Původní znění.
Interpellation
der Senatoren Dr. Heller, Jarolim und Genossen
wegen der Zusammensetzung der Bezirksverwaltungskomission in Saaz.
Die politische Landesverwaltung in Prag hat mit Erlass vom 12. April 1927, Zl. 151.509 an Stelle des resignierenden Vorsitzenden der Bezirksverwaltungskommission in Saaz Alois Schimek, welcher der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei angehört, den Landwirt Leo Zuleger, ein Mitglied des Bundes der Landwirte, zum Vorsitzenden ernannt und gleichzeitig das durch das Ausscheiden Schimeks freiwerdende Mandat mit dem Christlichsozialen Anton Tippmann besetzt. Dadurch ist die deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei sowohl um die Stelle des Vorsitzenden, als auch um ein Mandat in der Kommission gebracht worden, obwohl sie vermöge ihrer Stärke darauf Anspruch hätte, Das ergibt sich ganz klar aus dem Wahlergebnis vom 15. November 1925, bei welchem folgendes Stimmenergebnis konstatiert wurde:
Deutsche Sozialdemokraten |
4789 |
Kommunisten |
1291 |
Bund d. Landwirte und Gewerbepartei |
5346 |
Christlichsoziale |
2564 |
Deutsche Nationalpartei |
2477 |
Deutsche Nationalsozialisten |
984 |
Juden |
445 |
Čechische Sozialdemokraten |
412 |
Čechisch-Bürgerliche |
2093 |
Summe |
20411 |
Da 15 Mandate zu besetzen sind, beträgt die Wahlzahl 1275 und es entfallen auf die deutsche Sozialdemokratie 3 Mandate und 964 Reststimmen, auf die Kommunisten 1 Mandat (16 Reststimmen), auf den Bund der Landwirte einschliesslich der Gewerbepartei 4 Mandate (246 Reststimmen), auf die Christlichsozialen 2 Mandate (24 Reststimmen), auf die Deutschnationalen 1 Mandat (1202 Reststimmen) und auf die čechischbürgerlichen Parteien 1 Mandat (830 Reststimmen). Die verbleibenden Restmandate mussten dann den deutschen Sozialdemokraten, den Deutschnationalen und den čechischen Parteien zugewiesen werden. Die deutsche sozialdemokratische Partei hat auch bisher 4 Mandate in der Bezirksverwaltungskommission innegehabt, was ihrer Stärke im Bezirke entspricht. Durch die Ernennung des Christlichsozialen an Stelle eines deutschen Sozialdemokraten ist die Partei jedoch verkürzt worden. Der Anspruch auf die Stelle des Vorsitzenden ergibt sich daraus, dass in den 5346 Stimmen des Bundes der Landwirte auch die Stimmen der Gewerbepartei enthalten sind, sodass die deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei zweifellos stärker ist, als der Bund der Landwirte allein. Auch diese Tatsache ist bei der ursprünglichen Ernennung anerkannt worden und erst die Ersetzung des bisherigen Vorsitzenden durch ein Mitglied des Bundes der Landwirte hat auch hier eine Aenderung herbeigeführt, welche eine ungerechtfertigte Verkürzung der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei bedeutet. Es ist allerdings richtig, dass die christlichsoziale Partei, welche - wie dargelegt - Anspruch auf Vertretung in der Kommission hat, bisher überhaupt nicht vertreten war, doch ist es ganz und gar unzulässig, diese an sich durchaus gerechtfertigte Vertretung dadurch zu schaffen, dass einer andern Partei, die ebenso begründete Vertretung genommen wird. Es wäre vielmehr notwendig gewesen, die Vertretung der čechischen Parteien, welche 4 Mandate besitzen, obwohl ihnen nach dem Wahlergebnis nur 2 Vertreter
gebühren, auf das dem Stimmenverhältnis entsprechende Mass zu bringen.
Wir fragen daher den Herrn Minister:
1. Ist ihm die dargestellte Angelegenheit bekannt?
2. Welche Vorkehrungen gedenkt er zu treffen, um die Zusammensetzung der Bezirksverwaltungskommission mit dem tatsächlichen Stärkeverhältnis der einzelnen Parteien in Einklang zu bringen und insbesondere der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei die ihr gebührende verhältnismässige Vertretung wiederum zu verschaffen?
