Der Minister für öffentliche Arbeiten griff auch dann noch nicht vermittelnd ein, als die Vertrauensmänner der Bergarbeiter den Beginn des Revierstreikes um weitere 6 Tage verschoben. Erst als der Streikaufruf kundgemacht war, kam am 11. Feber d. J. ein Beamter der Berghauptmannschaft um sich lediglich über die Konfliktursache zu informieren. In dieser Richtung ist nur zweierlei möglich: entweder hat der Minister für öffentliche Arbeiten den Ernst der Situation im nordwestböhmischen Braunkohlenreviere nicht erfasst, oder wenn ja, dann schien es ihm wichtiger, als Chef des grössten Bergbaubesitzes, dem Staat, im Verein mit den privaten Bergwerksbesitzern die seitens der Bergarbeiter geforderte Lohnerhöhung abzuwehren. Angesichts dessen ist der Minister für öffentliche Arbeiten auch mit dem herausfordernden Verhalten der Nordwestböhmischen Bergbaubesitzer belastet.

Nach Ausbruch der Arbeitseinstellung hat sich der Minister für öffentliche Arbeiten, schliesslich doch entschlossen in die Verhandlungen einzugreifen. Zunächst durch einen von ihm bestellten Beamten und hernach selber. Das Eingreifen des Ministers für öffentliche Arbeiten in die Verhand lungen geschah bis nun mehr in der Form des Staates als dem grössten Bergwerksbesitzer statt des unparteiischen Vermittlers.

In dieser Richtung bewegt sich auch der Vermittlungsvorschlag, den der Minister für öffentliehe Arbeiten zwecks Beendigung der Arbeitseinstellung den Vertretern der Bergarbeiter unterbreitet hat. Obzwar der Minister für öffentliche Arbeiten sehr genau wusste, dass die Arbeitseinstellung nicht auf der Basis einer 5%igen Lohnerhöhung unter gleichseitiger Verlängerung der Arbeitszeit beendet werden kann, hat er dennoch darauf bestanden, dass sein Vermittlungsantrag, dem die Bergwerksbesitzer vorweg zugestimmt haben, von den Arbeitern angenommen wird. Ansonsten muss es sehr befremden, dass der Minister für öffentliche Arbeiten die Profitinteressen der Bergwerksbesitzer höher stellt, als eine anständige Entlohnung, der Bergarbeiter.

Die Grubenbesitzer, mit denen die Bergarbeiter im nordwestböhmischen Braunkohlenreviere den Kampf um ein grösseres Stückchen Brot führen, haben im vergangenen Jahre ihren Aktionären eine Dividende von 13 bis 25% ausgeschüttet. Ausserdem waren die Brüxer Kohlenbergbaugesellschaft und die Nordböhmischen Kohlenwerksgesellschaft in der Lage, ihren Aktionären um 60 Millioneri Kč Gratis Aktien zu schenken. Diese grossen Betriebsüberschüsse sind nur deshalb möglich, weil die Bergarbeiter von den ihrerseits geschaffenen Kohlenwert nur wenig über ein Drittel als Lohn ausbezahlt erhalten.

Die Gefertigten fragen daher: Ist der Regierung bekannt:

1. dass der Minister für öffentliche Arbeiten durch sein Verhalten die Bergwerksbesitzer im nordwestböhmischen Braunkohlenreviere ermuntert hat, die von den Bergarbeitern geforderte Lohnerhöhung abzulehnen?

2 dass der Minister für öffentliche Arbeiten während der geführten Lohnverhandlungen auf die Profitinteressen der Bergwerksbesitzer mehr Rücksicht genommen hat, als auf das Wohl der schaffenden Bergarbeiter und deren Familien?

3. dass es der Minister für öffentliche Arbeiten duldet, dass die staatliche Bergverwaltung in Brüx mit den Bergwerksbesitzern einig gegen Bergarbeiter vorgeht?

4. ist die Regierung bereit, unverzüglich derart die Verhandlungen zu fördern, dass die von den Bergarbeitern geforderte Lohnerhöhung bewilligt und dass die bis nun geltende Schichtzeit unangetastet bleibt?

Prag, am 28. Feber 1928.

