Úterý 12. èervna 1928

3. Øeè posl. Neuratha (viz str. 50 tìsnopisecké zprávy):

Meine Herren! Es sind heute schon eine ganze Reihe wichtiger sozialer Fragen behandelt worden, insbesondere solche, die sich auf wirtschaftliche und politische Kämpfe der èechoslovakischen Arbeiterklasse beziehen. Es ist ganz charakteristisch, daß sich gerade in der Zeit, in der solche Fragen besprochen werden und in den Stunden, während welcher darauf hingewiesen wird, daß in der Èechoslovakischen Republik fast täglich die Arbeiter von der Gendarmerie verfolgt werden, daß mit Gewehrkolben und anderen Waffen gegen die Arbeiterklasse vorgegangen wird, kein Minister oder nur sehr wenige hier sind, daß wir vor allem hier den Minister des Innern nicht sehen, der dem Parlament ungefähr mit derselben Verachtung gegenübertritt, mit der die Arbeiter seinen Maßnahmen begegnen, die sich gegen die kommunistische Partei richten. Von den Herren Ministern, die heute hier sein sollten, sehen wir die ganze Zeit denjenigen, der am allerwenigsten zu sagen hat, nämlich den Herrn Justizminister. (Sehr gut!) Wir machen darauf aufmerksam, daß in den letzten Monaten eine ganze Reihe außerordentlicher Wirtschaftskämpfe einsetzte, daß unter der Wirkung der Wirtschaftspolitik der èechoslovakischen Regierung Hunderttausende Arbeiter versuchen, sich zur Wehr zu setzen und daß wir infolgedessen mit einer ganzen Reihe neuer außerordentlich umfangreicher Kämpfe rechnen müssen. Zu diesen Kämpfen gehört der Streik eines großen Teils der èechoslovakischen Bauarbeiter, und unter den kämpfenden Bauarbeitern spielen diejenigen eine große Rolle, die jetzt in Westböhmen, im Ascher Gebiet, im Streik stehen. Es ist wichtig darauf hin zuweisen, daß es sich bei diesen Kämpfen deutlicher als sonst zeigt, daß die Regierung und der gesamte Machtapparat des bürgerlichen Staates durchaus auf der Seite der Unternehmer zu finden ist. So klassisch wie diesmal ist es noch nicht zum Ausdruck gekommen, daß alle Machtmittel des bürgerlichen Staates im Interesse der Bourgeoisie, die den Klassenkampf gegen die Arbeiterschaft führt, in Anwendung gebracht werden. Am 11. Mai sind die Bauarbeiter des Ascher Gebietes in den Streik getreten. Nachdem der Kampf ausgebrochen war, setzte zunächst die Aktion der Unternehmer ein. Die Unternehmer haben sofort nachgewiesen, daß dieser Streik wirtschaftlich nicht begründet werden kann, daß die Lage der Arbeiterschaft ausgezeichnet sei und daß es sich infolgedessen um einen frivolen Kampf handle, den man hätte vermeiden können, vorausgesetzt, daß sich die Ascher Arbeiterschaft mit ihren bisherigen Löhnen zufrieden gegeben hätte. Es genügt, darauf zu verweisen, daß die gesamte Steuerpolitik, wie sie von der gegenwärtigen Regierung verfolgt worden ist, und die Wirtschaftspolitik der èechoslovakischen Regierung zu einer außerordentlichen Verschlechterung der materiellen Verhältnisse des èechoslovakischen Proletariats geführt haben, und es ist ferner hervorzuheben, daß besonders unter der Wirkung der Lohnsteuer das Einkommen der Arbeiterklasse sich nicht nur relativ, sondern auch absolut verschlechtert und verringert hat. Zu sehr interessanten Ergebnissen gelangt man, wenn man einen Vergleich zwischen der wirtschaftlichen Lage der westböhmischen Textilarbeiter und der Bauarbeiter anstellt. Man geht sehr oft von der falschen Voraussetzung aus, daß die Bauarbeiter als qualifizierte Proletarier gutbezahlte Arbeiter sind. Diese Voraussetzung ist wie gesagt, falsch, denn es handelt sich hier um Saisonarbeiter. Die Bauarbeiter sind während des Jahres monatelang überhaupt nicht beschäftigt, und wenn man nach den amtlichen Lohnlisten den Vergleich zwischen der Lage der westböhmischen Textilarbeiter und der Bauarbeiter anstellt, dann ergibt sich, daß der durchschnittliche Wochenlohn des Textilarbeiters 184 und der des Bauarbeiters 182 Kè beträgt. Daraus folgt, daß die Forderungen der Bauarbeiter wirtschaftlich vollkommen begründet sind und daß ihre Löhne noch unter den Hungerlöhnen der