Ètvrtek 28. èervna 1928

Eine weitere Feststellung, die wiederholt beim Kapitel "Bürokratie" gemacht worden ist, ist die, daß behauptet wird, daß die Einrichtungen, welche nun geschaffen werden sollen, eine Zurücksetzung des deutschen Elementes zur Folge haben werden. Im Gegenteil, wenn einmal die Bezirksvertretungen und die Landesvertretungen verhältnismäßig zusammengesetzt sind, wird es nicht nur uns, sondern auch Ihnen möglich sein, einen ganz anderen Verhältnisschlüssel für die Beamten dieser Körperschaften zustandezubringen als bisher. Einen Unterschied zwischen Landesund Staatsbeamten kann ich überhaupt nicht anerkennen. In der äußeren Anstellung, im Dekret, ist ein Unterschied, aber in der Arbeitsleistung und den Verpflichtungen nicht, auch nicht in der Vorbildung und Qualifikation, welche für das Amt eines öffentlichen Beamten vorausgesetzt wird. Nun, meine Herren, ich habe, glaube ich, Ihren vielen Angriffen standhalten müssen und auch standgehalten und nun gestatten Sie mir, noch einmal darauf zurückzukommen, was mir sehr wichtig erscheint, um gerade für das, wofür ich von Ihnen ins Trommelfeuer genommen wurde, noch einmal festzustellen und zu wiederholen, daß gerade in Bezug auf Schlesien durch dieses Gesetz über die Organisation der politischen Verwaltung vom Juli 1927 mehr geschaffen wird als ursprünglich durch den gesetzlichen Stand, durch die Rechtsgrundlagen, die im Gaugesetz gegeben sind, vorhanden war und ist. Demnach ist die Wiederherstellung eines Teiles der Begriffe des Landes, ist wieder eine Aufstiegsmöglichkeit und Ausbaumöglichkeit gegeben, um nicht nur Ihren, sondern auch unseren ganz gleichgerichteten Wünschen auf die Wiederherstellung der Selbständigkeit des Verwaltungsgebietes Schlesien Rechnung zu tragen. In diesem Sinne ist unsere Arbeit sicher nicht vergeblich gewesen und es ist nicht nur Undank, - Dank ist nicht Ihre Sache, Ihr Auftreten ist mehr oder weniger eine Zeiterscheinung - sondern es ist vom Standpunkt der Gerechtigkeit ganz unbillig, aus diesem Grunde derartige Anwürfe gerade gegen mich und meine Partei zu erheben. Wären die Herren Zeugen der Schwierigkeiten gewesen, dann hätten Sie gesehen, daß gerade nur durch diese unsere Tätigkeit das gerettet werden konnte. In Punkto der schlesischen Frage wird dann noch wiederholt hervorgehoben, daß durch die künftige Zusammenlegung mit Mähren der Wirrwarr in den Doppelgesetzen entstehen wird. Ich stelle als Beamter dieser Landesverwaltung fest, daß die Doppelgesetze Mährens und Schlesiens auch schon bisher bei der politischen Landesverwaltung in Schlesien gehandhabt (Výkøiky posl. dr Koberga.) wurden und gehandhabt werden mußten, nachdem wir große Gebiete von Enklaven gehabt haben (Posl. dr Koberg: Nein, da irren Sie sich!) und ebenso auch die Beamten des Landesausschusses sich über beide Gesetze informieren mußten. (Posl. dr Koberg: Wir hatten damit nichts zu tun!) Sie