Pátek 18. prosince 1925

Pøíloha k tìsnopisecké zprávì

o 3. schùzi poslanecké snìmovny Národního shromáždìní

republiky Èeskoslovenské

v Praze v pátek dne 18. prosince 1925 odpol.

1. Øeè posl. dr Keibla (viz str. 55 tìsnopisecké zprávy):

Meine Damen und Herren! Durch die Unfriedensverträge des Jahres 1919 wurden mehr als 40 Millionen Menschen in Europa um ihr Selbstbestimmungsrecht betrogen, darunter wir fast 4 Millionen Sudetendeutsche, die wir in den Èechenstaat gewaltsam eingepfercht und seither in der brutalsten Art und Weise in unseren Existenzbedingungen bedroht und vergewaltigt werden. Solange uns und den anderen unterdrückten Nationen das Recht auf freie, unbeeinflußte Volksabstimmung über das staatsrechtliche Schicksal widerrechtlich vorenthalten wird, kann nicht Ruhe und Frieden eintreten. (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda Stivín.)

Als gewählte Vertreter der deutschen Nationalpartei erklären wir daher beim Zusammentreten des neugewählten Parlaments, daß wir unverbrüchlich an der durch den Abgeordneten Dr. Rudolf Lodgman-Auen am 1. Juni 1920 im Namen der im deutschen parlamentarischen Verbande vereinigten Parteien, des Bundes der Landwirte, der deutschen Nationalpartei, der deutschen christlich-sozialen Volkspartei und der deutschdemokratischen Freiheitspartei abgegebenen staatsrechtlichen Erklärung vollinhaltlich festhalten.

Wir verwerfen daher die Fabel vom rein èechischen Staat, von der èechoslovakischen Nation, von der èechoslovakischen Sprache, als mit den Tatsachen handgreiflich in Widerspruch stehend. Wir werden niemals die Èechen als Herren anerkennen, niemals uns als Knechte in diesem Staate fühlen. Unrecht kann auch durch tausendjährige Übung niemals Recht werden, insolange es nicht von den Betroffenen selbst auf Grund freier Entschließung anerkannt wurde, und wir verkünden demnach feierlich, daß wir niemals aufhören werden, die Selbstbestimmung unseres Volkes zu fordern und daß wir dies als den obersten Grundsatz aller unserer Maßnahmen und unseres Verhältnisses zu diesem Staat, den gegenwärtigen Zustand aber als unserer unwürdig und mit den Grundsätzen moderner Entwicklung unvereinbar betrachten.

Dies als Vermächtnis jenen zu hinterlassen, welche nach uns kommen werden, halten wir für unsere heiligste Pflicht. (Potlesk na levici.)

2. Øeè posl. dr Spiny (viz str. 56 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Als gewählte Vertreter des sudetendeutschen Volkes erneuern wir im Namen des Bundes der Landwirte, der deutschen christlichsozialen Volkspartei, der deutschen nationalsozialistischen Arbeiterpartei und der deutschen Gewerbepartei bei Beginn der zweiten Session in feierlicher Weise die Erklärung, die wir am 2. und 4. Juni 1920 im Parlamente abgegeben haben. Gleichzeitig erstrecken wir den Protest gegen die Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes des deutschen Volkes auf das Hultschiner Land, Ostschlesien und die ehemals niederösterreichischen Gebiete. (Potlesk na levici.) Wir entbieten den Volksgenossen dieser Gebiete unsere brüderlichen Grüße. (Potlesk na levici.) Wir erklären neuerlich, die Friedensverträge von Versailles, St. Germain und Trianon als Rechtsquelle nicht anzuerkennen. (Potlesk na levici.)

Die während des siebenjährigen Bestandes des èechoslovakischen Staates gemachten Erfahrungen haben gezeigt, daß sein nationalstaatlicher Aufbau und sein einseitiges nationalistisches Regierungssystem für die ihm einverleibten Völker unerträglich sind. Wir klagen dieses System an, seinem Wesen und seiner Absicht nach unserem Volke schweres Unrecht und unermeßlichen Schaden zugefügt zu haben. (Potlesk na levici.) Wir erblicken in der inneren Unwahrheit dieses Regierungssystems die Wurzel aller Übel, an denen dieses Staatswesen krankt. (Výkøiky na levici.) Wir sehen darin vor allem ein mit der Sicherheit und Wohlfahrt des sudetendeutschen Volkes unvereinbarliches Prinzip. (Potlesk na levici.) Fest auf dem Boden unserer angestammten Heimat stehend (Výkøiky: Unserer deutschen Heimat! - Potlesk na levici.) erklären wir dieses System und seine Auswirkung rücksichtslos gemeinsam bekämpfen zu wollen. Diesen gemeinsamen Kampf werden wir führen, bis das erlittene Unrecht wieder gutgemacht und in allen staatlichen Einrichtungen der Tatsache Rechnung getragen ist, daß die Grenzen dieses Staates mehrere gleichzuwertende und gleichberechtigte Völker umfassen. (Sehr richtig!)

