bereits zugunsten der Konzentration des Kapitals in dieser konkreten Form der Fusionen, der Zusammenlegung von Unternehmungen getroffen wurden. Es ist schon früher die Umsatzsteuer bei der Aufsaugung eines Unternehmens durch das andere aufgehoben worden. In der Steuervorlage haben wir die Bestimmung, daß die Reserven jener Unternehmungen, die liquidieren, um in anderen Unternehmungen aufzugehen, nicht zu versteuern sind. Jetzt bekommen wir die Regierungsvorlage, wonach in Bezug auf die Gebühren bei den Fusionen den Kapitalisten Extrageschenke gemacht werden sollen. Wir sind vollkommen damit einverstanden, daß den Sparkassen und den Genossenschaften, daß allen jenen Unternehmungen, die nicht von kapitalistischen Gesichtspunkten aus geführt werden, alle möglichen Steuer- und Gebührenerleichterungen gewährt werden, und sind natürlich auch damit einverstanden, wenn diesen Unternehmungen derartige Erleichterungen und Befreiungen auch bei den Fusionen zukommen, wie das ja auch zum Teil in dieser Vorlage enthalten ist. Aber ganz entschieden müssen wir uns dagegen aussprechen, daß man den Aktiengesellschaften, den von kapitalistischen Gesichtspunkten aus geführten Unternehmungen in diesem Punkte, sowie in vielen anderen Punkten durch die Gesetzgebung Geschenke macht. Die Aktiengesellschaften werden zwar nicht vollständig befreit von den Gebühren bei den Fusionen, aber verschiedene Bestimmungen sind so formuliert, daß de facto eine Befreiung von den Gebühren herauskommt. Z. B. die Bestimmung über die Emission neuer Aktien im Zusammenhang mit den Fusionen und die Bestimmungen über den Emissionskurs der Aktien und schließlich die Bestimmungen über die Anrechnung früherer Gebühren. Sie sind so gehalten, daß es den Kapitalisten durch verschiedene Manipulationen in und außerhalb der Börse möglich sein wird, eine tatsächliche Gebührenbefreiung zu erreichen. Entschieden müssen wir uns auch besonders gegen den § 10 der Vorlage aussprechen, in welchem die Regierungsmehrheit den Kapitalisten ein Geschenk auf Kosten der Gemeinden macht, da dieser Paragraph beinhaltet, daß bei der Überführung von Immobilien oder Anteilen an Immobilien im Zusammenhang mit Fusionen die Gemeindeabgabe vom Wertzuwachs bei Immobilien nicht vorgeschrieben und eingehoben werden darf. Dieser Paragraph ist geeignet, die Gemeindefinanzen zu schädigen, und deshalb müssen wir uns gegen ihn stellen. Daß die Regierungsmehrheit auch diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen will, um die Gemeinde finanziell zu schädigen, dieselbe Mehrheit, die nicht nur im Gesetz über die Gemeindefinanzen, sondern auch in der Steuervorlage an einigen Stellen unermüdlich tätig ist, die Gemeinden finanziell zu benachteiligen und schlechter zu stellen als bisher, das zeigt schon eine fast perverse Sucht der Regierungsmehrheit, bei jeder Gelegenheit auf eine Schädigung der Gemeinden bedacht zu sein. Es scheint mir fast, wie wenn in dieser Regierungsmehrheit irgend eine besondere Osmièka existierte, die keine andere Aufgabe hat, als bei der Ausarbeitung jeder Vorlage darüber nachzudenken, wie man da wieder etwas gegen die Gemeinden hineinbringen könnte. Die Bestimmung, daß dieses Gesetz nur bis 31. Dezember 1929 gelten soll, wirkt zwar nach außenhin einschränkend, aber sie ist in Wirklichkeit nur getroffen worden, um durch die ständige Drohung, daß das Gesetz mit 31. Dezember 1929 automatisch erlischt, die Fusionsbestrebungen noch mehr zu fördern, darauf zu drücken, daß diese Konzentrationsbestrebungen beschleunigt werden. Denn für den Fall, als wirklich, auch wenn das Jahr 1929 zu Ende gehen wird, der Prozeß der Konzentration noch nicht genügend abgeschlossen sein sollte, wird diese Regierungsmehrheit und wird auch jede andere Regierungsmehrheit, die auf dem kapitalistisch-bürgerlichen Boden dieses Staates stehen wird, ängstlich darauf bedacht sein, weiter für die Förderung der kapitalistischen Konzentrationsbestrebungen zu sorgen.

