Meine Damen und Herren! Durch die Unfriedensverträge des
Jahres 1919 wurden mehr als 40 Millionen Menschen in Europa um
ihr Selbstbestimmungsrecht betrogen, darunter wir fast 4 Millionen
Sudetendeutsche, die wir in den Èechenstaat gewaltsam eingepfercht
und seither in der brutalsten Art und Weise
in unseren Existenzbedingungen bedroht und vergewaltigt werden.
Solange uns und den anderen unterdrückten Nationen das Recht
auf freie, unbeeinflußte Volksabstimmung über das staatsrechtliche
Schicksal widerrechtlich vorenthalten wird, kann nicht Ruhe und
Frieden eintreten. (Pøedsednictví pøevzal
místopøedseda Stivín.)
Als gewählte Vertreter der deutschen Nationalpartei
erklären wir daher beim Zusammentreten des neugewählten
Parlaments, daß wir unverbrüchlich an der durch den
Abgeordneten Dr. Rudolf Lodgman-Auen am 1. Juni 1920 im
Namen der im deutschen parlamentarischen Verbande vereinigten
Parteien, des Bundes der Landwirte, der deutschen Nationalpartei,
der deutschen christlich-sozialen Volkspartei und der deutschdemokratischen
Freiheitspartei abgegebenen staatsrechtlichen Erklärung vollinhaltlich
festhalten.
Wir verwerfen daher die Fabel vom rein èechischen Staat,
von der èechoslovakischen Nation, von der èechoslovakischen
Sprache, als mit den Tatsachen handgreiflich in Widerspruch stehend.
Wir werden niemals die Èechen als Herren anerkennen, niemals
uns als Knechte in diesem Staate fühlen. Unrecht kann auch
durch tausendjährige Übung niemals Recht werden, insolange
es nicht von den Betroffenen selbst auf Grund freier
Entschließung anerkannt wurde, und wir verkünden demnach
feierlich, daß wir niemals aufhören werden, die Selbstbestimmung
unseres Volkes zu fordern und daß wir dies als den obersten
Grundsatz aller unserer Maßnahmen und unseres Verhältnisses
zu diesem Staat, den gegenwärtigen Zustand aber als unserer
unwürdig und mit den Grundsätzen moderner Entwicklung
unvereinbar betrachten.
Dies als Vermächtnis jenen zu hinterlassen,
welche nach uns kommen werden, halten wir für unsere heiligste
Pflicht. (Potlesk na levici.)
Hohes Haus! Als gewählte Vertreter des
sudetendeutschen Volkes erneuern wir im Namen des Bundes der Landwirte,
der deutschen christlichsozialen Volkspartei, der deutschen nationalsozialistischen
Arbeiterpartei und der deutschen Gewerbepartei bei Beginn der
zweiten Session in feierlicher Weise die Erklärung, die wir
am 2. und 4. Juni 1920 im Parlamente abgegeben haben. Gleichzeitig
erstrecken wir den Protest gegen die Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes
des deutschen Volkes auf das Hultschiner Land, Ostschlesien und
die ehemals niederösterreichischen Gebiete. (Potlesk na
levici.) Wir entbieten den Volksgenossen dieser Gebiete unsere
brüderlichen Grüße. (Potlesk na levici.) Wir
erklären neuerlich, die Friedensverträge von Versailles,
St. Germain und Trianon als Rechtsquelle nicht anzuerkennen. (Potlesk
na levici.)
Die während des siebenjährigen Bestandes des èechoslovakischen
Staates gemachten Erfahrungen haben gezeigt, daß sein nationalstaatlicher
Aufbau und sein einseitiges nationalistisches Regierungssystem
für die ihm einverleibten Völker
unerträglich sind. Wir klagen dieses System an, seinem Wesen
und seiner Absicht nach unserem Volke schweres Unrecht und unermeßlichen
Schaden zugefügt zu haben. (Potlesk na levici.) Wir
erblicken in der inneren Unwahrheit dieses Regierungssystems die
Wurzel aller Übel, an denen dieses Staatswesen krankt. (Výkøiky
na levici.) Wir sehen darin vor allem ein
mit der Sicherheit und Wohlfahrt des sudetendeutschen Volkes unvereinbarliches
Prinzip. (Potlesk na levici.) Fest auf dem Boden unserer
angestammten Heimat stehend (Výkøiky:
Unserer deutschen Heimat! - Potlesk
na levici.) erklären wir dieses System und seine Auswirkung
rücksichtslos gemeinsam bekämpfen zu wollen. Diesen
gemeinsamen Kampf werden wir führen, bis das erlittene Unrecht
wieder gutgemacht und in allen staatlichen Einrichtungen der Tatsache
Rechnung getragen ist, daß die Grenzen dieses Staates mehrere
gleichzuwertende und gleichberechtigte Völker umfassen. (Sehr
richtig!)
