Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1927.
II. volební období. 4. zasedání.

Původní znění.

938.

Dringliche Interpellation

des Abgeordneten Hans Knirsch und Genossen

an die Gesamtregierung

betreffend die Aufhebung des Gesetzes zum Schutze der Republik und die Behandlung der sudetendeutschen Heimatbünde.

Fast in jeder Sitzung hat das Abgeordnetenhaus eine Anzahl Immunitätsangelegenheiten zu verhandeln, die Auslieferungsbegehren der Gerichte wegen angeblicher von Abgeordneten begangener, unter die Strafbestimmungen des Gesetzes zum Schutze der Republik fallender Verbrechen oder Vergehen zum Gegenstande haben. Besonders zahlreich sind die Immunitätsfälle, in welchen die Bewilligung zu r Strafverfolgung von Abgeordneten verlangt wird, die in irgend eine Beziehung zu den ťSudetendeutschen HeimatbündenŤ in Wien, Berlin oder Passau getreten sind, welche Auslandsverbände von der Regierung als unter den § 17 des Schutzgesetzes fallende ťgeheimeŤ Organisationen erklärt wurden. Der Interpellant hat bereits in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 15. Februar 1. J. an der Hand der Satzungen dieser öffentlich - rechtlichen Vereinigungen und an der Hand der zwischenstaatlichen Verträge dargelegt, daß diese Auslegung der Regierung ganz zu Unrecht besteht. Nichtsdestoweniger hält die Regierung an ihrer Auffassung, die Staatsanwälte daher an ihrer Zensurund Anklagepraxis und die Gerichte an der in solchen Fällen geradezu ungeheuerlichen, jedem Rechtsgefühl hohnsprechenden Rechtsprechung fest. In seiner Darlegung vom 15. Februar glaubt der Interpellant mit Recht hervorgehoben zu haben, daß für die Beurteilung der Tätigkeit einer Organisation doch nur deren Beschlüsse oder die aus Beschlüssen derselben erfließende Tätigkeit maßgeblich sein können. Wesen und Geist der Arbeit unserer Heimatbünde gehen besonders klar hervor aus den programmatischen Richtlinien, die der Präsident des Heimatbundes in Wien, Dr. von Langenhan, in der Verbandszeitschrift vom Juni 1924 niederlegte. Dort heißt es u. a.:

ťWir müssen uns im Hinblick auf die gegenwärtige Machtlage darüber klar sein, daß all unser Tun nur dann dauernden Erfolg verspricht, wenn es die Billigung der gesamten Kulturwelt findet. Diese wird sich da auch im Gegensatz zur čechischen Auffassung über Kultur und Freiheit befinden, falls in Prag nicht im Interesse des čechischen Volkes selbst eine völlige Umkehr eintritt. Hier sehen wir vorläufig noch keinen Ansatz zu Hoffnungen und wir müssen arbeiten, ohne eine Einsicht der Čechen in Rechnung zu stellen.

In geheimen Verschwörungen und Putschplänen, in militärischen Spielereien und in nutzlosen Beschimpfungen des Gegners kann diese Arbeit nicht gelegen sein. Wir lehnen dies alles ab und fühlen uns eins mit unseren Mitgliedern, die ausnahmslos die Frage der Heimat tief erfaßt haben und aus dieser Auffassung heraus arbeiten. Wir berauschen uns nicht an phrasenreichen Reden, in denen die Čechei in der Luft zerrissen wird aber wir arbeiten innerhalb des vom Einzelnen umspannten Wirkungskreises, belehren die Bodenständigen über die Siedlungs- und Kulturverhältnisse in der alten Heimat, über ihr täglich neu sich gestaltendes Schicksal und den Geeist der Gegner, vergegenwärtigen uns innerlich immer wieder aufs neue, was die Heimat bedeutet und leisteten in den vergangenen Jahren eine gewaltige Arbeit, um die Teilnahme der Welt für unser Herzeleid zu erwecken.

