Nennen wir doch die Dinge beim richtigen Namen! Stellen wir fest,
daß die Art der bisherigen Zusammenarbeit nicht nur zu einer
vernichtenden Niederlage der beteiligten deutschen Parteien, sondern
darüber hinaus zu einer ungeahnten Aktualisierung des sudetendeutschen
Problems überhaupt geführt hat. (Potlesk.) Schuld
an dieser Entwicklung trägt die von uns immer wieder vorgenommene
und von Ihnen als Ablehnung der Demokratie ausgelegte Kritik in
der Anwendung der heute hier so empfohlenen demokratischen Methoden.
So wie heute haben Sie von der èechischen Seite auch damals
schon immer die Grundsätze der Demokratie, vor allem die
absolute Gleichstellung aller Staatsbürger, durch den Mißbrauch
der demokratischen Methoden zu politischen Zwecken ad absurdum
geführt (So ist es!) und das Vertrauen der Bevölkerung
leichtfertig untergraben und unterminiert. Damals wie heute haben
Sie die Vorteile einer demokratischen Verfassung auf einen bevorzugten
Teil des Volkes monopolisiert und damals wie heute greifen Sie
uns an, wenn wir mit harter und scharfer Sprache Einwendungen
erheben und Kritik üben. Heute, da nun auch für die
andere Seite die katastrophalen Folgen dieser Art der Anwendung
der demokratischen Methoden fühlbar werden, werfen Sie uns
unsere Kritik Ihrer Methoden vor, und aus unserer Sprache, in
der wir von der endgültigen Entartung der Demokratie reden,
leiten Sie unsere sogenannte grundsätzliche Ablehnung der
Demokratie ab. Es wäre nicht notwendig, Ihnen so deutlich
die Wahrheit zu sagen, wenn wir annehmen könnten, daß
Sie aus der Vergangenheit gelernt haben und nun bereit wären,
die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Wenn der Herr Ministerpräsident
Dr. Hodža in seinem Lob der Demokratie von dem gesunden
demokratischen Klima gesprochen hat, dann sei, um bei diesem Bild
zu bleiben, festgestellt, daß es in diesem Staate um die
Demokratie kälter und kälter wird, ja, daß wir
scheinbar einer demokratischen Eiszeit entgegengehen. (Potlesk.)
Oder betrachten Sie es als Ausdruck positiver Fortentwicklung
in der Achtung und Wahrhabung der demokratischen Grundsätze,
wenn Sie uns und andere Oppositionsparteien unter eindeutiger
Umgehung des demokratischen Volkswillens bei den Ernennungen in
die Bezirksvertretungen übergangen haben und so das Wahlergebnis
des 19. und des 26. Mai im Widerspruch zu den gesetzlichen Vorschriften
verfälschten?
Místopøedseda dr Markoviè (zvoní):
Upozoròujem pána reèníka, že
pod¾a jednacieho poriadku sa nesmie èíta.
(Rùzné výkøiky.)
Posl. Sandner (pokraèuje): Betrachten Sie
es als Symptom einer verläßlichen demokratischen Grundeinstellung,
wenn z. B. ein Mitglied der Regierung, wie es vor wenigen Tagen
der Fall war, in einer Volksversammlung in Brüx offen davon
sprechen und behaupten konnte, daß 67 Parlamentarier, die
zahlenmäßig stärkste Partei dieses Staates, in
der ihnen von der Verfassung gewährleisteten Ausübung
der Kontrolle, bei Interventionen usw. sabotiert und gehindert
werden, von den Ämtern und Behörden selbst? Oder ist
es ein Ausdruck der demokratischen Gesinnung, wenn Sie das Sudetendeutschtum
bei den Staatslieferungen nachweisbar ständig übergehen?
Was hat es mit Demokratie zu tun, wenn Ihnen mein Koll. Richterim
Budgetausschuß nachweisen konnte, daß von 993 öffentlichen
auf dem Weg der Notstandsarbeiten durchgeführten Arbeiten
im sudetendeutschen Gebiet nicht einmal 60 an sudetendeutsche
Firmen vergeben wurden? (Posl. Bergmann: To je vaše statistika!)