Zwangsweise einverleibt in einen national gemischten
Staat, erklären wir, unbeschadet des grundsätzlichen
Festhaltens an dem Rechte der freien nationalen Selbstbestimmung
unsere Gleichberechtigung in Sprache, Arbeitsplatz, Schule und
Scholle als unser innerpolitisches Ziel. (Sehr richtig!).
Das Recht, unsere Sprache im Verkehr mit den
Behörden und im öffentlichen Leben überhaupt zu
gebrauchen, wurde weit unter das aus dem natürlichen und
öffentlichen Rechte erfließende Maß herabgedrückt.
(Výkøiky a potlesk na levici.) Aber
nicht einmal die spärlichen, der deutschen Bevölkerung
durch Verfassung und Sprachengesetz gewährleisteten Rechte
finden bei den staatlichen Behörden die gebührende Beachtung.
Die wirtschaftliche Gesetzgebung ist durchwegs
auf die nationale Umschichtung wirtschaftlicher Klassen und Werte
gerichtet. Die Praxis der Verwaltung trachtet bei jeder sich bietenden
Gelegenheit zugunsten des Staatsvolkes nationalpolitische und
nationalwirtschaftliche Vorteile zu erpressen. Aus den Staatsbetrieben
wurden erst in letzter Zeit wieder tausende deutsche Beamte, Angestellte
(Rùzné výkøiky na levici.)
und Arbeiter entlassen und gleich den deutschen Kriegsbeschädigten
rücksichtslos dem bittersten Elend preisgegeben. Dafür
wurde das deutsche Siedlungsgebiet mit èechischen Beamten,
Angestellten und Arbeitern überschwemmt, die
zumeist der deutschen Sprache gar nicht mächtig sind und
einen dauernden Herd politischer Beunruhigung bilden. (Souhlas
na levici.)
Tausende deutsche Schulen und Schulklassen
wurden in den letzten Jahren gesperrt (Rùzné
výkøiky na levici.) und dadurch
die Bildungsmöglichkeit unseres Volkes, insbesondere
in seinen auf die Volksschulbildung angewiesenen Schichten auf
ein Mindestmaß herabgedrückt. Dagegen wurden auf Staatskosten
zahllose unnötige èechische Schulen deutschen Siedlungsgebiet
errichtet und deutsche Kinder durch allerhand
Zwangsmittel diesen Schulen zugeführt. (Výkøiky
na levici.)
Gleich unserem kulturellen wurde auch unser
materieller Besizstand auf allen Gebieten, vor allem aber durch
die unter der Herrschaft der Bodengesetze unternommene gewaltsame
Wälderverstaatlichung und die Entnationalisierung unseres
Bodens sowie durch die gewissenlose Entwertung der Kriegsanleihe
auf das Schwerste geschädigt.
Trotz alledem hat unsere Bevölkerung seit
7 Jahren alle Gesetze, selbst solche, die wir als nicht zu recht
bestehend anerkennen, befolgt. Sie hat alle staatsbürgerlichen
Pflichten in einwandfreier Weise befolgt. Deshalb verlangen wir,
daß auch der Aufbau des Staates und die Art, wie er regiert
wird, sich nach den Bedürfnissen und Forderungen aller ihn
bewohnenden Völker richte.
Darum wollen wir in geschlossener Einheit kämpfen
für die staatsrechtliche Anerkennung der vollen Gleichberechtigung
des sudetendeutschen Volkes, für seine eigene Schulverwaltung,
für die Anerkennung und Gleichberechtigung seiner Sprache,
für die deutsche Scholle und für den deutschen Arbeitsplatz.
(Souhlas na levici.) Damit wollen wir den nationalen Besitz
unseres Volkes schützen und ihm durch die Beseitigung des
herrschenden Systems und der einseitigen nationalen Gewalt den
Weg zur freien Entwicklung bahnen! (Souhlas a potlesk na levici.)
