In der Nummer 24 der Zeitschrift "Die
Wahrheit" vom 20. Dezember 1928 wurde der nachstehende Artikel
des Generalmajors a. D. Schönaich zur Gänze beschlagnahmt:
"Der Pazifismus im Jahre 1928.
Das Stocken der Abrüstungsverhandlungen
in Genf ist zweifellos ein Misserfolg des Weltfriedensgedankens.
Aber wie im menschlichen Körper Gift Schutzgifte erzeugt,
so hat gerade dies Stokken der pazifistischen Bewegung auf der
anderen Seite Triebkraft zugeführt. Immer grösser wird
der Kreis derer, die zu der Erkenntnis kommen, dass, wenn die
Regierungen den Frieden nicht organisieren können, dann müssen
die Völker eben nachhelfen. Immer mehr kreist der Pazifismus
um die Kriegsdienstverweigerung.
Die internationale Spitzenorganisation der
Kriegsdienstgegner sitzt in London, und an ihrer Spitze steht
der politische Sekretär der englischen unabhängigen
Arbeiterpartei Fenner-Brockway. Unter seiner Leitung tagte in
diesem Jahre der internationale Kongress der Kriegsdienstgegner
in Sonntagsberg und Wien. 18 Nationen waren vertreten, darunter
Neuseeland und Indien.
Der Weltkrieg hat neben der Aufpeitschung aller
tierischen Instinkte im Menschen als Gegengift auch eine Vertiefung
der Religionen gebracht. Auch in der Bewegung der Kriegsdienstverweigerung
haben die sittlichen Dienstverweigerer deutlich die Oberhand gewonnen.
Zum Teil hängt es das damit zusammen, dass die Bewegung in
England während des Krieges von den Quäkern getragen
war.
Dass das Anwachsen dieser Bewegung den Kriegsinteressenten
aller Schattierungen ans Lebensmark geht, kann man deutlich an
dem Toben der nationalistischen Presse aller Länder erkennen.
Man zetert über "Landesverrat" und ruft nach Polizei.
Darum sei einmal die Rechtsfrage untersucht.
Fascistisch-diktatorisch regierte Länder
scheiden für die Werbung natürlich aus, da es dort kein
wirkliches Recht gibt. In Ländern mit allgemeiner Wehrpflicht
wäre die Werbung für Dienstverweigerung der Soldaten
natürlich ein Verstoss gegen die Landesgesetze. Aus diesem
Grunde ist die Bewegung auch am stärksten in Ländern
ohne allgemeine Wehrpflicht. An der Spitze stehen England, Deutschland
und Amerika. Selbstredend fällt es auch dort den Werbern
der Bewegung nicht ein, etwa die Soldaten, die ja gewiss nur freiwillig
dienen, zum Ungehorsam aufzufordern.
Der Schwerpunkt der Kriegshandlungen ist durch
die Technik mehr und mehr von den Soldaten auf die Fabriksarbeiter
übergegangen. Kriegsdienstverweigerung heisst heute in erster
Linie Generalstreik der Kriegsmaterial- und Transportarbeiter.
Der Generalstreik ist aber mit einer einzigen Ausnahme in allen
demokratisch regierten Ländern der Erde ein gesetzlich durchaus
erlaubtes Kampfmittel. Auf dieser Grundlage ist die Werbung die
Bewegung auch in Ländern mit allgemeiner Wehrpflicht durchaus
möglich und zulässig. Dies Ausnahmeland ist England,
wo durch das konservative, sogenannte Antigewerkschaftsgesetz
der politische Streik verboten ist. Trotzdem wird auch dort für
die Dienstverweigerung offen geworben und die Regierung wagt nicht
dagegen einzuschreiten, weil fast die ganze englische unabhängige
Arbeiterpartei der Bewegung anhängt.
Wenn auch die Zahl derer, die sich verpflichtet
haben, den Kriegsdienst zu verweigern, auf der Erde in die Millionen
geht, so sind die Führer sich natürlich ganz klar darüber,
dass die Kriegsmacher im entscheidenden Augenblick durch die Presse
so vernebeln werden, dass viele Verweigerer umfallen werden. Die
Zahl der Schwachen wird desto kleiner sein, je stärker die
Bewegung an sicht ist, denn die weichen Massen fühlen sich
nun einmal nur in der grossen Masse wohl und sicher.
Aber darüber darf man nicht im unklaren
sein, dass in Kriegszeiten weniger Mut zur Dienstverweigerung
gehört als in Friedenszeiten. Im Kriege bedeutet Dienstverweigerung
Befreiung von den Kriegsgefahren, im Frieden aber bedeutet sie
grösste Bedrückung durch die nationalistischen Mächte
und unter Umständen durch das Strafgesetz. Im Kriege hat
der Verweigerer zu wählen zwischen Zuchthaus und Schützengraben,
im Frieden zwischen Zuchthaus und Kaserne. Wenn die Militaristen
die Kriegsdienstverweigerer als Feiglinge schmähen, so vergessen
sie dabei, dass moralischer Mut viel seltener ist als physischer,
ein Zeichen dafür, dass er viel schwerer aufzubringen ist.
