Čtvrtek 25. října 1928

Gemäß den seinerzeitigen Vereinbarungen mit dem Arbeitsministerium betreffend die Neuaufteilung gewisser Kompetenzen sind im diesjährigen Voranschlag des Ministeriums für Landeskultur 19,583.480 Kč für Regelung der Flußläufe und 3,048.000 Kč für Notstandsbauten eingestellt. Die Elementarkatastrophen, die sich insbesondere in großen Hochwasserschäden auswirkten und mit wechselnder Heftigkeit in den Flußgebieten der Elbe, Polzen, Aupa, Neiße, Wittig, Iser, Steine, Mies, Eger usw. wiederholten, haben der Landwirtschaft im deutschen Gebiete und an öffentlichem Gute Millionenschäden angerichtet. Diesen Schädigungen läßt sich vorbeugen, wenn entlang der Wasserläufe, hauptsächlich auch der Nebenbäche, die Sicherungsarbeiten durchgeführt werden, die schon in der Vorkriegszeit geplant waren und deren Ausführung bisher infolge Mangels der erforderlichen Geldmittel jedoch unterbleiben mußten. An der Verzögerung der Ausführung hat aueh die leibliche Frage des Wirkungskreises des Arbeits- und Landwirtschaftsministeriums mit schuld getragen. Und es ist nun zu begrüßen, daß nun endlich Klarheit in dieser Hinsicht geschaffen wurde. Das Bodenamt ist mit einer Ausgabepost von 28,427.314 Kč im Staatsvoranschlage zu finden. Anläßlich der Aussprache über den Staatshaushalt des Jahres 1929 muß ich hier öffentlich feststellen, daß die Verhältnisse im Bodenamte für uns Deutsche durch das Verhalten einzelner Beamten sich wenig gebessert haben und daß gegen die Ansprüche der deutschen Bodenbewerber nach dem Zuteilungsverfahren eine förmliche Sabotage getrieben wird; wie überhaupt,- durch viele Beispielc gegeben, behauptet werden kann, daß die Wahrheitsliebe im Hause Nr. 58 am Wenzelsplatze nicht ihre Geburtsstätte hat. Die ganze bisherige Tätigkeit dieses Amtes hat den Anschein, daß es überhaupt niemandem verantwortlich wäre, einer Kontrolle unzugänglich ist. Mit allem Nachdruck fordern wir auch heute, daß die kargen Ansprüche der deutschen Bodenbewerber endlich im Wege des Zuteilungsverfahrens befriedigt werden. Nach čechischen Blättermeldungen können sich die sozialistischen Bodengenossenschaften, die im Zuge der Bodenreform Hunderte Hektar Grund und Boden dem deutschen Bodenbewerber weggenommen haben, nicht halten, die sozialistischen Bodengenossenschaften haben sich nicht bewährt, das soviel gepriesene kommunale sozialistische Landwirtschaftsproblem ist zusammengebrochen. Der sozialistische Versuch mit größtenteils deutschem Grund und Boden ist mit finanziellen und moralischen Verlusten gescheitert. Die Genossenschaften liquidieren. Grund und Boden im deutschen Siedlungsgebiet wird frei werden und es kann noch manches Unrecht, das an den deutschen Bodenbewerbern verbrochen wurde, Wiedergutmachung finden. Hier möge der Ministerrat Ordnung schaffen und den verzweifelten Kampf der Bodenbewerber um wenige Hektar Grund und Boden im deutschen Gebiete, welcher Kampf oftmals um die Existenz geführt wird, beenden helfen. Wir können nur einer Waldreform zustimmen, die nach wirtschaftlichen Grundsätzen gelöst, nicht aber im nationalen Sinn entschieden wird. Die Ansprüche der deutschen Gemeinden und Bezirke dürfen keineswegs übergangen werden und müssen in vollem Maße Befriedigung finden. Ich habe bei Besprechung des Voranschlages des Ministeriums für Landwirtschaft für das Jahr 1929 die Bedürfnisse der deutschen Landwirtschaft von dieser Stelle aus besprochen. Der Herr Landwirtschaftsminister, der mit starkem Willen und zäher Beharrlichkeit die Lösung der Lebensfragen der Landwirtschaft in diesem Staate betreibt, möge diese Wünsche, die die Grundlage des Daseins seiner Berufsgenossen im deutschen Gebiete bilden, zu erfüllen trachten. (Potlesk poslanců klubu Bund der Landwirte.)

