Pùvodní znìní ad 1993/XXXV.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Koberg und Genossen an die Regierung betreffs Teuerungszulagen für Staatsangestellte.

Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Gehälter der öffentlichen Angestellten und Lehrer ebenso wie die Ruhegenüsse der Altpensionisten längst nicht mehr den Teuerungsverhältnissen entsprechen. Seit der letzten Gehaltsregelung kletterten die Preise fast aller Bedarfsartikel stetig in die Höhe und die Wohnungsmieten steigen beständig weiter, während eine große Anzahl von Beamten und Lehrern, öffentlichen Bediensteten und Angestellten aller Art infolge von Ausgleichszulagen immerfort noch auf ihre früheren Bezüge, die sie schon vor Jahren hatten, angewiesen sind, ja sogar nicht selten weniger beziehen als ehedem. Dadurch, kommen insbesondere Familienväter, deren Kinder desto mehr kosten, je mehr sie heranwachsen, in eine wirtschaftlich unhaltbare Lage. Ihre Verschuldung nimmt notgedrungen immer mehr zu, ihre Sorgen gbehinder sie vielfach in ihrer Arbeit und dadurch entsteht für die Allgemeinheit ein größerer Schaden als wenn ihnen etwa durch Wiedereinführung der Familienzulagen im früheren Ausmaße geholfen würde. Die Bedeckung dafür ließe sich gewiß aus den erhöhten Steuereingängen finden, ohne daß deshalb irgend eine neuerliche Mehrbelastung der Bevölkerung einzutreten brauchte.

Da jedoch erfahrungsgemäß bis zur endgültigen Regelung dieser brennenden Frage allzuviel Zeit verstreicht und inzwischen unbedingt etwas geschehen muß, um dem immer größer werdenden Elend unter den öffentlichen Angestellten und Lehrern zu steuern, stellen die Gefertigten an die Regierung folgende Anfrage:

Ist die Regierung bereit einen Gesetzesantrag auf sofortige Zuerkennung einer einmaligen Teuerungszulage an alle öffetlichen Angestellten, Lehrer und Ruheständler, abgestuft nach der Zahl der Familienmitglieder, dem Parlamente vorzulegen?

Prag, am 12. Feber 1929.

Dr. Koberg, Dr. Keibl, Schneider, Koczor. Dr. Holota, Dr. Schollich, Matzner, Dr. Jabloniczky, Weber, Dr. Korláth, Dr. Lehnert, Ing. Kallina, Szentiványi, Siegel, Fedor, Dr. Szüllö, Horpynka, Nitsch, Füssy, Geyer, Knirsch, Simm, Ing. Jung, Dr. Wollschack, Wenzel, Gregorovits.

Pùvodní znìní ad 1993/XXXVI.

Interpellation

des Abgeordneten Otto Horpynka und Genossen an den Minister für Post- und Telegraphenwesen in Antelegenheit des Umtausches der österreichischen Kriegsanleihe gegen Ersatztitres.

Beim Postscheckamte in Prag liegen seit langer Zeit die Gesuche um Umtausch der ehemaligen österreichischen Kriegsanleihe gegen 3%ige tschechoslowakische Ersatztitres. Das Postscheckamt erledigt aber scheinbar diese Gesuche überhaupt nicht.

Als im Vorjahre die betroffenen Parteien Urgenzen an das Postscheckamt richteten erhielten sie folgende markwürdige Antwort, die aus dem nachstehenden Beispiel entnommen werden kann:

Postscheckamt Prag Prag, am 1. 10. 1928.

Zahl 18188/28 dep. 18196.

P.T.

Im Besitze Ihres werten Schreibens teilen wir Ihnen höfichst mit daß uns in der letzten Zeit von der Liquidatur der Staatsschuldendirektion eine solche Anzahl von 3%igen Entschädigungsschuldverschreibungen für diverse Bezirke übergeben wurde, daß vir aus technischen Gründen außerstande sind, sämtlichen Gesuchstellern sofort zu entsprechen. Wir machen darauf aufmerksam, daß wir dieses Material successive, jedoch beschleunigt aufarbeiten und daß in dieser Angelegenheit unsere besondere Verständigung abzuwarten ist Weitere Urgenzen wollen daher unterlassen werden.

Hochachtungsvoll

Postscheckamt, Depositenabteilung.

Trotzdem mehr wie ein Vierteljahr seit diesem Schreiben des Postscheckamtes vergangen ist, warten die Parteien immer noch auf die successive beschleunigte Erledigung. Während der Staat den Parteien unglaubliche Steuervorschreibungen, Mahnungen und Pfändungen ins Haus sendet, verhindert ein staatliches Amt das freie Verfügungsrecht der Besitzer über diesen Vorgang aufgebracht und heute kursieren bereits Gerüchte, daß das Postscheckamt die Verzögerung in der Erledigung dieser Angelegenheit über Auftrag des Finanzministeriums vornimmt, weil dasselbe Kursrückgänge dieser Papiere befürchtet, wenn sie in größeren Mengen in Bargeld umgetauscht werden sollten.