Prag, am 12. Mai 1927.
Dr. Heller, Jarolim,
Löw, Beutel, Niessner, Dr. Houser, Bodnár, Jokl, Stark, Polach, Reyzl.
Tisk 402/5.
Překlad.
Interpelace
senátora K. Friedricha a soudruhů
na pana ministra financí
stran odškodnění měst, která jsou sídlem továren na tabák, za ušlé obecní přirážky.
Také dle projednávané osnovy nového zákona berního jsou ve smyslu §u 72 a) všechny továrny na tabák jako státní podniky osvobozeny od placení daní a přirážek a nemohou tudíž nikterak býti přidrženy k tomu, aby nesly břemena obecní. Nespravedlnost tohoto ustanovení ihned jasně vynikne, uvážíme-li, že tyto obce právě v zájmu zaměstnanectva a dělnictva továren na tabák jsou přece nuceny ke zvýšení výdajů, na příklad pro vybudování škol, vodovodů, silnic, stok jakož i v ohledu sociálním a zdravotním.
Tak na příklad vydala obec Budišov nad Budišovkou v roce 1922 na rozšíření městského vodovodu 422.000 Kč, v roce 1926 na silnice a stavby stok u obydlí dělnictva v továrně na tabák 450.000 Kč a mimo to v ohledu zdravotním a sociálním ročně průměrně 160.000 Kč.
Již vláda bývalého rakouského státu uznávala nespravedlnost tohoto zatížení a povolovala dotyčným městům jakožto ekvivalent za úbytek obecních přirážek roční subvenci 3 K za jednoho dělníka, což vzhledem na tehdejší poměry mohlo býti považováno za přiměřené odškodnění.
Od převratu však stouply výdaje obcí v této příčině více nežli desateronásobně, finanční správa však nezvýšila dotyčné subvence ani na dvojnásobek původních obnosů. Při nynější těžké situaci obecních financí, kde všechny obce těžce zápasí o rovnováhu ve svém hospodářství, a obzvláště když nový daňový zákon omezuje obcím zvyšování přirážkových procent, není obcím možno tento úbytek nahraditi a jest tudíž beze vší pochybnosti morální povinností vlády, aby toto odškodnění zvýšila přiměřeně nynějším poměrům, tedy na desateronásobek, tím spíše, ježto přece příjmy vlády z tabákového monopolu stouply zajisté na desateronásobek příjmů předválečných.
Města, která tím jsou postižena, jsou:
Budišov nad Budišovkou, České Budějovice, Hodonín, Jihlava, Jáchymov, Lanškroun, Sedlec, Šternberk, Tachov, Svitavy a Nový Jičín.
Podepsaní táží se tudíž pana ministra, je-li ochoten:
1. učiniti opatření, aby tyto subvence jmenovaným obcím vyměřeny byly desateronásobkem obnosů, stanovených v roce 1914, a
2. za tím účelem, aby se těmto oprávněným požadavkům po odškodnění nedostalo povahy subvencí z milosti, kdykoli změnitelných, opatření toto vydati ve formě vládního nařízení, kterým se odškodnění až na další stanoví částkou 30 Kč ročně za každého dělníka a zaměstnance, a dotyčným obcím poukáže bez další žádosti jakožto roční odškodné za úbytek přirážek z moci úřední.
V Praze, dne 12. května 1927.
K. Friedrich,
Fahrner, Löw, Beutel, Teschner, dr Heller, Jarolim, Niessner, dr Brunar, Hütter, Hartl, Oberleithner, Stark, Reyzl.
Původní znění.
Interpellation
des Senators K. Friedrich und Genossen
an den Herrn Finanzminister
betreffend Entschädigung der Städte, welche der Sitz von Tabakfabriken sind, für entgangene Gemeindeumlagen.
Auch nach dem in Verhandlung stehenden neuen Steuergesetzentwurfe sind im Sinne des § 72 a) alle Tabakfabriken als staatliche Unternehmungen von der Leistung von Steuern und Umlagen befreit und können daher in keiner Weise zur Tragung der Gemeindelasten herangezogen werden. Die Unbillige dieser Bestimmung wird sofort klar, wenn erwogen wird, dass diese Gemeinden gerade im Interesse der Angestellten- und Arbeiterschaft der Tabakfabriken doch zu erhöhten Ausgaben z. B. für Ausbau der Schulen, Wasserleitungen, Strassen, Kanälen und in sozialitärer und, sanitärer Hinsicht gezwungen sind.