als Referenten vielleicht nicht, aber die Beamten sowohl in der Landes- aber vor allem in der Staatsverwaltung in ihrem ständigen Kontakt mit diesen Bezirken haben die Doppelanwendung zweier Gesetzgebungen seit jeher zur Pflicht gehabt. Daß da neuerlich ein Wirrwarr entsteht, ist ganz hinfällig, weil diese Einrichtung schon seit Jahrzehnten besteht; darüber wird eine Schwierigkeit nicht entstehen. Ich verstehe überhaupt nicht, daß Sie für diesen Fall so besorgt sind um die Ordnung, das ist gestern aus Ihren Ausführungen hervorgegangen, Herr Kollege Koberg! Sie haben Bedenken gehabt, es werde ein Chaos sein und es werde die Ordnung gestört werden. Ich weiß nicht, ob Sie in der Unordnung viel mehr herausschlagen und sich darüber auch klar sind! (Posl. dr Koberg: Aber das Wohl der Bevölkerung geht mir über alles!) Wenn es sich Ihnen um das Wohl der Bevölkerung handelt, dann hätten Sie sich in vieler Beziehung nicht so grob und in Gemeinplätzen gegen Ihre eigenen Kollegen benommen und ganze Parteien und damit Teile der Bevölkerung so schwer verletzt und beleidigt. (Posl. dr Schollich: Das hat damit nichts zu tun!) Gewiß hat das damit zu tun. (Posl. dr Lehnert: Wenn man den Luschka angreift, greift man das deutsche Volk an!) Sie schmeicheln mir Herr Kollege, ich danke Ihnen vielmals. (Potlesk na pravici. - Posl. dr Lehnert: Der Retter Schlesiens!) Gewiß, ich habe mehr gerettet als Sie! (Potlesk poslancù nìm. strany lidové.) Wenn ich meine Arbeit aufzähle, kommen Sie herauf und zählen Sie auf, was Sie für Schlesien getan haben, was Sie erreicht haben. (Sehr gut! Výbornì! Potlesk na pravici.) Diese Konkurrenz halte ich vor der Geschichte glatt aus. Nur mit dem Munde arbeiten ist leicht, aber kommen Sie her und bringen Sie die Erfolge Ihrer Tätigkeit für Schlesien, zeigen Sie sie auf. (Rùzné výkøiky. - K posl. dr Kobergovi:) Akten haben Sie unterschrieben, die auch gegen unsere Interessen waren. (Potlesk na pravici.) Aber gesetzgebend haben Sie nichts für Schlesien gemacht, gar nichts auf dem Gebiete der Legislative. Wenn Sie sich herausnehmen, sich so zu brüsten, so muß ich leider diese Antwort erteilen. (Posl. Heeger: Verdammt wenig haben Sie geleistet! Namen und Adler!) Ich weiß nicht, das ist Ansichtssache. Aber ich finde, daß in dem viel verlachten Namen und Adlern doch etwas liegt, damit ist die geschichtliche Tatsache Schlesiens weiter festgelegt und auf dieser Grundlage kann neu aufgebaut werden. Wenn Sie sich gegen den Namen wenden, so verstehe ich es bei Ihnen als Sozialdemokraten; bei uns ist der Name nicht Schall und Rauch, er bedeutet etwas für uns. (Posl. dr Schollich: Wer wendet sich gegen den Namen?) Ich werde immer verhöhnt, daß das nichts ist. Warum vertreten Sie die. Geschäfte des Koll. Heeger, der ist allein imstande, sich zu wehren, Sie brauchen ihn nicht zu unterstützen. (Rùzné výkøiky.)

Místopøedseda Horák (zvoní): Prosím o klid.