Wir sind keine eitlen Träumer, keine blinden Draufgänger. Wir wissen, daß das Schicksal der Heimat heute nicht von dem Wollen der Sudetendeutschen hüben und drüben allein abhängt. Klar ist uns aber, daß unsere kluge Arbeit, von heißem Sehnen gespornt, für die Heimat eine Notwendigkeit ist und auch zum Ziele zu führen vermag.

Diese klare Erkenntnis dessen, was wir wirklich wollen, bedeutet Gewinn und so wollen wir offen vor aller Welt in aller Welt für das Recht der Heimat auf Freiheit werben, damit ihr das zuerkannt werde, was ihr als einer Stätte alter, blühender Kultur gebührt.Ť

Zu was für Justizskandalen die Auslegung der Regierung in Bezug auf den Charakter der Heimatbünde führt, zeigt der jüngste im Zusammenhang mit den Heimatbünden stehende Gerichtsfall des Abgeordneten Hans Krebs. Krebs wurde als verantwortlicher Schriftleiter des in Aussig erscheinenden ťTagŤ vom Leitmeritzer Kreisgerichte zu einer 4wöchentlichen Arreststrafe, verschärft durch 2 Fasttage, unbedingt verurteilt, weil in der Folge vom 24. Dezember 19225 des Blattes ein Bericht über die Tätigkeit und das wollen der Heimatbünde enthalten war. Der Bericht ist von der Zensur unbeanständet geblieben. Der Richter fällte das Urteil auf Grund der Relation der Prager Staatspolizei die sich natürlich auf die Weisung der Regierung stützt, die Heimatbünde nach ä 17 des Schutzgesetzes als Geheimorganisationen zu betrachten. Irgendwelche Beweisanträge des Angeklaten wurden gar nicht zugelassen.

Diese Knebelung der Pressfreiheit und dieses Kerkerregiment stehen wohl einzig da in ganz Europa. Es fehlen einem die Worte, um dieses System einer angeblich freien, demokratischen Republik entsprechen zu kennzeichnen.

Genau so steht es auch mit dem Falle des Hauptschriftleiters der ťWestböhmischen GewerbezeitungŤ Franz Otto und des verantwortlichen Schriftleiters dieses Blattes Franz Modl. Wegen Aufnahme eines Berichtes vom Berliner Heimatbunde erhielt ersterer 3 Wochen, letztere 4 Wochen Arrest unbedingt.

Nicht besser steht es mit der Handhabung des Schutzgesetzes im allgemeinen. Was sich eine der Regierung willfährige Justiz auf diesem Gebiete leistet, zeigt die Verurteilung des Sekretärs des deutschen Landbundes Franz Nowotny, der wegen seines Zitates aus Schillers ťWilhelm TellŤ zu 6 Wochen Arrest, verschärft durch einen Fasttag und zum Verlust der bürgerlichen Rechte, auch unbedingt verurteilt wurde.

Das Schutzgesetz wurde im Jahre 1923 unter dem Eindruck und im Zusammenhang mit dem Attentate auf den damaligen Finanzminister Dr. Rašín erlassen. Es sollte ein vorübergehendes Ausnahmsgesetz gegen Bewegungen sein, die den gewaltsamen Umsturz im Staate zum Ziele haben. Mag in der damaligen Zeit der Gährungen die Besorgnis der Regierung vielleicht vom čechischen Standpunkte aus begreiflich gewesen sein, so fallen die damaligen Gründe heute ganz und gar weg. Stehen wir doch nach den Erklärungen der Regierung im Zeichen der Friedens- und Verständigungspolitik von Genf und Locarno, im Zeichen der Zusammenarbeit aller Nationen der Republik, die in der national gemischten Regierung ihren sichtbaren Ausdruck findet und am Vorabende der Anerkennung Sowjetrußlands.

