Ètvrtek 11. listopadu 1926

Ich möchte zum Schlusse bemerken, daß wir sowohl mit der Tendenz der Anträge der Ausschüsse, die hier zum Bericht gelangten, als auch mit der Tendenz des Oktobergesetzes vollständig einverstanden sind, was, wie ich schon eingangs sagte, eine Kritik nicht ausschließt, daß wir aber verlangen, daß die Durchführung aller dieser Maßnahmen und Bestimmungen in einwandfreier Weise erfolge, zunächst einmal daß die Durchführung rechtzeitig und objektiv vorgenommen werde. Es müssen bei allen diesen Maßnahmen in gerechter Weise die Geschädigten bedacht werden und es darf keine verschiedene Behandlung geben. Wir werden aus diesen Gründen für die zu Gehör gebrachten Berichte stimmen. (Souhlas na levici.)

3. Øeè posl. Matznera (viz str. 261 tìsnopisecké zprávy):

Meine Damen und Herren! Wie alljährlich wurden auch heuer wieder viele Bezirke in Böhmen, Mähren und Schlesien von großen Unwetterkatastrofen heimgesucht. Ungewöhnlich groß sind heuer die Schäden durch Hagelwetter und Sturzfluten gewesen. Ungeheure Werte der Landwirtschaft, die in die Millionen gehen, wurden vernichtet. Die Unterstützungen werden aber wahrscheinlich im heurigen Jahre wieder so gegeben werden, wie es in den Vorjahren immer üblich gewesen ist. Insbesondere die deutschen Bezirke und Gemeinden werden wohl wieder sehr stiefmütterlich behandelt werden. Ich erinnere nur daran, daß damals, als die Hochwasser- und Unwetterkatastrophe in Schlesien im Jahre 1921 das Freiwaldauer Gebiet heimsuchte, wobei Millionenschäden verursacht wurden, die Regierung nur ganz wenige Tausende Kronen gegeben hat, um nur etwas zu tun, und ähnlich war es auch bei den Gemeinden Oskau in Nord-Mähren und verschiedenen anderen Gemeinden. Ich glaube aber, es wäre notwendig, insbesondere den deutschen geschädigten Gemeinden ein größeres Augenmerk zuzuwenden, dafür zu sorgen, daß insbesondere die Wildbachverbauungen durchgeführt werden. Denn man weiß ja, wenn diese Wildbachverbauungen durchgeführt sind, so sind dadurch auch die niedriger gelegenen Gebiete geschützt, in denen ja mehr Èechen wohnen, und so würden auch diese geschützt. Es würde auch durch die Wildbachverbauung viel Arbeitsgelegenheit geboten werden und es wäre dringend notwendig, daß gerade jetzt, wo so viel Arbeitslosenunterstützung gegeben werden muß und die Arbeitslosigkeit immer mehr um sich greift, die Regierung solche Wildbachverbauungen durchführen ließe, denn es würden dann tausende Menschen Beschäftigung finden und das würde ganz bestimmt einen großen sozialen Wert darstellen. Als ich vor einiger Zeit durch Böhmen fuhr und sah, daß der ungeheuere Nonnenfraß die Wälder zugrunde gerichtet hatte, dachte ich mir, daß es dringend notwendig wäre, daß die Regierung auch hier an der Aufforstung mitarbeiten würde. Auch da gäbe es unendlich viel Arbeit zu leisten. Ich weiß auch, daß im vorigen Jahre der Mäusefraß in Schlesien insbesondere in den Gemeinden des Jägerndorfer und Freudenthaler Bezirkes ungeheueren Schaden hervorgerufen hat, insbesondere in den Gemeinden Friedersdorf, Kronsdorf und Breitenau und deren weitester Umgebung. Dieser Mäusefraß war für die Landwirtschaft auch ein Elementarschaden, denn Tausende und Abertausende Joch Felder sind den Nagetieren zum Opfer gefallen, Kleefelder und Getreidefelder sind zugrunde gerichtet worden. Wenn man aber zur Behörde kommt und diese Beschwerden vorbringt, so sagt ganz einfach die Behörde: "Die Existenz ist noch nicht gefährdet und infolgedessen können wir unter keinen Umständen diese Sache berücksichtigen." Es wäre sehr wichtig, dem ein besseres Augenmerk zu schenken, wo das Geld doch heutzutage so leichtfertig für Militärzwecke hinausgeworfen wird. Eine ganz merkwürdige Sache ist es, daß, als der Abgeordnete Kollege Dr. Keibl vor einigen Monaten den Finanzminister Dr. Engliš auf die Wasserkatastrophen in Böhmen aufmerksam machte, der Herr Finanzminister erklärte, daß er die Tragweite der Ereignisse vollkommen einsehe, daß er bereit sei, alles mögliche zu machen, daß der Staat aber gar kein Geld habe und auch auf Grund des Gesetzes vom 15. Oktober 1925 über die Wetterkatastrophen nichts beschaffen könne und zwar aus dem Grunde, weil die 75 Millionen Kronen nur im Wege einer ausländischen Anleihe zu erlangen wären und weil er, solange er Finanzminister sei, eine Auslandsanleihe unter keinen Umständen aufzunehmen gedenke. Es ist ganz merkwürdig, daß der Finanzminister eine solche Erklärung gegeben hat, wo doch zu anderweitigen Zwecken immer Geld zur Verfügung steht, aber wenn es für die Landwirtschaft gilt, da kann man keine Auslandsanleihe aufnehmen. Es ist weiter dringend notwendig, daß nicht wie jetzt kostspielige Kommissionen durchgeführt werden, sondern es müßte den Gemeinde- und Bezirkskommissionen mehr Vertrauen entgegengebracht werden, damit auch diese zur Geltung gelangen. So aber müssen die Gemeinden, wenn sie um Schadenersatz bei der Regierung ansuchen, drei oder vier Schadensaufnahmen zusammenfassen und jedesmal, wenn diese Schadensaufnahme durchgeführt ist, hat die Behörde neuerlich wieder etwas auszusetzen, indem sie sagt, daß nicht alles richtig sei, kurzum, sie will die ganze Angelegenheit eben verschleppen. Es ist auch dringend notwendig, daß man der Bauernschaft die Unterstützung nicht, wie es bisher üblich war, in Naturalien gibt, wie etwa in Kunstdünger, Kleie oder Saatgut, es ist vorgekommen, daß Frühjahrsaatgut gegeben wurde, aber erst zur Herbstsaat angekommen ist, wo die Ernte schon lange vorüber war. Es ist weiter vorgekommen, daß insbesondere in gebirgige Gegenden Saatgut aus tiefer gelegenen Gegenden gegeben wurde, das für die Höhenlage gar keinen Wert hat. Daher müssen diese Unterstützungen in Geld ausgezahlt werden. Es ist nicht so, wie man immer sagt, daß der Bauer nicht mit Geld zu wirtschaften versteht. Denn wenn er das nicht verstünde, so könnte er nicht diese ungeheueren Summen an Steuergeldern aufbringen, was doch bestimmt ein Zeichen von ungeheuerer Sparsamkeit ist. Wenn man die Unter stützungen nur in Naturalien gibt, so ist das eine ungeheuere Bevormundung des Bauernstandes. Es ist also dringend notwendig, die Aufnahmen in kurzem Wege durchzuführen und die Unterstützungen, die doch nur in bescheidenem Maße, insbesondere in den deutschen Gebieten, gegeben werden, auch in Geld zu geben. Das wichtigste ist und bleibt, eine ausgiebige Unterstützung auch den deutschen Gebieten zu geben. (Potlesk na levici.)