Tiszelt Képvisehöház! A Csehszlovák állam elsö parlamentjébem, amikor a trianoni béke még megkötve nem volt, az Országos keresztény-szocialista párt elsö deklarációjában leszögezte azt, hogy a magyarság és Szlovenszkó egész öslakossága, akarata és megkérdezése nelkül, eröszakkal lett az ezeréves Magyarország területéröl leszakítva és a Cseh köztársasághoz hozzácsatolva. Sem népszavazás, sem a nemzetközi jog egyéb garanciái ezen ténynél tekintetbe nem vétettek s mivel a trianoni békénél kimondatott az, hogy ezer év sem tud jogalapot teremteni, így tehát azok, akik a trianoni béke ezen határozmányát elismerték, el kell hogy ismerjék, hogy hét év sem tud megnyugvást teremteni, hét év sem tud egy jogtalanságot megszüntetni.
Mi, a Szlovenszkón élõ õslakosság által megválasztott Keresztény-szocialista képviselõk és szenátorok ünnepélyesen kijelentjük, hogy hiába kötnek a nagyhatalmak Locarnoban egyezséget és hiába hirdetik a békének helyreállítását, (Výkøiky posl. Füssyho.) mindaddig, amíg lelki sebeinken ejtett sérelmek nem orvosoltatnak, mindaddig, amíg a velünk szemben elkövetett jogtalanság helyre nem állíttatik, mindaddig, amíg a kisebbségi kérdés, különösen a magyar kisebbségi kérdés a saintgermaini szerzõdés értelmében meg nem reparáltatik, mindaddig sem békés megnyugvásról, sem európai konszolidációról szó nem lehet. Én csak a Csehszlovák köztársaságról beszélek; más állam szuverénitását nem akarom távolról sem érinteni. A nálunk lévõ csend nem a megelégedésnek a csendje, hanem a letiprottság szótlansága. Kijelentjük azt, hogy küzdelmünket mindig a jog útján fogjuk folytatni. A jogról s a törvény alapjáról le nem térünk, mert meg vagyunk gyõzõdve, hogy az etikai fegyverek kiméletlen és jogos használata az egyetlen erõ, egy nyers többség erõszakával szemben. A Csehszlovák köztársaság a pittsburgi egyezmény által kötelezte magát Szlovenszkó autonómiájára, amely közjogi, közigazgatási és kulturális tekintetben teljesen önálló. Ennek dacára az állami élet teljessége abban merül ki, hogy centralisztikus alapon, merev sovinizmussal telített, erõs cseh nemzeti államot akar teremteni.
A Keresztény-szocialista párt mibden programjában, az alapjában megtámadott szlovenszkói öslakosság védelmében, a legerõsebb közjogi ellenzéki álláspontra helyezkedik. Követeli, hogy Szlovenszkó legyen Szlovenszkóé; a közjogi ellenzéki politikát megvalósítandó, követeli Szlovenszkó részére a teljes törvényhozási, közigazgatási és birói függetlenség melletti autonómiát.
Követeli az õslakosság minden etnografiai részére,
a teljes absolut kulturális autonómiát. Különösen
a magyarság kulturájának alárendelésére
hivatott azoknak az intézkedéseknek a megszüntetését,
amelyek minden demokratikus elvnek arculcsapásával,
Magyarország határait elzárják oly
módon, hogy Szlovenszkóra, Magyarországban
nemcsak politikai, de még tudományosan írt
magyarnyelvü könyvet és folyóiratot át
nem engedtetnek. A Keresztény-szocialista párt
a valláserkölcsben látja Szlovenszkó
õslakosságának legerõsebb támaszát
és ezért még a kultúrharctól
sem riadva vissza, követeli, hogy az állam és
egyház elválasztását a kormány
meg ne kisértse és a Szent Székkel a jó
viszonyt helyreállítsa. A Keresztény-szocialista
párt tiltakozik olyan gazdasági politika ellen,
mely Szlovenszkónak gyarmattá való tételét
és az õslakosság elnemzetlenítését
és elszegényedését célozza.
A Keresztény-szocialista párt leszögezi, hogy
a kormány igyekezett a népakarat meghamisításával,
korrupció terjesztésével, magának
1llegálisan többséget szerezni; ez azonban
a pártot nem téríti le arröl az utjáról,
amelyen Isten segítségével halad és
amely a következõkben csúcsosodik ki: a Keresztény-szocialista
pártnak a programja öntudatosan
keresztény és öntudatosannemzeti. (Potlesk.)
Hohes Haus! Wir haben heute die Erklärung
des Regierungschefs über das Programm der Regierung gehört.
