Pátek 3. prosince 1937

Pøíloha k tìsnopisecké zprávì

o 120. schùzi poslanecké snìmovny Národního shromáždìní republiky Èeskoslovenské v Praze v pátek dne 3. prosince 1937.

1. Øeè posl. Zischky (viz str. 9 tìsnopisecké zprávy):

Meine Damen und Herren! Es scheint mir notwendig, die Darlegungen, die ich zum sozialpolitischen Kapitel machen will, mit einigen allgemeinen Bemerkungen einzuleiten: Wir leben leider nicht in einer Zeit, die günstige Voraussetzungen zum sozialen Fortschritt schafft. Die Völker Europas widmen ihre Aufmerksamkeit mehr der Rüstung als den großen gesellschaftlichen und sozialen Problemen. Die Frau Abg. Zeminová hat vor einigen Tagen darauf hingewiesen, daß der Gesamtaufwand an Rüstungen in Europa im Jahre 1938 400 Milliarden Kronen ausmachen wird. Darauf habe ich zu rechnen angefangen. Es war keine schwierige Rechnung. Europa hat rund 400 Millionen Einwohner und wir kommen also, wenn wir die Summe von 400 Milliarden durch diese 400 Millionen dividieren, zu der schrecklichen Tatsache, daß pro Kopf des Europäers - Kind und Kegel, alles eingeschlossen - pro Jahr 1000 Kè für Rüstungen ausgegeben werden. Die Parole, die da ausgegeben wurde, daß Kanonen wichtiger sind als Butter, sie feiert Triumphe. Wir sind daran nicht schuld, und die Verantwortung für diese Entwicklung tragen jene, welche die Sprache der Kanonen zum letzten politischen Argument machen wollen. In dieser Zeit leben wir also. Sie ist ungünstig für eine soziale Bilanz und sie ist noch viel ungünstiger für ein sozialpolitisches Programm. Und doch müssen wir an die Aufgaben heran. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Und da möchte ich gleich die große Frage stellen, worum es denn eigentlich geht.