èechoslovakischen Textilarbeiter stehen. Nachdem der Kampf ausgebrochen war, wurden zwei Maßnahmen ergriffen u. zw. erstens seitens der Unternehmer und zweitens seitens der staatlichen Behörden. Kaum war der Kampf ausgebrochen, wurde zwar nicht direkt der Belagerungszustand über Asch verhängt, aber alles, was die Behörden unternommen haben deutet darauf hin, daß sie es gar nicht für notwendig erachten, irgend eine Weisung bezüglich der Verschärfung ihrer Maßnahmen abzuwarten, sondern, daß sie von sich aus schon tun, was sie tun können, um aktiv in den Lohnkampf zugunsten der Unternehmer einzugreifen. (Posl. Schmerda: Man hat ganze Kompagnien Gendarmen nach Asch geschickt!) Kaum war der Ascher Bauarbeiterstreik ausgebrochen, kam eine ganze Menge Gendarmen nach Asch, die sogleich deutlich zu erkennen gaben, daß ihre Aufgabe vor allem darin besteht, zu tun, was sie können, um die Arbeiterschaft und vor allem die Vertrauenspersonen der Bauarbeiter einzuschüchtern und mit allen Mitteln zu Gunsten der Unternehmer einzugreifen. Diese Maßnahmen waren von einer Aktion der Unternehmer begleitet, die darauf abzielte, die kämpfende Bauarbeiterschaft zu provozieren und zu frozzeln. Am 15. Mai wurden Verhandlungen anberaumt u. zw. auf die Weise, daß sich die Unternehmer hinter die politische Bezirksverwaltung steckten und indirekt Verhandlungen verlangten. Bei den Verhandlungen stellte sich heraus, daß die Arbeiter durchaus bereit waren, ernste Besprechungen aufzunehmen und sie haben das deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Vertreter der Unternehmer, der Sekretär Dr Sturm, reagierte mit dem Vorschlag, man möge sich damit einverstanden erklären, die Forderungen dem Prager Lohnschiedsgericht zu unterbreiten, d. h. also, der Sekretär der Unternehmer hat auf die ganz klaren und gründlich motivierten Forderungen der Arbeiter mit einer ganz frechen Frozzelei geantwortet. Die Verhandlungen wurden abgebrochen. Die Folge war zunächst eine Verstärkung der Gendarmerie. (Výkøiky posl. Wünsche.) Nun müssen wir uns mit der Art und Weise beschäftigen, wie die politische Behörde in einem ernsten Kampf einzugreifen versucht. Vor allem: das Koalitionsrecht besteht für die Behörden überhaupt nicht. Die Behörden ergreifen solche Maßnahmen, die man nur ergreifen könnte, wenn von einem Koalitionsrecht überhaupt keine Rede wäre, etwa so, wie es die Behörden gemacht haben mögen vor dem Jahre 1848. Die streikende Bauarbeiterschaft macht in Asch das, was sie sonst mit Berufung auf die Bestimmungen des Koalitionsrechtes machen kann, sie versucht dafür zu sorgen, daß von ihrer Seite aus das, was man Ruhe und Ordnung nennt, nicht gestört wird, sie versucht dieses Ziel zu erreichen, indem sie sich an die klaren Bestimmungen des Koalitionsrechtes hält. Was aber machen Gendarmerie und Polizei? Zunächst muß man feststellen, daß die sogenannten untergeordneten Organe - und es ist ja immer so, daß für alle Niederträchtigkeiten im Kampfe gegen die Arbeiterschaft sich die vorgesetzten Behörden auf Übergriffe untergeordneter Behörden ausreden - daß also diese untergeordneten Behörden von dem Grundsatz ausgehen, daß sie berechtigt sind, eine allgemeine Registrierung der Bevölkerung vorzunehmen, so zwar, daß kein Mensch, der durch die Straßen von Asch geht, sicher ist, daß er nicht von irgendeinem Gendarmen belästigt wird. Es sind dutzende, wenn nicht hunderte solcher Fälle vorgekommen, daß während der letzten Wochen Gendarmen auf irgendwelche Leute zugegangen sind, die weder mittelbar noch unmittelbar mit dem Kampf der Bauarbeiter zu tun hatten und sie aufgefordert haben, sich zu legitimieren, anzugeben, was sie auf der Straße wollen, wohin sie gehen und ob sie mit dem Streik etwas zu tun haben. Die Folge dieser Maßnahmen ist, daß die Arbeiterschaft erregt wurde und erregt werden mußte, da sie erkannte, daß es die Behörden vom ersten Tag an darauf ab gesehen hatten, die Rechte, die im Koalitionsgesetz festgelegt sind, einfach zu ignorieren. Das war, wie gesagt, der Anfang.