Zwangsweise einverleibt in einen national gemischten Staat, erklären wir, unbeschadet des grundsätzlichen Festhaltens an dem Rechte der freien nationalen Selbstbestimmung unsere Gleichberechtigung in Sprache, Arbeitsplatz, Schule und Scholle als unser innerpolitisches Ziel. (Sehr richtig!).

Das Recht, unsere Sprache im Verkehr mit den Behörden und im öffentlichen Leben überhaupt zu gebrauchen, wurde weit unter das aus dem natürlichen und öffentlichen Rechte erfließende Maß herabgedrückt. (Výkøiky a potlesk na levici.) Aber nicht einmal die spärlichen, der deutschen Bevölkerung durch Verfassung und Sprachengesetz gewährleisteten Rechte finden bei den staatlichen Behörden die gebührende Beachtung.

Die wirtschaftliche Gesetzgebung ist durchwegs auf die nationale Umschichtung wirtschaftlicher Klassen und Werte gerichtet. Die Praxis der Verwaltung trachtet bei jeder sich bietenden Gelegenheit zugunsten des Staatsvolkes nationalpolitische und nationalwirtschaftliche Vorteile zu erpressen. Aus den Staatsbetrieben wurden erst in letzter Zeit wieder tausende deutsche Beamte, Angestellte (Rùzné výkøiky na levici.) und Arbeiter entlassen und gleich den deutschen Kriegsbeschädigten rücksichtslos dem bittersten Elend preisgegeben. Dafür wurde das deutsche Siedlungsgebiet mit èechischen Beamten, Angestellten und Arbeitern überschwemmt, die zumeist der deutschen Sprache gar nicht mächtig sind und einen dauernden Herd politischer Beunruhigung bilden. (Souhlas na levici.)

Tausende deutsche Schulen und Schulklassen wurden in den letzten Jahren gesperrt (Rùzné výkøiky na levici.) und dadurch die Bildungsmöglichkeit unseres Volkes, insbesondere in seinen auf die Volksschulbildung angewiesenen Schichten auf ein Mindestmaß herabgedrückt. Dagegen wurden auf Staatskosten zahllose unnötige èechische Schulen deutschen Siedlungsgebiet errichtet und deutsche Kinder durch allerhand Zwangsmittel diesen Schulen zugeführt. (Výkøiky na levici.)

Gleich unserem kulturellen wurde auch unser materieller Besizstand auf allen Gebieten, vor allem aber durch die unter der Herrschaft der Bodengesetze unternommene gewaltsame Wälderverstaatlichung und die Entnationalisierung unseres Bodens sowie durch die gewissenlose Entwertung der Kriegsanleihe auf das Schwerste geschädigt.

Trotz alledem hat unsere Bevölkerung seit 7 Jahren alle Gesetze, selbst solche, die wir als nicht zu recht bestehend anerkennen, befolgt. Sie hat alle staatsbürgerlichen Pflichten in einwandfreier Weise befolgt. Deshalb verlangen wir, daß auch der Aufbau des Staates und die Art, wie er regiert wird, sich nach den Bedürfnissen und Forderungen aller ihn bewohnenden Völker richte.

Darum wollen wir in geschlossener Einheit kämpfen für die staatsrechtliche Anerkennung der vollen Gleichberechtigung des sudetendeutschen Volkes, für seine eigene Schulverwaltung, für die Anerkennung und Gleichberechtigung seiner Sprache, für die deutsche Scholle und für den deutschen Arbeitsplatz. (Souhlas na levici.) Damit wollen wir den nationalen Besitz unseres Volkes schützen und ihm durch die Beseitigung des herrschenden Systems und der einseitigen nationalen Gewalt den Weg zur freien Entwicklung bahnen! (Souhlas a potlesk na levici.)