4. Øeè posl. Platzera (viz str. 262 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Wenn ich mir erlaube, namens meiner Partei, des Bundes der Landwirte, zu dem vorliegenden Antrag das Wort zu ergreifen, so will ich nur ganz kurz auf die besonderen Verhältnisse des heurigen Jahres hinweisen. Im heurigen Jahre war insoferne eine Ausnahme zu verzeichnen, als wir eigentlich nicht mehr von Elementarschäden sprechen können, sondern diese schon als Wetterkatastrophen bezeichnen müssen. Ich will nicht die Worte wiederholen, die meine sehr geehrten Herren Vorredner bereits gebraucht haben - ich will Sie mit meinen Ausführungen nicht lange belästigen, sondern nur allgemein die Wetterkatastrophen streifen und konstatieren, daß heuer kein Gebiet von ihnen verschont worden ist, sowohl in den Niederungen als auch in den höchsten Lagen und daß ungeheuere Schäden verursacht wurden. In den Gebirgsgegenden haben Wetterkatastrophen in einem Umfang stattgefunden, wie es seit Menschengedenken nicht zu verzeichnen war. Es waren riesige Wolkenbrüche, Hagelschäden u. s. w. In den Niederungen wieder ist durch Überschwemmung und durch Anstauungen, ferner durch die mitgerissenen Bäume, durch Verlegung der Flüsse der größte Teil der landwirtschaftlichen Produktion in Gefahr gebracht worden.