Da die beschleunigte Erledigung einer Arbeit nur eine Frage der Organisation des technischen Dienstes ist, so fragen die Unterzeichneten den Herrn Minister für das Post- und Telegraphenwesen, ob er geneigt und bereit ist, dem Postscheckamte in Prag den Auftrag zu erteilen, den Umtausch der ehemaligen österreichischen Kriegsanleihe gegen 3%ige Ersatztitres innerhalb Monatsfrist zu erledigen?

Prag, am 12. Feber 1929.

Horpynka, Dr. Schollich, Dr. Lehnert, Dr. Keibl, Weber, Szentiványi, Koczor, Gregorovits, Simm, Winzel, Dr. Korláth, Nitsch, Dr. Szüllö, Siegel, Matzner, Ing. Kallina, Dr. Koberg, Schneider, Dr. Jabloniczky, Füssy, Dr. Holota, Knirsch, dr. Wollschack, Ing. Jung, Geyer, Fedor.

Pùvodní znìní ad 1993/XXXVII.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Othmar Kallina und Genossen an den Finanzminister in Angelegenheit des ungeheuerlichen Vorgehens des Steuerdirektors František Richter in Karlsbad gegen den Amtsdiener Franz Pfeil beim Steueramte in Karlsbad.

Amtsdiener Franz Pfeil erfüllte durch 17 Jahre hindurch beim Zollamte in Karlsbad seinen Dienst und erfreute sich allgemeiner Beliebtheit bei allen seinen Vorgesetzten. Zu Beginn des Jahres 1928 erkrankte er und wurde, kaum genesen, nach dreimonatlicher Krankheit zum Steueramte in Karlsbad versetzt. Am 15. Juni 1928 wurde er, noch schwer krank, vom Steuerdirektor František Richter gezwungen den Dienst anzutreten. Am 1. November nahm die Krankheit einen solchen Grad an, daß er überhaupt unfähig war, zum Amte zu gehen. Er übersssandte durch seine Frau ein ärztliches Zeugnis des Distriktsarztes Dr. Pöpperl, in welchem die Erteilung eines dreimonatlichen Urlaubes als unbedingt notwendig erklärt wurde. Vom Steuerdirektor Richter veranlaßt, wieder ins Amt zu kommen, erklärte ihm dieser, daß er schwindle, daß er das Gesuch und das Zeugnis wegwerfen werde. Auf das hin ersuchte der Genannte um Vorführung zum Amtsarzt, worauf ihm Steuerdirektor Richter erklärt haben soll; gehen sie nur zu Dr. Tobisch, er wird sie nicht anerkennen. Dr. Tobisch, vorher scheinbar über die Wünsche des Herrn Steuerdirektor Richter unterrichtet, erklärte ihm nach der Untersuchung, er möge doch halt versuchen, den Dienst so gut wie möglich zu versehen, und wenn es wirklich nicht gehen sollte, zu Hause bleiben.

Auf das hin ersuchte Pfeil, ihn doch gründlich untersuchen zu lassen, worauf eine Röntgenaufnahme bei Dr. Mannl veranlaßt wurde. Der Amtsarzt erklärte Pfeil auf Grund der Röngenaufnahme, daß er, nachdem er sich nicht pensionieren lassen wolle, doch halt wieder versuchen soll, Dienst zu machen. Nach achttägiger Dienstleistung traten bei dem, an schweren Darmkrämpfen leidenden Pfeil schwere Schwindelfälle auf, sodaß er wieder zuhause bleiben mußte, und zwar auf Grund eines vom Nervenarzt Dr. Urban ausgestellten ärztlichen Gutachtens, welchem auch der Amtsarzt beipflichtete. Auf Grund dieses ärztlichef durch seine Frau ein neuerliches Krankenurlaubsgesuch ein. Richter erklärte daraufhin, daß er an diese Krankheit nicht glaube, und dies trotz des vorgelegten ärztlichen Gutachtens, er erklärte weiter, daß ihr Mann nur schwindle, um andere Geschäfte machen zu können, im übrigen hätte er schon in Prag die Anzeige erstattet.

Da Pfeil, wie aus dem ärztlichen Gutachten hervorgeht, tatsächlich eine schwer kranker Mensch ist, muß das Vorgehen des Steuerdirektors Richter als rücksichtslos bezeichnet werden, und fragen daher die Unterzeichneten an, ob der Herr Minister bereit ist, eine strenge Untersuchung des vorliegenden Falles zu veranlassen und das Ergebnis reit ist, alle Vorkehrungen zu treffen, daß dem genannten Pfeil kein weiteres Unrecht geschieht, oder gar wie verlautet, über Betreiben Richters seine Versetzuntg in einen anderen Dienstort durchgeführt wird?

Prag, am 12. Feber 1929.

Ing. Kallina, Matzner, Schneider, Weber, Wenzel, Dr. Wollschack, Szentiványi, Nitsch, Koczor, Dr. Korláth, Simm, Horpynka, Dr. Keibl, Dr. Lehnert, Dr. Koberg, Dr. Schollich, Siegel, Geyer, Krebs, Knirsch, Ing. Jung, Dr. Holota, Füssy.

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