3. Øeè posl. Kuraka (viz str. 61 tìsnopisecké zprávy):

4. Øeè posl. dr Szüllöho (viz str. 68 tìsnopiecké zprávy):

Tiszelt Képvisehöház! A Csehszlovák állam elsö parlamentjébem, amikor a trianoni béke még megkötve nem volt, az Országos keresztény-szocialista párt elsö deklarációjában leszögezte azt, hogy a magyarság és Szlovenszkó egész öslakossága, akarata és megkérdezése nelkül, eröszakkal lett az ezeréves Magyarország területéröl leszakítva és a Cseh köztársasághoz hozzácsatolva. Sem népszavazás, sem a nemzetközi jog egyéb garanciái ezen ténynél tekintetbe nem vétettek s mivel a trianoni békénél kimondatott az, hogy ezer év sem tud jogalapot teremteni, így tehát azok, akik a trianoni béke ezen határozmányát elismerték, el kell hogy ismerjék, hogy hét év sem tud megnyugvást teremteni, hét év sem tud egy jogtalanságot megszüntetni.

Mi, a Szlovenszkón élõ õslakosság által megválasztott Keresztény-szocialista képviselõk és szenátorok ünnepélyesen kijelentjük, hogy hiába kötnek a nagyhatalmak Locarnoban egyezséget és hiába hirdetik a békének helyreállítását, (Výkøiky posl. Füssyho.) mindaddig, amíg lelki sebeinken ejtett sérelmek nem orvosoltatnak, mindaddig, amíg a velünk szemben elkövetett jogtalanság helyre nem állíttatik, mindaddig, amíg a kisebbségi kérdés, különösen a magyar kisebbségi kérdés a saintgermaini szerzõdés értelmében meg nem reparáltatik, mindaddig sem békés megnyugvásról, sem európai konszolidációról szó nem lehet. Én csak a Csehszlovák köztársaságról beszélek; más állam szuverénitását nem akarom távolról sem érinteni. A nálunk lévõ csend nem a megelégedésnek a csendje, hanem a letiprottság szótlansága. Kijelentjük azt, hogy küzdelmünket mindig a jog útján fogjuk folytatni. A jogról s a törvény alapjáról le nem térünk, mert meg vagyunk gyõzõdve, hogy az etikai fegyverek kiméletlen és jogos használata az egyetlen erõ, egy nyers többség erõszakával szemben. A Csehszlovák köztársaság a pittsburgi egyezmény által kötelezte magát Szlovenszkó autonómiájára, amely közjogi, közigazgatási és kulturális tekintetben teljesen önálló. Ennek dacára az állami élet teljessége abban merül ki, hogy centralisztikus alapon, merev sovinizmussal telített, erõs cseh nemzeti államot akar teremteni.

A Keresztény-szocialista párt mibden programjában, az alapjában megtámadott szlovenszkói öslakosság védelmében, a legerõsebb közjogi ellenzéki álláspontra helyezkedik. Követeli, hogy Szlovenszkó legyen Szlovenszkóé; a közjogi ellenzéki politikát megvalósítandó, követeli Szlovenszkó részére a teljes törvényhozási, közigazgatási és birói függetlenség melletti autonómiát.

Követeli az õslakosság minden etnografiai részére, a teljes absolut kulturális autonómiát. Különösen a magyarság kulturájának alárendelésére hivatott azoknak az intézkedéseknek a megszüntetését, amelyek minden demokratikus elvnek arculcsapásával, Magyarország határait elzárják oly módon, hogy Szlovenszkóra, Magyarországban nemcsak politikai, de még tudományosan írt magyarnyelvü könyvet és folyóiratot át nem engedtetnek. A Keresztény-szocialista párt a valláserkölcsben látja Szlovenszkó õslakosságának legerõsebb támaszát és ezért még a kultúrharctól sem riadva vissza, követeli, hogy az állam és egyház elválasztását a kormány meg ne kisértse és a Szent Székkel a jó viszonyt helyreállítsa. A Keresztény-szocialista párt tiltakozik olyan gazdasági politika ellen, mely Szlovenszkónak gyarmattá való tételét és az õslakosság elnemzetlenítését és elszegényedését célozza. A Keresztény-szocialista párt leszögezi, hogy a kormány igyekezett a népakarat meghamisításával, korrupció terjesztésével, magának 1llegálisan többséget szerezni; ez azonban a pártot nem téríti le arröl az utjáról, amelyen Isten segítségével halad és amely a következõkben csúcsosodik ki: a Keresztény-szocialista pártnak a programja öntudatosan keresztény és öntudatosannemzeti. (Potlesk.)