In diesem Programm ist auch ein kleiner Absatz über die Finanzwirtschaft
des Staates enthalten, aber dieser Absatz ist so orakelhaft und
so dunkel, daß uns das, was dort gesagt wurde, absolut nicht
befriedigen kann. Wir sind der Meinung, daß das Haus ein
Recht hat, neben dem Exposé des Regierungschefs auch ein
Exposé des Finanzministers zu hören. Denn schließlich
und endlich ist ein neues Haus zusammengetreten, eine neue Regierung
hat sich vorgestellt und das Haus wäre schon wert, daß
der Finanzminister in einem Exposé sein Programm entwickelt
und uns ganz einfach sagen würde, welche Wege er zu gehen
gedenkt, welche Reformen er durchführen will und insbesondere,
wie er sich zu dem Erbe stellt, das ihm das alte Haus hinterlassen
hat. Das alte Haus hat das Budget erledigt, und die neue Regierung,
der neue Finanzminister besonders, soll nun dieses Budget durchführen.
Es würde uns sicherlich interessieren, ob nicht da auch etwas
auszusetzen ist, denn schließlich und endlich hat das neue
Haus auch ein Recht, über die zukünftige Finanzwirtschaft
ein Wort zu sagen, und es dürfte der Herr Finanzminister
die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, uns auch über
die Form der neuen Finanzwirtschaft etwas zu sagen. (Pøedsednictví
pøevzal mistopøedseda inž. Dostálek.)
Wir haben heute einen Gesetzentwurf zu
verhandeln, der sich mit der Zuckersteuer beschäftigt. Es
ist ein merkwürdiger Zufall, daß das erste positive
Gesetz, das im neuen Hause geschaffen wird, sich mit Steuern beschäftigt,
insbesondere aber mit indirekten Steuern. Wir hätten ja gerne
vom Herrn Finanzminister gehört, ob er nicht glaubt, daß
die Zeit gekommen wäre, auch die indirekten Steuern abzubauen.
Ich erinnere Sie, meine Damen und Herren, daran, daß seinerzeit
der Herr Ministerpräsident Švehla eine Erklärung
abgegeben hat, in der er sagte, zu unseren ersten und wichtigsten
Aufgaben gehöre es, die Lebenshaltung der breiten Massen
zu schützen und den Preisabbau systematisch durchzuführen.
Wir warten noch immer auf die Förderung des Preisabbaues,
auf die Maßnahmen, die dazu getroffen werden. Wir sind sehr
enttäuscht, wenn wir uns die Vorlage ansehen, über die
wir momentan zu entscheiden haben. Wie schaut bei uns die Zuckersteuer
aus? Wir haben die ordentliche Steuer mit 38 Kronen pro 100 kg,
wir haben den Zuschlag von 16 Kronen, wir haben die Umsatzsteuer
mit 25 Kronen. Wir haben kleine Abgaben von 3 Kronen pro 100 kg,
zusammen heute schon eine Steuer von 82 Kronen. Das ist aber noch
nicht alles. Ganz im Geheimen, ohne das Haus zu befragen, ohne
irgendwie die Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaft
einzuholen, wurde mit den Zuckerindustriellen eine Abmachung getroffen
und in einem übereinkommen festgelegt, daß die Zuckerindustriellen
noch 70 Kronen pro 100 kg separat an den Finanzminister abzuführen
haben. Das macht also jetzt zusammen bei 100 kg Zucker 152 Kronen
aus, welche auf die Steuer entfallen. Das sind 34% des Preises,
eine Ziffer, die einen geradezu furchtbaren Eindruck macht. Wir
hatten erwartet, daß zumindestens in dem neuen Hause auch
ein anderer Geist einzieht, daß man versuchen werde, hier
endlich einmal auch auf die Konsumenten Rücksicht zu nehmen
und dafür zu sorgen, daß der Preisabbau wirksam durchgeführt
werden kann. Der Zucker ist doch ein wichtiges Lebensmittel und
kein Luxusgegenstand. Lesen Sie wissenschaftliche Abhandlungen,
die Ärzte werden Ihnen beweisen, daß der Zucker für
die Kinder bei der Knochenbildung von außerordentlichem
Werte ist. Unser Zuckerbedarf beträgt pro Kopf heute cca
25 kg im Jahre. Nehmen Sie die Steuern, die darauf lasten, 152
Kronen per 100 kg, also per Kilo 1.52 K, so haben Sie schon pro
Kopf eine Steuer von 40 Kronen, die für Zucker allein jährlich
getragen werden muß. Ich glaube, es würde nur konsumfördernd
wirken und den Umsatz zu steigern in der Lage sein, wenn Sie bei
der Preisbildung auf alle diese Umstände Rücksicht nehmen
und den Preis so ansetzen würden, wie er nach dem Weltmarktpreis
berechtigt wäre. Wir haben immer gehört, daß die
Preise hier sich richten und regulieren durch den Weltmarktpreis.