Oder ich erinnere an den Mißbrauch des freien Ermessens
bei den Behörden, bei denen alle Entscheidungen gegen uns
fallen. Meine Herren! Es ist leicht, uns Vorlesungen über
demokratische Gesinnnung und demokratisches Benehmen zu halten.
Besser aber wäre es, Sie würden durch eine unparteiische
und streng objektive Handhabung der demokratischen Grundsätze
uns und andere davon überzeugen, daß eine demokratische
Verfassung auch für jene da ist, die in der Opposition stehen
oder eben nicht irgendeiner gewissen politischen Interessengemeinschaft
angehören. Was hilft uns, wenn wir in den hunderten und tausenden
Versammlungen von der Demokratie und für die Demokratie sprechen,
wenn Sie selbst von der anderen Seite uns in unserer Argumentation
ständig und laufend ad absurdum führen? (Potlesk.)
Zur Demokratie erzieht man nicht durch schöne Worte,
besonders dann nicht, wenn man sie selbst in der mißbräuchlichen
Anwendung ihrer Methoden ständig widerlegt. Zur Demokratie
erzieht man durch vorbildliche demokratische Praxis, die jedem
das Recht gibt, das ihm gebührt, einen anderen Weg gibt es
nicht. (Potlesk.)
Ministerpräsident Dr. Hodža hat uns aber nicht
nur die Vorzüge einer demokratischen Verfassung angeführt,
sondern hat uns auch unter Bezug auf den uns immer vorgeworfenen
Totalitätsanspruch nachzuweisen versucht, daß wir die
gegebenen politischen Tatsachen im Sudetendeutschtum nicht zur
Kenntnis genommen hätten, weil ja unser Anspruch, im Namen
des Sudetendeutschtums zu sprechen, nicht berechtigt sei, da es
noch eine ganze Reihe anderer sudetendeutscher politischer Gruppen
gebe. Dr. Hodža hat in diesem Zusammenhange erklärt:
"In der Demokratie gilt weder die Methode noch der Grundsatz:
Der Teil für das Ganze - pars pro toto." Ich bin mir
nicht im Klaren darüber, welche Gedankengänge diesen
Darlegungen des Herrn Ministerpräsidenten zugrunde liegen.
Wir waren und wir sind auch heute noch der Meinung, daß
es nach dem Mehrheitsprinzip der Demokratie einer der hervorragendsten
Grundsätze demokratischen Denkens ist, die Mehrheit - und,
meine Herren, auch die Mehrheit ist ein Teil des Ganzen - über
das Ganze zu stellen und für das Ganze verantwortlich sorgen
zu lassen. Würde man diesen Grundsatz aufgeben, würde
das praktisch den Verzicht auf die Anwendung demokratischer Methoden
überhaupt bedeuten. Denn auch Sie werden nicht behaupten
wollen, daß die Herrschaft einer Mehrheit innerhalb eines
Staates nur dann gerechtfertigt ist, wenn diese Herrschaft der
Mehrheit auch die Billigung der in der Minderheit bleibenden Opposition
findet. Von einer Unteilbarkeit des politischen Willens, von einer
Ablehnung des Grundsatzes "Pars pro toto" kann also
in einer demokratisch angewendeten Demokratie überhaupt nicht
die Rede sein. Gerade deshalb scheint es uns den demokratischen
Grundsätzen durchaus zu entsprechen, daß innerhalb
einer demokratischen Ordnung der Wille der Mehrheit so weit respektiert
werde, daß nur diejenigen die Kompetenz besitzen, für
das Ganze zu sprechen, hinter denen die Mehrheit dieses Ganzen
steht. (Potlesk.)
Dag.egen kann es keine Einwendungen geben. Es ist unsinnig und
bedeutet Spiegelfechterei, darüber zu streiten, wer angesichts
des Wahlergebnisses vom 19. und vom 26. Mai dazu legitimiert ist,
für sich das Recht in Anspruch zu nehmen, für das Sudetendeutschtum
zu sprechen, ob eine Partei mit 70% der Wählerschaft oder
3 Parteien, die sich noch dazu in den kärglichen Rest von
30% teilen müssen. Gewiß, wir streiten unseren politischen
Gegnern das Recht nicht ab, für die Durchsetzung ihrer Ideen
zu werben und zu kämpfen. Nach den Grundsätzen der Demokratie
aber spricht der für das Volk, hinter dem das Volk steht
(Výkøiky komunistických poslancù.),
genau so gut... (Výkøiky komunistických
poslancù.)
