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словами, все учреждешя, касаюшдеся
школъ и народнаго просв'Ьщешя, должны
служить въ первую очередь русски мъ
интересамъ. Недостатокъ на Подкарпат-
ской Руси среднихъ и спещальныхъ
школъ былъ уже много разъ отм'Ьченъ.
Но если посмотримъ на специальный (про-
фессюнальныя) школы, то кроме учи-
тельской семинарш и торговой академш
въ Мукачеве другихъ не найдемъ, хотя
Подкарпатская Русь даетъ богатый ма-
тер!алъ для создашя многихъ спещаль-
ныхъ школъ. Помимо того, расширеше
славянской культуры въ самой восточной
части Республики, какъ и помощь б-Ьд-
ному насележю, заставляютъ насъ вни-
мательно относиться къ вопросу насажде-
н!я спецшльныхъ (фаховыхъ) школъ.
2. По сравнение съ П. Русью, богато
покрытой лесами, въ историческихъ кра.
яхъ Республики почти н%тъ л-Ьсовъ.
Однако, историчесшя земли полны шко-
лами Л'БСНИКОВЪ, тамъ найдете низппя,
средшя и высини л-Ьсныя учебныя заве-
дешя. Въ богатой лесами Подкарпатской
Руси наоборотъ - нЪтъ именно этихъ
школъ, кром-Ь такъ называемыхъ »гай-
ницке« школы въ Ужгороде и подобной
школы въ Сваляве. Изъ школъ истори-
ческихъ земель ученики прибываютъ на
Подкарпатскую Русь экскураями для
знакомства съ Л'БСНЫМЪ дЪломъ. Въ
Свалявской школе число учениковъ огра-
ничено 22 человеками.
3. Свалявская »гайницка« школа фигу-
рируетъ въ статистике и т-Ьмъ повы-
шаетъ процентъ русскихъ школъ на Под-
карпатской Руси. Въ действительности
указанная школа является типичной чеш-
ской школой, управляется чехами, ИМ-Б-
етъ языкъ обучешя чешский и вся
внутренняя жизнь ея построена по при-
мЪру чешскихъ учреждешй и носить
чешск!й характеръ. Такимъ образомъ,
эта школа не можетъ удовлетворить ко-
ренного русскаго населения и служить его
интересамъ. Въ настоящее время въ ней
обучается 18 карпатороссовъ и 4 чело-
в-вка другихъ национальностей.
4. Для изучешя русскаго языка въ ука-
занной школ% отведено всего два урока
въ недълю. Незнакомство окончившихъ
школу съ русской терминолопей, кото-
рая заменена чешской, пораждаетъ въ
общенш низшаго лесного персонала съ
населешемъ недоразумения и затрудне-
Н1я, такъ какъ населеше русское и при-
выкло къ русской терминолопи. Послед-
нее обстоятельство ведетъ къ денацюна-
лизац1и населен!я.
I. Знаютъ ли г-да Министры Земле-
делья и Народнаго Просвещен1я о томъ,
что на Подкарпатской Руси почти един-
ственная лесная школа является чеш-
ской, съ чрезвычайно ограниченнымъ
числомъ учащихся, въ то время какъ
мЪстныя лесныя богатства требуютъ зна-
чительно большее число мёстныхъ ква-
лифицированныхъ работниковъ?
II. Готовы ли г-да Министры, ведение
коихъ подлежитъ эта школа, передать
лесную школу въ Сваляве въ руки кар-
патороссовъ, т. е. назначить русскаго ди-
ректора, установить обучение на рус-
скомъ литературномъ языке съ русской
терминолопей, чешсюй же языкъ ввести
въ качестве дополнительнаго предмета?
III. Согласны ли г-да Министры, веде-
шю коихъ подлежитъ указанная школа,
повысить число учениковъ въ ней и въ
первую очередь принимать уроженцевъ
Подкарпатской Руси, среди последнихъ
отдавать предпочтете карпатороссамъ,
чтобы создать кадръ лесныхъ спещали-
стовъ для обслуживашя местныхъ ле-
совъ и местныхъ интересовъ?