Schauen Sie, meine Damen und Herren, Bismarck hat einmal - ich glaube, es war bei der Beratung des deutschen Sozialversicherungsgesetzes 1888 - folgendes gesagt: "Geben Sie dem Arbeiter Arbeit, solange er gesund ist; geben Sie ihm Pflege, wenn er krank ist; und geben Sie ihm Versorgung, wenn er alt ist." Ich muß zugeben, daß in diesen drei knappen Sätzen wirklich kurz umrissen die große Aufgabe gekennzeichnet ist, die dem Ende des 19. und dem 20. Jahrhundert gestellt ist. Ich glaube bloß, heute muß man etwas weitergehen. Ich möchte die Aufgabe, die wir zu erfüllen haben, so formulieren: "Schützen wir die gesunden Menschen vor Krankheit und sozialer Not, heilen wir die Kranken und helfen wir den sozial gefährdeten." Oder-anders - ich suche nach einer politischen Formulierung: "Setzen wir an Stelle des totalen Krieges die Pflicht der totalen Fürsorge." Fangen wir bei den Kindern an und hören wir bei den Greisen auf. Schauen Sie, meine Damen und Herren, es wird jetzt viel von der Population geredet. einem Problem, das allen Staatsmännern Europas viel Kopfzerbrechen macht, und es werden die verschiedensten Gründe für den Rückgang der Geburtenzahl angeführt. Wir haben einen kleinen Vortrag darüber gehört, daß an diesen Erscheinungen der Materialismus unserer Zeit schuld sei. Ich habe schon im Budgetausschuß die Frage aufgeworfen, wie man denn, wenn das richtig ist, was hier gesagt wurde, die erstaunliche Tatsache erklären kann, daß ausgerechnet Rußland, das doch die Inkarnation des Materialismus und des Schlechten überhaupt in den Augen gewisser Menschen ist, heute noch die größte Geburtenzahl in allen europäischen Ländern aufweist und einen Überschuß von 3 1/2 Millionen pro Jahr hat, während ausgerechnet in Italien, in dem Lande, in dem zuerst die Idee von der Geburtensnschlacht aufgetaucht ist, die Geburtenzahl ununterbrochen zurückgeht. Ich habe mir, nachdem ich mich damals mit der allgemeinen Feststellung, die ich unmittelbar nach dem Redner der Sudetendeutschen Partei gemacht hatte, hatte begnügen müssen, die Ziffern der mitteleuropäischen Länder verschafft. Ich kann hier in einer halben Stunde, die ich zur Verfügung habe, natürlich diese Dinge nicht so darstellen, wie ich es selbst mit meinem Laienverstand gerne möchte. Ich habe mir also die Ziffern verschafft. Es ist gesagt worden, der Materialismus der Zeit sei schuld. Aber im angeblich sittenlosen Paris sind dieselben Erscheinungen wie im katholischen Wien, im nazistischen Berlin genau so wie im katholischen Rom: eine ausgesproch ene Kulturerscheinung. Der Weg geht vom Westen nach Osten über die Weltstädte und hat nun das flache Land erreicht. Lassen wir absolute Ziffern reden, pro 1000 der Bevölkerung. Österreich marschiert an der Spitze - in der umgekehrten Richtung - hat die wenigsten Geburten, bitte, das geht nicht alles auf Kosten der Großstadt Wien, es hängt das Land daran, und ich weiß von der Kriegszeit her, daß es in Österreich weite Gebiete gibt, wo Kinder heute noch eine willkommene Erscheinung sind. Es ist also die Geburtenziffer in Österreich: 13ÿ1 pro 1000, Frankreich 15.2, die Èechoslovakische Republik marschiert leider an der dritten Stelle mit 17ÿ4. Deutschland kommt an der vierten Stelle, die Distanz ist nicht groß. (Posl. Wollner: Das deutsche Volk hat keinen Raum!) Das hat mit dem Raum gar nichts zu tun. Diese Erscheinung finden wir auch in jenen Ländern, wo unerhört großer Raum vorhanden ist, und wenn Rußland noch diesen unerhörten Bevölkerungsüberschuß aufweist, von dem ich noch zu reden habe, so ist Rußland, das in der Vorkriegszeit 50 pro Mille aufzuweisen hatte, heute längst beinahe an die Grenze von 30 herangerückt. Dort hat man Raum genug, das hat mit dem Raum nichts zu tun. Versuchen Sie nicht, die Sache auf dieses Geleise zu schieben! Ungarn 20 pro Mille, Italien 22.2, hier eine niemals unterbrochene absteigende Tendenz, Polen 26.2. Polen hat in den letzten Jahren sieben Promille verloren, kein Land Mitteleuropas hat Rückgänge in diesem großen Ausmaße zu verzeichnen, ferner Rumänien 31ÿ5 und Rußland wie gesagt über 30, rund 32 pro 1000. Alle Maßnahmen, die man da beschlossen und durchgeführt hat, konnten nicht herbeiführen, daß die Absichten, die man damit verfolgte, auch verwirklicht wurden. Mussolini konnte, um es konkret zu sagen, in Abessinien und Spanien seine Soldaten kämpfen und schlachten lassen. Die Geburtenschlachten in den Ehebetten Italiens, verzeihen Sie, hat er verloren. Ich wundere mich, daß man da überhaupt von einer Geburtenschlacht spricht, und nicht, was viel näher liegt, von einer Zeugungsschlacht. Aber, das nützt alles nichts, diese Tendenz ist da und es ist nicht wahr, daß der Materialismus der Zeit und der Materialismus jener Völker, die nicht dem autoritären Wahn verfallen sind, daran schuld ist.

Auch das Gesundheitsministerium hat im Budgetausschuß - direkt ein Handbuch für diese Aufgaben vorgelegt, und es empfiehlt keine Rezeptur, die angewendet werden kann. (Posl. Wollner: Beiräte!) Das ist eine administrative Hilfsmaßnahme. Man empfiehlt nicht das, was absolut helfen wird. Welches sind die Aufgaben, die wir zu erfüllen haben? Ich habe es auch ih Budgetausschuß gesagt, unsere Sorge muß dem Leben gelten. Ich habe gesagt, was am Leben ist, muß am Leben erhalten bleiben. Ich sage es heute wieder: "Sorge dem Leben". Bei den Säuglingen haben wir eine Sterblichkeit von rund 33.000. Das ist die absolute Ziffer für die Èechoslovakei, und ich gestehe zu, daß diese Ziffer ungefähr 2ÿ5 Promille über dem Durchschnitt von Deutschland liegt. Ich weiß auch, und wenn Sie in der ganzen Republik herumkommen, werden Sie wissen, daß dieses Verhältnis vor allem das Resultat der Zustände im Osten unserer Republik ist. Viel Kinder, aber dann auch höhere Sterblichkeit, die noch heruntergedrückt werden kann und ich glaube, daß man das in den nächsten Jahren erreichen wird.