3. Řeč posl. Kirpalové (viz str. 40 těsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Daß eine der wichtigsten Vorlagen, die das Parlament zu erledigen hat, vor einem so leeren Hause verhandelt wird, ist unverantwortlich und unverzeihlich. Daß aber die wichtigsten Kapitel oder eigentlich fast alle Kapitel in Abwesenheit der Ressortminister verhandelt werden, ist eine unverzeihliche Pflichtvergessenheit, man könnte sogar sagen, eine Kulturwidrigkeit.

Bei Betrachtung unserer Volkswirtschaft sehen wir, daß diese nicht nach wirtschaftlichen Erwägungen und Grindsätzen geleitet wird. Die Regierung ist mit ihren ganzen Sympathien, ihrer Struktur nach, Förderin des Großkapitals. Mit größtem Bedauern konstatieren wir, daß die sozialen Interessen und insbesondere die Interessen der Arbeiterschaft ganz vernachlässigt, ja sogar mißachtet werden. Unmittelbar nach dem Krieg hat das Verkennen der wirtschaftlichen Bedürfnisse des Staates schwere Nachteile gezeitigt. Die Orientierung der čechoslovakischen Republik wurde nicht nach volkswirtschaftlichen, sondern nach politischen Gesichtspunkten geleitet. Man stellte sich unter die Vormundschaft jener Staaten, die an der Wiege der Čechoslovakei Pate gestanden sind. Man ist heute noch in einem sklavischen Abhängigkeitsverhältnis von Frankreich. Die Westorientierung brachte eine Rückentwicklung unserer Volkswirtschaft; daran hat auch gar nichts die kostspielige Regierungspropaganda geändert. die für die Gewinnung der Weststaaten als Absatzgebiet errichtet wurde. Wenn wir die Ein- und Ausfuhrstatistiken zur Hand nehmen, können wir konstatieren, daß bis zum Jahre 1920 die Ausfuhr nach Frankreich noch eine Aktivpost bedeutet. Bis zum Jahre 1920 betrug der Export nach Frankreich 5% der gesamten Ausfuhr aus der Čechoslovakei. Seit dem Jahre 1920 haben wir aber eine ständige Rückentwicklung. Trotzdem Frankreich einer der ersten Staaten gewesen ist, mit denen die Čechoslovakei ein zolltarifarisches Abkommen getroffen hat, sehen wir, daß Frankreich durch seine engherzige Zollpolitik der Čechoslovakei sehr wenig Entgegenkommen zeigt. Die bisherige stetige Rückentwicklung zeigt sich seit dem Jahre 1923 wie folgt: erst auf 50, dann 250, dann 424 und schließlich auf 540 Mill. Kč. Frankreich führt um 780 Mill. ein, wir führen um 240 Mill. aus. Politisch ist Frankreich unser Freund, wirtschaftlich aber unser Feind. Es ist notwendig, das Mißverhältnis zwischen den čechischen und französischen Exportmöglichkeiten auszugleichen.

Anders steht es natürlich mit Deutschland, mit dem wir seit 1920 nur ein provisorisches Abkommen haben, was für die Dauer unhaltbar ist. Das liegt darin, daß Deutschland noch immer von der Čechoslovakei und von den jetzigen Majoritätsparteien als ein politischer Gegner betrachtet wird. (Posl. Schweichhart: Auch von den deutschen Regierungsparteien?) Auch von diesen, da sie sich überhaupt nicht bemühen, die Anwürfe, die von dieser Stelle aus von den čechischen Majoritätsparteien gegen Deutschland erhoben werden, zu entkräften. Durch ihr Stillschweigen identifizieren sie sich also direkt mit diesen Anwürfen. Aber auch wirtschaftlich glauben sie, daß Deutschland unser Gegner sei, sie haben Furcht vor der reichsdeutschen Wirtschaftsübermacht. Statt Maßnahmen zu treffen, um Deutschland gleichzukommen, statt sich dessen moderne technische Errungenschaften zu nutze zu machen, statt die Betriebe zu kommerzialisieren und zu modernisieren, richten sie Zollschranken auf. Man sucht einen Ausgleich durch Kampf gegen die Gewerkschaften, gegen die sozialen Errungenschaften der Arbeiterklasse, man richtet Zollmauern, wie ich schon vorhin gesagt habe, oder treibt Raubbau mit den Maschinen und unverantwortlichen Raubbau mit menschlichen Kräften.