5. Øeè posl. Dietla (viz str. 70 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Wir haben heute die Erklärung des Regierungschefs über das Programm der Regierung gehört. In diesem Programm ist auch ein kleiner Absatz über die Finanzwirtschaft des Staates enthalten, aber dieser Absatz ist so orakelhaft und so dunkel, daß uns das, was dort gesagt wurde, absolut nicht befriedigen kann. Wir sind der Meinung, daß das Haus ein Recht hat, neben dem Exposé des Regierungschefs auch ein Exposé des Finanzministers zu hören. Denn schließlich und endlich ist ein neues Haus zusammengetreten, eine neue Regierung hat sich vorgestellt und das Haus wäre schon wert, daß der Finanzminister in einem Exposé sein Programm entwickelt und uns ganz einfach sagen würde, welche Wege er zu gehen gedenkt, welche Reformen er durchführen will und insbesondere, wie er sich zu dem Erbe stellt, das ihm das alte Haus hinterlassen hat. Das alte Haus hat das Budget erledigt, und die neue Regierung, der neue Finanzminister besonders, soll nun dieses Budget durchführen. Es würde uns sicherlich interessieren, ob nicht da auch etwas auszusetzen ist, denn schließlich und endlich hat das neue Haus auch ein Recht, über die zukünftige Finanzwirtschaft ein Wort zu sagen, und es dürfte der Herr Finanzminister die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, uns auch über die Form der neuen Finanzwirtschaft etwas zu sagen. (Pøedsednictví pøevzal mistopøedseda inž. Dostálek.) Wir haben heute einen Gesetzentwurf zu verhandeln, der sich mit der Zuckersteuer beschäftigt. Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß das erste positive Gesetz, das im neuen Hause geschaffen wird, sich mit Steuern beschäftigt, insbesondere aber mit indirekten Steuern. Wir hätten ja gerne vom Herrn Finanzminister gehört, ob er nicht glaubt, daß die Zeit gekommen wäre, auch die indirekten Steuern abzubauen. Ich erinnere Sie, meine Damen und Herren, daran, daß seinerzeit der Herr Ministerpräsident Švehla eine Erklärung abgegeben hat, in der er sagte, zu unseren ersten und wichtigsten Aufgaben gehöre es, die Lebenshaltung der breiten Massen zu schützen und den Preisabbau systematisch durchzuführen. Wir warten noch immer auf die Förderung des Preisabbaues, auf die Maßnahmen, die dazu getroffen werden. Wir sind sehr enttäuscht, wenn wir uns die Vorlage ansehen, über die wir momentan zu entscheiden haben. Wie schaut bei uns die Zuckersteuer aus? Wir haben die ordentliche Steuer mit 38 Kronen pro 100 kg, wir haben den Zuschlag von 16 Kronen, wir haben die Umsatzsteuer mit 25 Kronen. Wir haben kleine Abgaben von 3 Kronen pro 100 kg, zusammen heute schon eine Steuer von 82 Kronen. Das ist aber noch nicht alles. Ganz im Geheimen, ohne das Haus zu befragen, ohne irgendwie die Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaft einzuholen, wurde mit den Zuckerindustriellen eine Abmachung getroffen und in einem übereinkommen festgelegt, daß die Zuckerindustriellen noch 70 Kronen pro 100 kg separat an den Finanzminister abzuführen haben. Das macht also jetzt zusammen bei 100 kg Zucker 152 Kronen aus, welche auf die Steuer entfallen. Das sind 34% des Preises, eine Ziffer, die einen geradezu furchtbaren Eindruck macht. Wir hatten erwartet, daß zumindestens in dem neuen Hause auch ein anderer Geist einzieht, daß man versuchen werde, hier endlich einmal auch auf die Konsumenten Rücksicht zu nehmen und dafür zu sorgen, daß der Preisabbau wirksam durchgeführt werden kann. Der Zucker ist doch ein wichtiges Lebensmittel und kein Luxusgegenstand. Lesen Sie wissenschaftliche Abhandlungen, die Ärzte werden Ihnen beweisen, daß der Zucker für die Kinder bei der Knochenbildung von außerordentlichem Werte ist. Unser Zuckerbedarf beträgt pro Kopf heute cca 25 kg im Jahre. Nehmen Sie die Steuern, die darauf lasten, 152 Kronen per 100 kg, also per Kilo 1.52 K, so haben Sie schon pro Kopf eine Steuer von 40 Kronen, die für Zucker allein jährlich getragen werden muß. Ich glaube, es würde nur konsumfördernd wirken und den Umsatz zu steigern in der Lage sein, wenn Sie bei der Preisbildung auf alle diese Umstände Rücksicht nehmen und den Preis so ansetzen würden, wie er nach dem Weltmarktpreis berechtigt wäre. Wir haben immer gehört, daß die Preise hier sich richten und regulieren durch den Weltmarktpreis. Wenn wir den Weltmarktpreis mit dem Inlandspreis vergleichen, dann kommen wir zu einer ganz außerordentlichen Disparität. Der Weltmarktpreis für Rohzucker hat bis vor wenigen Tagen 145 Kronen betragen und lange Zeit, über ein Jahr, war der Rohzuckerpreis unter diesem Betrag, auf 140 Kronen. Man braucht 6 Meterzentner Rübe zur Erzeugung von 1 Meterzentner Rohzucker, und wenn das zur Basis genommen würde, so müßte der Zuckerpreis bedeudend niedriger sein, wir müßten den Zucker im Inlande viel billiger erhalten. Wir zahlen mindestens 1.50 Kronen mehr, als wir zahlen sollten. Das ist eine Überspannung. Wenn Sie nach Österreich, in die Schweiz oder nach England gehen, dann bekommen Sie den èechoslovakischen Zucker zum Weltmarktpreis, sie kaufen ihn um vieles billiger, trotzdem er erst dorthin transportiert werden muß, mit Zoll belastet ist, trozdem außerordentliche Abgaben auf ihm lasten. Ist das eine Wirtschaftspolitik, die Berechtigung hat und vertreten werden kann? Ich glaube, auf diesem Wege werden Sie nicht weiter kommen. Wenn gesagt wird, es ist notwendig, den Preis so hochzuhalten, um einesteils unsere Handelsbilanz aktiv zu erhalten und anderenteils unsere Zuckerindustrie zu schützen und zu stützen, dann sage ich darauf, daß das alles nicht zutrifft und nicht berechtigt ist. Ich habe auch die Bilanzen der Zuckerfabriken durchgesehen. Ich will Sie nicht viel mit Ziffern aufhalten, aber einen Betrieb, den Betrieb Schoeller, möchte ich hervorheben. Bei Schoeller und Comp. haben die Abschreibungen von den Bilanzwerten betragen: Im Jahre 1920 über 7 Millionen, 1921 4 Millionen, 1922 16 Millionen, 1923 6 Millionen und 1924 7 Millionen, die Abschreibungen in 5 Jahren haben also 42,145.000 Kè betragen. Das ganze Aktienkapital beträgt 30 Millionen. Sie sehen also, es muß der Zuckerindustrie nicht allzu schlecht geh en, wenn sie in der Lage ist, in 5 Jahren so riesige Abschreibungen zu machen. Wie schaut es denn mit den Erträgnissen in dieser Zeit aus? Im Jahre 1920 war das Erträgnis ca 4 Millionen, 1921 8 Millionen, 1922 9 Millionen, 1923 8 Millionen, 1924 9 Millionen, in diesen 5 Jahren hat also der eine Betrieb 39,315.000 Kronen verdient. An Dividenden hat er ausgeschüttel: Im Jahre 1920 15%, 1921 bis 1923 21% und 1924 24%. Wenn nun der Betrieb imstande war, im Vorjahre die Dividende auf 24% zu steigern, trotz der Schwierigkeiten, in denen sich angeblich die Zuckerindustrie befinden soll, dann verstehe ich nicht, wie das möglich ist, dann zeigt sich doch, daß das ein außerordentlich günstiges Geschäft sein muß und daß auch die Zuckerindustrie imstande ist, etwas von den Preisen abzulassen und mitzuwirken, um den Inlandskonsumpreis zu ermäßigen. Ich nehme einmal eine Kalkulation, die nicht von einem unbeteiligten Fachmann aufgestellt ist, sondern von der Industrie, also eine Kalkulation, die schon im Interesse der Industrie erstellt ist. Der Rübenpreis ist in Böhmen 20 Kronen, in Mähren 18 Kronen, in der Slovakei 17 Kronen. Die ständige Regie beträgt 3 bis 7 Kronen pro 100 kg bei der Verarbeitung, die laufende Regie 5 bis 8 Kronen, eine Durchschnittsregie, wo schon alles berücksichtigt ist, 11 Kronen pro 100 kg Rübe. Die Zuckerausbeute beträgt 14.20%, der Melasseüberschuß 1.25%, zusammen also ein Durchschnitt von 16.66%. Der Zuckergehalt der Rübe ist ein derartiger, daß mit einem ertragreichen Geschäft gerechnet werden kann, daß es also auch nach der Richtung nicht zutrifft, daß unsere Zuckerindustrie angeblich nicht imstande sei, mit den Preisen herunter zu gehen. Das alles hat uns nun veranlaßt, den Antrag zu stellen, über das Gesetz zur Tagesordnung überzugehen. Wir beantragen weiter noch, daß der Finanzminister aufgefordert wird, dem Hause ein Finanzexposé vorzulegen, weil wir es unbegreiflich finden, daß eine systematische Finanzwirtschaft vorgesehen werden soll, wenn nicht nach einem bestimmten Programm gearbeitet wird. Es ist augenscheinlich, daß mit derselben Wirtschaft wieder angefangen wird, wie es in der früheren Zeit war. Wir werden ja Gelegenheit haben, bei der Frage der Zuschläge zu den direkten Steuern auch noch unsere Stellung zu präzisieren, aber heute wollen wir schon feststellen, daß auf dem Wege, auf dem Sie bisher gegangen sind, nicht fortgefahren werden kann, wenn Sie die Interessen der Konsumenten schützen wollen. Wenn Sie die Absicht haben, die direkten Steuern abzubauen und durch die Steuerreform bewirken wollen, daß ein sukzessiver Abbauer Steuern herbeigeführt wird, dann sind wir mit Ihnen vollständig einverstanden, stimmen Ihnen vollständig zu. Wenn aber auf der einen Seite abgebaut und auf der anderen Seite aufgebaut werden soll, so müssen wir dem den größten Widerstand entgegensetzen. Wenn Sie nun jetzt wieder die neuen Gelder für die Bezahlung der Beamtenremunerationen und Zuschüsse brauchen, so muß ich sagen, daß Sie nicht auf dem Wege der indirekten Steuern die Mittel schaffen können, sondern daß Sie andere Wege suchen müssen, daß Sie überhaupt in der Finanzwirtschaft andere Methoden einschlagen müssen, weil nur so die Gewähr gegeben wird, daß unsere Konsumenten mit entsprechend billigen Lebensmitteln versorgt und ein Abbau der Preise herbeigeführt wird. (Potlesk na levici.)