Also: "Sorge dem Säugling"; das bedeutet vor allem Sorge der werdenden Mutter. Das wissen wir auch, es ist ein soziales Problem, das braucht man uns nicht erzählen, wir wissen, daß es für die Mutter die wichtigste Fürsorge ist, wenn sie weiß, daß der Vater Arbeit hat und so das materielle Leben des künftigen Erdenbürgers gesichert ist. Es ist auch ein soziales Problem und nicht nur ein bevölkerungspolitisches. Hier ist es natürlich nicht möglich, über die Methoden im einzelnen zu reden, um eine solche Betreuung des Kindes herbeizuführen, daß man ein besseres Ergebnis erzielt. Aber immerhin muß darauf hingewiesen werden, daß Maßnahmen auf medizinischem und sanitärem Gebiet sehr viel dazu beitragen können, auch Aufklärung, um die Kindersterblichkeit herabzudrücken und dafür zu sorgen, daß sich das Menschenkind, wenn es schon da ist, entwickeln, gedeihen und ein wertvoller Bürger des Staates werden kann. Ich weiß, daß dazu notwendig ist, die Schulärztepflege auszubauen, dann aber auch - und das ist keine Nebensächlichkeit - die Schulzahnpflege; ferner muß man die Fürsorge in den Mutterberatungsstellen und Krippen überall benützen, um das Kind immer mehr zu schützen und vor Gefahren zu bewahren. Ich weiß also, daß alle diese Maßnahmen notwendig sind.

Diese Fürsorge geht dann weiter vom Säugling zum Kind. Da möchte ich etwas sagen, was schon gestern Koll. Wollner vorgebracht hat. Ich habe gleich in einem Zwischenruf aufmerksam gemacht, daß das nicht stimmt, Sie haben gesagt, der Minister für Gesundheitswesen habe von 7000 Kindern in Nordwestböhmen gesprochen. Ich habe das Exposé hergenommen und nachgeschaut, und festgestellt, daß es darin heißt (ète): "Dies zeigt uns das Ergebnis der von der staatlichen Gesundheitsanstalt verarbeiteten Daten eines 7000 Kinder umfassenden Sektors der staatlichen Gesundheitsaktion, bei dem es sich um Kinder aus 89 Bezirken handelte, davon 61 % Deutsche und 38.11 % èechische Kinder." Wollen Sie also sagen, daß nur deutsche Kinder rachitisch sind? (Posl. Wollner: Ich habe vom Bezirk Falkenau gesprochen!) Nein, Sie haben allgemein von Nordböhmen gesprochen und es ist also festzustellen, daß Sie mit Ihrer Argumentation irre gehen.

Diese Fürsorge bei den Kindern muß weiter ausgebaut werden, das wissen wir ganz genau, darüber brauchen wir nicht belehrt zu werden. Wir lehnen es auch nicht ab, wenn man uns etwas Gutes sagt, aber wir wissen genau, daß, wenn man überhaupt bei dieser Aktion Mängel feststellen möchte, doch höchstens nur den, daß es noch zu wenig ist, daß man sie noch verbreitern müßte, also noch mehr Fürsorge für die Kinder, um zu verhindern, daß sie rachitisch werden, oder wenn sie es sind, daß sich die Rachitis ungünstig auf sie auswirkt, wenn sie älter werden. Wir wissen, daß wir diese Aktion fortzusetzen haben und es ist auch nicht zu leugnen, daß das Gesundheitsministerium heuer immerhin einen Betrag von etwa 28 Millionen mehr zur Verfügung hat als es noch vor 2 oder 3 Jahren der Fall war. Wenn ich also zusammenfasse, sage ich: Neben dieser Betreuung in gesundheitlicher und vielleicht auch in charitativer Hinsicht muß materielle Hilfe in jenen Fällen hinzugefügt werden, wo soziale Not vorhanden ist. Der Mensch erwirbt heute ein Recht darauf, daß sich die Gesellschaft um ihn kümmert, ihn durchs Leben führt, damit er ein vollwertiger Mensch ist. Das gilt auch für die Arbeitslosen. Auch da ist materielle Hilfe in jenen Fällen notwendig, wo der Mensch der grauen Not ausgeliefert ist und wo er den Boden sozusagen unter den Füßen verloren hat. Dazu gehört eine große Arbeit, auch der Kampf gegen die Volkskrankheiten. Diese sind auch erschütternd, sie sind auch eine Kulturerscheinung. Erschütternd ist es, daß heute die Tuberkuloseerkrankungen im Verhältnis zu den Krebserkrankungen zurückgegangen sind und der Krebs langsam sich zu einer Geißel der Menschheit entwickelt hat, trotz aller Mittel der Wissenschaft. Heute ist man noch nicht so weit, daß man an die Bekämpfung des Krebses mit absoluter Sicherheit herangehen kann. Aber der Kampf hat nur dann einen Zweck, wenn er auch für jene Kranken geführt wird, die den allerärmsten Schichten angehören.