Posl. dr Luschka (pokraèuje): Dies ist etwas, was politisch gegen mich kaum ins Gewicht fallen würde. In dieser Hinsicht ist uns halt der Name etwas weit und auch Symbole sind uns wertvoll. Wir können sie nicht als nichtig erklären, sondern im Gegenteil als Fortschritt gegenüber nicht nur dem bisherigen Stand, sondern auch gegenüber den Erwartungen und Befürchtungen, welche mit Recht am Platze waren. (Posl. Heeger: Die Enklaven wurden bisher von Mähren immer vernachlässigt, jetzt wird ganz Schlesien vernachlässigt werden!) Dann bitte haben Sie die Güte und lesen Sie die Bestimmungen über Befugnisse und Kompetenz der Bezirksvertretungen und Bezirks ausschüsse nach - gut daß Sie mich erinnern - da werden Sie darauf kommen, daß ein Großteil der Agenda, welcher bisher von der zweiten Instanz besorgt wurde, von nun ab in die erste Instanz gerückt ist, welche an Bedeutung wesentlich gewonnen hat. Diesem Stand ist auch Rechnung getragen durch die Vermehrung des Beamtenapparats, die heute von Ihrer Seite bekämpft wird. Wenn heute die Bezirksbehörde vollkommen in der Lage ist, unmittelbar die Interessen des Bezirkes und der Bezirksinsassen zu erledigen und zu befriedigen, so ist es von meinem Standpunkt aus keine große Sache, daß die zweite Instanz in weitere Ferne gerückt ist. Ich mache aufmerksam - und das wissen Sie selbst - daß man bisher bei der politischen Landesverwaltung in Schlesien nur das versprochen bekommen hat, was die erste Instanz, die Bezirkshauptmannschaft, dann nicht eingehalten hat und daß man von diesen Bittgängen und hunderten Interventionen bei der Landesverwaltung in Schlesien verflucht wenig positive Resultate in unserem Sinne zeitigen konnte. (Souhlas na pravici.) Ich weiß, daß die bisherige Verwaltung so war, daß sie alles eher als geeignet ist, als den Ruhm und die Gloriole zu verdienen, als von vielen Seiten merkwürdigerweise behauptet wird. Les extremes se touchent, kann man sagen. Es war auch nötig, das auf das richtige Maß zurückzuführen und festzustellen, daß große soziale Agenden auf die erste Instanz übertragen worden sind und deshalb die zweite Instanz für den unmittelbaren Verkehr mit der Bevölkerung entbehrlicher geworden ist, eine Tatsache, die jeder Praktiker und Verwaltungsjurist bestätigen wird. (Výkøiky: Die Bürokratie wird triumphieren!) Die Bürokraten! Es wäre gut, wenn alle dasselbe Wissen hätten wie die Bürokraten! Meine Damen und Herren! Es geht eben um die Einleitung einer neuen Verwaltung, die das Doppelgeleise der alten Verwaltung beseitigen soll, die sich im Rahmen der Verhältnisse und leider nicht mehr als im Rahmen der Verhältnisse den Forderungen der Autonomie anzupassen gedenkt und bemüht. Wie der Erfolg sein wird, ist jedenfalls eine Sache der Zukunft, hauptsächlich eine Sache der Verantwortung derer, welche in diese Körperschaften seitens der Parteien dann gewählt werden dürfen. Für uns hat diese Änderung des Gesetzes über die Organisation der politischen Verwaltung nur einen Teil jener Aufgaben beinhaltet, welche wir uns als Ziel unserer aktivistischen Politik gesetzt haben. Wir müssen jetzt darauf verzichten, Gemeinplätze und allgemeine Phrasen zu sagen, wir sind gezwungen, in concreto das und jenes zu bringen und uns gegen sehr Vieles, und das ist noch bedeutend mehr, durch positive und detaillierte Kleinarbeit, zu wehren. Ich habe wiederholt ebenso wie andere Kollegen, lange bevor die Verhandlungen im Hause waren, die Richtlinien festgelegt, die uns bestimmen, auch in diesem Falle das Opfer der Unpopularität zu werden und uns den konzentrischen Angriffen aller anderen auszusetzen. (Výkøiky posl. Heegera.) Meine Damen und Herren! Das war nicht für uns, sondern das war für das ganze Volk. (Potlesk na pravici.) Folgerungen, die