Als sich die Arbeiterschaft aus ihrer Ruhe nicht bringen ließ, als es nicht gelungen war, die Ruhe zu stören, also mit einem Wort die Gendarmerie ihre Aufgabe, die Arbeiterschaft aus ihrer Ruhe zu bringen, nicht lösen konnte, ging sie weiter. Am nächsten Tage wurde eine Reihe von Verhaftungen vorgenommen. Interessant ist dabei der Fall Wilfert: Die Gendarmerie hat eines Tages drei unserer Genossen verhaftet, nämlich den Genossen Andreas Wilfert und seine beiden Söhne. Als wir uns bei der Behörde erkundigten, warum diese Vertrauenspersonen verhaftet wurden, ist uns gesagt worden, daß man das noch nicht feststellen könne, man müsse erst untersuchen, (Výkøiky na levici.) worauf wir darauf aufmerksam machten, daß doch, wenn die Behörde noch nicht wisse, warum die drei Arbeiter verhaftet wurden, der Schluß zulässig sei, daß auch die Gendarmen nicht wissen konnten, aus welchen Gründen sie die Verhaftung der drei Genossen verfügten. Später wurde uns mitgeteilt, daß die Verhaftung deshalb erfolgte, weil ein Streikbrecher der Gendarmerie anzeigte, daß er belästigt worden sei; er wisse nicht genau, ob diese Wilfert es gewesen waren, die ihn belästigten, aber er nehme es an, er sagte, es sei wahrscheinlich, daß die Wilfert es waren. (Výkøiky na levici.) Und das hat für die Gendarmerie nicht nur völlig ausgereicht, um diese drei Arbeiter zu verhaften, es wurde gegen sie die Anzeige wegen Beschränkung der persönlichen Freiheit erstattet, die drei wurden dem Egerer Kreisgericht eingeliefert, sie sitzen noch immer dort und man weiß bis heute nicht, welches in Wirklichkeit die Motive sind, auf die die Ausdehnung der Haft zurückzuführen ist. Als wir uns beim Bezirksgericht in Asch und beim Bezirksgericht in Eger erkundigten, wurde uns Folgendes mit geteilt: Man könne den Fall nicht abschliessend behandeln und der Staatsanwaltschaft keine Anklage übermitteln, weil das Zeugenverhör nicht abgeschlossen werden könne, da zuviel Zeugen angegeben wurden. Man habe 15 Zeugen angegeben und da es dem Bezirksgericht nur möglich war, 14 Zeugen zu eruieren, könne man das Material dem Kriegsgericht nicht übermitteln und das Kreisgericht seinerseits könne wieder die Akten nicht dem Staatsanwalt vorlegen, solange man den 15. Zeugen nicht gefunden habe. Genau genommen verhält sich demnach die Sache so: Wenn das Bezirksgericht den 15. Zeugen ein ganzes Jahr lang nicht findet, werden eben die Vertrauenspersonen ein Jahr lang warten müssen, bis der Untersuchungsrichter seine Akten abschließen kann. Und daß hier Methode mit im Spiele ist, ergibt sieh aus folgender Tatsache: Der 14. Zeuge wurde nämlich auch nicht gefunden, obwohl er in Asch wohnt und ihn jeder Mensch in Asch kennt. Er war irgendwo auf einem Straßenbau beschäftigt. Da das Bezirksgericht ihn absolut nicht finden konnte, hat die Streikleitung beschlossen, dem Bezirksgericht zu helfen und ihm gesagt, wo der 14. Zeuge zu finden sei, denn wenn die Streikleitung das nicht getan hätte, wäre auch der 14. Zeuge bis heute nicht gefunden.