Wenn wir den Weltmarktpreis mit dem Inlandspreis vergleichen,
dann kommen wir zu einer ganz außerordentlichen Disparität.
Der Weltmarktpreis für Rohzucker hat bis vor wenigen Tagen
145 Kronen betragen und lange Zeit, über ein Jahr, war der
Rohzuckerpreis unter diesem Betrag, auf 140 Kronen. Man braucht
6 Meterzentner Rübe zur Erzeugung von 1 Meterzentner Rohzucker,
und wenn das zur Basis genommen würde, so müßte
der Zuckerpreis bedeudend niedriger sein, wir müßten
den Zucker im Inlande viel billiger erhalten. Wir zahlen mindestens
1.50 Kronen mehr, als wir zahlen sollten. Das ist eine
Überspannung. Wenn Sie nach Österreich, in die Schweiz
oder nach England gehen, dann bekommen Sie den èechoslovakischen
Zucker zum Weltmarktpreis, sie kaufen ihn um vieles billiger,
trotzdem er erst dorthin transportiert werden muß, mit
Zoll belastet ist, trozdem außerordentliche Abgaben auf
ihm lasten. Ist das eine Wirtschaftspolitik, die Berechtigung
hat und vertreten werden kann? Ich glaube, auf diesem Wege werden
Sie nicht weiter kommen. Wenn gesagt wird, es ist notwendig, den
Preis so hochzuhalten, um einesteils unsere Handelsbilanz aktiv
zu erhalten und anderenteils unsere Zuckerindustrie zu schützen
und zu stützen, dann sage ich darauf, daß das alles
nicht zutrifft und nicht berechtigt ist. Ich habe auch die Bilanzen
der Zuckerfabriken durchgesehen. Ich will Sie nicht viel mit Ziffern
aufhalten, aber einen Betrieb, den Betrieb Schoeller, möchte
ich hervorheben. Bei Schoeller und Comp. haben die Abschreibungen
von den Bilanzwerten betragen: Im Jahre 1920 über 7 Millionen,
1921 4 Millionen, 1922 16 Millionen, 1923 6 Millionen und
1924 7 Millionen, die Abschreibungen in 5 Jahren haben also 42,145.000
Kè betragen. Das ganze Aktienkapital beträgt 30 Millionen.
Sie sehen also, es muß der Zuckerindustrie nicht allzu schlecht
geh en, wenn sie in der Lage ist, in 5 Jahren
so riesige Abschreibungen zu machen. Wie schaut es denn mit den
Erträgnissen in dieser Zeit aus? Im Jahre 1920 war das Erträgnis
ca 4 Millionen, 1921 8 Millionen, 1922 9 Millionen, 1923 8 Millionen,
1924 9 Millionen, in diesen 5 Jahren hat also der eine Betrieb
39,315.000 Kronen verdient. An Dividenden hat er ausgeschüttel:
Im Jahre 1920 15%, 1921 bis 1923 21% und 1924 24%. Wenn nun der
Betrieb imstande war, im Vorjahre die Dividende auf 24% zu steigern,
trotz der Schwierigkeiten, in denen sich angeblich die Zuckerindustrie
befinden soll, dann verstehe ich nicht, wie das möglich ist,
dann zeigt sich doch, daß das ein außerordentlich
günstiges Geschäft sein muß und daß auch
die Zuckerindustrie imstande ist, etwas von den Preisen abzulassen
und mitzuwirken, um den Inlandskonsumpreis zu ermäßigen.
Ich nehme einmal eine Kalkulation, die nicht von einem unbeteiligten
Fachmann aufgestellt ist, sondern von der Industrie, also eine
Kalkulation, die schon im Interesse der Industrie erstellt ist.
Der Rübenpreis ist in Böhmen 20 Kronen, in Mähren
18 Kronen, in der Slovakei 17 Kronen. Die ständige Regie
beträgt 3 bis 7 Kronen pro 100 kg bei der Verarbeitung, die
laufende Regie 5 bis 8 Kronen, eine Durchschnittsregie, wo schon
alles berücksichtigt ist, 11 Kronen pro 100 kg Rübe.
Die Zuckerausbeute beträgt 14.20%, der Melasseüberschuß
1.25%, zusammen also ein Durchschnitt von 16.66%. Der Zuckergehalt
der Rübe ist ein derartiger, daß mit einem ertragreichen
Geschäft gerechnet werden kann, daß es also auch nach
der Richtung nicht zutrifft, daß unsere Zuckerindustrie
angeblich nicht imstande sei, mit den Preisen herunter zu gehen.