nur abgeleitet werden können, wenn dieses Gesetz in Kraft tritt, die Folgerungen nämlich der Ermöglichung einer nationalen Autonomie auf dem Gebiete des Schulwesens, welche sonst einfach nicht möglich wäre. (Posl. dr Czech se smìje.) Koll. dr Czech, wenn Sie noch so lachen, die Konstruktion d er Gaue hat die Schulautonomie nicht nur nicht erleichtert, sondern unmöglich gemacht. (Rùzné výkøiky. Hluk.) Die jetzigen größeren Gebiete können in Böhmen die Sektionierung aufrecht erhalten, können sie für Mähren und auch für Schlesien adaptieren. (Posl. dr Czech: Wann kriegen wir sie denn?) Ja, da stimmen wir vollkommen überein, es kann nicht rasch genug sein, in dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwischen uns. (Posl. dr Czech: Es ist aber nichts damit!) Also kommen Sie und helfen Sie mit u. zw. nicht durch eine allgemeine Opposition, sondern dadurch, daß Sie sich an der Ausarbeitung der von uns gewünschten Bestimmungen an maßgebender Stelle beteiligen; ich will Sie damit nicht eingeladen haben, aber Ihre Kritik, und besonders die an mich adressierte, hat gar keinen Wert, die Versprechungen, die gegeben worden sind, sind in erster Linie bedingt durch unsere Haltung zur Verwaltungsreform, wo wir diese Möglichkeit erkämpft haben. Diese Folgerung ist ein so eminent nationales Interesse, daß ich glaube, daß manche Bedenken, die oft böswillig gegen uns vorgebracht wurden, paralysiert wurden. (Posl. dr Lehnert: Sie wollen Hoffnungen erwecken, die sich nicht erfüllen werden!) Die Hoffnungen, die Sie daraus lesen, die werden sich nie erfüllen, wohl aber die begründeten Hoffnungen, die wir haben und die auf Grund einer Neuregelung im Rahmen des Möglichen bald in Erscheinung treten können. (Posl. dr Schollich: Wir können darüber reden!) Wir haben schon darüber geredet. Machen Sie nicht so, als ob wir vor einer neuen Sache stünden. Ihnen wäre es angenehm, so fürchte ich, wenn es nicht so würde. Für uns aber ist es das wichtigste, daß es wird, uns geht die Sache über die Agitationsmöglichkeit. Für uns ist es ein weiterer Erfolg, daß wir bezüglich der Geschäftsordnungen der Landesund Bezirksvertretungen Einfluß nehmen können, damit sie in einigen Bestimmungen, wie die seinerzeitige slovakische Geschäftsordnung auswies, entsprechende Rücksicht nehmen auf uns und unsere nationalen Verhältnisse. Damit ist wieder mehr getan als durch eine sterile Kritik. Denn gerade auf dieser Grundlage der Geschäftsordnung wird es meiner Ansicht und unserer Ansicht nach möglich sein, für unser Volk in den Landesund Bezirksvertretungen positive Arbeit zu leisten. (Posl. Hackenberg: Und das Sprachenrecht?) Die Sprachmöglichkeiten, die wir geschaffen haben, sind schwarz auf weiß paragraphiert, Herr Kollege, wenn Sie es wissen wollen. Wenn Sie so etwas erreicht hätten, so würden Sie das Tag für Tag in Flugschriften propagieren. (Posl. Hackenberg: Wir hörten es von Dr Kramáø im Ausschuß!) Dr Kramáø spielt nicht die Hauptrolle. Wir haben genau gewußt, daß wir das erreichen müssen, und daß wir es erreicht haben, können und werden Sie uns nicht nehmen und nicht schmälern. In dieser Hinsicht ist ein Fortschritt gegenüber dem bisherigen Sprachenrecht zu konstatieren, das uns bisher keine Möglichkeit der Vertretung der Bevölkerung an den maßgebenden Stellen als Referenten in ihrer Muttersprache geboten hat. Wenn das in Zukunft in den Landesund Bezirksvertretungen möglich ist, so ist das ein Erfolg, auf den wir vom nationalen Standpunkt aus recht stolz sein können. (Potlesk na pravici.) Wenn alle die Bedingungen und Bindungen bekannt wären, die noch in anderen Punkten vorgenommen wurden, würden Sie, hoffe ich, die Objektivität aufbringen, ein gerechteres Urteil über uns zu fällen, wenn Sie einmal nicht vor, sondern