Wenn wir unsere Ausfuhrzahlen zur Hand nehmen, sehen wir, daß sowohl Deutschland als auch die Čechoslovakei ein Interesse an einem ordentlichen Handelsabkommen haben müssen. Deutschland führt in der Čechoslovakei für 6539 Mill. Kč ein, während die Čechoslovakei nach Deutschland für 4184 Mill. Kč ausführt. Diese Zahlen sagen also, daß wir ein gemeinsames Ausfuhrinteresse haben. In diesem Zusammenhang glaube ich auch ein paar Worte über die Zollpolitik sagen zu müssen und gleichzeitig die Beschwerden, die ich schon einmal von dieser Stelle aus vorgetragen habe, neuerlich zu erheben. Daß wir nicht mit anderen Staaten Handelsverträge abschließen können, daran ist auch das vorsintflutliche Bewilligungsverfahren schuld- Es ist begreiflich, daß jedes Handelsabkommen illusorisch wird, wenn Ein- und Ausfuhr von dem Willen, der Willkür oder vielleicht gar von der Laune eines Ministers oder Beamten abhängig ist. Durch das Bewilligungsverfahren, das auch einen berechtigten Beschwerdepunkt bei den Verhandlungen mit Deutschland bildet, ist jeder Willkür und Protektion Tür und Tor geöffnet. Erst gestern haben wir im Handels- und Gewerbeausschuß von dem čechoslovakischen Unterhändler Herrn Dr. Friedmann als Regierungsvertreter gehört, daß das Bewilligungsverfahren auch beim Abschluß des Handelsvertrages mit Polen wieder einen der schwerstwiegenden Beschwerdepunkte bildete und eine Einigung, den Vorteil dieses Handelsvertrages heimst Polen ein. Wie unhaltbar das System ist, hat sich auch bei der Aktivierung des Handelsvertrages mit Ungarn gezeigt, denn es mußte später eine Neuregelung, auf Grund administrativer Vereinbarungen getroffen werden. Wir erheben nach wie vor die Forderung, daß endlich einmal das Bewilligungsverfahren abgeschafft werde. Wohl hat der Herr Handelsminister Novák beim Antritte seines Amtes Pressevertretern gegenüber erklärt, daß das Bewilligungsverfahren nun gelockert sei, diese Lockerung läßt jedoch noch alles zu wünschen übrig. Wir sehen, daß noch immer 112 Punkte bei der Einfuhr und 36 Punkte bei der Ausfuhr diesem Verfahren unterliegen.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch ein paar Worte über den Handelsvertrag mit Ungarn und im Zusammenhange über die Zölle sagen. Man versucht, uns nachzuweisen, daß die Zölle als Kompensationsmittel zwecks Abschluß notwendig waren; hätten wir keine agrarischen Zölle, so wäre es nicht möglich gewesen, mit Ungarn einen Handelsvertrag abzuschließen. Der frühere Handelsminister Peroutka und Dr. Zadina haben in einer Sitzung des Handels- und Gewerbeausschusses erklärt, daß die Konzessionen an Ungarn, die in der Herabsetzung bezw. in der Bindung von Positionen bestehen, sich hauptsächlich auf landwirtschaftliche Produkte beziehen. Die Minimalzölle aber, die wir an Ungarn konzediert haben, sind kein Kompensationsobjekt, sie gelten für die Einfuhr für alle Staaten, mit denen wir Handelsverträge auf Grund der Meistbegünstigung abgeschlossen haben. Also, es war kein besonderes Entgegenkommen gegenüber Ungarn, sondern es war das der Erfolg der bereits festgelegten Taktik und Politik innerhalb unserer čechoslovakischen Volkswirtschaft. Meine Verehrten! Ein Staat, der auf den Export angewiesen ist, muß zu Konzessionen bereit sein. Man hat vor dem Kriege mit Zollkriegen keine Erfolge erzielt und man muß auch nach dem Kriege einsehen, daß mit Zollkriegen nichts zu machen ist. Im Gegenteil. Druck erzeugt Gegendruck und jede Absperrungspolitik hat nachweisbar zu neuen Wirtschaftskriegen geführt. Der glänzendste Beweis ist das Abkommen mit Östereich, das für beide Teile - für Östereich wie für die Čechoslovakei - nachteilige Folgen bringt. Es ist kein Geheimnis geblieben, die Zeitungen haben darüber geschrieben und im Hause wie in den Ausschüssen wurde darüber gesprochen, daß bei den Verhandlungen mit Österreich ein wahrer Zollkrieg geführt wurde und wenn es auch unseren Unterhändlern gelungen ist, bei einzelnen Artikeln die Zölle herabzudrücken, so wissen wir doch ganz genau, daß es über kurz oder lang wiederum zu einer Revision des Handelsvertrages mit Österreich kommen muß, wie es überhaupt bei den Abschlüssen der meisten Handelsverträge charakteristisch ist, daß sie meist nur als ein Provisorium gelten, und daß man bei den meisten zu Revisionen schreitet.