Aber auch die Maßnahmen gegen die Wilferts hat die Arbeiterschaft nicht aus der Ruhe bringen können. Die kämpfende Bauarbeiterschaft, wie überhaupt die Arbeiterschaft, weiß ganz gut, was die Unternehmer brauchen, weiß ganz gut, was in der Zusammenarbeit der Unternehmer mit den Behörden als Resultat gewünscht wird, daher lehnen es die Arbeiter ab, auf die ihnen gestellten außerordentlich plumpen Fallen hineinzulaufen. In den nächsten Tagen, am 3. und 4. Juni hat die Gendarmerie sozusagen die ersten Glanzleistungen vollbracht. Ich sage nicht, daß sie sich überboten hat, denn das kommt noch, aber am 3. und 4. Juni hat sich Folgendes abgespielt: Mit dem Nachtzug, mit dem die Ascher Bauunternehmer die Zufuhr von Streikbrechern erwarteten, die stets ausbleiben, mit diesem Nachtzug kamen hunderte Leute. Kaum hatten diese Leute den Bahnhof verlassen, begann ein regelrechter Angriff und Überfall, den die Gendarmerie auf die gesamte Bevölkerung ausführte, so zwar, daß auf diejenigen, die nicht sofort die Flucht ergriffen, die der frechen Aufforderung der Gendarmerie, im Laufschritt sich fortzubegeben, nicht entsprochen hatten, mit Gewehrkolben eingeschlagen worden ist. (Výkøiky na levici.)

Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß der Einfluß der Streikleitung und der Parteileitung erforderlich war und ist, um auf Grund dieser unerhörten Provokation solche Schritte zu vermeiden, die zu wirklichem Unglück hätten führen können. Die Ruhe der Arbeiterschaft wirkt auf die Behörden geradezu aufpeitschend. Kaum waren die Ereignisse vom 3. und 4. Juni erledigt, hat die Gendarmerie neue Akte eingeleitet und durchgeführt. Am nächsten Tage wurden der erste Geschäftsführer des Arbeiterheimes, Ruß, verhaftet und zugleich auch der Kellner des Arbeiterheimes, unser Genosse Nadvorníèek, beide dem Bezirksgericht eingeliefert und nächsten Tag dem Kreisgericht überstellt. Wir haben uns nach den Ursachen dieser Gewaltmaßnahme erkundigt und Folgendes festgestellt: Die Gendarmerie hat die Anzeige erstattet, daß im Arbeiterheim einem Arbeiter die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, eingeschränkt wurde, daß er mißhandelt wurde und dgl. mehr. Wir haben die Sache genau untersucht. Was ist dabei herausgekommen? Tatsache ist, daß zwei Arbeiter, von denen keiner mit dem Streik, weder direkt noch indirekt, zu tun hat, Streitereien hatten, daß sie sich auch prügelten, daß aber diese Arbeiter wie gesagt nichts mit der Streikleitung, nichts mit dem Streik zu tun haben, daß sie losgelöst sind von dieser Kampfesaktion, daß sie eine Angelegenheit erledigten, die ihre Privatsache war. Weil aber die Gendarmerie erklärt hat, daß man diese Rauferei in Zusammenhang bringen könne und müsse mit der Streikführung, hat das der Behörde genügt, die beiden, Ruß und Nadvorníèek, wurden dem Kreisgericht überstellt, die Anklage wurde erhoben, es sind wieder eine ganze Menge von Zeugen genannt und es ist kein Zweifel, daß auch die beiden Verhafteten wochenlang im Egerer Kreisgericht sitzen werden. Die Methode