nach den Wahlen stünden. (Výkøiky na levici.) Ich kann nicht auf alles reagieren, weil es so durcheinander geht. Herr Kollege, Sie wissen ja, alles ist Sache der Entwicklung, nicht wahr, und die schwierigen Verhältnisse, die wir haben, haben wir nicht geschaffen, sondern sie wurden uns aufgezwungen. Ihrer Herr zu werden und sie zu meistern, ist eine gigantische Arbeit und wenn Sie fortfahren, uns weiter so zu behandeln, so ist das eine Sysiphusarbeit, die für unser ganzes Volk geleistet werden muß. (Souhlas.) Wir machen hier kein Theater, dazu sind wir nicht da, wir haben hier ernste Dinge ernst zu besprechen. (Hluk. - Posl. Heeger: Ich konstatiere nur, daß das Gesetz schlecht ist, für uns aber gut genug!) Ich konstatiere demgegenüber, daß das Gesetz besser ist, als es sonst geworden wäre, und dieser Feststellung gegenüber ist es ein Erfolg. Wie im privaten Leben gilt auch im öffentlichen Leben der Grundsatz, daß bei zwei Übeln das kleinere noch das bessere ist. Die nationale Linie, die uns immer als ein Abrücken vom ursprünglichen Standpunkte vorgehalten wird, hat durch das Gesetz über die Verwaltungsreform keine Änderung erfahren. Im Gegenteil. Wenn wir an dem Gedanken einer nationalen Autonomie festhalten, dann hätten niemals die Gaue uns diese Möglichkeit geschaffen, sondern die Länder allein können dafür die Grundlage geben, wie auch die Geschichte beweist; gerade der Fall Mährens zeigt, daß es in einem Lande nach den historischen Zusammengehörigkeiten viel leichter ist, eine nationale Verständigung und einen Ausgleich zu schaffen, als bei den enorm differenten Verhältnissen im ganzen Staatsgebiet. Wenn uns dieser Erfolg einmal blüht, ist es nicht zuletzt eine Folge dessen, daß wir wieder breitere u. zw. auf historischen Grundlagen gegebene Verwaltungsbereiche geschaffen haben und damit einen Ausgangspunkt zur nationalen Verständigung, zumindest nach dem Muster, wie es seinerzeit in Mähren der Fall war. Das ist die Grundlage für uns, die Erweiterung nicht der Relation. Das haben wir heute schon mit Recht betont, daß das Reziprozitätsverhältnis und das Relativitätsverhältnis zwischen den Deutschen und Nichtdeutschen nicht die Hauptrolle spielt - sondern das absolute Zahlenverhältnis, daß wir einen größeren Verwaltungsbereich zu unseren Gunsten reklamieren können. Darnach sehe ich in der Vorlage und in dem Gesetze von einem höheren Gesichtspunkte als nur von dem demagogischen eine Stärkung des nationalen Gedankens und nicht eine Schwächung. Wenn Sie in Böhmen Ihre Millionen in der Landesvertretung repräsentieren, dann sind Sie mehr, als wenn Sie in so und so vielen Gauen zerstückelt sind und höchstens Vertreter der dortigen Bevölkerung.

Dasselbe gilt für Mähren-Schlesien. Und wenn heute das Märchen aufgebracht wird, daß Schlesien in seiner heutigen Zusammensetzung.... (Posl. Grünzner: Warum lassen Sie das Gesetz nicht in Kraft treten?) Herr Kollege, nehmen Sie sich einen Moment die Ruhe, mich anzuhören, rufen Sie nicht gerade in dem Moment hinein, wo ich Ihnen etwas Unangenehmes sage, man bekommt da von Ihren Zwischenrufen einen anderen Eindruck, als den Sie wünschen. Sie werden mich nicht überschreien, weil die nüchterne Wahrheit sich nicht überschreien läßt und ich spreche nur die nüchterne Wahrheit. (Posl dr Schollich: Sie sind ein geschickter Demagoge!) Ich danke! Ich kann Ihnen nur sagen, daß diese 800.000 Deutschen in Mähren-Schlesien mehr bedeuten werden, als die schlesischen Deutschen allein bedeutet hätten. Das ist ein Rechenexempel, das klar ist. (Posl. Heeger: In Schlesien hätten sie mehr bedeutet!) Keineswegs, nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben. Ich danke Ihnen für die Behandlung der Hultschiner und die sonstigen Auswüchse der jetzigen