Jarolim, Dr. Heller,

Jokl, Beutel, Reyzl, Stark, Polach, D. Löw, Niessner, Hampl, Fijala Milan, W. Herlinger, Dr. Herz.

Tisk 598/ 14.

Překlad.

Interpelace

senátora H. Jokla a soudr. na pana ministra národní obrany a na pana ministra sociální péče o nároku poválečného invalidy Ranzenhofera na důchod.

Dne 1. října 1926 nastoupil syn válečného invalidy Julia Ranzenhofera v Mikulově, Zikmund Ranzenhofer, jenž při odvodu prohlášen byl za schopného k vojenské službě, úplně zdráv vojenskou službu. V měsíci prosinci 1926 onemocněl, i zhoršila se nemoc tak, že v lednu 1927 musel býti dodán do divisní nemocnice. Zde zjištěn byl tumor v hlavě.

Následkem této nemoci oslepl úplně na levé oko a byl dne 27. dubna 1927 ve Znojmě superarbitrován. Jeho nárok na poskytnutí invalidního důchodu ve smyslu zákona z 31. ledna 1922 nebyl uznán, rovněž tak zamítnuto jeho odvolání k Zemské komisi pro válečné poškozence v Brně pod č. E. j. 2386/28-Ev. č. 13422 s odůvodněním, že neduh konáním válečné služby ani nevznikl ani se nezhoršil.

Toto odůvodnění samo dokazuje, že tu jde o chybné rozhodnutí, neboť v tomto případě nejedná se vůbec o vojína, který se stal invalidním ve službě válečné, nýbrž který stav se podle §u 1 shora citovaného zákona následkem vojenské služby invalidním, musel býti propuštěn z aktivní vojenské služby. Kdyby byl Zikmund Ranzenhofer býval již nemocným před nastoupením vojenské služby, pak by logicky nebyl mohl býti nikdy odveden.

Tážeme se pánů ministrů,

jsou-li ochotni zaříditi přezkoumání záležitosti invalidy Zikmunda Ranzenhofera a přiznati mu důchod, jenž mu podle shora citovaného zákona nepochybně přísluší.

V Praze, dne 28. února 1928.

Jokl, Polach, dr Heller, Jarolím, Beutel, Stark, Reyzl; D. Löw, Niessner, Hampl, Fijala Milan, W. Herlinger, dr Herz.

 

Původní znění.

Interpellation

des Senators Hans Jokl und Genossen an den Herrn Minister für nationale Verteidigung und den Herrn Minister für soziale Fürsorge betreffend den Rentenanspruch des Nachkriegsinvaliden Ranzenhofer.

Am 1, Oktober 1926 trat der Sohn des Kriegsinvaliden Julius Ranzenhofer in Nikolsburg, der als militärdiensttauglich bei der Assentierung erklärte Sigmund Ranzenhofer, vollständig gesund seine Militärdienstleistung an. Im Monat Dezember 1926 erkrankte er und verschlechterte sich die Krankheit derart, dass er im Jänner 1927 dem Divisionsspital übergeben werden musste. Hier wurde Tumor im Kopf konstatiert.

Infolge dieser Krankheit erblindete er am linken Auge vollständig und wurde am 27. April 1927 in Znaim superarbitriert. Sein Anspruch auf Gewährung einer Invalidenrente im Sinne des Gesetzes vorn 31. Jänner 1922 wurde nicht anerkannt, ebenso die Berufung an die Landeskommission für Kriegsbeschädigte, in Brünn unter Zahl E. j. 2386/28- Ev. č. 13422 mit der Begründung abgewiesen, dass das Gebrechen durch die Kriegsdienstleistung weder entstanden noch verschlimmert worden ist.

Diese Begründung allein beweist, dass hier eine Fehlentscheidung vorliegt, denn in. diesem Falle handelt es sich gar nicht um einen im Kriegsdienst invalid Gewordenen, sondern um einen Soldaten, der entsprechend den Paragraf 1 des obzitierten Gesetzes infolge des Militärdienstes invalid geworden, aus dem aktiven Militärdienst entlassen werden musste. Wäre Sigmund Ranzenhofer vor Antritt des Militärdienstes schon krank gewesen, so hätte er logischerweise niemals assentiert werden können. Wir fragen die Herren Minister:

Sind Sie geneigt, die Angelegenheit des Invaliden Sigmund Ranzenhofer einer Uiberprüfung zuzuführen und ihm die nach dem obzitierten Gesetz unzweifelhaft zustehende Rente zuzusprechen.