6. Øeè posl. Windirsche (viz str. 71 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Ich möchte einleitend den Eindruck feststellen, den ich heute Vormittag gelegentlich der Behandlung dieser so wichtigen Vorlage im Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses gewonnen habe. Auch ich konnte im Vorgehen bei den Beratungen des Budgetausschusses gegenüber der früheren Zeit keinen Unterschied feststellen. In derselben handwerksmäßigen Weise, so wie das in vergangenen Zeiten der Fall war, berichtet der Berichterstatter, ohne selbst irgendwie in die Materie eingedrungen zu sein, er berichtet über Dinge, die ihm vollständig fremd sind und fremd sein müssen, weil er schließlich in solchen Dingen ja überhaupt kein Fachmann ist. Es wäre wünschenswert gewesen, daß, wenn über bestimmte Steuerkategorien referiert wird, mit der Berichterstattung doch ein Abgeordneter betraut werde, der in den Gegenstand selbst eingedrungen ist, im vorliegenden Falle also ganz genau vertraut ist mit dem Zuckerrübenbau, dem auch die Kenntnis der Zuckerindustrie nicht mangelt und der dann aus seinen Erfahrungen selbst heraus in der Lage ist, in seinem Berichte richtig zum vorliegenden Steuerentwurf Stellung zu nehmen. Wenn wir hier über dieses Zuckersteuergesetz sprechen und Einwendungen machen oder Einwendungen wiederholen, die von uns bereits im Budgetausschusse verlautbart worden sind, sind wir dessen sicher, daß diese Einwendungen gar keine Berücksichtigung finden und daß der Gesetzentwurf Annahme finden wird. Das Interesse des Staatsfiskalismus muß eben im Zusammenhang mit dieser Gesetzesvorlage gewahrt werden. Die Staatskasse verlangt kategorisch auch von dem Zuckergeschäfte und dem Zuckerverkehr ihren Anteil. Freilich wird bei Behandlung dieser Angelegenheit nicht immer die gesetzliche Form gewahrt und mein Herr Vorredner hat sich ja bereits scharf dagegen ausgesprochen, daß man seinerzeit, ohne das Parlament zu befragen, den staatlichen Zuckerzuschlag von 70 Kronen per 100 kg Konsumzucker eingeführt hat.