So hat z. B. die Gemeinde Bautsch im Jahre 1922 für Erweiterung der städtischen Wasserleitung 422.000 Kč, im Jahre 1926 für Strassen und Kanalbauten bei den Siedlungen der Tabakarbeiterschaft 450.000 Kč und ausserdem in sanitärer und sozialer Hinsicht jährlich durchschnittlich 160.000 Kč aufgewendet.
Bereits die Regierung des gewesenenen österreichischen Staates sah das Unbillige dieser Belastung ein und bewilligte den betreffenden Städten als Aequivalent für den Entgang von Gemeindeumlagen eine jährliche Subvention von 3 K für einen Arbeiter, was den damaligen Verhältnissen entsprechend als angemessene Entschädigung betrachtet werden könnte.
Seit dem Umsturze sind aber die Auslagen der Gemeinden in diesen Belangen um mehr als das 10-fache gestiegen, die bezüglichen Subventionen wurden aber seitens der Finanzverwaltung nicht einmal auf das Doppelte der ursprünglichen Beträge erhöht. Bei der jetzigen schwierigen Lage der Gemeindefinanzen, wo alle Gemeinden schwer um das Gleichgewicht in ihrem Haushalte kämpfen und insbesondere, da das neue Steuergesetz den Gemeinden die Erhöhung der Umlagenperzente einschränkt, sind die Gemeinden ausserstande, diese Fehlbeträge zu ersetzen und es ist also zweifellos eine moralische Pflicht der Regierung, diese Entschädigungen den jetzigen Verhältnissen entsprechend, also auf das zehnfache zu erhöhen, zumal ja die Einnahmen der Regierung aus dem Tabakmonopole sicherlich auf das zehnfache der Vorkriegseinnahmen gestiegen sind.
Die Städte, welche hiedurch betroffen sind, sind:
Bautsch, Budweis, Göding, Iglau, Joachimsthal, Landskron, Sedletz, Sternberg, Tachau, Zwittau und Neutitschein.
Die Gefertigten stellen daher an den Herrn Minister die Anfrage, ob derselbe geneigt ist
1. zu verfügen, dass diese Subventionen an die genannten Gemeinden im Ausmasse des zehnfachen, der im Jahre 1914 festgesetzten Beträge bemessen werden? und
2. damit diese berechtigten Entschädigungsforderungen nicht den Charakter von gnadenweisen, jeweils änderungsfähigen Subventionen erhalten, diese Verfügung in Form einer Regierungsverordnung zu treffen, durch welche die Entschädigung bis auf weiteres mit 30 Kč jährlich für jeden Arbeiter und Angestellten festgesetzt und den bezüglichen Gemeinden ohne besonderes Ansuchen als jährliche Entschädigung für den Umlagenentgang von amtswegen angewiesen wird.
Prag, am 12. Mai 1927.
K. Friedrich,
Fahrner, Löw, Beutel, Teschner, Dr. Heller, Jarolim, Niessner, Dr. Brunar, Hütter, Hartl, Oberleithner, Stark, Reyzl.
Tisk 402/6.
Překlad.
Interpelace
senátora Karta Friedricha a soudr.
na pana ministra vnitra
stran účastenství přednosty státního policejního komisařství v Karlových Varech při československé štvavé práci.
Z článku v časopisu >Deutsche Zeitung Bohemia< ze dne. 11. května 1927 vyjímáme toto líčení;
>České družstvo >Národní dům< v Karlových Varech obrací se ve dvou provoláních k české veřejnosti o příspěvky k postavení českého representačního domu v Karlových Varech. V provoláních se tvrdí, že Karlovy Vary, přijímací salon republiky, prostoupeny jsou velkoněmeckým duchem, který se roztahuje ve velkoněmeckých nádherných.palácích. Český lázeňský host že jest pariou, čeledínem ve vlastním domě, a že jest úlohou české veřejnosti, aby české hraničáře hospodářsky osvobodila a aby českému jazyku, na pomezí republiky před staletími vypuzenému, dala zase volně a zjevně zazníti. Za tím účelem že jest zapotřebí zříditi divadelní a koncertní sál, sokolovnu a representační dům, aby bylo lze cizince informovati v českém duchu, ježto stávající poměry jsou neudržitelny. V jednom provolání se také praví, že >poslední události< vyburcovaly karlovarské Čechy k činu, zamlčuje se však, o jaké události při tom jde.