Prag, am 28. Feber 1928.

Jokl,

Polach, Dr. Heller, Jarolim, Beutel, Stark, Reyzl, D. Löw, Niessner, Hampl,

Fijala Milan, W. Herlinger, Dr. Herz.

 

Tisk 598/15.

Překlad.

Interpelace

senátora dra Hellera a soudr. na vládu stran zvýšení polských cel.

Opatření polské vlády, podle něhož se dovozní cla do Polska s platností od 15. března t. r. zvyšují jednak o 30 %, jednak o 72 %, znamená pro československý vývoz do Polska těžké poškození. Ačkoli ihned po uveřejnění polského nařízení celá řada organisací domácího průmyslu a obchodu prokázala, že polská valorisace cla obchod s důležitými československými druhy vývozního zboží do Polska podvazuje a s části úplně znemožňuje, nezaujala dosud vláda v této věci před veřejností stanovisko a nepodala zprávy parlamentu, kdežto polská vláda svým pražským vyslancem dala učiniti prohlášení. Vzhledem k nejnovějším zprávám tisku, podle nichž vyjednávání, jež vede ministerstvo obchodu ve Varšavě, zůstalo dosud bez výsledku a že polská vláda zamítla československé požadavky, táží se podepsaní:

1. Jaký průběh mělo dosud vyjednáváni ministerstva obchodu s polskou vládou?

2. Co zamýšlí vláda učiniti, kdyby toto vyjednávání ztroskotalo?

V Praze, dne 28. února 1928.

Dr Heller,

D. Löw, Jarolim, Jokl, Stark, Beutel, Reyzl, Habrman,, F. Časný, Dundr, Jaroš, Jos. Petřík, Ecksteinová, Filipínský, Novák A., Havlena.

Původní znění.

Interpellation

des Senators Dr Heller und Gen. an die Regierung betreffend die Erhöhung der polnischen Zölle.

Die Massnahme der polnischen Regierung, wonach die Einfuhrzölle nach Polen mit Giltigkeit vom 15. März ds. J. teils um 30 %, teils um 72 % erhöht werden, bedeutet für den čechoslowakischen Export nach Polen eine schwere Schädigung. Obwohl sofort nach Verlautbarung der polnischen Verordnung eine Reihe von Organisationen der inländischen Industrie und des Handels dargelegt hatten, dass die polnische Zollvalorisierung den Handel mit wichtigen čechoslowakischen Exportartikeln nach Polen unterbindet und zum Teil ganz unmöglich macht, hat die Regierung bisher in dieser Angelegenheit in der Oeffentlichkeit nicht Stellung genommen und dem Parlament nicht Bericht erstattet, während die polnische Regierung durch ihren Prager Gesandten Erklärungen abgeben liess. Mit Rücksicht auf die jüngsten Nachrichten der Presse wonach die Verhandlungen, welche das Handels-Ministerium in Warschau führt, bisher ergebnislos geblieben sind und die polnische Regierung die čechoslowakischen Forderungen abgelehnt hat, stellen die Gefertigten folgende Anfrage:

1. Welchen Verlauf haben die Verhadlungen des Handels-Ministeriums mit der polnischen Regierung bisher genommen?

2. Was gedenkt die Regierung zu tun, wenn diese Verhandlungen scheitern sollten?

Prag, am 28. Feber 1928.

Dr. Heller,

D. Löw, Jarolim, Jokl, Stark, Beutel, Reyzl, Habrman, F. Časný, Dundr, Jaroš, Jos. Petřík, Ecksteinová, Filipínský, Novák A., Havlena.

Tisk 598/16.

Překlad.

Interpelace

senátorů dra Hellera, Löwa, Jarolíma a soudr. na pana ministra vnitra o činnosti Ludvíka Wolfa v Žatci.

Ve městě Žatci je státní tiskárna, která vydává řadu t. zv. nestranných novin. Majitelem této tiskárny a nakladatelství jest pan Ludvík Wolf v Žatci.