Mit Recht, meine Damen und Herren, wird darüber Klage geführt, daß die čechoslovakische Produktion vom Weltmarkt verdrängt wird und daß ihr die angestammte Kundschaft verloren geht. Dafür ist Österreich wieder einmal der beste Beweis. Während z. B. die Čechoslovakei im österreichischen Einfuhrhandel gegenüber Deutschland im Jahre 1927 einen Vorsprung von 31.1 Mill. Schilling hatte, erleidet sie 1m Jahre 1928 einen Rücksprung von 23.3 Mill. Schilling. Österreich ist aber kein Einzelfall. Vielfach sind unsere Unternehmer selbst schuld daran. Statt daß sie daran gehen würden, sich die technischen Errungenschaften und Erneuerungen in Maschinen und Arbeitsmethoden dienstbar zu machen, um konkurrenzfähig zu werden, wollen sie einen Ausgleich schaffen, durch Herabsetzung der Löhne und Gehälter, durch Verschlechterung der sozialen Errungenschaften, durch Aufrichtung von Zollmauern. Ein alter Grundsatz lautet: Wer günstig ausführen will, muß günstig einführen lassen. Dieser Grundsatz wird gerade von den čechoslovakischen Volkswirtschaftlern mißachtet. Sperren wir die Grenzen für Agrarprodukte, so sperren uns natürlich die Agrarstaaten die Grenzen für unsere Industrieprodukte. Herr Koll. Böhm hat sich heute darüber aufgeregt, daß wir uns gegen den neuen Zollraubzug der Agrarier wenden, daß wir gegen das von ihnen verlangte Gesetz, durch welches die Vieheinfuhr in die Čechoslovakei erschwert wird, und erhöhte Viehzölle eingeführt werden sollen, energisch protestieren. Herr Koll. Böhm hat geglaubt, es sei notwendig, durch Aufrichtung von Schutzzöllen die Viehzucht im Inland zu schützen. Der Standpunkt ist ganz falsch. Herr Dr. Zadina erklärt zur Entschuldigung der Zollpolitik, daß Polen, Ungarn und andere agrarische Staaten viel höhere Agrarzölle als die Čechoslovakei haben und daß wir daher auch das Recht haben, höhere Zölle zu beanspruchen. Dr. Zadina und seine Kollegen wissen ganz genau, daß, wenn auch Ungarn und Polen um 100 oder 200% höhere Zölle als die Čechoslovakei haben, sich diese Zölle dort gar nicht einmal auswirken, weil Ungarn und Polen Selbstversorgerstaaten sind, und auf die Zufuhr von anderen Staaten nicht angewiesen sind, wodurch die Zölle direkt illusorisch werden.