sogenannten deutsch-schlesischen Verwaltung. (Posl. Heeger: In Schlesien hätten die Deutschen ziffernmäßig mehr gegolten als in Mähren!) Sie hätten nicht mehr gegolten, weil sie nicht die Mehrheit gehabt hätten, und Sie stellen das so dar, als ob wir die Mehrheit gehabt hätten. (Posl. Heeger: Die Deutschen allein nicht, aber mit den Polen und Slonzaken!) Sie glauben doch nicht, daß die Slonzaken mit den Deutschen gehen werden! (Posl. Heeger: O ja!) Vielleicht eine kleine Gruppe von Übriggebliebenen, alle anderen sind Polen und Èechen geworden. Sie werden mir über Ostschlesien keine Vorlesung halten, ich kenne das besser. (Posl. Heeger: Ich sage Ihnen ja, daß die schlesischen Deutschen in Schlesien relativ mehr gegolten hätten, als nach Vereinigung mit den mährischen!) Ich sage Ihnen ja, daß das relative Verhältnis für Entscheidungen vom großen nationalen Gesichtspunkte aus unbedeutend ist, sondern daß die absolute Zahl vielmehr Ausschlag gibt, und das ist durch die Vergrößerung der Gebiete verbessert worden. Ich kann Ihnen auch sagen, daß, wenn Körperschaften geschaffen werden...... (Výkøiky na levici.) Das ist keine Kunst, fortwährend mit anderen zusammen Zwischenrufe zu machen. (K posl. dr Kobergovi:) Sie können vielleicht nicht anders, das ist Ihr Temperament oder wie man es nennen will. Aber machen Sie Zwischenrufe, die sich mit den Gedankengängen, die erörtert werden, decken, und nicht Zwischenrufe, die Sie in Versammlungen machen.

Das ist kein Trugschluß, gerade die Deutschen in Mähren können vom Zusammenschluß Deutscher mit Deutschen nur profitieren. (Posl. dr Schollich: So denken nicht alle Deutschen Mährens!) Alle, auch Sie als Bürgermeister von Neutitschen werden im innersten Winkel Ihres Herzens dasselbe denken. (Posl. dr Czech: Sie haben gesagt, daß es auf paar Prozente nicht ankommt!) Sehr gut, wie Sie acht geben. Sie hätten aber nur genau acht geben sollen, was ich sagte, daß es auf die relativen Verhältnisse nicht so sehr ankommt wie auf die absolute Zahl. (Posl. dr Czech: Gerade in diesem Zusammenhange!) Das möchten Sie mir in den Mund legen, ich habe für derartige Dissertationen kein Verständnis. Damit kommen wir nicht weiter. Wenn wir uns in derartigen Haarspaltereien verfangen, so haben wir kein Ergebnis damit. (Výkøiky.) Das paßt Ihnen nicht, daß ich Ihnen nachweise, daß die mährischen Deutschen, die ohnedies.... (Hluk. - Posl. dr Schollich: Die hätten ruhig darauf verzichten können!) So altruistisch sind Sie nicht. Sie brauchen es auch nicht zu sein, denn das zusammenhängende Siedlungsgebiet, das wir repräsentiert haben, Deutsche gleicher Art, gar kein Unterschied.... (Posl. dr Schollich: Ich habe die Forderung nicht erhoben, daß Schlesien zu uns nach Mähren komme!) Diese Behauptung habe ich auch nie aufgestellt. Aber wenn es geschehen ist, muß man aus allem Nutzen ziehen, Herr Kollege, gegenüber Tatsachen der höheren Gewalt handelt es sich wohl darum, immer nur aus der gegebenen Situation möglichst Positives herauszuschlagen. Und das ist es eben, was das Ziel unserer Politik bei den gegebenen Verhältnissen sein muß. (Posl. dr. Schollich: Sie wollen uns also jetzt einreden, daß wir es noch begrüßen müssen, daß Sie zu uns gekommen sind!) Sie müssen es nicht begrüßen, ich kann Ihnen keine Vorschriften machen, ich weiß, daß der große Teil der Bevölkerung vom höheren nationalen Standpunkt... (Posl. dr Schollich: Ein kleiner Teil!) in diesem Sinne denkt und Sie, die Sie nur auf das Deutsche allein eingestellt sind, müßten doch eigentlich von diesem Standpunkt die Verbindung mit den mährischen Deutschen begrüßen, müßten - bitte Konjunktiv, damit nicht ein Herr, der nicht gut hört sagt: "müssen" Müßten! (Posl. Katz: Das höhere nationale Interesse ist die