Прага, 20. февраля 1936 г.
Dr. Fencik,
Dr. BranZovsky, Trnka, Dr. Dominik, Dr. ätüla,
Dr. Domin, Dr. Novotný, Knebort, Ing. Protuš,
Špaèek, Dr. Kramáø, Dr. Rašín, Dr. Ing. Toušek,
Holeèek, Smetánka, Ivák, Kut, Jan Sedláèek,
Ježek, Chmelík, Ing. Schwarz.
Pùvodní znìní ad 330/V.
Interpellation
des Abgeordneten Gustav Beuer
an den Finanzminister und den Minister
für soziale Fürsorge
über die Haftbarmachung der Mitglieder
des Gemeinderates in Dittersbach (Bezirk
Friedland in Böhmen) wegen Ausfolgung
von Ernährungskarten an Empfänger der
staatlichen Altersunterstützung.
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Das Gemeindeamt in Dittersbach erhielt von der
Finanzprokuratur in Prag folgende vom 25. Jänner
1936 datierte Zuschrift:
"P. T. Wir ersuchen Sie, uns innerhalb 14 Tagen
mittels beiliegenden Erlagscheines den Betrag von
Kè 8700. - zu überweisen. Um diesen Betrag
wurde, wie festgestellt ist, der Staat dadurch ge-
schädigt, daß das dortige Amt Anweisungen aus
der Ernährungsaktion auch an Personen abge-
geben hat, die die staatliche Altersunterstützung
beziehen.
Die auch dann noch verbliebenen Anweisungen
wurden nicht an die Bezirksbehörde abgeführt,
sondern es wurde damit die Unterstützung an
einige Arbeitslose erhöht.
Falls die Gemeinde diesen Betrag in der festge-
setzten Frist nicht zahlt, werden wir diese Forde-
rung im Klagewege eintreiben. Wir werden nicht
nur die Gemeinde klagen, sondern auch den Vor-
steher und die Mitglieder des Gemeinderates.
Für den Regierungsrat: Dr. Erben.
Für die Richtigkeit der Ausfertigung: Vacata
m. p. ".
Der Sachverhalt ist folgender:
In der Gemeinde Dittersbach, Bezirk Friedland,
wurden schon immer den überalterten Personen
(welche eine Rente von 200 bis 500 Kè jährlich
beziehen) die Lebensmittelkarten aus der staat-
lichen Ernährungsaktion gegeben.
Im Juli 1935 bekam das Gemeindeamt von der
Bezirksbehörde die Aufforderung, alle überalter-
tenrentner sofort aus der Ernährungsaktion aus-
zuscheiden, widrigenfalls der Gemeindevorsteher
haftbar gemacht wird.
In der Gemeinderatssitzung vom 24. Juli 1935
wurde einstimmig beschlossen, die überalterten
Personen (dies sind in der Gemeinde 54) in der
Ernährungsaktion zu belassen, da diese sonst un-
vermeidlich dem Verhungern ausgeliefert würden.
Die Gemeinde ist, da beide Betriebe im Orte still
stehen und ihre finanzielle Lage außerordentlich
schlecht ist, vollkommen außerstande, diese be-
dauernswerten Menschen auf andere Weise vor
dem Hungertode zu schützen.
Diese erwähnten 54 alten Leute haben viele
Jahrzehnte hindurch alle ihre Kräfte gegen gerin-
gen Lohn für den Profit kapitalistischer Ausbeu-
ter hergegeben. Halten es die Herren Minister für
möglich, daß diese Leute, denen die arme Ge-
meinde aus eigenen Mitteln keinen Heller Zuschuß
gewähren kann, bei einer jährlichen Rente von
Kè 200. - bis Kè 500. - ihr Leben fristen können 1
Es geschah aus Gründen edelster Menschlichkeit,
ihnen wenigstens einige Ernährungskarten zu-
kommen zu lassen.