Über die Zölle möchte ich noch folgendes sagen: Die Zölle sichern wohl den Großagrariern, den Kirchengütern und dem Staate Millionengewinne, aber sie erschweren die Lebenshaltung der Arbeiterklasse, die durch die Verteuerung der Lebensmittel auf den Tiefpunkt herabgedrückt ist. Wenn uns so oft erklärt wurde, daß die Zölle sich auf den Preis der Lebensmittel nicht auswirken. so möchte ich demgegenüber den Auszug aus einer Zeitung zitieren, die durchaus nicht arbeiterfreundlich gesinnt ist, die im Gegenteil bei jeder Gelegenheit gegen die Arbeiterklasse auftritt: Die "Národní Listy" haben im vorigen Jahre gleich nach Inkrafttreten der Zölle geschrieben: "Durch die Einführung der Zölle stiegen bei uns die Preise der wichtigsten Lebensmittel um durchschnittlich 22%."

Ich brauche diese Notiz nicht zu kommentieren, es ist durch sie der Beweis erbracht, daß wirklich die Preise in die Höhe gegangen sind. Nicht nur die Erschwerung der Lebenshaltung ist das Resultat dieser Politik, sondern durch die Errichtung der Zollmauern besteht die Gefahr der Abwanderung der Industrien, insbesondere der Textilindustrie und der Industrie für landwirtschaftliche Maschinen. Das Gespenst der Arbeitslosigkeit bedroht wieder tausende Arbeiter. Aber auch die Gewerbetreibenden sind die Opfer dieser Zollraubpolitik, denn sie sind nicht Produzenten, sondern Konsumenten der landwirtschaftlichen Produkte, müssen also auch die teueren Preise für diese zahlen. Dadurch, daß die Kaufkraft ihrer Hauptkundschaft, der Arbeiter und Angestellten, geschwächt ist, erleidet der Gewerbestand eine Schädigung der wirtschaftlichen Interessen. Die Schädigung ihrer wirtschaftlichen Interessen haben sie ihren Parteiführern Stenzl, Tichý, Eckert u. s. w. zu verdanken, die ihre Interessen mißachtet haben, weil sie sich mit Leib und Seele, mit Haut und Haaren nur wegen der Erhaltung ihrer Mandate den Agrariern verschrieben haben. Das schamlose geglückte Attentat der Agrarier auf die Taschen der Konsumenten hat ihnen zu einem neuen Zollraubzug Mut gemacht. Ich habe schon darüber gesprochen, daß in der nächsten Zeit uns ein neuer Gesetzesantrag vorgelegt wird, der die Kontingentierung der Vieheinfuhr und die Erhöhung der Viehzölle beinhalten soll. Wir sagen schon heute, daß dieses neue geplante Attentat nichts anderes bedeutet, als eine schamlose unverantwortliche Tat der Agrarier, nichts anderes als ein modernes Raubrittertum. Ich glaube aber auch diesen Herrschaften sagen zu können, daß die Zeit nicht fern ist, wo sie die gebührende Antwort von der Bevölkerung erhalten werden. Aber nicht die Agrarier allein betrachten die Konsumenten als Freiwild, die Zuckerfabrikanten wollen bei der Bereicherung nicht fehlen. Das Oktroi der Zuckerbarone ist ein unerhörter Gewaltakt. Wir verurteilen diesen Gewaltakt und bekämpfen ihn. Wo sind all die Versprechungen, die insbesondere der Herr Finanzminister Engliš gemacht hat, indem er erklärte, daß der Zuckerpreis sich nicht erhöhen werde? Wo sind jene Vertreter, die in den Versammlungen nach der starken Hand der Regierung gerufen haben, aber dann vor der Regierung wie Zündhölzchen zusammengeknickt sind? Diese Maulhelden haben nur den Mut, in den Versammlungen zu reden, hier knicken sie aber vor den Magnaten zusammen, ja der Haß der Majoritätsparteien gegen die Arbeiter hat sie zu Fanatikern gemacht. Kein Mittel ist ihnen schlecht genug, um die Arbeiterschaft zu bekämpfen, um sich auch an ihnen zu bereichern. All den Demagogen, die da in den Versammlungen Proteste gegen die Zuckerpreiserhöhung beschließen ließen, der Zuckerpreiserhöhung aber zustimmen, werden wir die Maske vom Gesichte reißen und überall ihr politisches Gaukelspiel aufzeigen.