Der Hauptwert der Bewegung liegt aber in der
agitatorischen Wirkung. Die Massen werden sich allmählich
klar darüber, dass sie bei jedem Kriege immer die Geschädigten
sind, und dass den Nutzen, ob der Krieg gewonnen oder verloren
wird, immer nur ganz wenige haben, die ganz sicher die Kriegszeit
nicht dort verleben werden, wo es besonders lebensgefährlich
ist. Noch grösser dürfte die agitatorische Wirkung auf
die Regierungen selbst sein. Eine Regierung, die weiss, dass die
Massen nicht mehr bereit sind, auf jeden Schwindel der Kriegsprofitler
reinzufallen, wird in ihrer Politik viel vorsichtiger sein als
eine andere, die eine sanfte Hammelherde hinter sich weiss.
Tatsächlich kann der Pazifismus heute
schon als Erfolg für sich buchen, dass niemand mehr wagt,
einen Angriffskrieg zu rechtfertigen. In diesem Sinne ist auch
der Kellogg-Pakt zu werten, der leider durch seine Präambel
wieder stark entstellt worden ist. Der dort erlaubte legale Verteidigungskrieg"
ist das Hintertürchen, durch das die Kriegsinteressenten
schlüpfen wollen, wenn sie wieder einmal Ebbe im Portmonai
haben. Nachdem alle Kulturstaaten der Erde den Pakt unterzeichnet
haben, kann ein Verteidigungskrieg also nur nötig werden,
wenn einer der Unterzeichner den Pakt bricht. Damit wird er einzigdastehend
in der Geschichte der Verträge, denn er sieht den Vertragsbruch
bereits als ziemlich selbstverständlich an. Erst die internationale
organisierte Kriegsdienstverweigerung gibt ihm praktischen Wert.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der
Pazifismus im Jahre 1928 trotz anscheinender Misserfolge aus dem
Gebiete der verlachten Utopie in das der heiss umstrittenen Wirklichkeit
gerückt worden ist. Für die Pazifisten gilt es gerade
jetzt, nicht zu erlahmen, damit der Sieg unser werde".
Da das Uebergreifen der Konfiskationswut auf
Monatsschriften ein sehr bedenkliches Symptom für unsere
ohnehin arg hergenommene Pressfreiheit ist und die Erörterung
politischer Fragen auch in rein akademischer Form unmöglich
zu machen droht, fragen wir den Herrn Minister, ob er die angeführte
Konfiskation billigt?
Prag, den
14. Februar 1929.
Das deutsche Staatsrealgymnasium in Prag II,
mit seinen 16 Klassen und über 500 Schülern, die stärkstfrequentierte
deutsche Mittelschule in den historischen Ländern der Tschechoslowakischen
Republik, ist seit Jahren in dem Hoftrakt des Hauses Nr. 9 in
der Heinrichsgasse in einer Weise untergebracht, dass man mit
vollem Rechte von einem Kulturskandal sprechen kann. Endlich hat
die Tabakregie Ende Juni 1928 das Schulgebäude in der Stefansgasse
geräumt und am 2. Juli 1928 sind die Schlüssel desselben
der Direktion des Deutschen Staats - Real - Gymnasiums in der
Heinrichsgasse übergeben worden, welches nach Vornahme der
nötigen Adaptierungen teilweise (mit 12 Klassen) und nach
Durchführung der erforderlichen Zubauten ganz dorthin übersiedeln
soll.
Ueber die Pläne zu diesen Zubauten wird
in den zuständigen Ministerien seit dem Monate Mai 1926,
also seit nahezu drei Jahren offiziell und nicht offiziell verhandelt,
ohne dass es bisher zu einer Einigung bezüglich der Pläne,
geschweige denn zur Inangriffnahme der Arbeiten an dem seit zehn
Monaten leerstehenden Gebäude gekommen wäre.
Sollen aber wenigstens mit Beginn des nächsten
Schuljahres, also am 1. September 1929, in der Stefansgasse in
dem entsprechend adaptierten und mit den erforderlichen Zubauten
versehenen Schulgebäude die 16 Klassen des Heinrichsrealgymnasiums
endlich ein den Anforderungen der modernen Schulhygiene und Pädagogik
zum mindestens halbwegs entsprechendes Heim finden, dann gibt
es nur ein Mittel, um, noch rechtzeitig zum Ziele zu gelangen:
die schon wiederholt vorgeschlagene, unverzügliche Einberufung
einer interministeriellen Konferenz, beschickt von Vertretern
des - Ministeriums für Schulwesen und Volkskultur, des Ministeriums
für öffentliche Arbeiten, des Finanzministeriums, des
Landesschulrates in Prag, der Direktion des Deutschen Staatsrealgymnasiums
in Prag II und des Elternrates dieser Anstalt, eventuell des Magistrates
als Baubehörde und der Anrainer.
Die Interpellanten stellen an die Regierung
die folgenden Anfragen:
1. Wann gedenkt die Regierung diesem Schulskandal
in der Hauptstadt der Republik, der geeignet ist, das Ansehen
der Tschechoslowakischen Republik als Kulturstaat zu schädigen,
ein Ende zu machen?