hat diesen Sinn: Man will auf diese Weise Dutzende der besten Vertrauenspersonen der Ascher Arbeiterschaft entziehen in der dummen Hoffnung, daß man auf diese Weise den Widerstand der Ascher Arbeiterschaft brechen könne. Alle unsere Interventionen waren vollständig zwecklos. Ich stelle ausdrücklich Folgendes fest: Die Gendarmerie belästigt nicht nur die Leute, die zum Bahnhof gehen oder vom Bahnhof kommen, sondern die Gendarmerie geht dazu über, Streikposten nicht nur zu belästigen, sondern ihnen zu sagen, daß das Streikpostenstehen aufzuhören hat, es gehe so nicht weiter, auf diese Weise käme man zu keinem Abschluß des Kampfes, mit einem Wort, auf eigene Faust geht die Gendarmerie in Aschdazu über, das Koalitionsrecht aufzuheben und die Streikposten so zu behandeln, als ob sie vogelfrei, als ob sie vollkommen rechtlos wären. Wir wissen und haben es mit Aussagen belegt, daß die Arbeiter, die man verhaftet und auf die Wachstube geschleppt hat, daß man diese Arbeiter in der gemeinsten Weise beschimpft. Natürlich in einer solchen Situation, in der der volle Beweis deswegen schlecht anzutreten ist, da die Feiglinge, die unter Mißbrauch ihrer amtlichen Autorität diese Beschimpfungen vorbrachten, sobald sie die Arbeiter in der Wachstube hatten und solange diese Arbeiter ohne Zeugen gewesen waren. Ich habe vorhin schon darauf aufmerksam gemacht, daß das keineswegs die Glanzleistung der Gendarmerie ist, auf die wir hinzuweisen haben. Heute vormittags ist uns folgender Vorfall gemeldet worden: Die Gendarmerie ist heute Vormittag ins Arbeiterheim eingedrungen, ist ins Streiklokal gegangen und hat dort willkürlich einige Arbeiter herausgegriffen, sich erkühnt, die Arbeiter zu notieren und dieser Aktion die Drohung beizufügen, daß man endlich aufräumen werde mit den radikalen Maßnahmen, die die Arbeiterschaft im Kampfe gegen die Unternehmer ergriffen haben. (Výkøiky komunistických poslancù.) Es ist keine Übertreibung, wir können das mit einer Menge von Beweisen belegen, daß es in Asch allerdings Provokateure gibt, aber diese Provokateure sind ausschließlich zu finden auf Seite der Behörden. (Výkøiky na levici.) Wir können belegen, daß Angehörige der Gendarmerie sich wirklich als Agenten der Streikbrechervermittlung etablieren, wir sind im Besitze des Beweismaterials, aus dem hervorgeht, daß die Gendarmen solche Arbeiter, die sie für Bauarbeiter halten und die mit den Zügen nach Asch kommen, ansprechen. Ein solcher Gendarm hat einem vermeintlichen Bauarbeiter gesagt: "Hören Sie zu, wenn Sie Arbeit wollen, ich werde Ihnen Arbeit vermitteln. Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Wir werden Ihnen auch Quartier verschaffen und Sie werden auch einen guten Lohn bekommen". (Rùznì výkøiky na levici.) Es ist doch sicher, daß diese Übergriffe nicht nur in der Èechoslovakei bis heute beispiellos sind, sondern daß sie beispiellos sind in der ganzen Geschichte des Kampfes der Bourgeoisie gegen die Arbeiterklasse innerhalb des alten Österreich. (Výkøiky komunistických poslancù.) Wir haben