V čísle 137 časopisu >Brüxer Anzeiger< ze dne 16. června 1927 bylo uvedeno, že pan Ludvík Wolf šidí stát tím, že od mnoha let neplatí ani daně výdělkové ani daně z obratu. V tomto článku se výslovně praví, že pan Wolf stát o daň podvádí.

Pan Wolf nepodal žaloby proti časopisu a není také známo, zdali berní úřady proti Ludvíku Wolfovi v této věci zakročily.

>Brüxer Anzeiger< sdělil dále v čísle, které vyšlo asi v polovici února 1928, že pan Ludvík Wolf šidí také poštovní erár o poplatek z radia tím, že ohlašuje jen jeden radiový aparát a platí z něho poplatek, kdežto na další dva radioaparáty poslouchá na černo. Proti Ludvíku Wolfovi je prý pro tuto věc zavedeno trestní vyšetřování.

Konečně bylo proti Ludvíku Wolfovi zavedeno vyšetřování pro poplatky, poněvadž připravuje stát o poštovní poplatky. To provádí tím způsobem, že od několika let rozesílá tisíce výtisků novin s páskami s adresou, avšak bez novinových známek, v poštovních balíkách a dává je roznášeti v místě určení, což je přísně zakázáno. Dále prý dopravoval novinové balíky přes hranice do Německa. Tím prý byl stát připraven o mnoho tisíc korun.

Proti panu Wolfovi bylo svého času vzneseno také obvinění, že společně s dřívějším poštovním ředitelem Stolařem v Žatci provozuje výnosný obchod s poštovními známkami.

Přes všechna tato mnohá obvinění, která dokonce vedla k trestním vyšetřováním, jest pan Ludvík Wolf stále ještě majitelem státního nakladatelství a prodává celé množství novin. Při tom nebudiž opomenuta zmínka o tom, že cena těchto novin je tak nízká, že z této ceny nelze hraditi ani náklad tisku. Tím provozuje Ludvík Wolf také nedovolenou konkurenci proti ostatním tamním novinám.

Je nesmírně nápadné, že muž, kterému se toto všechno klade za vinu, také ještě nyní může býti majitelem státního nakladatelství a že nebylo již dávno přikročeno k odstranění tohoto člověka.

Tážeme se tudíž pana ministra:

1. Jsou mu známa obvinění, proti panu Ludvíku Wolfovi vznesená a v této interpelaci uvedená?

2. Zamýšlí pan ministr ihned zrušiti právní poměr mezi Československým státem a panem Wolfem?

3. Ne-li, jaké důvody jsou pro to směrodatné?

V Praze, dne 28. února 1928.

Dr Heller, Löw, Jarolím,

Jokl, Beutel, Stark, Reyzl, Polach, Niessner, Hampl, Fijala M., V. Herlinger, dr Herz.

 

Původní znění.

Interpellation

der Senatoren Dr. Heller, Löw, Jarolim und Genossen an den Herrn Minister des Innern betreffend die Tätigkeit des Ludwig Wolf in Saaz.

In der Stadt Saaz besteht eine staatliche Druckerei, welche eine Reihe von sogenannten unpartaiischen Zeitungen herausgibt. Inhaber dieser Druckerei und des Verlages ist Herr Ludwig Wolf in Saaz.

In der Nummer 137 des >Brüxer Anzeigers< vom 16. Juni 1927 wurde angeführt, dass Herr Ludwig Wolf den Staat hintergeht, indem er seit vielen Jahren weder Erwerbsteuer noch Umsatzsteuer bezahlt. In diesem Artikel wird ausdrücklich gesagt, dass Herr Wolf den Staat um die Steuer betrügt.

Herr Wolf hat gegen die Zeitung eine Klage nicht überreicht und es ist auch nicht bekannt, ob die Steuerbehörden gegen Ludwig Wolf wegen dieser Angelegenheit eingeschritten sind.

Weiters hat der >Brüxer Anzeiger< in einer Nummer, welche ungefähr Mitte Feber 1928 erschienen ist, mitgeteilt, dass Herr Ludwig Wolf auch das Postärar hinsichtlich der Radiogebühr hintergeht, indem er bloss einen Radioapparat anmeldet und vergebührt während er auf weitere zwei Radioapparate schwarz hört. Angeblich soll gegen Ludwig Wolf eine Strafuntersuchung wegen dieser Angelegenheit eingeleitet sein.