Nun lassen Sie mich noch einige andere Mängel unserer Volkswirtschaft besprechen. Zur Hebung der Volkswirtschaft gehört in erster Linie eine gute Fürsorge für das Verkehrswesen. Da sieht es in diesem Staate sehr schlecht aus. Ich kann nicht in Einzelheiten eingehen, aber ich will doch die Aufmerksamkeit auf die Mängel des Verkehrswesens lenken. Die Bahnhöfe in Aussig, Kreibitz, Böhm. Leipa und in anderen Städten sind wahre Mänsefallen und Schandflecke der Čechoslovakei. Solche Verkehrsverhältnisse können auf keinen Fall den Güter- und Personenverkehr fördern. Hier ist dringende Abhilfe notwendig. Schädigend wirken auch die hohen Frachttarife, die sich in einer starren Stabilität erhalten. Man kann jederzeit nachweisen, wie schädigend diese hohe Tarifpolitik auf die Volkswirtschaft wirkt. Die hohen Tarife sind auch volksfeindlich, weil durch sie die Lebensmittel und Bedarfsartikel verteuert werden. Die Leidtragenden sind insbesondere unsere Gebirgsbewohner, die auf die Zufuhr von Lebensmitteln angewiesen sind. (Předsednictví ujal se předseda Malypetr.)

Eine wichtige Forderung ist die Abschaffung aller Paßvisen. In letzter Zeit ist wohl darin eine Besserung eingetreten, wir können aber noch nicht vollständig zufrieden sein. Lassen Sie mich hier eine Beschwerde vorbringen. Es wird vielfach darüber geklagt, daß der kleine Grenzverkehr erschwert ist. Durch das Gesetz über die Einhebung von Gebühren bei Amtshandlungen erhöhen sich die Gebühren so, daß der Verkehr durch diese künstliche Grenzsperre riesig leidet. Sehr geschädigt wird unsere Volkswirtschaft auch durch die falsche Steuerpolitik. Diese Frage gehört nicht in dieses Kapitel, sie wird noch von meinem Parteigenossen Dietl hier behandelt werden. Ich will im Zusammenhang nur kurz sagen, daß die Steuerpolitik der bürgerlichen Mehrheit absolut zu verwerfen ist, da sie auf die Schultern der arbeitenden Bevölkerung immer neue und drückendere Lasten wälzt, während sie durch die Herabsetzung der direkten Steuern den Kapitalisten Millionengewinne zuschanzt.