Schulautonomie!) Ist die endliche Herstellung rechtlicher Verhältnisse, die uns die Gleichberechtigung in diesen Gebieten schaffen. (Posl. dr Schollich: Das hat doch mit dem nichts zu tun!) Wenn Sie den Zusammenhang nicht kennen, hören und glauben Sie mir wenigstens, daß dieser Zusammenhang besteht. (Posl. dr Schollich: Was hat das Land Mähren-Schlesien mit der Schulautonomie zu tun?) Gestatten Sie mir eine kurze Bemerkung über die schlesischen Schulverhältnisse. Schlesien hat seit 1918 keinen Landesschulrat. (Posl. dr Schollich: Skandal genug!) Es hatte früher gemeinsam einen Landesschulrat für alle drei das Land bewohnende Nationen. Daß sich auf dieser Grundlage für das relativ kleine Gebiet eine nationale Schulautonomie der Deutschen kaum herausarbeiten ließe, wird Ihnen dadurch klar sein. (Posl. dr Schollich: Warum nicht?) Entschuldigen Sie, weil schon, wenn ich ganz offen sprechen will, an der polnischen Sektionierung das ganze gescheitert wäre. (Posl. dr Schollich: Warum haben die paar Deutschen in Esthland die Kulturautonomie?) Herr Kollege, in dem Falle Esthland kann ich Ihnen sagen, daß das Element der Deutschen in Esthland, es fällt mir schwer, Ihnen das zu sagen, derart von Anfang an mitgearbeitet hat, daß es vom ersten Tag sich diese Autonomie erringen konnte. Wer weiß, ob nicht unter den gleichen Verhältnissen wir auch schon mehr hätten. (Posl. dr Schollich: Warum haben Sie dann nicht von Haus aus diese Politik gemacht?) Weil wir nicht die Führung hatten, sondern Sie. (Posl. inž. Kallina: Ausgerechnet wir?) Jawohl, Sie hatten die Führung im Jahre 1920 gehabt, das ist eine Tatsache, da erzähle ich Ihnen nichts neues. (Posl. dr Schollich: Was hat Køepek erzielt?) Der Vorsitzende war nicht Køepek, das ist eine Feststellung, die ich nicht von Partei wegen mache, sondern der Objektivität willen. (Posl. dr Schollich: Sie wollen sich von der Verantwortlichkeit drücken!) Ich drücke mich gar nicht, deshalb stehe ich da und setze mich schon 2 Stunden diesem Trommelfeuer aus.

Die nationale Linie haben wir nicht verlassen, im Gegenteil. Wenn wir den schlesischen Landesschulrat, der nicht besteht und nur auf dem Papier ist, umwandeln zu einer nationalen Selbstverwaltung des deutschen Schulwesens von Mähren und Schlesien, ist das von einem höheren Gesichtspunkte aus ein Fortschritt. (Posl. dr Czech: Hoffentlich!) Ich hoffe so wie Sie, Herr Kollege Dr Czech. Jedenfalls ist das die einzige Basis, auf der es geschehen kann und wenn wir die Basis geschaffen haben, haben wir damit auch ein nationales Werk eingeleitet. (Rùzné výkøiky a odpor na levici. - Potlesk na pravici.) Schlecht machen kann man alles. Wenn ich in der Opposition sein werde und Sie hoffentlich sogar im Ministerstuhl (Posl. dr Schollich: Werden Sie nicht erleben!), werde ich zeigen, daß ich haarspalten und konterparieren kann. (Posl. dr Koberg: Das treffen Sie ausgezeichnet!) Machen Sie es nach, Sie versuchen es ja, was Sie an Kraftworten bringen, bringe ich in anderer Form.

Nun meine Herren, es ist doch wirklich ein eigenartiges Schauspiel, daß Sie es darauf angelegt haben, Ihre Parteidevise, in erster Linie die deutschen Regierungsparteien zu bekämpfen, gleich hier vor dem èechischen Mehrheitsvolk in Anwesenheit einer national sehr gemischten Galerie vorzuführen. Ich finde, daß dies nicht im nationalen Interesse liegt, ich möchte das auch vom Standpunkt der nationalen Würde gerne zurückweisen (Posl. dr Schollich: Wo haben wir sonst Gelegenheit dazu?) An dem liegt es! Aber ein altes Sprichwort sagt: die Schmutzwäsche wäscht man zu Hause. Das ist das Prinzip, an das wir uns sehr gerne halten und erbitten es auch von Ihnen. (Výkøiky posl. Grünznera.) Sie scheinen nicht zu wissen, daß das an eine andere Adresse gerichtet war.