Ich begrüße es, daß man diese Dinge macht. Ich habe gesagt, daß es für die Mutter die beste Fürsorge ist, wenn man dafür sorgt, daß der Vater soviel verdient, daß die Familie leben kann, schlecht und recht; es ist mühsam, gewiß. Das werden Sie dem Fürsorgeminister nicht vorwerfen können, - Sie machen vieles und auch unüberlegtes, aber Sie können ihm nicht vorwerfen, daß er etwa bei der Zuteilung der Beträge aus der produktiven Arbeitslosenfürsorge engherzig ist. Wenn ich etwas herausstelle, dann gerade die Geneigtheit des Fürsorgeministers, allen diesen Anträgen sofort zuzustimmen. Da gibt es keine bürokratische Verschleppung, mit staunenswerter Schnelligkeit werden gewöhnlich derartige Anträge erledigt und es liegt bloß an uns, aber auch an Ihnen, noch mehr Sorge zu tragen, daß wir die produktive Arbeitslosenfürsorge besonders in jenen Gebieten mehr ausnützen, die heute noch schwere Krisennester sind. Wir werden in den nächsten Tagen das Gesetz über die Verlängerung der Bauförderung beschließen und ich habe schon im Budgetausschuß darauf hingewiesen, daß es ein Fehler ist, daß die deutschen Gemeinden die Hilfsbereitschaft des Staates nicht ausgenützt haben, wo doch der Staat wesentlich dazu beiträgt, daß gebaut werden kann. Er gibt 2 1/2 % von 6 % Verzinsung und Amortisation. Wir reden immer von der Gesundheit und der Wohnung, in denen die Menschen wohnen. Gehen wir daran, die Menschen gesundheitlich zu stärken und in bessere Wohnungen zu bringen. Wir werden auch unser Teil beitragen. Wir werden dann auch unseren Teil dazu beitragen, daß, wie soll ich nur sagen, die gesundheitlichen Verhältnisse solche werden, daß die Menschen dann leichter mit den übrigen Schwierigkeiten der Zeit fertig werden.

Wenn Sie nun sagen, es hat sich gar nichts geändert in den letzten zwei Jahren, bitte, ich kenne es auch, ich komme auch herum, ich kenne die Verhältnisse, ich verschließe meine Augen vor keiner Tatsache, wenn sie auch noch so schrecklich ist. Ich weiß auch, daß in einzelnen Fällen die Not heute vielleicht noch genau so wie vor 2 Jahren ist. Ich gebe zu, daß in manchen Gemeinden und vielleicht auch in manchen Bezirken sich an den Verhältnissen, sagen wir einmal gegenüber 1934 noch nichts geändert hat. Aber, passen Sie auf, Sie haben vor der Wahl eine Broschüre "Arbeit für 300.000 Menschen" herausgegeben. Das war eine Sache der Propaganda. Sie haben aber dabei vergessen, daß man dazu auch die Macht braucht. (Výkøiky poslancù sudetskonìmecké strany.) Wir haben, trotzdem Sie uns in demagogischester Weise angegriffen haben, immerhin durch manche Maßnahmen, die hier im Parlamente beschlossen und von der Regierung gesetzt wurden, im Zusammenhang mit der allgemeinen Belebung erreicht, daß die Zahl der Arbeitslosen von 960.000 auf rund 220.000 zurückgegangen ist, also geviertelt wurde; wo bleiben Sie jetzt mit Ihren Veröffentlichungen vor den Wahlen 1935? (Výkøiky.) Es ist im Grunde genommen egal, um was die Zahl der Arbeitslosen geringer wurde, das Entscheidende ist, daß sie heruntergesetzt wurde. Jedenfalls muß jeder Einsichtige auch von Ihnen zugeben, daß die Maßnahmen der Regierung in vielen Fällen dazu beigetragen haben, die Not unserer Gebiete zu lindern und Arbeit zu beschaffen. (Výkøiky.) Das bedeutet aber nicht, daß wir die Hände jetzt in den Schoß legen und das alles nun in Butter ist. Wir wissen, daß es noch viel Arbeit braucht, Arbeit in charitativer, sozialer, für uns hier in legislativer Hinsicht. Das ist also unsere Aufgabe, die Mittel zu mobilisieren, die angewendet werden können, und unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, daß wir auf dem Wege, den wir in der letzten Zeit beschritten haben, weitergehen. Dann kommen wir über den Berg. (Posl. Wollner: Warum kämpfen Sie gegen die deutsche Volkshilfe, gegen unsere Selbsthilfemaßnahmen?) Wir begrüßen jede Selbsthilfemaßnahme. (Posl Wollner: Sie kämpfen gegen die Volkshilfe!) Was heißt das, wir kämpfen gegen die Volkshilfe? Wenn die sudetendeutsche Volkshilfe eine wirklich objektive Organisation wäre .... (Hluk.)