Ich möchte besonders auf den Fall Winterberg hinweisen, wo ein außerordentlich schweres Hagelwetter am 16. Juli d. J. über Winterberg eine Katastrophe brachte, die man nicht mit Worten schildern kann. Diese Schäden dort muß man mit eigenem Auge gesehen haben, um sich ein Bild von ihrer Größe machen zu können. Ich verweise auf die Gemeinde Gansau, die aus vier kleinen Ortschaften besteht, deren direkte Steuergrundlage etwas über 2000 Kronen beträgt. Hier betragen die erhobenen Schäden: in Gansau selbst 170.000, in Scheiben 100.000, in Wesele 27.000 und in Glashütten 25.000, daher zusammen in der einen politischen Gemeinde - die, wie ich sagte, nur etwas über 2000 Kronen direkte Steuern hat - 322.000 Kronen. Diese Ziffer wurde mir auch durch die politische Bezirksverwaltung in Prachatitz amtlich bestätigt.

Ich verweise auf den enormen Schaden in Winterberg, wo dem Besitzer einer einzigen Wiese, die am Gansauer Bach gelegen ist, durch Verlegung des alten Flußlaufes die Wiese in einer derartigen Ausdehnung zerrissen wurde, daß der Mann ganz außerstande ist, diese Wiese wieder aus eigenem herzustellen und er eigentlich anstatt einer Wiese einen cirka 20 m breiten und stellenweise 3 bis 4 Meter tiefen Bach hat. Vor mir steht der Koll. Beran, der sich nach der Unwetterkatastrophe von dem Unglücke überzeugen konnte und der mir meine Angaben gleichsfalls bestätigen kann. Eine enorme Schadensziffer weist der Bezirk Winterberg infolge der Zerstörung von Straßen und Brücken auf. In der Gemeinde Gansau allein wurden drei Brücken und in Winterberg zwei große Brücken weggerissen, deren Wiederherstellung einen kollossalen Aufwand erfordern wird. Ich verweise weiter ganz kurz auf die Gemeinde Bowitz im Netolizer Bezirk, wo infolge der beständigen Regengüsse und infolge des dort undurchlässigen Bodens Korn und Weizen bis zu 90%, die Kartoffelernte bis zu 100% vernichtet sind, wo es heute Besitzer gibt, die nicht einen einzigen Sack Kartoffeln aus der Gesamternte nach Hause gebracht haben. Ich verweise auf die Gemeinde Stuben im Krumauer Bezirk, wo im Olschgebiet in einer Ausdehnung von cirka 7 km heute noch Teile des Heues vollständig verfault stehen und nicht einmal als Streu Verwendung finden können. Im Olschgebiet wurden in der einen Gemeinde Stuben 13.204.52 ha Wiesenfläche ganz unter Wasser gesetzt und die Heuernte vollständig vernichtet. Amtlich wurde der Schaden auf 2700 Zentner Heu mit einer Schadensumme von 252.000 Kronen erhoben. Ich verweise auf die Gemeinde Wadetstift im Kaplitzer Bezirk. In Wadetstift sind 30 Hektar Wiese solange unter Wasser gestanden, daß die Hereinbringung des Heues unmöglich ist. Ich verweise auf das Gebiet der Luschnitz, wo hunderte und hunderte Fuhren Heu heute noch verfault draußen liegen. Diese Ziffern sind aus dem Böhmerwald, aus Südböhmen, und um das Bild zu vervollständigen, muß ich auf andere Gebiete verweisen, auf die Bezirke Müglitz, Mährisch-Neustadt, Sternberg und Olmütz, wo ein Millionenschaden entstand, wo Häuser eingestürzt sind, auf Spindelmühle, wo der Schaden mit 200.000 Kronen bemessen wurde, auf Mödritz in Mähren, wo über 2000 Metzen der schönsten Felder unter Wasser gesetzt wurden, auf den Bezirk Nikolsburg, wo in der Gemeinde Muschau, am Zusammenfluß der Schwarzau und Thaya, das Wasser in die Häuser floß und der größte Teil der Ernte vernichtet erscheint, auf dem Joslovitzer Bezirk, wo der gute Boden total weggeschwemmt wurde, ich verweise auf Iglau, Stecken und Znaim, wo die Heuernte zum großen Teil vernichtet wurde, auf Mittelböhmen, wo in Radowesitz im Biliner Gebiet und in vielen andern an der Eger gelegenen Gemeinden die Heu- und Getreideernte stark gelitten hat. Es wären noch hunderte solcher Fälle anzuführen, doch würden die Ziffern zu sehr ermüden.

