Pùvodní znìní ad 1407/II.

Interpellation

der Abgeordneten Ing. Jung, Wenzel und Genossen

an den Minister für Industrie, Handel und Gewerbe,

in Angelegenheit der schädlichen Preispolitik des Papierkartells in der Tschechoslowakei.

Die Auswüsche in der Preispolitik des Papierkartells in der Tschechoslowakei führen immer mehr und mehr zu einer schweren Schädigung des Buchdruckergewerbes. So sei hier besonders bemerkt, dass das Papierkartell den gleichen holzfreien Stoff, den das hiesige Buchdruckergewerbe mit 6·95 Kè per Kilo zahlen muss, nach Oesterreich mit 4·20 Kè liefert. Als ein erfolgreiches Mittel, um gegen die schädliche Preispolitik des Papierkartells im Interesse der Buch- und Steindruckerschaft, der papierverarbeitenden Industrie und deren Kunden anzukämpfen, wäre in erster Linie eine Aufhebung oder zumindestens Ermässigung des Einfuhrzolles auf Papier in Erwägung zu ziehen, damit durch die Konkurrenz des österreichischen und deutschen Papieres auf dem Inlandsmarkte der willkürlichen Preispolitik des Papierkartells wirksam gesteuert werde. Ausserdem ist die Einsetzung von Kartellprüfungskommissionen, die paritätisch aus Erzeugern und Verbrauchern zusamengesetzt sind und unter Kontrolle der Gewerbebehönde arbeiten, eine dringende Notwendigkeit, um die Auswüchse in der Presbildung der Kartelle zu überwachen und zu prüfen und hint anzuhalten.

Die Interpellanten stellen daher an den Herrn Minister die Anfrage:

1. Ist er geneigt, durch Herabsetzung des Einfuhrzolles für Papier der schädigenden Preispolitik des Papierkartells durch eine freie ausländische Konkurrenz auf dem Inlandsmarkte sofort wirksam entgegenzutreten?

2. Ist er bereit, durch die Bildung von Kartellprüfungskommissionen, die paritätisch aus Erzeugern und Verbrauchern zusammengesetzt, unter der Kontrolle der Behörden arbeiten, den Auswüchsen in der Preisbildung der Kartelle wirksam zu begegnen?

Prag, den 12. Dezember 1927.

Ing. Jung, Wenzel,

Geyer, Ing. Kallina, Dr. Korláth, Dr. Keibl, Dr. Lehnert, Nitsch, Matzner, Szentiványi, Dr. Wollschack, Dr. Schollich, Koczor, Dr. Rosche, Siegel, Dr. Holota, Krebs, Dr. Koberg, Knirsch, Simm, Füssy, Weber, Horpynka.

Pùvodní znìní ad 1407/III.

Interpellation

des Abgeordneten Andor Nitsch und Genossen

an den Minister des Innern

wegen häufiger Verhaftungen ausländischer Staatsbürger.

In der letzten Zeit mehren sich die Fälle, dass ausländische, ungarische Staatsbürger bei Uebertretung der Grenze, trotzdem sie sich mit regelrechten Papieren ausweisen, verhaftet, und wochenlang unschuldig in Haft behalten werden. So wurde am 14. d. M. in Bratislava der Angehörige einer angesehenen Bratislavaer Familie, Freidrich Grüneberg, der ungarischer Staatsangehöriger ist und für Regelung von Familienangelegenheiten nach Hause kam, in Haft gesetzt. Einige Tage früher wurde an der ungarischen Grenze Ing. Desider Szilágyi angehalten, verhört und infolge eines Übersetzungsfehlers des Dolmetschers unschuldig in Haft gesetzt.

Die Untersuchung pflegt in solchen Fällen immer einige Wochen zu dauern und bedeutet nicht nur eine unbegründete Freiheitsbeschränkung, sondern ist mit anderen uneinbringlichen Verlusten für die unschuldig verhafteten verbunden.

Wir fragen daher:

Hat der Herr Minister Kinntniss von den häufigen Übergriffen der Sicherheitsbehörden, hauptsächlich an der ungarischen Grenze?

Ist Herr Minister geneigt, die sofortige Freilassung der unschuldig verhafteten Personen zu veranlassen und den Organen des Grenz- und Sicherheitsdienstes aufzutragen, in ähnlichen Fällen mit grösserer Ein- und Vorsicht vorzugehen?

Prag, am 16. Dezember 1927.

Nitsch,

Dr. Korláth, Füssy, Koczor, dr. Rosche, Dr. Koberg, Gregorovits, Krebs, Dr. Hanreich, Matzner, Knirsch, Dr. Holota, Szentiványi, Mayer, Fedor, Dr. Keibl, Dr. Jabloniczky, Simm, Dr. Schollich, Dr. Szüllö, Horpynka, Ing. Kallina.