das Material nicht nur den Bezirksbehörden übermittelt, ich stelle fest, daß wir in Prag waren, ich stelle fest, daß ich persönlich dem Innenministerium die Namen derjenigen Arbeiter gegeben habe, die als Streikposten von der Gendarmerie nicht nur belästigt wurden, sondern die man auch zwingen wollte, auf die Ausübung der ihnen im Gesetze zugesicherten Rechte zu verzichten. Weder hat das Ministerium des Innern einen Finger gerührt, noch haben die untergeordneten Behörden das geringste getan. Ich glaube, daß man in diesem Zusammenhang die Tatsache miterwähnen muß, daß es im Bezirksmaßstabe unter den Behörden Leute gibt, die ganz gut verstehen, was die Gesetzgebung der èechoslovakischen Republik in den letzten zwei Jahren für eine Bedeutung hat. Diese untergeordneten Behörden gehen ganz richtig von der Erwägung aus, daß sie am besten fahren, daß sie am ehesten Karriere machen können, wenn sie den vorgesetzten Behörden zeigen und beweisen, daß sie entschlossen und rücksichtslos gegen die Arbeiter vorgehen, sofern diese Arbeiter in einem Lohnkampfe versuchen, ihre materielle Lage zu verbessern. Das sind wieder die Gründe, die uns veranlassen, die Herren, die im Ascher Bezirksmaßstab für die niederträchtigen Übergriffe der untergeordneten Behörden verantwortlich sind, keineswegs namentlich zu nennen; denn wir wissen, daß das Ihnen gerade recht wäre. Sie sind überzeugt, daß man ihren Weg nicht besser ebnen könnte, als indem man gerade von hier aus den Behörden sagt: "So und so heißen diejenigen, die sich während eines Lohnkampfes als Scharfmacher im Kampfe gegen die Arbeiterklasse hervorgetan haben". Was aber das entscheidende Beweismaterial betrifft, nämlich diejenigen Beweise, die dartun, daß das Koalitionsrecht in Asch jeden Tag gebrochen wird, von den meisten Gendarmen, die in Asch Dienst tun, gebrochen wird, so haben wir dieses Material erstens den Bezirksbehörden übergeben und zweitens auch wesentliches Material dem Ministerium des Innern überreicht.

Wir glauben, daß es notwendig ist, von hier aus mit besonderem Nachdruck darauf aufmerksam zu machen, daß alle Provokationen der Gendarmerie bis jetzt nicht vermochten, die Arbeiter aus ihrer Ruhe zu bringen, daß die Streikführung den Kampf fest leitet, die Bewegung fest in ihren Händen hat und daß infolgedessen die Spekulation der Unternehmer auf solche Zusammenstöße, die es ihnen dann möglich machen könnten, den Sieg davon zu tragen, falsch ist. Alle Provokationen der Behörden haben zu diesem Ziele nicht geführt. Damit ist aber nicht gesagt, daß die Arbeiterschaft in Asch gewillt ist, sich länger diese frechen Provokationen gefallen zu lassen. Wir erklären hier ganz ausdrücklich, daß die Ascher Gesamtarbeiterschaft von dem Grundgedanken ausgeht, daß es auch für diese Provokationen eine feste Grenze geben muß und deswegen sagen wir nicht nur den Ascher Unternehmern, sondern den Behörden, die in erster Linie die Verantwortung für diese Übergriffe tragen, klar und eindeutig: Bis hierher und keinen Schritt weiter. (Souhlas na levici.)