Místopøedseda dr Markoviè (zvoní):
Prosím o k¾ud.
Posl. Sandner (pokraèuje):.... genau so gut,
wie Sie als Mehrheit für den Staat und für das èechoslovakische
Volk sprechen, obgleich Ihrer Koalition eine sicherlich mehr als
30% umfassende Opposition gegenüber steht. So wie eine Koalition
für sich das Recht in Anspruch nehmen darf und muß,
verbindlich für die Gesamtheit zu sprechen, so muß
auch einer großen Partei, in der sich die überwältigende
Mehrheit eines Volkes zusammengefunden hat, das Recht eingeräumt
werden, für das Volk zu sprechen.
Vielleicht würden die Dinge anders liegen, wenn es in diesem
Staate kein sogenanntes sudetendeutsches Problem gäbe. Das
Vorhandensein gerade des sudetendeutschen Problems - und das ist
nicht das Vorhandensein irgendeines Parteienproblems - macht es
von vornherein notwendig, daß jemand da ist, der im Sinne
und im Auftrage dieses gesamten Sudetendeutschtums spricht. (Potlesk.)
Wir werden solange legitimiert sein, im Namen der Mehrheit
des Sudetendeutschtums zu sprechen, so lange die sudetendeutsche
Bevölkerung in einem neuen Wahlkampf das am 19. und am 26.
Mai uns ausgesprochene Vertrauen nicht eindeutig korrigiert. (Potlesk.)
Denn für jede Politik ist und bleibt die Tatsache unabänderlich,
daß auf Grund des Wahlergebnisses nur der mit der Mehrheit
des Sudetendeutschtums spricht und verhandelt, der mit uns verhandelt.
Ob Sie dabei unsere Legitimation, im Namen des Sudetendeutschtums
zu sprechen, anerkennen oder nicht, das spielt keine Rolle. Die
Stellung des Sudetendeutschtums zu den im Staate aufgeworfenen
Problemen wird heute ihren Ausdruck darin finden, wie sich die
Sudetendeutsche Partei zu den Dingen stellt. (Potlesk.)
Daß wir innerhalb der sudetendeutschen Siedlungsgebiete
bestrebt sind, die Basis unserer Mehrheit zu vergrößern,
kann, wenn man den demokratischen Grundsätzen nicht hohnsprechen
will, keinesfalls als Symptom der uns nachgesagten angeblichen
Totalitätsbestrebungen ausgelegt werden. (Výkøiky.)
Ich frage Sie: Welche Partei dieses Staates würde es
sich gefallen lassen, wenn man sie dazu zwingen wollte, auf die
Werbung neuer Mitglieder und die Vergrößerung ihres
Bestandes zu verzichten? Es ist gerade der Sinn des mit einer
demokratischen Verfassung ausgestatteten Parteienstaates, den
Parteien das Prinzip des freien Wettbewerbes zu garantieren (Výkøiky
komunistických poslancù.) und dieses Recht des
freien Wettbewerbes so zu sichern, daß damit jeder Partei
die Gelegenheit geboten ist, so stark und so groß zu werden,
wie sie es werden kann. Machen Sie (obrácen ke komunistickým
poslancùm) aus Ihrem Herzen keine Mördergrube!
Jeder von Ihnen hat schon den Traum geträumt, seine Partei
als die stärkste Partei des Staates zu sehen. (Potlesk.)
Setzen Sie sich nicht der wenig schmeichelhaften Verdächtigung
aus, daß Ihre Vorwürfe an uns, wir hätten Totalitätsansprüche,
auf nichts anderem beruhen, als auf dem schlechtverhohlenen Neid
uns gegenüber um unserer Stärke willen. (Potlesk.)
Mit besonderer Eindringlichkeit hat uns Dr Hodža auch
empfohlen, unserer Anhängerschaft vor Augen zu führen,
daß es für eine Minderheit sicherlich wenig günstig
wäre, wenn auch die Mehrheit eine Totalitätsideologie
annehmen würde. Ich weiß nicht, ob sich Ministerpräsident
Dr Hodža gerade bei diesen Worten darüber im
klaren war, daß sie sehr leicht den Anlaß dazu geben
könnten, darüber zu diskutieren, ob es in unserem Staate
nicht längst schon so weit ist, daß die politische
Machtstellung der herrschenden Koalition mit der Rechtstellung
eines Totalitätsystem-Staates gleichgestellt werden könnte.