Místopøedseda Langr (zvoní): Prosím o klid.

Posl. Zischka (pokraèuje): ... wenn zum Maßstabe für die Zuteilung von Unterstützungen - das kann ich Ihnen nicht schenken, das muß heraus - die Not des Einzelnen und nicht seine politische Einstellung gemacht würde, dann wären wir für die Sudetendeutsche Volkshilfe. An Ihnen liegt es also, dafür zu sorgen, daß die Voraussetzungen geschaffen werden, die vorhanden sein müssen, wenn solche Organisationen mit unserer Zustimmung arbeiten sollen. (Posl. May: Was ist mit den parteiischen Sozialkommissionen? - Místopøedseda Langr zvoní.)

Der Herr Vorsitzende läutet, weil meine Zeit abgelaufen ist, ich werde jetzt im Telegrammstil reden und werde mich mit den Ausführungen des Herrn Wollner von gestern beschäftigen. (Výkøiky poslancù sudetskonìmecké strany: Heraus mit den Gemeindewahlen!) Gemeindewahlen haben damit nichts zu tun.

Herr Koll. Wollner hat gestern folgende Exkursionen veranstaltet. (Hluk.) Erstens wollte Wollner gestern über die Grenze gehen, zweitens hat er dann, als es ihm nicht zweckmäßig schien, von der Aufteilung der Güter gesprochen. Wenn das einer von uns sagt, dann ist das bei uns, wie soll ich nun sagen, allerreinster Bolschewismus. Der Koll. Wollner wird ja auch noch das Seine kriegen von denen seiner Partei, die bezüglich der Aufteilung der Güter anderer Meinung sind. (Hluk.) Fangen Sie an und pochen Sie auch da einmal auf die Tatsache, daß Sie die Mehrheit der sudetendeutschen Stimmen bekommen haben. Da gibt es kein Reden, daß andere schuld seien, und da kann man sich nicht auf die Èechen ausreden. Politisch das Schönste mag ihm herausgeschlüpft sein ... (Hluk.)

Místopøedseda Langr (zvoní): Prosím o klid.