Die Unterzeichneten stellen daher an die Herren
Minister für Finanzen und soziale Fürsorge die
Anfrage:
1. Sind die Herren Minister bereit, sofort Maß-
nahmen zu ergreifen, damit die Entscheidung der
Finanzprokuratur in Prag sofort aufgehoben
werde, und zu verhindern, daß die Gemeinderäte
von Dittersbach, selber arme Leute, für ihr
menschliches Handeln so furchtbar bestraft wer-
den?
2. Ist der Herr Minister für soziale Fürsorge
bereit, dem skandalösen Zustande ein Ende zu
machen, daß Leute mit einem Rentenbezuge von
jährlich 200-500 Kè aus der Ernährungsaktion
ausgeschlossen werden ?
Prag, am 21. Feber 1936.
Beuer,
Kopøiva, Sliwka, Borkaòuk, Kosik, Široky, Ma-
chaèová, Vodièka, Schmidke, Synek, Kliment,
Dölling, Dvoøák, Dr. Jar. Dolanský, Nepomucky,
Klima, B. Köhler, Šverma, Slanský, Zupka, Vallo.
Pùvodní znìní ad 330 /VI.
Interpellation
des Abgeordneten Schenk
an den Innenminister und Justizminister
über die Verletzung des Arbeitslosen Franz
Schütter durch den Heger Johann Stülp.
Der in Litschkau bei Saaz im Gemeindearrest
wohnende Arbeitslose Franz Schütter wurde im
Walde des Großgrundbesitzers Wünschek Miche-
lup, von dessen Heger Johann Stülp dabei betre-
ten, als er faule alte Baumstöcke ausgrub. Als der
Arbeitslose den Heger kommen sah, wollte er auf-
reißen, da derselbe unter den armen Leuten als
rücksichtslos gilt. Der Heger schoß ihm nach und
verletzte ihn am Arm und Unterschenkel. Per
Verletzte brach zusammen. Der Heger schlug ihn
so lange ins Gesicht, bis er aufstand und sich mit
großer Mühe heimschleppte. Hier nahm er ärzt-
liche Hilfe in Anspruch. Der Artz MUDr. Löhn-
hart ordnete die Überführung ins Krankenhaus
an. Trotzdem Hegt der Verwundete heute noch im
Gemeindearrest. Der Gemeindevorsteher lud ihn
auf einen Steirerwafren und fuhr ihn in die Ge-
meindekanzlei. Dorthin wurde auch der Heger
Stülp geladen. Es wurde hier ein amtliches Doku-
ment ausgefertigt, wonach der angeschossene
Franz Schütter mit 50 Kè "fünfzig Kronen" abge-
fertigt wird und weiter keine Ansprüche an den
beschuldigten Heger zu erheben hat.
Zum Vorfall sei bemerkt, daß die dortigen Ar-
beitslosen von jeder Zuteilung von Brennmaterial
ausgeschlossen sind mit dem Bemerken, daß sie
in einer waldreichen Gegend leben und daß die
Waldbesitzer das Klaubholz sammeln gestatten.
Wir fragen deshalb die Herren Minister, ob sie
bereit sind dem verletzten Arbeitslosen Franz
Schütter zu einer vollen Entschädigung zu ver-
helfen und zu veranlassen, daß gegen den Heger
Johann Stülp ein strenges Strafverfahren einge-
leitet wird?
Prag, am 24. Feber 1936.
Schenk,
Kopøiva, Kliment, Sliwka, Vodièka, Kosik,
Schmidke, Borkaòuk, Synek, Beuer, Šverma, B.
Köhler, Slanský, Klíma, Dr. Jar. Dolansky, Zupka,
Široký, Vallo, Nepomucký, Dölling, Dvoøák.