(Sehr richtig!) Wir alle haben keinerlei Anlaß, davon
überzeugt zu sein, daß sich die gegenwärtige Regierungsform
unseres Staates von einem totalitären Regierungssystem wohltuend
dadurch unterscheidet, daß man entsprechend den Grundsätzen
der Demokratie die oppositionelle Minderheit in jenem Maße
zur Mitarbeit heranzieht, wie das den demokratischen Grundsätzen
entsprechen würde. Hat nicht vor wenigen Tagen ein Mitglied
der Regierung, Herr Minister Dr Spina in Brüx Gelegenheit
genommen zu behaupten, daß die stärkste Partei des
Staates, die in wiederholten Kundgebungen ihre Bereitschaft zur
Mitarbeit erklärt hat, auf parlamentarischem Boden absolut
isoliert werde und selbst in ihren politischen Interventionen
sabotiert werde. (Hört! Hört!) Hier, meine Herren,
scheinen mir die Symptome verhüllter totalitärer Bestrebungen
viel ernsthafter und für die Öffentlichkeit alarmierender
zu sein, als jene Gerüchte, die man uns nachsagt. (Potlesk.)
Es wäre hier im Interesse des Staates, statt des Splitters
im Auge der Sudetendeutschen Partei auch einmal den Balken im
Auge der heutigen Regierungsform zu sehen.
Das hätten wir zu den Ausführungen des Herrn Ministerpräsidenten
Dr Hodža, soweit er sich mit unserer Partei beschäftigte,
zu sagen. Wenn er in seinen Ausführungen auch davon sprach,
daß er in Übereinstimmung mit dem Kanzler des Deutschen
Reiches feststellen müsse, daß der Nationalsozialismus
oder der italienische Fascismus weder Einfuhr- noch Ausfuhrartikel
sind, dann muß ich konstatieren, daß uns diese Feststellung
keineswegs trifft. Wir haben weder Ein- noch Ausfuhrbewilligungen,
wir haben auch keine Pascherdienste in dieser Frage. Es ist unsinnig,
heute lediglich darum, weil man gewissen politischen Gruppen Konzessionen
machen will, die Dinge immer so darzustellen, als hätte die
Sudetendeutsche Partei die Absicht, politische Systeme irgend
eines Auslandsstaates hier in unseren Staat zu übernehmen.
Wir haben wiederholt unsere Einstellung zu diesen Fragen bekanntgegeben.
Konrad Henlein hat in Böhmisch-Leipa eindeutig erklärt,
wie wir zum Reich und wie wir zum National-sozialismus stehen.
Wir haben dieser Erklärung nichts mehr hinzuzufügen.
(Potlesk sudetskonìmeckých poslancù.)
Meine Frauen und Herren! Wir stehen in den Beratungen des Staatsvoranschlags
und es versteht sich, daß uns da die Wirtschaftslage in
der Èechoslovakei und die damit zusammenhängenden
Aufgaben für Regierung und Parlament am stärksten beschäftigen.
Seit 6 Jahren lastet auf der Welt eine wirtschaftliche Erschütterung,
wie wir sie noch nie erlebt haben, keine Krise von gewöhnlichem
Umfang, nicht nur eine der im Kapitalismus regelmäßig
wiederkehrenden Erschütterungen, sondern eine Weltwirtschaftskrise,
aus der seit Jahren ein Ausweg gesucht wird, aber nicht gefunden
werden kann, eine Erschütterung, die beweist, daß unsere
ganze Wirtschaftsordnung krank ist und eines Umbaues bedarf, weil
die Menschheit und insbesonders die arbeitenden Klassen auf andere
Weise nicht aus dem furchtbaren Verhängnis herausgeführt
werden können, in dem sie sich befinden. Auch im Staatsvoranschlag
drückt sich die Auswirkung der Wi rtschaftskrise aus. Mit
knapper Not hat man es zustande bringen können, das Gleichgewicht
in den Ziffern des Staatshaushaltes aufrecht zu erhalten, mit
vielen Anstrengungen und unter unsäglichen Schwierigkeiten
erst ist es gelungen. Wir wissen, daß die èechoslovakische
Staatswirtschaft unter den Folgen der Krise schwer zu leiden hat.