Nun will ich aufzeigen, was zur Hebung der Volkswirtschaft in erster Iinie nötig ist. Eines der wichtigsten Mittel zur Herbeiführung einer Industriekonjunktur sind hohe Löhne und Gehälter. In Deutschland und Amerika hat man das schon längst erkannt, bei uns beachtet man das aber nicht. Die internationale Lohnstatistik weist nach, daß die Čechoslovakei, was die Löhne und Gehälter anlangt, an 14. Stelle steht. Nach den Erhebungen der Sozialversicherungsanstalt verdienen in der Čechoslovakei fast vier Fünftel der Arbeiter nicht einmal das Existenzminimum. Wie sich das auf die Kaufkraft der Konsumenten, also der Arbeiter und Angestellten, auswirkt, will ich an einigen Tatsachen nachweisen. Vor dem Kriege betrug der Verbrauch der Bevölkerung Österreichs pro Kopf an Brotgetreide 200 kg, in Deutschland schon damals 250 kg, in der Čechoslovakei jetzt aber nur 180 kg. Der Verbrauch steht also 10% unter dem Vorkriegsniveau Österreichs. Auch der Verbrauch der Industrieartikel ist in der Čechoslovakei im Durchschnitt viel geringer als in Deutschland. So werden verbraucht pro Kopf: An Kohle in der Čechoslovakei 15 Zentner, in Deutschland 24 Zentner, an Stahl in der Čechoslovakei 70 Zentner, in Deutschland 160, an Baumwolle in der Čechoslovakei 4.3 kg, in Deutschland 6 kg. Es ist erwiesen, daß ein zu geringer Inlandsverbrauch eine Wirtschaftskrise herbeiführen muß, denn wo es keinen Absatz gibt, bleiben die Maschinen von selbst stehen. Das gilt aber insbesondere für die Čechoslovakei, weil die meiste Produktion der Čechoslovakei auf Konsumwaren eingestellt ist, deren Käufer eben die Arbeiter und Angestellten sind. Wenn einmal diese Quelle versiegt, so kommt das ganze Produktionsleben zum Stillstand. Vielfach hören wir, daß es mit der Bezahlung der Arbeiter und Angestellten nicht so schlecht bestellt sei. Doch, daß diese Behauptungen nicht den Tatsachen entsprechen, ist ein Beweis, daß auch die "Landpost" vom 15. September 1928 die schlechte Bezahlung der Arbeiterschaft zugibt. Sie schreibt wörtlich: "Warum kann der Arbeiter und der kleine Beamte mit seinen Bezügen nicht auskommen? Einfach deshalb" - schreibt die "Landpost" - "weil er zu wenig und einzelne Erwerbszweige zu viel verdienen". (Posl. Schweichhart: Eine Entgleisung!) Ganz richtig! So wahr hat die "Landpost" überhaupt noch nie geschrieben. Aber wer Schuld daran ist, daß der Einzelne zu viel und der andere viel zu wenig verdient, darüber schreibt die "Landpost" nichts, weil, wenn sie da in Erörterungen eingehen wollte, sie in erster Linie die Großagrarier als die meistverdienenden kennzeichnen müßte.

Wenn also eine Gesundung der Volkswirtschaft herbeigeführt werden soll, so muß in erster Linie die Kaufkraft des inneren Marktes gehoben werden, klar und deutlich ausgedrückt: Erhöhung der Löhne und Gehälter, gleichzeitig Abschaffung der drückenden indirekten Steuern, insbesondere natürlich der unsozialen 2%igen Umsatzsteuer, Abschaffung der Zölle.

Ich möchte zum Schlusse noch sagen, daß die Rückständigkeit unserer Volkswirtschaft nicht dauernd mit derlei Mitteln und Mittelchen und Pflästerchen geheilt werden kann. Volkswirtschaftliche Rückständigkeiten lassen sich nicht durch niedrige Löhne und Gehälter, durch Schutzzölle, auch nicht durch hohe Tarife wettmachen, sondern wir brauchen hier radikale Änderungen. Viel zu teuer haben wir schon die viel vielgepriesene Souveränität der Čechoslovakei bezahlt, durch eine Politik, wie se gerade hier gemacht wird, die eingestellt ist auf das Wort "Prestige". Eine Politik, wie sie gerade hier getrieben wird geleitet von national chauvinistischen Grundsätzen, wird und muß, wenn nicht schnell Änderungen eintreten, zum Zusammenbruche führen.

Zum Schlusse möchte ich nur sagen: Wenn wir heute das Budget ablehnen, so nicht nur deshalb, weil wir mit diesem Budget nicht einverstanden sind, sondern auch deshalb, weil wir damit unser Mißtrauen gegenüber dieser Regierung dokumentieren. (Souhlas a potlesk něm. soc. demokratických poslanců.)

