Ètvrtek 10. bøezna 1938

Der Herr Kollege Hampl hat geglaubt, die ablehnende Haltung seiner Partei, für die er hier doch wohl gesprochen hat, unter ganz großen außenpolitischen Perspektiven begründen zu müssen. Kollege Hampl hat hier gesprochen vom Blick nach Bagdad und von dem Drang nach dem deutschen Osten in einer Weise, daß ich beinahe das Gefühl habe, daß er vor dieser Rede Naumanns Mitteleuropa oder aus sonstigen Büchern aus vergangenen Zeit gelesen hat. Koll. Hampl ist darüber aber hinaus so weit gegangen, sich mit uns zu befassen und hier in diesem Hause zu behaupten, daß unsere Landsleute in der SdP, wie er sagt, nur Werkzeuge der deutschen Politik sein sollen, und er hat weiter erklärt, die Henleinpartei müßte wirklichen demokratischen Geist durch praktische Taten erweisen, daß sie zu politischen Aufgaben im èechoslovakischen Staate imstande ist. Nicht gesagt hat uns Kollege Hampl, wie diese praktischen Taten beschaffen sein sollen, denn eine nahezu dreijährige Tätigkeit in diesem Parlamente hat andererseits wahrhaftig ein Übermaß praktischer Taten gezeigt, die eine einzige Vorschußleistung darstellen, für die wir bis heute nichts, aber noch gar nichts erhalten haben. Schließlich hat es Kollege Hampl für notwendig gehalten, zu sagen, Konrad Henlein und seine parlamentarische Delegation sollten offen erklären, ob sie den Schutz der Rechte der deutschen Bevölkerung mit deutschen Flugzeugen verlange. Hohes Haus, es ist eine Aufforderung, die eine eindeutige Antwort verdient. Ich bin in der Lage (Posl. Zischka: Die Antwort hat Ihnen Göring gegeben!) Sie bekommen die Antwort noch auf den Herrn Heller, Herr Zischka, beruhigen Sie sich!

Wir sind in der Lage, eine sehr eindeutige Antwort zu geben, von der eindeutig feststeht, daß sie keine taktische Antwort ist, für diese Stunde zurechtgezimmert. Ich bin in der Lage, auf Grund der Erklärung zu antworten, welche Konrad Henlein im Oktober 1934 in Böhm. Leipa im Namen der Partei abgegeben hat. Dort hat Konrad Henlein Folgendes gesagt (ète): Keine verantwortungsvolle Politik kann nach den Schrecknissen jüngsten historischen Geschehens neuerdings mit dem Kriege als einem Mittel der Politik rechnen. Ganz abgesehen davon, daß ein Krieg, der uns unmittelbar berühren würde, nur ein Krieg zwischen Deutschland und der Èechoslovakei sein könnte und namenloses Elend unserer Heimat, dem notwendigen Schlachtfelde dieses Krieges, bringen müßte. Und ebenso wenig könnte ein derartiger Krieg für das èechische Volk irgendwelche erstrebenswerte Ergebnisse zeitigen. Weder imperialistisches Streben nach territorialen Erwerbungen, noch rein machtpolitische Erwägungen können die èechoslovakische Staatsführung bestimmen, die Traditionen der Humanität zu verlassen und die Schrecknisse eines neuen Krieges zu verantworten. Was also kann die Bilanz eines Krieges zwischen diesen Staaten sein? Bestenfalls die Aufrechterhaltung des vorhandenen Zustandes bei ungeheueren Verlusten an Menschen und Gütern. Dies sollten sich allenthalben die einmal klar vor Augen halten, die so gern mit dem Gedanken eines neuen Krieges spielen. Der wirklich nüchtern und verantwortlich zu denken vermag, muß sich ganz darüber im Klaren sein, daß der Krieg das ungeeignetste Mittel ist, die europäische Entwicklung im Sinne dauernder Befriedung der Völker weiterzutreiben.