Posl. Zischka (pokraèuje): In der Wiedergabe der Rede Wollners in der "Zeit" steht von der Aufteilung der Güter nichts drinnen. Die "Zeit" ist eben anderer Meinung hinsichtlich der Aufteilung der vorhandenen Güter. Ich bin überzeugt, daß der Abg. Klieber anderer Überzeugung ist, daß der Abg. Köllner aus Trautenau anderer Überzeugung ist. Ich bin überzeugt, daß die maßgebenden Her en in der Sudetendeutschen Partei - und darauf kommt es an anderer Meinung hinsichtlich der Auffassungen Wollners sind Politisch das schönste komtm aber erst. Herr Wollner, dann haben Sie sich offeriert, sozusagen als der Mann, von dem es möglich wäre, daß er sich noch zum loyalsten Staatsbürger entwickelt. Schauen Sie, erstens das Hinüberschielen über die Grenzen, dann die Aufteilung der Güter, und zum Schluß das Offert, verzeihen Sie mir, wenn ich das sage, wahrlich ein buntes Programm. (Výkøiky posl Wollnera.) Sie haben nur über die Schwierigkeiten geredet, die die èechoslovakischen Behörden machen, über die Schwierigkeiten aber, die die reichsdeutschen Behörden machen, wenn èechoslovakische sudetendeutsche Arbeiter hinüber wollen, haben Sie nichts geredet. (Výkøiky poslancù sudetskonìmecké strany.) Sie haben weiter viel geredet von der Èechisierung. Ein Wort, das mir sehr unsympathisch ist, ich spreche es wirklich nicht gerne aus. (Výkøiky poslancù sudetskonìmecké strany: Weil Ihr mitschuld daran seid!) Nein, ich spreche es ebenso ungerne aus, wie ich ungerne höre, wenn von èechischer Seite mit dem Worte "germanisace" gearbeitet wird. Schlagen wir uns auch an die eigene Brust, wenn wir auf den Bänken der Vertreter des èechischen Volkes Gehör finden wollen. Aber das kann man Euch auch nicht genug oft sagen. Wie schaut es denn aus? Wer hat das deutsche Kohlengebiet von Nordböhmen èechisiert? Das waren die deutschen Kohlenbarone. (Výkøiky poslancù sudetskonìmecké strany.) Ich war dabei, ich habe es am eigenen Leib erlebt. Wer hat auf die Meierhöfe im deutschen Gebiete die èechischen und slovakischen Arbeiter gebracht? Das waren die deutschen Großgrundbesitzer. (Hluk.) Und wer hat beispielsweise dazu beigetragen, daß Reichenberg, oder um noch ein markanteres Beispiel anzuführen, Kratzau in einem solchen Ausmaße mit èechischen Arbeitern, wie soll ich sagen, bedacht worden ist? Die deutschen Fabrikanten! (Hluk.) Sie haben also keine Ursache, dem èechischen Volke da besondere Vorwürfe zu machen, weil wir genug Menschen im eigenen Volke haben, die sich auch dem Gebiete der Èechisierung, wenn schon dieses häßliche Wort gesagt werden muß, hervorgetan haben. (Hluk.) Und Sie kommen her, gestern ist das geschehen, und Sie, Herr Wollner, reden von der Diphtherie in den sudetendeutschen Hungergebieten. (Hluk.) Ich rede auch von der Diphtherie. (Výkøiky: Reden Sie so in Neutitschein!) Ich rede seit 20 Jahren dort, ich rede auch von der Diphtherie, aber jener Textilarbeiterinnen, die, nachdem sie 8 Tage beim Ettrich-Streik in Jungbuch in der Fabrik gelegen waren, mit der Diphtherie ins Krankenhaus geschafft werden mußten. Von dieser Diphtherie, das ist eine sudetendeutsche Erscheinung - wollen wir auch reden. Und Sie reden wegwerfend vom Klassenkampf? Unweit von Jungbuch, von dem Betriebe, an dem, ich will anständig sein, die Familie des Dr. Köllner aus Trautenau beteiligt ist, liegt das Städtchen Hohenelbe.

In Hohenelbe sind heuer die Leute vom Bund der Deutschen zusammengekommen und haben eine Resolution beschlossen, die besagt (ète): "Der von Jahr zu Jahr immer mehr in Erscheinung tretende Geburtenschwund bedroht durch die Schrumpfung des Binnenmarktes auch die sudetendeutsche Wirtschaft aufs stärkste. Infolgedessen müssen die Unternehmer schon aus wirtschaftlichen Gründen ein besonderes Interesse an der Steigerung der Geburtenzahl haben." (Posl. Kundt: Gewiß!) Sie haben "gewiß" gesagt, Herr Kundt? Nun, es wäre besser gewesen, Sie hätten damit noch gewartet, bis ein anderer "Gewiß" sagen wird.

"Gewiß ist das Geburtenproblem in erster Linie eine Frage der geistig-seelischen Haltung, also des Charakters eines Menschen; aber es steht andererseits auch fest, daß ohne die entsprechende" .... Wenn ich jetzt etwas sagen wollte über die Führer im Dritten Reich, da würde ich wahrscheinlich bei Euch einen Sturm der Entrüstung hervorru fen. Wenn das Kinderkriegen eine Frage des Charakters und der geistig-seelischen Haltung ist, dann hört wirklich jede Argumentation auf (ète): "Aber es steht andererseits auch fest, daß ohne die entsprechende Sicherstellung ..." (Posl. Kundt: Natürlich!) Natürlich, das sage ich auch. (Posl. Kundt: Das ist doch unsere Resolution!) Es ist die Resolution des Bundes der Deutschen. Aber wenn Sie sie sich zu eigen machen wollen, umso lieber. (Posl. Kundt: Wir gehören ja dazu!)

"Aber es steht andererseits auch fest, daß ohne die materielle Sicherstellung die Aufzucht" - "Aufzucht" bitte - ... (Hluk.)


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