Bezeichnend für diese Vorlage und auch für die ganze Regierungsmehrheit ist, daß sich in der Vorlage kein Wort darüber findet, wie die Arbeiter und Angestellten der Unternehmungen, die vorschmolzen werden, gegen eine Benachteiligung und gegen Schädigungen im Zusammenhange mit der Durchführung der Fusionen geschützt werden sollen. Und doch wissen wir aus Erfahrung, daß jede derartige Fusion bis jetzt immer eine Maßnahme gewesen ist, die zum Schaden der Arbeiter und Angestellten durchgeführt wurde. Wir wissen, daß durch diese Fusionen, soweit sie bisher beiter und Hunderte von Angestellten um ihr Brot gebracht worden sind. Es zeigt sich eben auch hier wieder, daß jede Maßnahme, die der Kapitalismus auf, wie er sich ausdrückt, wirtschaftlichem Gebiet zum Zwecke seiner Stabilisierung, zum Zwecke der Erhöhung seiner Profite, zum Zwecke der, wie die Phrase lautet, Förderung der Wirtschaft trifft, immer auf Kosten der Arbeiter durchgeführt wird, daß jede dieser Maßnahmen stets eine schwere Schädigung der arbeitenden Klassen bedeutet. Wir dürfen uns darüber selbstverständlich nicht wundern. Denn sich darüber zu wundern, daß die Kapitalisten arbeiterfeindlich sind, und zu sagen, die Industriellenorganisation sei eine ganz schöne Sache, aber sie habe den einen Fehler, daß sie arbeiterfeindlich ist, das ist ebenso geistreich, wie wenn man sagen würde: Der Tiger ist ein ganz schönes Tier, aber er hat den einen Fehler, daß er Zähne hat. Es wäre eben viel besser, wenn man, statt sich zu wundern, dafür sagen würde, daß die Organisationen der Arbeiter in ihrer Macht und auch in ihrer Taktik, in ihrem energischen Kampfwillen gegen die Unternehmer so gestaltet werden, daß der Unternehmersekretär in der nächsten Generalversammlung des Industriellenverbandes sagen muß, die Gewerkschaften wären ein schönes Ding, sie haben aber den einen Fehler, daß sie unternehmerfeindlich sind, daß sie zu angriffslustig gegen die Unternehmer sind. Es wäre viel besser, selbst die Zähne zu zeigen, als sich darüber zu wundern, daß die anderen Zähne im Maule haben. Daß die Durchführung der Stabilisierungsmaßnahmen, zu denen auch die Konzentrationsbestrebungen des Kapitals, die Fusion der Unternehmungen gehören, so durchgeführt werden, daß sie bei jeder dieser Gelegenheiten den Arbeitern die Zähne zeigen, das wird eben der Fall sein, solange die kapitalistische Wirtschaft existiert und solange man den Kapitalisten die Durchführung von Maßnahmen - wie es heißt - "zur Förderung des Wirtschaftslebens" überläßt. Die Logik, die die Arbeiterparteien daraus ableiten müssen, kann nur die sein, daß man den Kapitalisten keine Gesetze, keine Vorteile, keine Bevorzugungen bezüglich der Durchführung ihrer Stabilisierungspolitik gewähren darf, auch wenn das Gesetz noch so schön ist, weil eben die Durchführung immer die Kapitalisten in der Hand haben und selbstverständlich alle diese Maßnahmen gegen die arbeitenden Klassen ausnützen.