Endlich wurde gegen Ludwig Wolf eine Gebührenuntersuchung eingeleitet, weil er den Staat um die Postgebühren bringt. Dies nimmt er in der Weise vor, dass er seit Jahren Tausende von Zeitungen mit Adressschleifen, aber ohne Zeitungsmarken in Postpacketen verschickt und im Bestimmungsort austragen lässt, was streng verboten ist. Er soll ferner Zeitungspackete über die Grenze nach Deutschland gebracht haben. Hiedurch soll der Staat um viele Tausende von Kronen gebracht worden sein.

Gegen Herrn Wolf wurden seinerzeit auch Beschuldigungen erhoben, dass er einen schwunghaften Briefmarkenhandel zusammen mit dem früheren Postdirektor Stolař in Saaz betreibt.

Trotz aller dieser vielen Beschuldigungen, welche sogar zu Strafuntersuchungen geführt haben, ist Herr Ludwig Wolf noch immer Inhaber eines staatlichen Verlages und verschleisst eine ganze Menge von Zeitungen. Hiebei mag nicht unerwähnt bleiben, dass der Preis dieser Zeitungen ein so niedriger ist, dass von diesem Preise nicht einmal die Druckkosten ersetzt werden können. Hiedurch treibt Ludwig Wolf auch eine unerlaubte Konkurrenz gegenüber den sonstigen bestehenden Zeitungen.

Es ist ungemein auffalend, dass ein Mann, dem all dies zur Last gelegt wird, auch jetzt noch Inhaber eines staatlichen Verlages sein kann, und dass nicht schon längst zur Beseitigung dieses Mannes geschritten wurde.

Wir fragen daher den Herrn Minister:

1. Sind ihm die in dieser Interpellation angeführten gegen Herrn Ludwig Wolf erhobenen Beschuldigungen bekannt?

2. Gedenkt der Herr Minister das Rechtsverhältnis, das zwischen dem čsl. Staate und Herrn Wolf besteht, sofort zu lösen?

3.Wenn nicht, welche Gründe sind hiefür massgebend?

Prag, am 28. Feber 1928.

Dr. Heller, Löw, Jarolim,

Jokl, Beutel, Stark, Reyzl, Polach, Niessner, Hampl, Fijala M., W. Herlinger, Dr. Herz.

Tisk 598/17.

Překlad.

Interpelace

senátorů Reyzla, Beutela a soudr. na ministra sociální péče stran odvolání povoleného prodloužení povolení k pobytu pro Arnošta Sauera v Rochlici u Liberce č. 323.

Zaměstnanec Arnošt Sauer, bytem v Rochlici u Liberce č. 323, který toho času jest zaměstnán u firmy Weigsdorfské textilní závody akc. spol. v Liberci, příslušel do roku 1918 do Rochlice, kde jeho otec byl po 24 roky učitelem a později řídícím učitelem, Arnošt Sauer byl žákem vojenské akademie ve Vídni, ve které v době převratu zůstal. Poněvadž jeho otci následkem uzavření poštovní dopravy po převratu nebylo možno poukazovati mu potřebné vydržovací náklady, musel Arnošt Sauer ústav opustiti a nalezl obživu u četnictva v Burgenlandu. Když četnictvo v Burgenlandu bylo restringováno, byl propuštěn s odbytným. Zúčastnil se pak dřevařského obchodu, při čemž přišel o své jmění.

Asi od dvou let zaměstnán jest ve Weigsdorfské továrně na jutu u Frýdlantu jako dozorce sálu. Jeho zaměstnavatel opětovně žádal pro něho za povolení k pobytu v Československu a toto povolení také obdržel. Poslední žádostí za jeho pobyt bylo výměrem Zemského úřadu práce v Praze ze dne 14. září 1927, č. 5901 vyhověno v ten smysl, že mu povolen byl pobyt znovu do 30. září 1928. Za povolení k pobytu musel se zaplatiti poplatek 200 Kč ročně.