Das alles hat uns nun veranlaßt, den Antrag zu stellen,
über das Gesetz zur Tagesordnung überzugehen. Wir beantragen
weiter noch, daß der Finanzminister aufgefordert wird, dem
Hause ein Finanzexposé vorzulegen, weil wir es unbegreiflich
finden, daß eine systematische Finanzwirtschaft vorgesehen
werden soll, wenn nicht nach einem bestimmten Programm gearbeitet
wird. Es ist augenscheinlich, daß mit derselben Wirtschaft
wieder angefangen wird, wie es in der früheren Zeit war.
Wir werden ja Gelegenheit haben, bei der Frage der Zuschläge
zu den direkten Steuern auch noch unsere Stellung zu präzisieren,
aber heute wollen wir schon feststellen, daß auf dem Wege,
auf dem Sie bisher gegangen sind, nicht fortgefahren werden kann,
wenn Sie die Interessen der Konsumenten schützen wollen.
Wenn Sie die Absicht haben, die direkten Steuern abzubauen und
durch die Steuerreform bewirken wollen, daß ein sukzessiver
Abbauer Steuern herbeigeführt wird, dann sind wir mit Ihnen
vollständig einverstanden, stimmen Ihnen vollständig
zu. Wenn aber auf der einen Seite abgebaut und auf der anderen
Seite aufgebaut werden soll, so müssen wir dem den größten
Widerstand entgegensetzen. Wenn Sie nun jetzt wieder die neuen
Gelder für die Bezahlung der Beamtenremunerationen und Zuschüsse
brauchen, so muß ich sagen, daß Sie nicht auf dem
Wege der indirekten Steuern die Mittel schaffen können, sondern
daß Sie andere Wege suchen müssen, daß Sie überhaupt
in der Finanzwirtschaft andere Methoden einschlagen müssen,
weil nur so die Gewähr gegeben wird, daß unsere Konsumenten
mit entsprechend billigen Lebensmitteln versorgt und ein Abbau
der Preise herbeigeführt wird. (Potlesk na levici.)
Hohes Haus! Ich möchte einleitend den
Eindruck feststellen, den ich heute Vormittag gelegentlich der
Behandlung dieser so wichtigen Vorlage im Budgetausschuß
des Abgeordnetenhauses gewonnen habe. Auch ich konnte im Vorgehen
bei den Beratungen des Budgetausschusses gegenüber der früheren
Zeit keinen Unterschied feststellen. In derselben handwerksmäßigen
Weise, so wie das in vergangenen Zeiten der Fall war, berichtet
der Berichterstatter, ohne selbst irgendwie in die Materie eingedrungen
zu sein, er berichtet über Dinge, die ihm vollständig
fremd sind und fremd sein müssen, weil er schließlich
in solchen Dingen ja überhaupt kein Fachmann ist. Es wäre
wünschenswert gewesen, daß, wenn über bestimmte
Steuerkategorien referiert wird, mit der Berichterstattung doch
ein Abgeordneter betraut werde, der in den Gegenstand selbst eingedrungen
ist, im vorliegenden Falle also ganz genau vertraut ist mit dem
Zuckerrübenbau, dem auch die Kenntnis der Zuckerindustrie
nicht mangelt und der dann aus seinen Erfahrungen selbst heraus
in der Lage ist, in seinem Berichte richtig zum vorliegenden Steuerentwurf
Stellung zu nehmen. Wenn wir hier über dieses Zuckersteuergesetz
sprechen und Einwendungen machen oder Einwendungen wiederholen,
die von uns bereits im Budgetausschusse verlautbart worden sind,
sind wir dessen sicher, daß diese Einwendungen gar keine
Berücksichtigung finden und daß der Gesetzentwurf Annahme
finden wird. Das Interesse des Staatsfiskalismus muß eben
im Zusammenhang mit dieser Gesetzesvorlage gewahrt werden. Die
Staatskasse verlangt kategorisch auch von dem Zuckergeschäfte
und dem Zuckerverkehr ihren Anteil. Freilich wird bei Behandlung
dieser Angelegenheit nicht immer die gesetzliche Form gewahrt
und mein Herr Vorredner hat sich ja bereits scharf dagegen ausgesprochen,
daß man seinerzeit, ohne das Parlament zu befragen, den
staatlichen Zuckerzuschlag von 70 Kronen per 100 kg Konsumzucker
eingeführt hat.