Ich habe eingangs darauf verwiesen, daß wir auch großen Schaden durch andere Elenientarkatastrophen erlitten haben, und zwar hauptsächlich durch überaus große Brände. Ich erwähne hier bloß den Brand von Maschakotten, wo der Schaden über 6 Millionen Kronen beträgt, den Brand in der Gemeinde Giebau, wo der Schaden mit 1 1/2 Millionen geschätzt wurde, dem eine Versicherungssumme von 350.000 Kronen gegenübersteht, bei deren Auszahlung auch noch bedeutende Abstriche gemacht worden sind. Ich verweise gerade auf diesen Fall, weil dort die amtlichen Erhebungen nicht einwandfrei durchgeführt wurden. Zur amtlichen Erhebung und Festsetzung des Schadens wurde dorthin ein Gendarm geschickt, und ich bezweifle, daß er den Schaden auch richtig erhoben hat, weil er konstatiert hat, daß der gesamte Schaden auf Grund der Versicherungspolizzen gedeckt erscheint. Ich verweise auf den Brand in Haid, wo größtenteils Grundbesitzer von 12 bis 14 Strich Grund zu Schaden gekommen sind, wo der Schaden ebenfalls über 2 Millionen Kronen beträgt. Aber größtenteils, meine Herren, wenn wir dann natürlich um die Unterstützung aus dem bekannten Fond vom Vorjahre, Ges. vom 12. Juli 1925, einkommen, dann machen sie die Wahrnehmung, daß die amtlichen Kommissionen nach den Erhebungen, die sie pflegen, konstatieren, daß die wirtschaftliche Existenz des Betroffenen nicht bedroht erscheint und daß demzufolge auch keine Unterstützung gewährt wird. Ich verweise da auf den Brand in Hosterschlag, wo nachgewiesen wurde, daß zu dem Zweck, um einen Einbruch beim Gemeindevorsteher zu erleichtern, einfach im Ort Feuer gelegt wurde. Dem Element fielen dort drei große Bauernhäuser und vier kleine Häuser zum Opfer. Der amtlich erhobene Schaden betrug weit über 300.000 Kronen. Es ist mir damals gelungen, eine Subvention für die dortigen Abbrändler in der Höhe von 8000 Kronen zu erreichen, die aber nur einzelnen zugewiesen wurde. Zwei Besitzer haben keinen roten Heller erhalten mit der bekannten Motivierung der Nichtgefährdung ihrer Existenz, obwohl die ungedeckten Schäden bei ihnen 60.000, bezw. 80.000 Kronen betrugen. Bei jeder Widergutmachung solcher Schäden müssen wir die Klage hören, daß die Erhebungskommissäre nicht in der richtigen Weise vorgehen und wenn die Leute um Steuerabschreibungen ansuchen, erhalten sie keine Abschreibungen, die Steuerverwaltung weist die Ansuchen größtenteils mit dem Hinweis darauf ab, daß erstens einmal die Parzelle zu 3/4 geschädigt sein muß und daß auf der betreffenden Parzelle der Schaden mindestens 1/3 der Ernte betragen muß. Meine Herren, daß weiß doch ein jeder, daß es bei Wasserschäden fast ausgeschlossen erscheint, daß eine Parzelle immer zu 3/4 geschädigt wird. Ich möchte besonders darauf hinweisen, daß die Regierungskommissionen von der Regierung darauf aufmerksam gemacht werden, in der rigorosesten Weise vorzugehen und daß sie trachten, tatsächlich Unterstützungsbedürftigen einzelne Erleichterungen zu gewähren. Ich erkläre, daß wir für diese Vorlagen stimmen werden, wir verlangen aber, daß im Zuge der Wiederherstellung der verwüsteten Gebiete es zunächst den Gemeinden ermöglicht werde, die beschädigten Straßen und Brücken wieder herzustellen, in zweiter Linie verlangen wir entsprechende Steuerabschreibungen, die nicht nur versprochen werden dürfen, sondern tatsächlich auch bewilligt werden müssen. Wir verlangen weiters die Verbauung der Wildbäche und die Zuweisung von Saatgut, die aber, wie mein geschätzter Vorredner Koll. Matzner richtig erwähnt hat, rechtzeitig erfolgen muß. Zum Schluß will ich die hohe Regierung ersuchen, daß sie ihr Augenmerk den Ursachen der enormen Brände besonders im heurigen Jahr zuwende, daß sie dem Entstehen dieser Brände ihr größtes Augenmerk zuwende, weil wir die Wahrnehmung machen, daß die Ursachen nicht immer einwandfrei aufgeklärt werden. Ich erkläre namens unserer Partei, daß wir für diese Anträge stimmen werden und ersuche, daß in der rigorosesten Weise danach vorgegangen werde. (Souhlas nìm. soc. demokratických poslancù.)

Oprava.

Na konci øeèi posl. Platzera na str. 264, sloupec 1. øádka 19 zdola a na str. 278, sloupec 2, øádka 15 shora má státi: (Souhlas poslancù klubu Bund der Landwirte.)

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