Hierfür gibt es nur eine Möglichkeit: Neue Wege für das Zusammenleben der Völker zu finden. Wer aber eine solche friedliche Zusammenarbeit vorbehaltslos und ohne Hintergedanken will, - so hat Henlein im Oktober 1934 erklärt, - muß endlich auch einmal mit der Ideologie des Nationalstaates um jeden Preis brechen. Wie ich schon angedeutet habe, halten wir die Bildung reiner Nationalstaaten in Mitteleuropa für unmöglich. Es wird in diesem Raume immer Volkssplitter geben, ja große Volksteile geben, die nicht in einem eigenen Staate leben, sondern mit anderen Völkern in einem gemeinsamen Staate ihr Schicksal zu gestalten haben werden. Indem wir uns so von aller Ideologie der Vergangenheit lossagen, die nicht imstande war, den Frieden in Europa zu sichern, sprechen wir gleichzeitig ebenso klar und offen aus, daß es in Europa nur dann wirkliche Ruhe und Frieden geben kann, wenn sich diejenigen Volksgruppen, die durch schicksalhafte Fügung im Nationalitätenstaate leben, nicht in ihrem Bestande bedroht fühlen, wenn sie nicht ununterbrochen um ihre Lebensrechte kämpfen müssen".

So sprach der Vorsitzende unserer Partei, Konrad Henlein, so müssen wir leider heute noch sprechen, wenn wir uns den Kampf um die Lebensrechte, die uns stündlich und täglich auferlegt wird, vor Augen halten. Der zwischenstaatlichen und zwischenvölkischen Befriedung - so schloß Konrad Henlein muß der innerstaatliche bzw. innerpolitische Ausgleich der Gegensätze und Spannungen entsprechen. Der Verzicht auf die Gewalt sowohl auf dem Gebiete der Außen wie der Innenpolitik allein kann uns zu jenen Zuständen führen, die die Hoffnung aller Gutgesinnten sein müssen. Durch diese Art von Politik würden wir nur die praktischen Folgerungen jahrhundertelanger historischer Entwicklung im Bereich unseres gemeinsamen Lebensraumes ziehen." Das ist die eindeutige Erklärung Konrad Henleins, die existent ist, seit dem Jahre 1934 und die für uns gültig war, gültig ist und gültig bleiben wird.

Ich bin in der Lage, noch eine weitere Äußerung mitzuteilen, um zu zeigen, daß wir es nicht notwendig haben, uns etwa nach Maßgabe einer beginnenden besseren Erkenntnis auf Ihrer Seite taktisch um und einzustellen. Trotzdem sich die machtmäßigen Verhältnisse in der Welt so eindeutig geändert haben, daß sie wahrhaft auch Leute mit starkem politischen Charakter in Versuchung führen könnten, haben wir nur festzuhalten, was wir seit jeher eindeutig erklärt haben; und da kann ich - um vielleicht jenen entgegenzutreten, die sagen: Ja, Herr Henlein ist kein Parlamentarier - sagen, daß andererseits ich namens meiner Partei und als Parlamentarier in der Lage war, mich zu demselben Problem auf dem Nationalitätenkongreß 1936 in Genf zu äußern. Nach dem Stenogramm eines beeideten Stenographen des Schweizer Bundesrates habe ich dort gesagt (ète): "Wenn wir uns bereit erklären, die Vielfalt der Volksgruppen und damit die Volkspersönlichkeiten selbst als Grundlage einer neuen europäischen Entwicklung anzuerkennen, dann hat das ungeheuere Konsequenzen. Auch darüber müssen wir uns klar werden: die Anerkennung der Volkspersönlichkeiten als Grundlage der europäischen Entwicklung heißt, Konturen eines neuen Europa überhaupt aufzuzeichnen. Ich möchte nicht mißverstanden sein: Ich denke nicht etwa an die Änderung eines territorialen Status, ich bin der Meinung, daß mit der Frage der Anerkennung der Volkspersönlichkeiten eine Frage der Änderung des territorialen Status nicht notwendig verbunden sein muß. Wohl aber neuer Formen im Staatsrecht und auch im zwischenstaatlichen Recht." (Výkøiky posl. Döllinga a posl. Zischky.) Mit Ihnen setze ich mich überhaupt nicht auseinander, denn in einer Diskussion über die Zukunft eines neuen Europa seid Ihr als Repräsentanten des politischen Asiatentums restlos ausgeschaltet. (Rùzné výkøiky. - Hluk. - Posl. Beuer: Ihr seid ganz gewöhnliche Kriegshetzer, Hasardeure!)