Wir haben es in diesem Kampfe nicht nur mit der Tatsache zu tun, daß sich die Gendarmerie allerlei Übergriffe erlaubt, sondern wir müssen auch darauf aufmerksam machen, daß die Unternehmer auch noch andere Verbündete in ihrem Kampfe gegen die Arbeiterklasse gefunden haben. Dies zwingt mich nun, auf diejenigen Momente des Kampfes einzugehen, die sich nicht nur auf taktische Differenzen innerhalb der Führung der Arbeiterklasse beziehen, sondern die sich auch auf durchaus grundsätzliche Differenzen beziehen. Es sei hier nochmals gesagt, daß der Kampf der Ascher Bauarbeiter ein vollständiger ist, d. h., daß 98% der Ascher Bauarbeiter im Kampfe steht, daß von 54 Bauten 51 still liegen und es sei darauf hingewiesen, daß es bis jetzt keineswegs gelungen ist, außer den 1/2 Dutzend Streikbrechern, die vom Beginn des Kampfes an entschlossen waren, ihren Klassengenossen in den Rücken zu fallen, sich weitere Streikbrecher nicht gefunden haben. Aber in der Abwehr der Streikbrecher haben wir es nicht nur mit den Versuchen der Unternehmer und der Behörden zu tun, Streikbrecher zu vermitteln, sondern in dieser Abwehr sind wir gezwungen, auch gegen die Methoden der koalierten Verbände entschlossen aufzutreten. Die koalierten Verbände haben, wie man weiß, mit den Bauunternehmern einen Vertrag abgeschlossen, der bis zum Jahre 1930 gilt. Dieser Vertrag bezieht sich keineswegs auf die in Asch tätigen Bauarbeiter, sie haben diesen Vertrag nie anerkannt und er wurde niemals für sie in ihrem Namen unterfertigt. Als aber die Ascher Bauarbeiter den Kampf eröffneten, sind die Sekretäre der koalierten Verbände auf den Plan getreten, um zu erklären, daß sie erstens mit dem Kampfe nichts zu tun haben, und daß zweitens zunächst die bei ihnen organisierten Bauarbeiter nicht verpflichtet sind, mitzustreiken, sondern daß sie ganz im Gegenteil verpflichtet sind, zu arbeiten. (Výkøiky na levici.) Aus der Haltung der koalierten Verbände und der Unternehmer ergibt sich sehr klar die Zusammenarbeit zwischen beiden, so daß man sie unmöglich übersehen kann. Ich habe hier die Auszüge zweier Flugblätter. Das eine wurde von den Unternehmern herausgegeben, das zweite von den Sekretären der koalierten Verbände. Wenn wir den Text vergleichen, so ergibt sich sofort, ob eine Übereinstimmung in der Haltung dieser Körperschaften zu den kämpfenden Bauarbeitern vorhanden ist oder nicht.

Im Unternehmerflugblatt heißt es: "Es handelt sich den Kommunisten gar nicht um wirtschaftliche Erfolge für die Arbeiter. Der Kampf ist vielmehr politischer Natur und ist gegen die übrigen nichtkommunistischen Organisationen, welche weitaus die Mehrheit der Bauarbeiter repräsentieren, gerichtet. Durch Erfolge in einem Streik soll die Position der kommunistischen Organisation gefestigt werden". So schreiben die Unternehmer. Der andere Aufruf hat diesen Inhalt: "Den Kommunisten handelt es sich nicht um einen Lohn- und Arbeitsvertrag. Es handelt sich nicht um ein paar Heller Lohnerhöhung, der Kampf gilt nicht den Unternehmern, der Kampf gilt den freien Gewerkschaften, der Kampf gilt dem deutschen Bauarbeiterverband. Sie, die Kommunisten haben den Auftrag vom Polbüro aus Moskau". Dieser zweite Aufruf ist aus der Feder der Sekretäre der koalierten Verbände. Da haben wir die vollkommene Übereinstimmung der Methoden, die die Unternehmer und die koalierten Verbände gegen die Bauarbeiterschaft anwenden. (Výkøiky na levici.) Man kann sagen - und das machen in Wirklichkeit die Sekretäre der koallierten Verbände - daß die Tatsache des Abschlusses des Vertrages verpflichtet, die Bestimmungen des Vertrages einzuhalten; und in der Tat erklären die koalierten Verbände nicht nur in Asch, sondern auch in Reichenberg, sie hätten mit diesem Streike nichts zu tun, sie stünden auf dem Boden des Vertragsabschlusses und sie seien verpflichtet, dafür zu sorgen, daß die Bestimmungen dieses Vertrages eingehalten werden. Selbst wenn wir uns auf diesen Boden stellen würden, was aber der ganzen Vergangenheit der Gewerkschaftsorganisationen widerspricht, selbst wenn wir uns auf den Boden dieser