Toto provolání >Národního domu< podepsal správce státního policejního komisařství v Karlových Varech dr Votava. Tím tedy vstoupil do řad průkopníků počeštění Karlových Var a jako správce právě toho úřadu, který se jinak rozčiloval nad každým nejmenším projevem německo-nacionálního vědomí zcela německého obyvatelstva, účastní se takovéhoto zášti plného štvaní k národnostnímu rozbroji.
Podepsaní táží se pana ministra, je-li ochoten:
1. jmenovaného funkcionáře vzíti za to ihned k zodpovědnosti, a
2. ježto domácí obyvatelstvo nemůže k němu na základě takovéhoto jednání míti důvěru pro státního funkcionáře potřebnou, odvolati ho s tohoto místa?
V Praze, dne 12. května 1927.
K. Friedrich,
dr Brunar, Löw, Hartl, Hütter, Oberleithner, Jokl, dr Heller, Jarolim, Niessner, Stark, Beutel, Reyzl, Polach.
Původní znění.
Interpellation
des Senators K. Friedrich und Genossen
an den Herrn Minister des Innern
betreffend Teilnahme an čechoslovakischer Hetzarbeit seitens des Vorstandes des staatlichen Polizeikommissariates in Karlsbad.
Aus einem Artikel der >Deutschen Zeitung Bohemia< vom 11. V. 27 entnehmen wir folgende Schilderung;
>Die tschechische Genossenschaft >Národní dům< in Karlsbad wendet sich in zwei Aufrufen an die tschechische Oeffentlichkeit um Beiträge zur Errichtung eines tschechischen Repräsentationshauses in Karlsbad. In den Aufrufen wird behauptet, dass Karlsbad, der Empfangssalon der Republik, vom grossdeutschen Geiste durchdrungen sei, der sich in grossdeutschen prachtvollen Palästen breit mache. Der tschechigche Kurgast sei ein Paria, ein Knecht im eigenen Hause und es sei Aufgabe der tschechischen Oeffentlichkeit, die tschechischen Grenzer wirtschaftlich zu befreien und die in den Grenzteilen der Republik vor Jahrhunderten vertriebene tschechische Sprache wieder frei und offen erklingen zu lassen. Zu diesem Zwecke sei erforderlich, dass ein Theater- und Konzertsaal, ein Sokolhaus und ein Repräsentationshaus errichtet würden, um die Fremden im tschechischen Geiste informieren zu können, da die bestehenden Verhältnisse unhaltbar seien. In dem einen Aufrufe wird auch gesagt, dass die >letzten Begebenheiten< die Karlsbader Tschechen zur Tat aufgerüttelt hätten, doch wird verschwiegen, um was für Begebenheiten es sich dabei handelt.<
Diesen Aufruf des >Národní dům< hat der Leiter des staatlichen Polizeikommissariates von Karlsbad, Dr. Votava unterfertigt. Derselbe ist also damit in die Reihe der Vorkämpfer für die Čechisierung Karlsbads getreten und er als Leiter gerade dieses Amtes, welches sich sonst über jede kleinste Aeusserung deutschnationalen Bewusstseins der ganz deutschen Bevölkerung aufregte, beteiligt sich an solch hasserfüllter Aufhetzung zu nationaler Zwietracht.
Die Gefertigten richten an den Herrn Minister die Anfrage, ob derselbe bereit ist:
1. den genannten Funktionär sogleich hiefür zur Verantwortung zu ziehen, und
2. denselben da die einheimische Bevölkerung gegen ihn auf Grund solchen Vorgehens unmöglich das für einen staatlichen Funktionär nötige Vertrauen haben kann, von diesem Posten abzuziehen?
Prag, am 12. Mai 1927.
K. Friedrich,
Dr. Brunar, Löw, Hartl, Hütter, Oberleithner, Jokl, Dr. Heller, Jarolim, Niessner, Stark, Beutel, Reyzl, Polach.