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Pùvodní znìní ad 330/VII.
Interpelláció
Benyujták Kosik István
a népjóléti miniszterhez
A Kasai vörösszakszervezeteknek az állami
élelmiszer jegyeket elosztó bizottságban he-
lyetfoglaló megbizottjának szavazati jogá-
tól való megfosztatása tárgyában.
Az emlitet bizottság a külünbözõ szakszerveze-
tek megbizottaiból tevõdik össze. A legutóbbi idõ-
kig a vörös szakszervezeteknek ezen bizottságban
egyáltalán nem volt képviseletük és csak a munka-
nélküliek erélyes követelésére kaptak ott helyet.
A vörös szakszervezetek megbizottja azonban
nem tudja megvédeni a munkanélküliek érdekeit a
bizottságon belül, miután szavazati joggal nem-
rendelkezik, dacára annak hogy az összes többi
szakszervezetek szavazati joggal vannak ott kép-
viselve.
Ezen ügyben eljártunk a Kasai fõjegyzõi hi-
vatalnál, ahol azt a felvilágisítást kaptuk, hogy a
vörös szakszervezeti bizotsági tag szavazati jogá-
nak megvonása felsõbb instrukcióra történt.
Kérdezzük a miniszter urat, hogy:
Adott-e ilyen rendeletet az alantas hivaloknak ?
Ha nem a miniszter úr adott ilyen utasítást,
hajlandó-e azonnal elrendelni a vizsgálatot, az
irányban, hogy melyik hivatal magyarázza ily mo-
don a demokratikus jogok érvényesítését és a mun-
kanélküliek védelmét?
Hajlandó-e miniszter úr azonnal intézkedni, hogy
ezen munkanélküliekre sérelmes és antidemokrati-
kus rendszer azonnal megszûnjön?
Mit hajlandó a miniszter úr tenni, hogy a jö-
võben hasonló esetek elõ ne forduljanak?
Prága 20 február 1936.
Kosik,
B. Köhler, Dvoøák, Kopøiva, Sliwka, Borkaòuk,
Beuer, Synek, Schmidke, Vodièka, Kliment, Ma-
chaèová, Široký, Šverma, Slanský, Klíma, Dr. Jar.
Dolanský, Dölling, Nepomucký, Vallo, Zupka.
Pùvodní znìní ad 330/VIII.
Interpellation
des Abgeordneten Georg Wollner
an den Minister des Innern
betreffend das unberechtigte Verbot einer
Parteiversammlung in Mostau, Bezirk Eger.
Der Ortsleiter der Sudetendeutschen Partei in
Mostau-Klingen, politischer Bezirk Eger, zeigte
mit Eingabe vom 10. Oktober 1935 der Bezirks-
behörde in Eger an, daß er am 26. Oktober 1935
um 20 Uhr abends im herrschaftlichen Gasthause
in Mostau eine öffentliche Parteiversammlung
veranstaltet.
Er gab in dieser Anzeige auch folgende Tages-
ordnung an:
1. Begrüßung,
2. Vorrede, gehalten von Albert Leistner, Eger,
3. Politischer Lagebericht von Abg. Kundt,
Prag,
4. Freie Anträge,
5. Schluß.
Mit Bescheid vom 23. Oktober 1936, Zahl 38. 652,
nahm die Bezirksbehörde Eger diese angezeigte
öffentliche Versammlung der Sudetendeutschen
Partei nicht zur Kenntnis und verbot sie mit der
Begründung, daß aus der Versammlungsanzeige
nicht der Zweck der Versammlung, der nach § 2
des Versammlungsgesetzes angegeben werden
müsse, hervorgeht. Eine andere, weitere Begrün-
dung des Versammlungsverbotes wurde in diesem -
Bescheide nicht angegeben.
Bei Prüfung der Versammlungsanzeige ergibt
sich, daß der Zweck der Versammlung klar ange-
zeigt wurde.