Místopøedseda Vávra (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr Neuwirth (pokraèuje): Ich komme auf Sie noch zu sprechen. Meine Herren, das sind positive Erklärungen, die so eindeutig sind, daß sie irgend einen Zweifel an der Stellung unserer Partei zu dieser sehr entscheidenden Frage schlechterdings unmöglich machen müßten. Wenn ich Sie weiter frage: Wo haben Sie etwa eine Äußerung eines verantwortlichen Sprechers der Partei, die irgendwie das Gegenteil als möglich erscheinen lassen könnte? So können Sie suchen, suchen und suchen in den Tausenden unserer Kundgebungen seit Oktober 1933 bis heute. Es ist lediglich dem Herrn Kostka aus Reichenberg vorbehalten geblieben, vorgestern im Senat so zu tun, als ob irgendwie im Hinblick auf díese Frage hinsichtlich der Haltung unserer Partei ein Zweifel sein könnte. Herr Kostka hat es für notwendig gehalten, davon zu sprechen und so zu tun, als ob irgendwie die Frage der Integrität des Staates und der Unantastbarkeit der Grenzen durch die sudetendeutsche Partei in Frage gestellt worden sei. Ich erkläre: Das ist eine niederträchtige Verleumdung! (Rùzné výkøiky.)

Místopøedseda Vávra (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr Neuwirth (pokraèuje): Wir werden uns mit Herrn Kostka weiter nicht auseinandersetzen, denn Herr Kostka ist, was er ist, nämlich ein Zufallsprodukt der politischen Wahlgeometrie. (Rùzné výkøiky. - Posl. Zischka: Auch Ihr seid ein Zufallsprodukt!) Herr Kollege, wir haben unsere Mandate ehrlicher erworben als andere, die sie von Parteisekretariaten geschenkt bekommen haben. (Posl. Appelt: Ohne Hitler hätten Sie nie ein Mandat!) Warten Sie auf die nächsten Wahlen, wir werden euch jagen!

Eines aber sei den Kollegen von der èechischen Seite heute gesagt: Es ist ein gefährliches Spiel, sich von Herren wie Herrn Kostka bescheinigen zu lassen, daß innenpolitisch alles in Ordnung ist, daß angeblich im Schulwesen, in der Verwaltung, in der Wirtschaft die Dinge in Ordnung gehen. Herren wie Herr Kostka, die aus einem sinekuren-gesicherten Dasein nicht merken wollen, was ist, sind nicht befugt, für das Sudetendeutschtum zu sprechen. Herr Kostka mag zur Kenntnis nehmen, daß der Tag kommen wird, wo ihm die Bevölkerung eindeutig zeigen wird, welche Legitimation er hat. (Posl. Appelt: Was bedeutet das, daß Sie die Verfassung nicht anerkennen?) Das ist ein Unsinn! Daß wir die Verfassung anerkennen, ist von Karl Hermann Frank beim ersten Auftreten der Partei hier festgestellt worden, lesen Sie die Protokolle nach! Wir haben feierlich erklärt, daß wir verfassungstreu sind. Wir hatten die Weisung des Herrn Stalin nicht notwendig, um erst hier verfassungstreu zu werden. (Rùzné výkøiky.)

Místopøedseda Vávra (zvoní): Prosím o klid. (Posl. Appelt: Das erklärte Frank vor 14 Tagen in Karlsbad!)

Posl. dr Neuwirth (pokraèuje): Nach der "Roten Fahne", das ist keine Quelle!

Hohes Haus! In der gleichen Weise, wie der Herr Kollege Hampl hat es auch Kollege Stránský für notwendig gefunden, zu sprechen. (Posl. Appelt: In der "Deutschen Tageszeitung" steht es drin in der Rede von Karl Hermann Frank!) Kein offizielles Organ! (Posl. Appelt: "Können wir die Verfassung auch nicht anerkennen." Hier steht es in der Zeitung! Bitte, das ist die Wahrheit! Sie wollen sagen, daß Sie verfassungstreu sind?) Herr Kollege, kein offizielles Organ, tut mir sehr leid! (Rùzné výkøiky.)