Im Hinblicke auf das Vorstehende richten die Gefertigten daher an die Gesamtregierung folgende Anfragen:

Ist die Regierung gewillt

1. die Behörden und Gerichte dahin anzuweisen, daß die Sudetendeutschen Heimatsbünde in Berlin, Wien und Passau nicht mehr nach § 17 des Schutzgesetzes als Geheim-Organisationen zu behandeln sind,

2. dem Abgeordnetenhause sogleich einen Antrag auf Aufhebung des Gesetzes zum Schutze der Republik vorzulegen?

Prag, am 16. März 1927.

Knirsch,

Ing. Kallina, Dr. Lehnert, Siegel, Dr. Koberg, Dr. Schollich, Matzner, Dr. Szüllö, Fedor, Gregorovits, Dr. Jabloniczky, Wenzel, Ing. Jung, Patzel, Krebs, Dr. Keibl, Horpynka, Weber, Dr. Rosche, Simm, Dr. Wollschack.
Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1927.
II. volební období. 4. zasedání.

Překlad.

938.

Naléhavá interpelace

poslanců H. Knirsche a druhů vládě o zrušení zákona na ochranu republiky a o nakládání se Sudetsko německým vlasteneckým svazem.

Téměř v každé schůzi poslanecké sněmovny projednává se množství imunitních případů, jejichž předmětem jsou žádosti soudů za vydání poslanců, kteří se prý dopustili zločinů nebo přečinů spadajících pod trestní ustanovení zákona na ochranu republiky. Zvláště četné jsou imunitní případy, v nichž se žádá za svolení k trestnímu stíhání poslanců, kteří navázali nějaké styky se ťSudetsko-německými vlasteneckými svazkyŤ ve Vídni, v Berlíně nebo v Pasově, neboť vláda prohlásila tyto zahraniční svazy za ťtajnéŤ organisace, spadající pod § 17 zákona na ochranu republiky. Interpelant již ve schůzi poslanecké sněmovny dne 15. února tohoto roku na základě sanov těchto veřejno-právních sdružení a na základě mezistátních smluv vyložil, že tento výklad vlády jest úplně neoprávněný. Přes to však vláda trvá na svém názoru, státní zástupci tedy na své censurní a obžalovací praksi a soudy na nalézání právem, které v takovýchto případech jest přímo strašlivé a jest paškvilem každého právního citu. Interpelant se domnívá, že ve svém výkladu z 15. února právem zdůraznil, že pro posuzování činnosti nějaké organisace mohou býti rozhodné jen její usnesení nebo činnost vyplývající z jejich usnesení. Podstata a duch práce našich vlasteneckých svazů jsou patrny zvláště z programových směrnic, které vyložil president vídeňského vlasteneckého svazu, dr von Langenhan, v časopise svazu ze dne 24. června 1924. Tam se praví mezi jiným:

ťVzhledem k nynějšímu mocenskému stavu musíme si ujasniti, že všechno naše počínání jen tehdy slibuje trvalý úspěch, dojde-li schválení celého kulturního světa. Octne se tu také v rozporu s českým názorem na kulturu a svobodu, jestliže v Praze v zájmu samotného českého národa nenastane úplný obrat. Prozatím nevidíme zde ještě žádného náběhu k nadějím a musíme pracovati nepočítajíce s uznáním Čechů.

V tajných spiknutích a záměrech provésti puč, ve vojenských hračičkách a zbytečném nadávání nepříteli nemůže tato naše práce záležeti. Vše to odmítáme a cítíme za jedno s našimi cleny, kteří bez výjimky pochopili hluboce otázku vlasti a z tohoto pochopení pracují. Neopíjíme se frázovitými řečmi, v nichž Česko jest vyhazováno do povětří, avšak pracujeme v oboru působnosti vymezeném každému jednotlivci, poučujeme usedlé obyvatelstvo o osídlovacích a kulturních poměrech ve staré vlasti o jejím osudu, který se denně nově utváří a v duchu nepřátel, a uvnitř si neustále uvědomujeme, co znamená vlast a jakou ohromnou práci vykonali jsme v minulých letech, abychom vzbudili účast světa pro utrpení našeho srdce.