Der Zweck war die Übermittlung eines politi-
schen Lageberichtes an die Mitglieder der Sude-
tendeutschen Partei durch den Abgeordneten
Kundt aus Prag. (Punkt 3, der in der Versamm-
lungsanzeige angeführten Tagesordnung. )
Das Vorgehen der Bezirksbehörde in Eger kann
daher nur als eine widerrechtliche Schikanierung
der Sudetendeutschen Partei angesehen werden.
Man kann bei der Durchsicht des das Versamm-
lungsverbot begründenden Bescheides nur den
Eindruck gewinnen, daß es der Bezirksbehörde in
Eger lediglich daran gelegen war, die Abhaltung
der öffentlichen Parteiversammlung der Orts-
gruppe Mostau-KIingen der Sudetendeutschen
Partei in ungesetzlicher Weise zu vereiteln und
die Tätigkeit der genannten Ortsgruppe mit ad-
ministrativen Mitteln widerrechtlich einzuschrän-
ken.
Es braucht wohl nicht betont werden, daß ein
solches Verhalten im krassen Widerspruche mit
dem in der Verfassungsurkunde feierlich garan-
tierten Prinzipe der Versammlungsfreiheit steht.
Wir richten an den Minister des Innern folgende
Anfragen:
1. Ist der Minister des Innern bereit, gegen den
verantwortlichen Leiter der Bezirkebehörde in
Eger wegen dieser ungesetzlichen und willkür-
lichen Einschränkung der politischen Tätigkeit
der Sudetendeutschen Partei und der Erlassung
des verfassungswidrigen und unbegründeten Ver-
sammlungsverbotes die Untersuchung einzuleiten?
2. Ist der Minister des Innern bereit, die für
diesen Verfassungsbruch verantwortlichen Per-
sonen strengstens und unnachsichtlich zu be-
strafen ?
3. Ist der Minister des Innern bereit, dafür
Garantien zu schaffen, daß in Hinkunft solche
Fälle der Einschränkung der politischen Tätigkeit
17
der Sudetendeutschen Partei und verfassungs-
widriger Versammlungsverbote nicht mehr vor-
kommen ?
Prag, am 25. Feber 1986.
Wollner,
Birke, Gruber, Axmann, Jäkel, Jobst, Budig,
Obrlik, Knorre, Sandner, Dr. Peters, Knöchel, Ing.
Richter, Ing. Peschka, Nickerl, G. Böhm, Dr. Jilly,
Dr. Kellner, Fischer, Illing, May.
Pùvodní znìní ad 330/IX.
Interpellation
der Abgeordneten Franz Hollube und Josef
Rösler
an den Minister des Innern
wegen ungesetzlicher Teilnahme von Gen-
darmen an der Versammlung der Sudeten-
deutschen Partei in Neschwitz vom 7. Fe-
ber 1936.
Die Ortsgruppe Neschwitz der Sudetendeut-
schen Partei veranstaltete am 7. Feber 1936 um
8 Uhr abends im Gasthause des Josef Müller in
Neschwitz eine öffentliche Versammlung', bei
welcher der* Abgeordnete der Sudetendeutschen
Partei Josef Rösler sprach. Als Vertreter der Auf-
sichtsbehörde war anwesend Aktuar Payer von der
Bezirksbehörde in Tetschen.
Trotz Einspruches der Versammlungsfunk-
tionäre ließ es Aktuar Payer zu, daß der Gen-
darmeriekommandant von Neschwitz sowie ein
weiterer Gendarm am Tische des Versammlungs-
präsidiums Platz nahmen und der Versammlung
beiwohnten.
Diese Teilnahme von bewaffneten und unifor-
mierten Gendarmen an Versammlungen politischer
Parteien widerspricht dem Versammlungsgesetze
und der Verfassung, die das Recht der Versamm-
lungsfreiheit statuiert.