Die Einnahmen des Staates sind seit dem Jahre 1929 ständig
zurückgegangen, die Anforderungen an den Staat, die Bedürfnisse,
die zu erfüllen gewesen sind, stiegen von einem Jahr zum
andern immer gewaltiger. Jetzt im 6. Krisenjahr, unmittelbar vor
dem siebenten Krisenwinter, der in den nächsten Tagen kalendermäßig
beginnt, zeigt sich erst, welche harten Aufgaben und schwere Anforderungen
zu erfüllen sind. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten
Wochen wieder gestiegen, die Not in den Industriegebieten wächst
von Tag zu Tag. Sie ist im Gebiet der Republik nicht überall
gleich groß. Das hängt mit der Lagerung der Industrie
zusammen.
Wo es zumeist Exportindustrie gibt, wie in den Randgebieten, in
den mehr von Deutschen bewohnten Gebieten der Sudeten, dort ist
naturgemäß Not und Elend viel größer. In
den letzten 6 Jahren wurden allein in den Sudetengebieten über
560 größere Betriebe mit tausenden von Arbeitern stillgelegt.
In einigen Exportindustriegebieten, wie in Gablonz-Tannwald und
Haida-Steinschönau ist der Mangel an Arbeit und die Kurzarbeit
außerordentlich stark. Darin drückt sich ein geradezu
erschreckender Zustand aus. Wir begrüßen es, daß
der Herr Ministerpräsident gestern in seiner Programmrede
ausdrücklich darauf hingewiesen hat, daß es Aufgabe
der Regierung und der Staatsverwaltung sein wird, alles zu tun,
um dieser notleidenden und schwer bedrängten Bevölkerung
helfend beizustehen. Es ist in den letzten Wochen gelungen, die
Zustimmung der Regierung zu erhalten, daß die notwendigen
Mittel bereit gestellt werden, um dort, wo die Arbeitslosigkeit
am schlimmsten ist, Investitionsarbeiten durchzuführen, dort,
wo seit Jahren die Arbeitslosen vergeblich nach Erwerb suchen,
diesen unglücklichen Menschen beizustehen, um sie vor dem
Zugrundegehen zu bewahren. Wir erwarten nun, daß alles geschehen
wird, was auf Grund der zur Verfügung stehenden Mittel möglich
ist, um in den notleidenden Gebieten eine Linderung des Elends
herbeizuführen.
Die Wirtschaftskrise, in der wir leben, und mit der sich die Staatsverwaltung
beschäftigen muß und die die Kräfte der Regierung
stark in Anspruch nimmt, ist keine Erscheinung, die auf die Èechoslovakei
beschränkt geblieben wäre. Deshalb ist es irrsinnig,
irgendein Verschulden an dieser Krise des vergangenen Parlamentes
und der in der Regierung vertretenen Parteien festzustellen. Wir
haben es mit einer Weltkrise zu tun, es gibt kein Land und keinen
Staat, die nicht davon betroffen wären, wenn man auch, wie
das häufig in der letzten Zeit vorkommt, darauf hinweist,
daß es Länder gebe, wo mehr Arbeitslose als bei uns
wieder in den Erwerb zurückgeführt wurden. Hier müssen
die Umstände in Betracht gezogen werden, die das herbeigeführt
haben. Wir können in der Èechoslovakei allein die
Weltwirtschaftskrise nicht überwinden. Das ist ein internationales
Problem. Solange die Auswirkungen des Krieges, solange der Zusammenbruch
des Welthandels und der Weltwirtschaft nicht auch auf internationalem
Weg bekämpft und behoben wird, solange werden wir uns in
der Èechoslovakei darauf beschränken müssen,
daß wir im Innern, soweit unsere Kräfte langen, die
Folgen der Krise mildern und zu überwinden suchen, und daß
wir, soweit das innerhalb der Republik möglich ist, auch
die Menschen, die aus dem Produktionsprozeß hinausgeschleudert
worden sind, wieder in ihre Erwerbsarbeit zurückführen.