Místopøedseda Vávra (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr Neuwirth (pokraèuje): Sie werden in meiner gesamten politischen und parlamentarischen Tätigkeit nicht einen Widerspruch in meinen Äußerungen finden und erst recht keinen Widerspruch zwischen meinem praktischen Verhalten und dem, was wir gesagt haben. Das überlassen wir Ihnen! Sie, die heute so tun, als ob es auf Sie ankäme, den Staat zu schützen, mögen sich an die Zeit erinnern, wo man den Soldaten Ihre Flugschriften aus den Koffern nehmen mußte. Sie haben vergessen, wie Sie hier alles kurz und klein geschlagen haben und was Sie sonst gemacht haben.

Hohes Haus! Wie bereits bemerkt, hat auch der Kollege Stránský in gleicher Weise gesprochen wie Koll. Hampl. (Posl. Appelt: Blutige faszistische Hetzer seid Ihr!)

Místopøedseda Vávra (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr Neuwirth (pokraèuje): Kollege Stránský hat nur einen Unterschied gemacht, er hat nicht gesprochen von Bagdad. (Výkøiky posl. Appelta.) Meine Herren, schreien Sie nicht so viel, sonst werden Sie den Eindruck erwecken, daß Sie doch Angst haben vor uns und den kommenden Dingen.

Hohes Haus! Herr Koll. Stránský . . . (Posl. Beuer: Gesinnungsgenossen von faszistischen Arbeitermördern seid Ihr!)

Místopøedseda Vávra (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr Neuwirth (pokraèuje): Besser als im Kriege Soldatenschinder gewesen zu sein, wie Sie. (Posl. Beuer: Streikbrecher seid Ihr!)

Kollege Stránský hat eigentlich wie Kollege Hampl gesprochen, nur hat er nicht von Bagdad gesprochen, sondern von der èechoslovakischen Kohle und von ungarichem und jugoslavischem Getreide. Er hat es weiter als Aufgabe des Staates hingestellt, uns in energischer Weise aus der irredentistischen Agitation loszulösen. Nun Herr Kollege Stránský soll doch zu uns einmal kommen und uns zeigen, wo wir je Träger einer irredentistischen Agitation gewesen sind. (Výkøiky posl. Uhlíøe. - Posl. Bergmann: A jak to udìláme v Jihlavì?) Das ist das Entscheidende, daß Sie in diesen Dingen absolut unbelehrbar sind und daß Sie die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen. Ich weiß nicht, Herr Kollege, wann Sie in diesem Hause hier eingezogen sind, aber es gibt sicherlich auf Ihrer Seite, meine Herren, Abgeordnete, die hier in dem Hause schon gesessen sind, als hier die staatsrechtliche Erklärung der Sudetendeutschen Partei abgegeben worden ist, die auch abgegeben worden ist im Namen Spinas und Mayr-Hartings und Luschkas(Posl. dr Hodina: Wie der gewesene Minister die Bank hier zerdroschen hat!), die Erklärung, in der festgestellt worden ist, daß die deutschen Gebiete dieses Staates wider ihren Willen zu ihm gekommen sind. Das war die Erklärung, die in feierlicher Weise von den auf Grund des ordentlichen Wahlrechts gewählten parlamentarischen Vertretern abgegeben worden ist, die die politische Willensbildung des Volkes repräsentiert haben. In dieser Erklärung finden Sie auch die Feststellung, daß tausendjähriges Unrecht - so heißt es, wenn ich mich recht erinnere - niemals Recht werden könne. Aus einer absolut natürlichen Entwicklung heraus haben die politischen Repräsentanten des Sudetendeutschtums nach der Staatsgründung die Einverleibung in den Staat als etwas Ungerechtes, als etwas Widernatürliches empfunden, weil einfach der ganze Gedanke des Selbstbestimmungsrechtes, der angeblich die Grundlage der europäischen Neuordnung war, ja eben diese Regelung ausschloß. (Výkøiky posl. Bergmanna.) Das müssen Sie sich, Herr Kollege, vor Augen halten. Und nun kommt das Entscheidende. Wir, denen zweifellos das Selbstbestimmungsrecht vorenthalten ist, wir haben durch Jahr und Tag und zwanzig Jahre hindurch versucht, zu neuen, konstruktiven Aufgaben zu kommen. (Posl. Bergmann: To je destruktivní!) Nein, Herr Kollege, das hat nichts mit destruktiv zu tun. (Posl. Bergmann: Je to destruktivní. Chcete rozdìliti stát!) Das hat mit Teilung des Staates nichts zu tun. Über alle selbstverständlichen Vorbehalte hinweg haben wir - ich möchte beinah sagen - das Wesen des Nationalitätenstaates erlebt und sind bereit, auf dem Boden des Staates mitzuwirken, sofern Sie endlich bekennen wollen, was ist, den Staat als Nationalitätenstaat. Wir sind soweit, daß der Ministerpräsident vor drei Tagen hier das konstatiert und Sie wollen es heute noch nicht anerkennen. Da haben wir das, was ich sage. Sie von Ihrer Seite machen jede konstruktive politische Tat unmöglich, Herr Kollege. So liegen die Dinge. (Posl. Bergmann: Dáváte mu do úst, co neøekl!) Sie leben bislang in einer Zeit, die die Jahreszahl 1919 trägt, Sie wollen nicht merken, daß gegen alle tatsächlichen Behauptungen der Staat in seinem heutigen territorialen Umfang ein Ausdruck jener politischen Machtverhältnisse ist, durch die das deutsche Volk, soweit es im Kernstaate deutscher Nation lebt, im zwischenstaatlichen Bereiche diskriminiert wurde, nämlich durch die Diskriminierung des Deutschen Reiches selbst, jener Machtverhältnisse, durch die aber auch das ganze deutsche Volk diskriminiert wurde, wo immer seine Angehörigen lebten. Das ist das Entscheidende jener Tage, und Sie wollen nicht begreifen, daß hier die große seelische Umstellung einsetzen muß, wenn es einen konstruktiven Ausweg aus dem Schlammassel geben soll. Nun kommen wir unter wesentlich veränderten machtpolitischen Verhältnissen und berauschen uns nicht an dem militärischen Wiederaufstieg des Deutschen Reiches und sagen, wir wollen den Staat anerkennen und auf diesem Boden politische Aufgaben suchen, und Sie kommen und halten uns die Verhältnisse von 1919 entgegen. Drehen Sie doch nicht alles um, werden Sie sich über die Verhältnisse wirklich klar. (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda dr Markoviè.)