Der Aktuar Payer löste sodann die Versamm-
lung unbegründet auf, als Abgeordneter Rösler
auf die Vorfälle bei dem jungst erfolgten Verbote
der Versammlung der Sudetendeutschen Partei in
Karlsbad zu sprechen kam. Die Ausführungen des
Abgeordneten Rösler stellten eine bloße Kritik der
bei uns herrschenden Verfassungs- und Verwal-
tungsverhältnisse dar, die dem Aktuar Payer
keinerlei Grund zu einer Auflösung geben konnte.
Wir richten daher an den Minister des Innern
die nachstehenden Anfragen:
1. Ist der Minister bereit, die Bezirksbehörde
Tetschen wegen der ungesetzlichen, verfassungs-
widrigen Teilnahme von Gendarmen an der Ver-
sammlung der Sudetendeutschen Partei in Nesch-
witz zur Rechenschaft zu ziehen ?
2. Ist der Minister bereit, dafür zu sorgen, daß
die ihm unterstellten Behörden nur juristisch
qualifizierte Beamte als Aufsichtsorgane zu poli-
tischen Versammlungen senden, damit sich ähn-
liche Übergriffe nicht wiederholen ?
3. Ist der Minister bereit, allen Behörden einzu-
schärfen, daß wegen einer bloßen Kritik an den
Verfassungs- und Verwaltungszuständen des
Staates eine Versammlung nicht aufgelöst werden
darf?
4. Ist der Minister bereit, dafür zu sorgen, daß
die verfassungsmäßig gewährleistete Versamm-
lungsfreiheit auch den Mitgliedern der Sudeten-
deutschen Partei zugute kommt und daß Ver-
sammlungen der Sudetendeutschen Partei nicht
willkürlich aufgelöst werden?
Prag, am 25. Feber 1936.
Hollube, Rösler,
Nemetz, May, Birke, Jäkel, Dr. Rösche, Jobst,
Stangl, Axmann, Dr. Zippelius, Gruber, Sogl,
Frank, Wagner, Illing, Fischer, Wollner, Dr. Ho-
dina, Sandner, Ing. Richter, Dr. Peters, Dr. Jilly.
Pùvodní znìní ad 330 X.
Interpellation
des Abgeordneten Ludwig Wagner
an den Minister für Post- und Telegraphen-
wesen
wegen Mißständen beim Postamte in
Hurkenthal.
Die für das Postamt Hurkenthal, politischer Be-
zirk Hartmanitz, bestimmte Fahrpost langt von
der Eisenbahnstation Eisenstein alltäglich nach-
mittags in Hurkenthal ein. Den Dienstvorschrif-
ten entsprechend sollte die Post bereits am näch-
sten Tag früh ausgetragen werden. Diese Post
wird aber immer erst am kommenden Tag nach-
mittags den Empfängern zugestellt. Auf diese
Weise erfährt die Zustellung der Post eine un-
nötige Verzögerung.
Das Postamt stellt aber die bei ihm einlangende
Post vielfach auch zu spät zu. Ein Bezirksvertre-
ter erhielt von der Bezirksbehörde eine Sitzungs-
einladung, die erwiesenermaßen am 6. Jänner
1936 aufgegeben wurde, erst am 13. Jänner 1986
zugestellt, so daß er die Sitzung, die bereits am
11. Jänner 1936 stattgefunden hatte, versäumen
mußte.
Die Bevölkerung der Gemeinde Hurkenthal be-
schwert sich weiters darüber, daß der Leiter des
Postamtes Hurkenthal, ein junger Assistent, die
deutsche Sprache nur ungenügend beherrscht, so
daß er den Erfordernissen des Dienstes in der rein
deutschen Gemeinde Hurkenthal nicht genügen
kann. Der Beamte läßt die Bevölkerung unnötig
lange beim. Postschalter warten und benimmt sich
überhaupt in einer Weise, die man keineswegs als
entgegenkommend bezeichnen kann.