2. Ist die Regierung bereit, das erforderliche
zu veranlassen, damit die Zubauten ungesäumt in Angriff genommen
werden können, da nur durch entsprechende Zubauten für
die Bedürfnisse des Heinrichsrealgymnasiums in ausreichendem
Masse bis zum Schulbeginn im Herbste 1929 gesorgt werden kann.
Prag, am 15.
Mai 1929.
Miniszter Urak!
A prágai államügyészség elkoboztatta
a "Prágai Magyar Hirlap" 1929. február
12-én megjelent VIII. évf. 36. (1959.) számát
a lap párisi munkatársának Charles Dupuis-vel,
az Institut de France és az Institut de droit International
tagjával és a politikai tudomátryök
párisi föislcolájának tudós tanárával
folytatott beszélgetësének következő
része miatt:
"A kisebbségek katonai szolgálatának
kérdése.
A kisebbségi szersődések nagy elvi hiánya,
lfgy a nemzeti kisebbségekre nézve a katonai szolgálatot
kötelezővé teszi; - - -. Nem is tudom megmagyarázni
a kisebbségi szerződésekńek ezt a
hiányát másképen mirit azál,
hogy a kisebbségi államok értehető
módon borzadtak attól, hogy a kisebbségeket
a katonai szolgálatalól rtrentesitve, azokategy
olyan kedvezményben részesitsék, amely az
ország többi lakosságának irigységét
és féltékenységét felkeltette
volna. Ez a helyzet még feltünőbbnek tetszik
akkor, amikor olyan kisebbségekre alkalmazzák, mint
pl. a magyar kisebbségek Csehszlovákiában,
Romániában vagy Jugoszláviában, holott
ugyanakkor a Magyarországon élő nemzeti kisebbségek
a katonai szolgálat alól mentesitve vannak, már
csak azon egyszerü ténynél fogva, is, hogy
a békeszerződés Magyarország egész
területére eltiltotta a katonai szolgálat alkalmazását.
Ezt a fonák jogi helyzetet el lehetett volna kerülni
akkor, ha a békeszerződő felek elfogadják
az 1919-es angolszász javaslatot, amely azt inditványozza,
hogy a kötelező katonai szolgálat cltörlését
be kellene iktatni a népszövetségi paktum pontjai
közé és igy az összes tagállamokra
kötelezővé tenni."
A prágai államügyészségnek elkobzó
határozatát a hihetetlenül felburjánzott
cenzura mindeu eddiginél nagyobb tulkapásának
kell tekinternünk, amely a legsötétebb fényt
veti a sajtószabadsággal szemben a csehszlovák
köztársaságban alkalmazoft módszerekre.
Charles Dupuis egyik ékessége a francia tudományos
életnek és nem érdemelte meg, hogy megnyilatkozását
egy szövetséges államban csupán azért
kobozzák el, mert annak tartalma a szük látókčirű
cenzorok tetszését nem nyerte meg.
A Miniszter Urak is bizonyosan igazat fognak nekünk abbau
adni, hogy a kisebbségi kérdésnek elméleti
megvitataísa nem ellenkezik a csehszlovák állam
érdekeivel, mert egyik államnak sem áll érdekében
az, hogy a külföldi tudósoknak a jelen kor legfontosabb
politikai és társadalmi mozgalmaira vonatkozó
nézetét elnyomja. Már pedig Charles Dupuis
úr uyilatkozata és annak elkobzott része
is meřőn elméleti megnyilatkozás volt,
a nemzetközi jog egy kiváló tudósának
veleménye, amelynek leközlésével a "Prágai
Magyar Hirlap" semmi más célt nem szolgált,
mint azt, hog olvasóközönségével
megismertesse e kiváló jogásznak talán
vitatható, de semmi esetre sem üldözendő
felfogását a kisebbségi kérdésben.
Ezek előrebocsátása után tisztelettel
kérdezzük a Miniszter Urakat:
1. Van-e tudomásuk a fent ismertetett tényállásról?
2. Helyeslik-e a cenzor és az űgyészség
eljárását?
3. Hajlandók-e a cenzurát gyakorló hatóságokat
a legszigorubban utasitani, hogy a jövőben hasonló
tulkapásoktól tartózkodjanak?
4. Hajlandó-e az Igazságügyminiszter Ur gondoskodni
arról, hogy a cenzura, amelynek hihetetlenül szigoru
gyakorlása semmi esetre sem válik a Csehszlovák
köztársaság dicsóségére,
a lehető legszükebb mértékre szorittassék?
5. Végül hajlandó-e az Igazságügyminiszter
Ur közölni a nyilvánossággai azokat az
irányelveket, amelyeket a jövőben az elkobzásoknál
szem elött fognak tartani, mert az eddigi rendszer a sajtójog
terén a legnagyobb bizonytalanságot teremtette meg,
s a lapokat állandóan nagyon kflltséges elkobzás
veszélyének teszi ki.
Prága, 1929. március 12.