Ich habe mit den Kollegen meiner Partei gar keine Bedenken gehabt, daß wir vom all gemeinen national deutschen Standpunkt mit der Organisation der politischen Verwaltung irgend ein Präjudiz welcher Art immer schaffen. Daß eine geordnete Verwaltung Prinzipien dabei anwende, welche schon im alten Österreich für alle Verwaltungstechniker richtunggebend waren, kann und darf nimmer der Anlaß sein, daß man daraus einen nationalen Strick dreht. Es ist auch ganz zweifellos, daß die Entwicklung uns dann recht geben wird, wenn wir die richtigen Folgerungen aus diesem Gesetze zu ziehen imstande sein werden. (Posl. Katz: Das wird das Volk machen!) Gewiß, und ich hoffe, daß auch in Ihrer Partei das Volk so bestimmend sein wird, daß Sie durch die Zusammenarbeit mit den anderen deutschen Elementen, also mit uns, gemeinsam dort vertreten sein werden.

Hinsichtlich der Dezentralisation kann ich nur sagen, daß eine Dezentralisation durch die Ländereinteilung wohl eingetreten ist, aber das ist etwas, was mehr oder weniger stimmungsgemäß in der Absicht der Gesamtbevölkerung gelegen ist. Alle wollen ja diese gewisse Landsmannschaft, die schon bestanden hat, wieder beleben und wieder inkrafttreten lassen, aber es ist gerade in dem Falle ein ungeheurer Widerspruch in Ihrem Angriff, daß Sie auf der einen Seite sich nur vom Standpunkt des großen nationalen Gedankens leiten lassen, auf der anderen Seite die Landsmannschaft gerade bei Schlesien in den Vordergrund schieben, obwohl ein unmittelbares nationales Interesse nicht abgeleitet werden könnte. Und die Empfindlichkeit der Landmannschaft, die können wir auch auf andere Weise schonen und für alle Zeiten wahren, da ist uns die, wenn ich in Ihrem Sinne spreche, bürokratische Einteilung des Verwaltungsgebietes nicht ausschlaggebend, auch für das nicht, ob in unserem Herzen und in unseren Gefühlen Schlesien bleibt oder nicht.

Und nun vom Standpunkt der Arbeit, die dieses Gesetz gebracht hat, ist es ja nur wieder das Aufrollen einer jahrelangen, jetzt schon über ein Jahr währenden heftigen Agitation. Es war sicher, daß das Problem der Verwaltungsreform bezw. Organisation der politischen Verwaltung wieder hervorgeholt werden wird, wenn eine Verlegung des Termins der Wirksamkeit dieses Gesetzes auf die Tagesordnung kommt. Wir haben das gewußt und haben uns davor nicht gefürchtet. Wir haben selbst eine Prestigeeinbuße in Kauf genommen, nur weil wir der festen Überzeugung sind, daß wir richtig gehandelt haben, wenn wir nicht nach unserem Herzen, sondern nach Vernunftgründen vorgehen und uns dabei nicht ausgeschlossen haben. Wir hegen die bestimmte Hoffnung, daß gerade bei einem solchen Sachverhalt sich eine Klärung für die Zukunft ergeben wird.

Die Aufgabe, die uns heute obliegt, ist es demnach, dem Gesetze zuzustimmen und da wissen wir uns ja, wie eingangs erwähnt, eines mit den Wünschen, die auch Sie, meine Herren von der Opposition, vertreten. Wenn das Gesetz erhoben wird, was heute als Antrag vorliegt, daß die Verwaltungsreform und in ihrer Auswirkung die Schaffung der Körperschaften, um 5 Monate verschoben wird, so wollen wir hoffen, daß diese 5 Monate Zeit genug sein werden, um entgegen der bisherigen Demagogie ein gerechteres und objektiveres Urteil über dieses Gesetz zu schaffen. (Potlesk.)

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