Wir haben heute Vormittag über das Unrechtmäßige
dieses Zuschlages unsere Beschwerden geäußert und Herr
Minister Dr. Engliš, der uns zuhörte, replizierte,
daß mit der Einhebung dieses Zuckerzuschlages der Zuckerindustrie
ihr Gewinn eigentlich abgeschöpft werden soll. Nun sind wir
in dieser Beziehung freilich anderer Meinung. Denn im Interesse
einer entsprechenden Zuckerkonsumpolitik wäre es richtiger
gewesen, den Zuckerpreis zu ermäßigen und dadurch auch
der Bevölkerung die Möglichkeit eines möglichst
großen Zuckerverbrauches zu geben. Es wurde gleichfalls
bereits dargelegt, daß unser Zuckerpreis im Vergleich zum
Weltmarktpreis bedeutend höher ist. Es wäre nun richtig,
daß auch von Seiten der Finanzverwaltung an dem Grundsatze
festgehalten werde, - was gleichfalls vom Herrn Minister Engliš
selbst geäußert wurde -, daß man gewissermaßen
durch die Einhebung dieses hohen Zuckerzuschlages unsere Zuckerindustrie
schützen wollte und daß weiter durch diesen Schutz,
der auf diese Art der Zuckerindustrie zukommt, auch den Rübenbauern
Vorteile zugewendet werden. Herr Minister Dr. Engliš meint
gleichfalls, daß mit Hilfe der besonderen aus dem Zuckerzuschlag
erzielten Einnahmen die Einfuhr von Getreide und Mehl, woran in
den vergangenen Jahren im Gebiete dieses Staates bekanntlich eine
ziemliche Not geherrscht hat, mit ermöglicht werden sollte.
Richtig ist jedoch, wenn wir das von der landwirtschaftlichen
Seite aus beurteilen, daß mit der Einhebung besonders dieses
so sehr hohen außerordentlichen Zuschlages niemand genützt
ist, daß vielmehr dieser hohe Zuschlag zu einer Einschränkung
des Konsumes führt. Es ist auch vollständig falsch,
wenn im Zusammenhange mit der Behandlung dieser Angelegenheit
im Budgetausschusse von meinem geehrten Herrn Vorredner zum Zuckerrübenbau
überhaupt eine geänderte Einstellung angeraten wurde.
Es wurde im Zusammenhange mit dieser Meinung ausgesprochen, es
wäre gut, den Zuckerrübenbau einzuschränken und
zu einer Extensivierung des Feldbaues überzugehen, wobei
als Grund für diese Ansicht angeführt wurde, daß
dort, wo nicht mehr Rübe kultiviert wird, gewiß mehr
Getreide erzeugt werden könnte. Dem wäre gewiß
zuzustimmen. Ob aber durch Einschränkung des Rübenbaues
die Gesamtheit einen Vorteil hat, muß fraglich bleiben,
und zwar aus dem Grunde, weil für einen entsprechenden Getreideertrag
die Rübenkultur eine unbedingte Voraussetzung bildet. Wenn
wir die Getreideerträge jener Gegenden vergleichen, in denen
Rübe kultiviert wird, mit jenen der Gegenden, in denen kein
Hackfruchtbau, also kein Zuckerrübenbau, betrieben wird,
finden wir, daß in letzteren der Ertrag an Getreide auch
ein bedeutend geringerer ist. Im übrigen hat die Bevölkerung
auch deswegen keinen Vorteil von der Befolgung eines solchen Ratschlages,
weil doch die Zuckerindustrie nicht bloß den Zucker gibt,
sondern auch noch eine ganze Menge von Nebenprodukten abwirft,
die gleichfalls in verschiedenen landwirtschaftlichen Zweigen
eine gute Verwendung finden können. Ich verweise nur auf
die Rübenschnitzel, auf die Melasse. Das sind durchwegs Futtermittel,
die in der Viehmast, in der Fleischerzeugung verwendet werden
und die auch die notwendigen Futterstoffe für die Fütterung
von Milchvieh liefern. Wenn heute z. B. in Mittelböhmen an
Milch keine Not ist, wenn wir im Innern des Landes überall
bemerken können, daß ein bedeutender Milchüberfluß
herrscht, und wenn wir dasselbe auch in Mähren konstatieren
können, so trägt dazu mit bei, daß wir dort Zuckerrübenbau
haben und daß in den betreffenden Gegenden sich auch die
Zuckerindustrie befindet. Es haben also die gesamten Konsumentenkreise,
ich möchte sagen, es hat die Gesamtheit vom Zuckerrübenbau
einen gewissen Vorteil.