Ačkoliv Arnoštu Sauerovi další povolení k pobytu v Československu uděleno bylo do 30. září 1928, byla nyní pod č. 4581/28 z 21. února 1928 okresní správou politickou ve Frýdlantu firma Weigsdorfské textilní závody, akc. spol. v Liberci výměrem Zemského ústředního úřadu práce v Praze (ke kterému došlo na pokyn ministerstva sociální péče) vyrozuměna, že Zemský úřad práce své udělené již povolení k pobytu do 30. září 1928 odvolává. Arnošt Sauer, jenž po smrti svého otce pečovati musí nyní také o svoji matku, ocitá se nyní v nebezpečí, že bude náhle vypovězen.

Podepsaní táží se tudíž:

Jest pan ministr sociální péče ochoten zaříditi, aby uvedený výměr Zemského úřadu práce v Praze ze dne 17. února 1928, č. 5801/C resp. okresní správy politické ve Frýdlantu ze dne 21. února 1928, č. 4581 byl odvolán?

V Praze, dne 28. února 1928.

Reyzl, Beutel,

dr Heller, Löw, Jokl, Polach, Jarolim, Stark, Niessner, Hartl, Friedrich.

Původní znění.

Interpellation

der Senatoren Reyzl, Beutel und Gen. an den Minister für soziale Fürsorge betreffend Widerruf einer bewilligten Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung für Ernst Sauer in Röchlitz 323 b, Reichenberg.

Der Angestellte Ernst Sauer, wohnhaft in Röchlitz 323 bei Reichenberg, welcher derzeit bei der Fa. Weigsdorfer Textilwerke A. G. in Reichenberg beschäftigt ist, war bis zum Jahre 1918 nach Röchlitz zuständig, wo sein Vater durch 24 Jahre Schullehrer und später Oberlehrer war. Ernst Sauer war Schüler der Militärakadamie in Wien, in welcher er zur Zeit des Umsturges verblieb. Da es seinem Vater infolge der nach dem Umsturz verhängten Postsperre nicht möglich war, ihm die notwendigen Erhaltungskosten zu Überweisen, musste Ernst Sauer die Anstalt verlassen und fand einen Broterwerb bei der Gendarmerie im Burgenland. Als die Gendarmerie im Burgenland abgebaut wurde,.wurde er mit einer Abfertigung entlassen. Er beteiligte sich hierauf an einem Holzgeschäft, wobei er sein Vermögen einbüsste.

Seit ungefähr zwei Jahren ist er in der Weigsdorfer Jutefabrik bei Friedland als Saalaufseher beschäftigt. Sein Arbeitgeber hat wiederholt um seine Aufenthaltsbewilligung in der Čechoslovakei angesucht und dieselbe auch erhalten. Das letzte bewilligte Ansuchen für seinen. Aufenthalt wurde mittels Bescheid des Landes-Arbeitsamtes in Prag V. 14. September 1927, Zahl 5901, dahingehend bewilligt, dass ihm der Aufenthalt neuerlich bis 30. September 1928 gewährt wurde. Für die Aufenthaltsbewilligung musste eine Gebühr von Kč 200.- jährlich gezahlt werden.

Trotzdem Ernst Sauer die weitere Aufenthalts bewilligung in der Čechoslovakei bis zum 30. September 1928 erteilt wurde, wurde jetzt unter Zahl 4581/28 v. 21. Feber 1928 durch die politische Bezirksverwaltung in Friedland die Fa. Weigsdorfer Textilwerke A. G. in Reichenberg durch einen Bescheid des Landes-Zentral-Arbeitsamtes in Prag (welcher über Weisung des Ministeriums für soziale Fürsorge erfolgte) verständigt, dass das Landes-Arbeitsamt seine bereits erteilte Aufenthaltsbewilligung bis 30. September 1928 rückgängig macht. Ernst Sauer, welcher nach dem Tode seines Vaters jetzt auch für seine Mutter zu sorgen hat, ist nun in Gefahr, plötzlich ausgewiesen zu werden.

Die Gefertigten fragen daher:

Ist der Herr Minister für soziale Fürsorge berelt, zu veranlassen, dass der angeführte Bescheid des Landes-Arbeitsamtes in Prag v. 17. IL 1928, Zahl 5801/C resp. des politischen Bezirksverwaltung in Friedland v. 21. II. 1928, Zahl 4581 rückgängig gemacht wird?

Prag, den 28. Feber 1928.

Reyzl, Beutel,

Dr. Heller, Löw,. Jokl, Polach, Jarolim, Stark, Niessner, Hartl, Friedrich.


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