Argumentation stellen würden, zu welchem Schlusse kann man im besten Falle kommen? Die Sekretäre der koalierten Verbände sagen: Wir haben einen Vertrag geschlossen, dessen Gültigkeit bis 1930 festgesetzt ist, wir können infolgedessen einen Streik nicht proklamieren und wir lehnen infolgedessen auch die Verantwortung für den Streik in Asch ab. Nehmen wir an, sie würden so argumentieren. Was aber machen sie wirklich? Sie erklären nicht nur, daß sie an die Heiligkeit der Verträge glauben, sondern sie gehen bei weitem über das hinaus, wozu sie die Unternehmer im Vertrage verpflichten, denn im Vertrage steht kein einziges Wort davon, daß die Sekretäre verpflichtet sind, bei Wirtschaftskämpfen Streikbrecher zu vermitteln, kein Wort in dem Vertrage davon, daß die Sekretäre, wenn der Streik ausgebrochen ist, den sie selbst nicht gewollt haben, dann verpflichtet sind, mit Berufung auf den Vertrag, Streikbrecher zu werben. Was aber geschah wirklich? Tatsache ist, daß in Asch von den 500 Bauarbeitern 98% im Kampf stehen, daß diese 98% diesen Kampf wollten, daß infolge dessen dort von einem Einfluß der koalierten Verbände keine Rede sein kann. Wenn nun die koalierten Verbände erklären, sie seien nicht nur nicht verantwortlich für diesen Streik, sondern sie seien der Meinung, daß ihre Mitglieder dort arbeiten können, wo sie überhaupt keinen Einfluß haben, so ist das einfach die nackteste Streikbrechervermittlung. (Výkøiky na levici.) Ich muß aber darauf aufmerksam machen, daß es unsere Pflicht ist zu unterscheiden zwischen dem, was die Sekretäre der koalierten Verbände wollen und zwischen dem, was sich die Arbeiter gefallen lassen, und zwar nicht nur die kommunistischen, sondern auch die sozialdemokratischen und die indifferenten Arbeiter. Ich glaube, daß es nützlich und notwendig ist, hier darauf hinzuweisen, daß im westböhmischen, insbesondere aber im Ascher Gebiet die große Mehrheit der sozialdemokratischen Arbeiter diese Taktik ihrer Führer entschieden ablehnt und von dieser Taktik nichts wissen will. Nicht nur daß die sozialdemokratischen Arbeiter mitkämpfen, in Roßbach ist die Sache so, daß die Mehrheit der streikenden Arbeiter Sozialdemokraten sind, daß diese sozialdemokratischen Arbeiter in den Kampf gegangen sind, daß sie im Kampfe stehen und daß sie es ablehnen, den Weisungen ihrer Sekretäre zu entsprechen, nämlich die Arbeit aufzunehmen und ihren Klassengenossen in den Rücken zu fallen. Das lehnen, wie gesagt, die sozialdemokratischen Arbeiter in Roßbach sowie zum größten Teil auch in Asch ab, und wie wir in den letzten Wochen erfahren haben, kommt in den öffentlichen Versammlungen nur eine Meinung zum Ausdruck, eine Meinung, der sich nicht nur die kommunistischen Arbeiter, sondern auch die sozialdemokratischen und die indifferenten Arbeiter anschließen, nämlich das Streikbruch Streikbruch bleibt, auch wenn man ihm den falschen Namen "Vertragstreue" beilegt. (Souhlas komunistických poslancù.)

In den ersten Tagen haben sich die sozialdemokratischen Bauarbeiter aus dem Ascher Gebiet dazu verleiten lassen, sich "vertragstreu" zu benehmen, es hat aber nicht lange gedauert, so haben sie die Arbeit niedergelegt und sich ihren kämpfenden Klassengenossen angeschlossen. Ich will nun die Frage klar formulieren. Was ist richtig? Was ist die Überzeugung der Sekretäre der koalierten Verbände? Daß es den Mitgliedern der koalierten Verbände erlaubt ist, den kämpfenden Klassengenossen in den Rücken zu fallen, oder daß z. B. die sozialdemokratische und kommunistische Gemeindemehrheit in Roßbach in öffentlicher Sitzung den Beschluß gefaßt hat, ihre Sympathien den kämpfenden Bauarbeitern zu bekunden, ganz egal ob es sich um sozialdemokratische oder kommunistische Arbeiter handelt? Mit einem Wort, die sozialdemokratischen Arbeiter in ihrer Mehrheit gehen im Ascher Bezirk mit der kämpfenden Bauarbeiterschaft, sie desavouieren vollständig die unmögliche und in diesem Falle ganz klare verräterische Haltung einiger Sekretäre der koalierten Gewerkschaftsverbände.

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