Das geeinte Sudetendeutschtum hat aufgehört, das Objekt staatlicher Gestaltungsmacht zu sein, das ist endgültig vorbei. Aber wenn Ihnen, meine Herren, wirklich das Wohl des Staates am Herzen liegt, dann würden Sie gut tun, nicht alten Ressentiments nachzuhängen, hier nicht von Bagdad und ungarischem Getreide zu sprechen, das Sie gar nichts angeht, zumindest nicht als Argument für die èsl. Außenpolitik, sondern sie würden besser tun, die geänderte Denkungsweise im gesamten deutschen Volk zu sehen. Und da sehen Sie, da wäre es zweckmäßiger gewesen, wenn man hier etwa sich erinnert hätte an die erste große Rede des deutschen Reichskanzlers nach der Machtübernahme. Nachdem zu jener Zeit ja das "Èeské slovo" und die "Prager Presse" nur für Hetznachrichten gegen Deutschland zu haben waren und positive Äußerungen grundsätzlich nicht gebracht haben, sei es mir gestattet, Ihnen diese Rede in Erinnerung zu bringen. (Posl. Bergmann: Když se nemáme starat o to, co je v Maïarsku, nemusíme se také starat o Hitlera!) Jawohl, Herr Kollege, das ist wichtig, ich würde Ihnen empfehlen, die ganze Rede zu lesen, um zu wissen, wie heute die deutsche Mentalität beschaffen ist. (Posl. Dubický: Ale také budeme citovati "Zeit").

Der Reichskanzler hat damals am 17. Mai 1933 erklärt (ète): "Kein neuer europäischer Krieg wäre in der Lage, anstelle der unbefriedigenden Zustände von heute etwa bessere zu setzen. Im Gegenteil. Weder politisch noch wirtschaftlich könnte die Anwendung irgendwelcher Gewalt in Europa eine günstigere Situation hervorrufen, als sie heute besteht. Selbst bei ausschlaggebendem Erfolg einer neuen europäischen Gewaltlösung würde als Endergebnis eine Vergrößerung der Störung des europäischen Gleichgewichtes eintreten und damit so oder so der Keim für spätere neue Gegensätze und neue Verwicklungen belegt werden. Neue Kriege, neue Opfer, neue Unsicherheit und eine neue Wirtschaftsnot würden die Folge sein. Der Ausbruch eines solchen Wahnsinns ohne Ende aber müßte zum Zusammenbruch der heutigen Gesellschafts und Staatsordnung führen. Ein im kommunistischen Chaos versinkendes Europa würde eine Krise von unabsehbarem Ausmaß und nicht abzuschätzender Dauer heraufbeschwören. Es ist der tiefernste Wunsch der nationalen Regierung des Deutschen Reiches, eine solche unfriedliche Entwicklung durch ihre aufrichtige und tätige Mitarbeit zu verhindern. Das ist auch der innere Sinn der in Deutschland vollzogenen Umwälzung."