Wenn ich an der Vorlage den Mangel kritisiert habe, daß sie keine Bestimmungen über den Schutz der Arbeiter und Angestellten gegen die Folgen der Durchführung von Fusionen enthält, und wenn ich dabei auf die bisherigen Erfahrungen verwiesen habe, so möchte ich an dieser Stelle besonders feststellen, daß gerade diese Frage jetzt eine große Rolle in der Bewegung der Bankbeamten der Èechoslovakischen Republik spielt. Das ist umso wichtiger, als ja das Betreben, die Fusion zu unterstützen und zu fördern, von Seiten der Regierung und ihrer Mehrheit mit besonderer Berücksichtigung des Bankkapitals verfolgt wird. Auch aus dem Motivenbericht und aus allem dem, was bisher über die Frage der Fusionen von bürgerlicher, von Regierungsseite geschrieben und gesprochen wurde, geht hervor, daß man vor allem von Regierungsseite die Konzentration des Bankkapitals wünscht und fördern will. Wenn man dies vom Gesichtspunkt einer imaginären "allgemeinen Wirtschaft" betrachtet, die in Wirklichkeit nicht existiert - denn es existiert nur eine kapitalistische Wirtschaft dann ist das gewiß ein bestechender Gedanke, daß anstatt vieler Banken wenige bestehen sollen. Aber praktisch, in den konkreten Verhältnissen der kapitalistischen Wirtschaft bedeutet die Konzentration des Bankkapitales nichts anderes, als daß unser gesamtes Wirtschaftsleben, unsere gesamte Produktion, vor allem unser gesamtes Kredit- und Geldwesen, dem Finanzkapital, der Herrschaft einiger Großbanken, einiger Bankriesen untergeordnet werden soll. Das kann einzig und allein das politische Ergebnis der Konzentrationsbestrebungen im Bankwesen innerhalb des kapitalistischen Staates sein.

Aber gerade bei den Banken zeigt es sich, wie die Banken, die Unternehmer, die Kapitalisten diese Gelegenheit ausnützen wollen, um Hunderte von Angestellten brotlos zu machen. In den Verhandlungen zwischen der Organisation der Banken und denen der Bankbeamten haben die Banken verlangt, daß 10% der definitiv Angestellten, und zwar bis zu höchstens 5 Dienstjahren, gekündigt werden dürfen, und diese Forderung, die eine große Rolle bei den Verhandlungen spielt, wurde vom Bankenverband außerdem noch mit der Forderung verschärft, auch darüber hinaus ältere aktiver Dienstzeit, entlassen zu können, wenn eine Fusion durchgeführt wird oder Filialen aufgelassen werden. Wir sehen also hier, wie sich das Bankkapital gegenüber seinen Angestellten heute bereits auf diese Fusionen vorbereitet, und wenn die Regierungsmehrheit uns heute ein solches Gesetz vorlegt, mit welchen diese Fusionen durch Geschenke an die Kapitalisten gefördert werden, wenn ferner diese Regierungsmehrheit weder im Gesetz, noch im Motivenbericht, noch im Berichte des Referenten ein Wort über das Schicksal der Arbeiter und Angestellten der fusionierten Unternehmungen findet, dann zeigt das klar und deutlich, daß diese Regierungsmehrheit eines Sinnes mit den Kapitalisten ist, welche die Fusionen benützen wollen, um tausende Arbeiter und Angestellte brotlos zu machen, und daß diese Regierungsmehrheit vor allem eines Sinnes mit dem Bankenverband ist, der bereits die Entlassung hunderter von Angestellten für den Fall der Durchführung der Konzentrationsbestrebungen im Bankenwesen vorsieht. Dies, abgesehen von allen anderen prinzipiellen Gesichtspunkten, veranlaßt uns, gegen diese Vorlage, gegen dieses Geschenk an die Kapitalisten zu stimmen und zu protestieren. (Potlesk komunistických poslancù.)

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