Wenn nun der Ratschlag gegeben wird, den Rübenbau
einzuschränken, so meine ich, braucht dieser Ratschlag nicht
erst erteilt zu werden. Denn mit dem Momente, wo die Rübenpreise
unter eine gewisse Grenze sinken, kommt die Einschränkung
des Rübenbaues von selbst. Und wir wissen heute schon aus
der Erfahrung, daß sich die Rübenbauern eben wegen
der drohenden Rübenpreisermäßigung ernsthaft mit
dem Gedanken befassen, anstelle der Rüben andere Kulturen
einzuführen. Freilich, ob das im Interesse der arbeitenden
Bevölkerung liegt, will ich dahingestellt sein lassen, denn
die Erfahrung lehrt, daß überall, wo intensive Zuckerrübenkultur
betrieben wird, auch eine Menge arbeitender Menschen Verdienst
und Brot findet und daß auch indirekt weitere große
Kreise der Arbeiterschaft Beschäftigung finden. Ich verweise
nur darauf, daß die Rübenkultur entsprechend Düngemittel
bedarf, z. B. Superphosphate. Wir haben im Inland eine ganze Menge
von Erzeugungsstätten für Superphosphate, was gleichfalls
sehr vielen Arbeitern Verdienst gibt. Salpeter wird verwendet,
kurzum eine Reihe von Stoffen, die in dem Moment, wo sie der Landwirt
über den Boden streut, schon vorher durch zahlreiche Hände
gegangen sind und vielen zu Verdienst geholfen haben. Und die
Zuckerindustrie selbst beschäftigt ja eine große Anzahl
Menschen; wir müssen im Auge behalten, daß die Zuckerindustriebetriebe
während, der Kampagne Tag und Nacht laufen, um den
Vierundzwanzigstundentag vollauf auszunützen. Und die Kampagne
dauert nicht nur eine einzige Woche, sondern je nach dem zu verarbeitenden
Rübenquantum viele Monate. Wo solche Fabriken stehen, dort
kommen tatsächlich eben durch den Betrieb der Fabriken große
Mengen Geldes unter die Leute. Es ist also die Erhaltung des Rübenbaues
in seiner heutigen Ausdehnung mehr oder weniger ein allgemeines
Interesse.
Wenn wir im Zusammenhang mit der Vorlage die
Frage des Zuckerpreises behandeln, möchte ich trotz dieser
vorgeschlagenen Zuckersteuer einen Weg weisen, den Konsumzucker
im Inlande zu verbilligen. Diese Verbilligungsmöglichkeit
beruht darin, daß man einfach von Seiten der Regierung auf
die Zuckerindustrie Einfluß ausübe, dahingehend,
die Preise herabzusetzen. Erinnern wir uns an das Vorjahr. Ungefähr
zur gleichen Zeit hat der Preis für das Erstprodukt, also
für Rohzucker, per 100 kg etwa 220 bis 230, ja sogar 240
Kè betragen. Damals hat man nun zur ordentlichen Zuckersteuer
per 38 Kè und dem Zuschlag von 16 Kè neben der Umsatzsteuer
auch den außerordentlichen Staatszuschlag von 70 Kè
eingeführt, und der Preis des Konsumzuckers ist in der gleichen
Höhe wie in der vorhergehenden Konsumperiode geblieben. Nun
finden wir aber heuer einen Rohzuckerpreis
von 145 bis 152 Kè per 100 kg. Vor wenigen Wochen war der
Zuckerpreis noch niedriger, wir konnten damals den Marktberichten
entnehmen, daß der Preis für Rohzucker, bis auf 127
Kè zurückgegangen war. Nun meine ich, es wäre
gerade hier der Regierung Gelegenheit geboten
zum Zugreifen, um entsprechend der Verbilligung des Rohzuckers
auch eine Verbilligung des Konsumzuckers, der Raffinade, herbeizuführen.
Unser Klub hat infolgedessen im Budgetausschuß einen Resolutionsantrag
eingebracht, der die Regierung auffordert, daß in der Verbrauchsperiode
1925/1926 entsprechend der Verbilligung des Rohzuckers auch eine
Verbilligung des Konsumzuckers herbeigeführt werde. Nun ist
es ganz eigenartig, daß heute vormittag im Budgetausschuß,
als über die Gesetzesvorlage und über unseren Resolutionsantrag
verhandelt wurde, Kollege Rýpar die Ablehnung der
Resolution beantragte. Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren,
daß sich Kollege Rýpar durch diese Ablehnung
als ein Anhänger hoher Zuckerpreise zu erkennen gab und ich
möchte nur den Wunsch aussprechen, daß wenigstens das
Haus selbst diese falsche Ansicht des Kollegen Rýpar
korrigiere und für den Resolutionsantrag stimme, den
wir auch im Haus eingebracht haben. (Potlesk na levici.)