Meine Herren, das war die erste Erklärung des deutschen Reichskanzlers. (Posl. Dölling: "Mein Kampf" müssen Sie zitieren! - Posl. Beuer: Die Rede vom 20. Feber!)

Und nun weiter: "Wenn ich in diesem Augenblick bewußt als deutscher Nationalsozialist spreche, so möchte ich namens der nationalen Regierung und der gesamten nationalen Erhebung bekunden, daß gerade uns und dieses junge Deutschland das tiefe Verständnis beseelt für die gleichen Gefühle und Gesinnungen, sowie für die begründeten Lebensansprüche der anderen Völker. Die Generation dieses jungen Deutschland, die in ihrem bisherigen Leben nur Not, Elend und Jammer des eigenen Volkes kennen lernte, hat zu sehr unter diesem Wahnsinn gelitten, als daß sie beabsichtigen könnte, das gleiche den anderen zuzufügen. Unter Nationalsozialismus ist ein Prinzip, das uns als Weltanschauung allgemein verpflichtet, indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völker aus derselben Gesinnung heraus und möchten aus tiefstem Herzen mit ihnen in Friede und Freundschaft leben."

Aber, meine Herren, Ihre Presse hat Sie belogen und betrogen. Für solche Reden hat man keinen Platz gehabt. Ich konstatiere, wenn irgendwo in diesem Europa die ehrliche Sehnsucht nach Ordnung und neuer, konstruktiver Entwicklung ist, wenn Ansatzpunkte zu neuer Gesinnung bestehen, so kommen sie aus dem deutschen Lager. (Posl. Beuer: Warum hat Hitler den Beitritt zum Ostpakt abgelehnt?) Weil er mit Euch nichts zu tun haben wollte, und mit Recht, das haben die letzten Tage in Moskau bewiesen. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké. - Posl. Beuer: Friedenspakte kommen für Hitler nicht in Betracht, das ist der wirkliche Grund!)

Meine Herren von der èechischen Seite, lassen Sie sich doch eines sagen. Sie werden nicht behaupten wollen, daß die Polen etwa weniger Realpolitiker sind als Sie. Erinnern Sie sich, was in der Geschichte der Beziehungen zwischen Deutschen und Polen vorging, was es da an schmerzlichen Zwischenfällen gab? Vom völkischen Standpunkt gesehen, gibt es überhaupt in der ganzen Geschichte zwischen dem deutschen und èechischen Volk nicht dergleichen. Und was dort möglich war könnte auch hier möglich sein, wenn Sie nicht ewig die Gefangenen dieser alten, unfruchtbaren Mentalität wären. (Posl. Appelt: Aber wie geht es der deutschen Minderheit in Polen, Herr Doktor?) Auf dieses Argument komme ich noch zurück. Es ist neuerdings ein sehr beliebtes Argument, uns entgegenzuhalten die Stellung der Minderheiten in Südtirol, in Polen. Ich erkläre, daß die sudetendeutsche Minderheit mit diesen Minderheiten nicht zu vergleichen ist, weil die soziologische Struktur, die kulturelle Höhe, die wirtschaftliche Stärke und die zahlenmäßige Stärke der sudetendeutschen Minderheit ihre Rangordnung eindeutig klar gemacht und begründet hat. Wenn Sie, Appelt, als Angehöriger dieser Minderheit für ihre Bedeutung kein Verständnis haben, so schließen Sie sich aus dieser Minderheit selbst aus. (Potlesk poslancù strany sudetonìmecké - Hluk) Sagen Sie uns etwas von den Wolgadeutschen! (Posl. Appelt: Die haben volle Freiheit! - Výkøiky.) Glauben Sie!


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