Wir haben heute Vormittag über das Unrechtmäßige dieses Zuschlages unsere Beschwerden geäußert und Herr Minister Dr. Engliš, der uns zuhörte, replizierte, daß mit der Einhebung dieses Zuckerzuschlages der Zuckerindustrie ihr Gewinn eigentlich abgeschöpft werden soll. Nun sind wir in dieser Beziehung freilich anderer Meinung. Denn im Interesse einer entsprechenden Zuckerkonsumpolitik wäre es richtiger gewesen, den Zuckerpreis zu ermäßigen und dadurch auch der Bevölkerung die Möglichkeit eines möglichst großen Zuckerverbrauches zu geben. Es wurde gleichfalls bereits dargelegt, daß unser Zuckerpreis im Vergleich zum Weltmarktpreis bedeutend höher ist. Es wäre nun richtig, daß auch von Seiten der Finanzverwaltung an dem Grundsatze festgehalten werde, - was gleichfalls vom Herrn Minister Engliš selbst geäußert wurde -, daß man gewissermaßen durch die Einhebung dieses hohen Zuckerzuschlages unsere Zuckerindustrie schützen wollte und daß weiter durch diesen Schutz, der auf diese Art der Zuckerindustrie zukommt, auch den Rübenbauern Vorteile zugewendet werden. Herr Minister Dr. Engliš meint gleichfalls, daß mit Hilfe der besonderen aus dem Zuckerzuschlag erzielten Einnahmen die Einfuhr von Getreide und Mehl, woran in den vergangenen Jahren im Gebiete dieses Staates bekanntlich eine ziemliche Not geherrscht hat, mit ermöglicht werden sollte. Richtig ist jedoch, wenn wir das von der landwirtschaftlichen Seite aus beurteilen, daß mit der Einhebung besonders dieses so sehr hohen außerordentlichen Zuschlages niemand genützt ist, daß vielmehr dieser hohe Zuschlag zu einer Einschränkung des Konsumes führt. Es ist auch vollständig falsch, wenn im Zusammenhange mit der Behandlung dieser Angelegenheit im Budgetausschusse von meinem geehrten Herrn Vorredner zum Zuckerrübenbau überhaupt eine geänderte Einstellung angeraten wurde. Es wurde im Zusammenhange mit dieser Meinung ausgesprochen, es wäre gut, den Zuckerrübenbau einzuschränken und zu einer Extensivierung des Feldbaues überzugehen, wobei als Grund für diese Ansicht angeführt wurde, daß dort, wo nicht mehr Rübe kultiviert wird, gewiß mehr Getreide erzeugt werden könnte. Dem wäre gewiß zuzustimmen. Ob aber durch Einschränkung des Rübenbaues die Gesamtheit einen Vorteil hat, muß fraglich bleiben, und zwar aus dem Grunde, weil für einen entsprechenden Getreideertrag die Rübenkultur eine unbedingte Voraussetzung bildet. Wenn wir die Getreideerträge jener Gegenden vergleichen, in denen Rübe kultiviert wird, mit jenen der Gegenden, in denen kein Hackfruchtbau, also kein Zuckerrübenbau, betrieben wird, finden wir, daß in letzteren der Ertrag an Getreide auch ein bedeutend geringerer ist. Im übrigen hat die Bevölkerung auch deswegen keinen Vorteil von der Befolgung eines solchen Ratschlages, weil doch die Zuckerindustrie nicht bloß den Zucker gibt, sondern auch noch eine ganze Menge von Nebenprodukten abwirft, die gleichfalls in verschiedenen landwirtschaftlichen Zweigen eine gute Verwendung finden können. Ich verweise nur auf die Rübenschnitzel, auf die Melasse. Das sind durchwegs Futtermittel, die in der Viehmast, in der Fleischerzeugung verwendet werden und die auch die notwendigen Futterstoffe für die Fütterung von Milchvieh liefern. Wenn heute z. B. in Mittelböhmen an Milch keine Not ist, wenn wir im Innern des Landes überall bemerken können, daß ein bedeutender Milchüberfluß herrscht, und wenn wir dasselbe auch in Mähren konstatieren können, so trägt dazu mit bei, daß wir dort Zuckerrübenbau haben und daß in den betreffenden Gegenden sich auch die Zuckerindustrie befindet. Es haben also die gesamten Konsumentenkreise, ich möchte sagen, es hat die Gesamtheit vom Zuckerrübenbau einen gewissen Vorteil.