Pùvodní znìní ad 1407/IV.

Interpellation

des Abgeordneten Josef Mayer und Genossen

an den Finanzminister

wegen Weigerung der Steueradministration in Eger bei der Überreichung von Einbekenntnissen zweisprachige Bestätigungen auszustellen und den zweisprachigen Amtsstempel zu benützen.

Bei der Steueradministration in Eger hat sich entgegen den ausdrücklichen Bestimmungen des Sprachengesetzes der Unfug eingeschlichen, dass den Parteien bei der Überreichung von Eingaben die Empfangsbestätigung durch Aufdruck einer rein tschechischer Stampiglie erteilt wird. Als endlich einmal eine deutsche Partei die zweisprachige Bestätigung verlangte, wurde ihr dies ausdrücklich verweigert. Auch der Hinweis, dass mit Rücksicht auf das Sprachengesetz im Verkehr mit den Parteien der doppelsprachige Amtsstempel zu verwenden ist, hatte keinen Erfolg und das Amt weigerte sich ausdrücklich, einen solchen Stempel zu benützen. Tatsache ist, dass die Partei vom Amte wegging ohne die verlangte Bestätigung zu erhalten.

Die Gefertigten fragen an:

1. Ist der Herr Finanzminister geneigt shleunigst zu veranlassen sein Ämter zu belehren, welche Verpflichtungen ihnen aus den Bestimmungen des Sprachengesetzes gegenüber den Parteien erwachsen?

2. Ist der Herr Finanzminister bereit sofort zu veranlassen, dass in den deutschen Gebieten die Ämter verhalten werden, im Verkehr mit den Parteien mindestens doppelsprachige Amtsstempel zu verwenden?

Prag, am 16. Dezember 1927.

Mayer,

Dr. Keibl, Dr. Rosche, Dr. Koberg, Ing. Kallina, Krebs, Horpynka, Matzner, Knirsch, Siegel, Simm, Dr. Hanreich, Dr. Lehnert, Weber, Dr. Schollich, Szentiványi, Nitsch, Füssy, Dr. Korláth, Koczor, Dr. Holota, Dr. Jabloniczky, Dr. Szüllö, Fedor, Gregorovits.

Pùvodní znìní ad 1407/XVI.

Interpellation

der Abgeordneten Ing. Jung, Knirsch und Genossen

an den Minister des Ausseren

betreffend die èechoslovakischen Waffen- und Munitionslieferungen zur Schürung des Bürgerkrieges in China.

Der in St. Gotthard aufgedeckte Schmuggel von 2 Waggons Waffenbestandteilen aus Italien hat die ganze èechische Presse, die èechischen Parteien und die diplomatische Vertretung der Republik in helle Aufregung versetzt und sogar die unter Führung der tschechischen Aussenpolitik stehenden kleinen Entende zu einer gross angelegten politischen Campagne veranlasst. Selbst die Intervention des Völkerbundes wurde angerufen. Nun wurde die Welt dieser Tage mit der auf Tatsachen beruhenden Meldung überrascht, dass eine der Staatsaufsicht unterstehende Waffen- und Munitionsfabrik 40.000 Gewehre an eine im Bürgerkrieg stehende chinesische Armee geliefert hat. Diese Lieferung bedeutet die offenkundige Unterstützung einer der im Bürgerkrieg gegeneinanderstehenden Parteien in China und soll wohl die Entscheidung in diesem Kriege zu Gunsten dieser Partei beeinflussen. Diese Haltung steht in gar keinem Einklange mit den Abrüstungsbestrebungen, von denen gerade in diesen Tagen so viel geredet wird. Sie werft aber auch ein bezeichnendes Licht auf die Politik des Herrn Aussenministers selbst, der in der Abrüstungskommission des Völkerbundes eine führende Rolle spielt. Die Entrüstung über den Waffenschmuggel von St. Gotthard gegenübergestellt, dieser tschechoslowakischen Waffenlieferung, wirft ein grelles Streiflicht auf die Unaufrichtigkeit der Aussenpolitik der Republik.

Die Gefertigten richten an dern Herrn Aussenminister die Anfrage:

1. Wie begründet der Herr Aussenminister die tschechoslowakische Waffensendfung an China?

Prag, den 17. Jänner 1928.

Ing. Jung, Knirsch,

Wenzel, Simm, Ing. Kallina, Dr. Schollich, Dr. Lehnert, Szentiványi, Nitsch, Füssy, Dr. Holota, Dr. Korláth, Koczor, Dr. Keibl, Siegel, Matzner, Weber, Dr. Koberg, Horpynka, Dr. Rosche, Dr. Jabloniczky, Dr. Szüllö, Gregorovits, Fedor.


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