4. Řeč posl. Szentivánzyiho (viz str. 54 těsnopisecké zprávy)

Tisztelt Hölgyeim és Uraim! A köztársaság megalakításának tizedik évfordulójához közeledünk és bármerre járunk az országban, mindenütt felfedezzük az előkészületeket azokra az ünnepsségekre, amelyeket hatóságok, az államhatalom különféle szervei, a cseh és szlovák társadahni alakulatok rendezni készülnek. A legutóbbi időkig az a hír tartotta rnagát, hogy ebben az ünneplésben a nemzetgyűlés mindkét háza fog előljárni és egy ünnepi ülés keretében fog az évfordulóról megemlékezni. Újabban hírek láttak napvilágot a sajtóban arról, hogy mivel az ünnepi hangulat zavartalansága nem biztosítható, illetékes körök a nemzetgyűlés ünnepének megrendezésétől eltekintenek.

Az ünneprontástól való félelemmel kellett tehát megindokolni a nemzetgyűlés részvételének az elmaradását. Ez az indokolás élénk és jellegzetes rajza az ország politikai és nemzetiségi viszonyainak, amelyekre mi olyan sokszor rámutattunk. Ha már meg kellett alakítani Csehszlovákiát, akkor a nemzeti állam jellegét erőszakolni rá az államban lakó népekre, egyike a legutóbbi idők legnagyobb politikai tévedésének. Ismerjük a történelmet, tudjuk, hogy ideák és eszmék sokszor, ha még olyan tiszta elgondolásból és szándékból keletkeztek is, az emberiségnek, a nemzeteknek, egyéneknek sok szenvedést okoztak és elégedetlenséget szültek, olyannyira, hogy hosszabb-rövidebb idő alatt le kellett mondani az ily eszméknek a gyakorlatba való átültetéséről. Ha a köztársaság nemzeti állam jellegének rugóit vizsgáljuk, réá fogunk jönni, hogy azok a legnagyobb nemzeti önzésből fakadtak. Nemzeti önzésből, mert a cseh nemzetet helyezték fölé másoknak és a cseh nemzet hegemóniájának biztosítása érdekében kellett ezt a jelleget adni az államnak. Ezenkívül volt még egy hatalmas rugó és ez a reváns gondolata. Csodálatos, hogy a modern demokráciának a mai korában előfordulhatott ilyesmi. Csodálatos, hogy az állam alapítói, akik között a politikának tudós profeszora, a humanista Masaryk is számottevő szerepet játszott, bele tudtak nyu godni ebbe az évszázadokkal ezelőtt talán elismert megoldásba és hozzá tudják adni az ennek a jellegnek megfelelő kormányzáshoz egész szellemi energiájukat és nem képesek , felemelkedni arra a magaslatra, amelyet tőlük a világ demokráciája elvár és amelyikkel talán inkább tudnának olyan hangulatot teremteni az ország különféle nemzetei között, amelyik lehetővé tenné az egyén, a társadalom nyugodt és produktív munkáját. Tudni kellene, hogy a népek e konglomerátumának kormányzásához különös tapintat és érzék szükséges és hogy mindazok a kormányintézkedések, amelyek a nemzeti kisebbségek kulturája, gazdasága és nemzeti élete megcsorbítására irányulnak, mindmegannyi baktérium, amelyeknek hatása végeredményében az egész államszervezet megbetegedésére vezet és valóságos tenyészete az elégedetlenség, az irredentizmus, a kalandorkodás, hiszékenység bacilusainak.

De az ünneprontástól való félelem mást is mutat. Egyenesen rácáfol az alkotmánylevél becikkelyező mondataira, amelyek szerint "az államot a benne lakó népek önként, saját akaratukból alapították". Ha így volna, akkor nem kellene félni az ünneprontástól.

A magyarság pártjai, a magyar és német kisebbség ellenzéki képviselői, rámutattak részletesen a tíz év történetére. Semmi szüksége annak, hogy újból belebocsátkozzam azoknak a kormányzati hibáknak az ismertetésébe és tárgyalásába, amelyek ez alatt a tíz év alatt a nemzeti kisebbségi kérdés és különösen a magyar kérdés megoldását előbbrevinni akadályozták. Elég, ha megállapítom azt, hogy igen sok esetben a fordítottja történt annak, ami a politikai konszolidáció érdekében kívánatos lett volna és a továbbiakban számba akarom venni a tíz évnek azt a politikai munkáját, amelyet mi a szlovenszkói magyarság érdekében végeztünk.

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