Wenn nun der Ratschlag gegeben wird, den Rübenbau einzuschränken, so meine ich, braucht dieser Ratschlag nicht erst erteilt zu werden. Denn mit dem Momente, wo die Rübenpreise unter eine gewisse Grenze sinken, kommt die Einschränkung des Rübenbaues von selbst. Und wir wissen heute schon aus der Erfahrung, daß sich die Rübenbauern eben wegen der drohenden Rübenpreisermäßigung ernsthaft mit dem Gedanken befassen, anstelle der Rüben andere Kulturen einzuführen. Freilich, ob das im Interesse der arbeitenden Bevölkerung liegt, will ich dahingestellt sein lassen, denn die Erfahrung lehrt, daß überall, wo intensive Zuckerrübenkultur betrieben wird, auch eine Menge arbeitender Menschen Verdienst und Brot findet und daß auch indirekt weitere große Kreise der Arbeiterschaft Beschäftigung finden. Ich verweise nur darauf, daß die Rübenkultur entsprechend Düngemittel bedarf, z. B. Superphosphate. Wir haben im Inland eine ganze Menge von Erzeugungsstätten für Superphosphate, was gleichfalls sehr vielen Arbeitern Verdienst gibt. Salpeter wird verwendet, kurzum eine Reihe von Stoffen, die in dem Moment, wo sie der Landwirt über den Boden streut, schon vorher durch zahlreiche Hände gegangen sind und vielen zu Verdienst geholfen haben. Und die Zuckerindustrie selbst beschäftigt ja eine große Anzahl Menschen; wir müssen im Auge behalten, daß die Zuckerindustriebetriebe während, der Kampagne Tag und Nacht laufen, um den Vierundzwanzigstundentag vollauf auszunützen. Und die Kampagne dauert nicht nur eine einzige Woche, sondern je nach dem zu verarbeitenden Rübenquantum viele Monate. Wo solche Fabriken stehen, dort kommen tatsächlich eben durch den Betrieb der Fabriken große Mengen Geldes unter die Leute. Es ist also die Erhaltung des Rübenbaues in seiner heutigen Ausdehnung mehr oder weniger ein allgemeines Interesse.

