Sobota 14. července 1928
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Příloha k těsnopisecké zprávě
o 155. schůzi poslanecké sněmovny Národního shromáždění
republiky Československé
v Praze v sobotu dne 14. července 1928 dopol.
Řeč posl. Kunze (viz str. 21 těsnopisecké zprávy):
Hohes Haus! Wenn wir für die gegenwärtige Vorlage stimmen, so können wir doch die Gelegenheit nicht unbenützt vorübergehen lassen, um neuerdingě auf die noch immer großen Mißstände sowohl im Bahnverkehr wie im Bahnwesen überhaupt hinzuweisen. Ganz besonders hart betroffen von den Übelständen ist das Land Sehlesien. Die Zugsverbindungen in Schlesien sind immer noch so, daß sie fast an eine Zeit vor 50 Jahren zurück erinnern. Die Zugsverbindung von Schlesien nach Brünn bezw. von Orten Niederschlesiens nach Brünn ist eine derartige, daß, um die Zeit in Brünn auszunützen und bei den Behörden zu arbeiten, man fast drei Tage benötigt. Die Zugsverbindung Olmütz-Jägerndorf ist ebenfalls eine äußerst ungünstige, ebenso wie die Verbindung Olmütz-Sternberg.
Was die Bahnhoflage anbelangt, so weise ich ganz besonders auf Zwittau hin. Die Stadt Zwittau mit ihrem großen Verkehr strebt schon lange die Vergrößerung ihres Bahnhofes an, man scheint jedoch beim Eisenbahnministerium über diese wichtige Sache immer zur Tagesordnung überzugehen. Ebenso ist der Ausbau des Bahnhofes Nieder-Lindenwiese von eminenter Wichtigkeit. Die Beleuchtungsanlagen auf den Bahnhöfen sind zum großen Teil noch immer veraltet, auch wenn moderne Beleuchtungsmöglichkeiten in der Nähe des Bahnhofes geschaffen sind, finden wir immer noch Bahnhöfe mit Petroleumlicht und daneben die Restaurationen mit elektrischem Licht. Die Bahnverwaltung will sich nicht bequemen, auch wenn die Kosten so gering sind, die Bahnhöfe zu modernisieren. Ganz besonders müssen wir namens unseren Klubs auf den Ausbau des Bahnnetzes in Nordmähren und Schlesien wieder hinweisen. Der Ausbau der Bahnstrecke Bautsch-Hof, der Ausbau der Bahnstrecke Benisch-Freudenthal sind von eminenter Wichtigkeit. Eine Kardinalforderung jedoch ist der Ausbau der schon lange projektierten Strecke Zuckmantel-Olbersdorf, der sogenannten Oppathalbahn. Dieses Bahnprojekt wird nicht nur der Bahnverwaltung keine Kosten verursachen, sondern diese Kosten werden auch eine Rentabilität nachweisen, ganz abgesehen davon, daß der Verkehr für große Gebiete Schlesiens dadurch erschlossen wird. Ich halte mich auch verpflichtet, auf die noch immer bestehenden sprachlichen Mißstände auf der Bahn hinzuweisen. In rein deutschen Gegenden finden wir immer noch Bahnhöfe und Stationen, welche mit einsprachigen Aufschriften versehen sind. Waggons, welche rein deutsche Strecken passieren, ganze Garnituren, sind mit einsprachigen čechischen Aufschriften versehen. Dadurch wird der Verkehr behindert. Die Bahnverwaltung soll alles mögliche daran setzen, um den Betrieb kaufmännisch rationell zu führen, denn je kaufmännischer, je rationeller, je entgegenkommender den Passagieren, den Kunden gegenüber, desto ertragreicher wird dieses Geschäftsunternehmen für den Staat sein. In diesem Sinne werden wir für die gegenwärtige Vorlage stimmen.
(Potlesk.)