Nejsme marniví snílkové, slepí útočníci. Víme, že osud vlasti nezávisí dnes jedině na vůli sudetských Němců tam, či zde. Avšak jest nám jasno, že naše moudrá práce, podporovaná vroucí touhou, jest pro naši vlast nutností a může také vésti k cíli.

Toto jasné poznání toho, co skutečně chceme, znamená zisk a chceme otevřeně před celým světem v celém světě pracovati za právo vlasti na svobodu, aby jí bylo přiznáno to, co jí přísluší jako semeništi staré kvetoucí kultury.Ť

K jakým justičním ostudám vede výklad vlády, pokud jde o ráz vlasteneckých svazů, ukazuje poslední soudní případ poslance Krebse související s vlasteneckými svazy. Krebs jako odpovědný redaktor časopisu ťTagŤ vycházejícího v Ústí n./L., byl litoměřickým krajským soudem odsouzen nepodmíněně ke čtyřnedělnímu trestu vězení, zostřenému dvěma posty, poněvadž v čísle ze dne 24. prosince 1925 onoho časopisu byla uveřejněna zpráva o činnosti a snahách vlasteneckých svazů. Censura zprávu propustila bez závady. Soudce vynesl rozsudek na základě zprávy pražské státní policie, která se ovšem opírá o pokyn vlády, aby vlastenecké svazy byly posuzovány za tajné organisace podle § 17 zákona na ochranu republiky. Důkazy žalovaného nebyly vůbec připuštěny.

Toto rdoušení tiskové svobody a tento žalářnický režim jsou jistě v celé Evropě ojedinělé. Nedostává se slov pro náležité označení tohoto systému, prý demokratické, svobodné republiky.

Rovněž tak jest tomu s případem hlavního redaktora časopisu ťWestböhmische GewerbezeitungŤ Františka Otty a odpovědného redaktora tohoto časopisu Františka Modla. Pro uveřejnění zprávy berlínského vlasteneckého svazu dostal první tři týdny, druhý 4 týdny vězení nepodmíněně.

S používáním zákona na ochranu republiky všeobecně není tomu lépe. Co si dovoluje v tomto oboru soudnictví povolné vládě, ukazuje odsouzení tajemníka německého zemského svazu Františka Novotného, který byl odsouzen také nepodmíněně pro citát z Schillerova ťViléma TellaŤ k šesti týdnům vězení, zostřeného postem a ke ztrátě občanských práv.

Zákon na ochranu republiky byl vydán v roce 1923 pod dojmem a v souvislosti s atentátem na bývalého ministra financí dra Rašína. Měl to býti přechodný, výjimečný zákon proti hnutím, jejichž cílem byl násilný převrat ve státě. I když snad z českého stanoviska bylo lze v tehdejší době kvasu chápat obavu vlády, dnes tehdejší důvody padají naprosto. Neboť podle prohlášení vlády stojíme ve znamení ženevské a locarnské politiky mírové a politiky dorozumění, ve znamení spolupráce všech národů v republice, která se znatelně projevuje v národně smíšené vládě a v předvečer uznání sovětského Ruska.

Vzhledem k tomu, co podepsaní uvedli svrchu, táží se vlády:

Jest vláda ochotna

1. dáti úřadům a soudům pokyny, aby Sudetsko-německé vlastenecké svazy v Berlíně, ve Vídni a Pasově neposuzovaly již za tajné organisace podle § 17 zákona na ochranu republiky,

2. podati poslanecké sněmovně ihned návrh na zrušení zákona na ochranu republiky?

V Praze dne 16. března 1927.

Knirsch, inž. Kallina, dr. Lehnert, Siegel, dr. Koberg, dr. Schollich, Matzner, dr. Szüllö, Fedor, Gregorovits, dr. Jabloniczky, Wenzel, inž. Jung, Patzel, Krebs, dr. Keibl, Horpynka, Weber, dr. Rosche, Simm, dr. Wollschack.

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