Wenn wir im Zusammenhang mit der Vorlage die Frage des Zuckerpreises behandeln, möchte ich trotz dieser vorgeschlagenen Zuckersteuer einen Weg weisen, den Konsumzucker im Inlande zu verbilligen. Diese Verbilligungsmöglichkeit beruht darin, daß man einfach von Seiten der Regierung auf die Zuckerindustrie Einfluß ausübe, dahingehend, die Preise herabzusetzen. Erinnern wir uns an das Vorjahr. Ungefähr zur gleichen Zeit hat der Preis für das Erstprodukt, also für Rohzucker, per 100 kg etwa 220 bis 230, ja sogar 240 Kè betragen. Damals hat man nun zur ordentlichen Zuckersteuer per 38 Kè und dem Zuschlag von 16 Kè neben der Umsatzsteuer auch den außerordentlichen Staatszuschlag von 70 Kè eingeführt, und der Preis des Konsumzuckers ist in der gleichen Höhe wie in der vorhergehenden Konsumperiode geblieben. Nun finden wir aber heuer einen Rohzuckerpreis von 145 bis 152 Kè per 100 kg. Vor wenigen Wochen war der Zuckerpreis noch niedriger, wir konnten damals den Marktberichten entnehmen, daß der Preis für Rohzucker, bis auf 127 Kè zurückgegangen war. Nun meine ich, es wäre gerade hier der Regierung Gelegenheit geboten zum Zugreifen, um entsprechend der Verbilligung des Rohzuckers auch eine Verbilligung des Konsumzuckers, der Raffinade, herbeizuführen. Unser Klub hat infolgedessen im Budgetausschuß einen Resolutionsantrag eingebracht, der die Regierung auffordert, daß in der Verbrauchsperiode 1925/1926 entsprechend der Verbilligung des Rohzuckers auch eine Verbilligung des Konsumzuckers herbeigeführt werde. Nun ist es ganz eigenartig, daß heute vormittag im Budgetausschuß, als über die Gesetzesvorlage und über unseren Resolutionsantrag verhandelt wurde, Kollege Rýpar die Ablehnung der Resolution beantragte. Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, daß sich Kollege Rýpar durch diese Ablehnung als ein Anhänger hoher Zuckerpreise zu erkennen gab und ich möchte nur den Wunsch aussprechen, daß wenigstens das Haus selbst diese falsche Ansicht des Kollegen Rýpar korrigiere und für den Resolutionsantrag stimme, den wir auch im Haus eingebracht haben. (Potlesk na levici.)


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