Pátek 19. øíjna 1928

Besonders bezeichnend ist auch der Gegensatz zwischen den einstigen Versprechungen auf kulturellem Gebiete und der gegenwärtigen Wirklichkeit, zwischen diesen Versprechungen und der Vorherrschaft der Klerikalen, Verpfaffung der Schule, Kapitulation vor Rom, Konkordat und Wenzelshuldigung. Das ist die Erfüllung des Versprechens der Trennung von Staat und Kirche. Die Bourgeoisie, auch die Husitenbourgeoisie, muß diesen Weg gehen, weil die Kartelle und das Finanzkapital und ihr Staat die Hilfe der Religion und die Verdummung der Gehirne im Klassenkampf und für die Vorbereitung des Krieges brauchen. (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda Horák.) Der verzweifelte Kampf der Kartelle um die Absatzmärkte bedeutet ja für die Arbeiter und Bauern nicht nur gesteigerten wirtschaftlichen Druck und Hunger, er bedroht sie mit viel schlimmeren Gefahren. Was heute Zoll- und Wirtschaftskrieg ist, wird unfehlbar morgen blutiger Krieg mit den Waffen modernster Technik, ein Krieg sein, von dessen Verwüstungen und Greueln sich niemand eine richtige Vorstellung machen kann. Es ist unbedingt sicher, daß die Èechoslovakei in diesen unaufhaltsamen Weltkrieg mitverwickelt wird, und sie selbst arbeitet auf die Steigerung dieser Kriegsgefahr hin. Man braucht nur das Verhältnis zu Ungarn zu betrachten, man braucht zu sehen, wie die bürgerliche Presse hüben und drüben schreibt und hetzt, um zu wissen, daß auf beiden Seiten die Stimmung für einen neuen Krieg vorbereitet wird. Dieser Staat verdankt seine Existenz und seine Grenzen einem Gewaltfrieden, dessen Unhaltbarkeit jedem unbefangen Denkenden klar sein muß. Man braucht nur daran zu erinnern, daß dieser Staat, der angeblich durch die Verwirklichung der Selbstbestimmung entstanden ist und zur Verwirklichung der Selbstbestimmung, nicht nur seinen eigenen Nationen das Selbstbestimmungsrecht nicht gewährt, sondern auch einem fremden Staate nicht, nämlich Österreich, indem die Èechoslovakei erklärt, daß jeder Versuch eines Anschlusses den Kriegsfall bedeutet. Man sieht, wie die ganze Politik dieses Staates selbst schon die Quelle von Kriegsgefahren ist. Diese Gefahren werden verstärkt durch die vollständige Abhängigkeit der Èechoslovakei von den großen imperialistischen Mächten, deren bloßer Vasall sie in Wirklichkeit ist und auf deren Befehl sie marschieren wird, namentlich, wenn es gegen die Sowjetunion geht. Deshalb beteiligt sich auch die Èechoslovakei so fieberhaft an den Rüstungen und nicht weniger eifrig an dem pazifistischen Schwindel, der die Massen blind machen soll gegen die Kriegsgefahr und der selbst ein Stück Kriegsgefahr ist. Während die ganze Welt fieberhaft rüstet, weil jeder weiß, daß der nächste Krieg unmittelbar bevorsteht, erklärt unser Außenminister Tag für Tag, daß der ewige Friede gesichert sei; während Briand und Chamberlain mit zynischer Offenheit erklären, daß der Kellogg-Pakt ein wertloser Fetzen Papier ist, bezeichnet Beneš diesen Kellogg-Pakt als einen wertvollen Fortschritt auf dem Wege der Verhinderung eines Krieges. Wenn der Friede so sicher ist, warum gibt die Èechoslovakei, ein so kleines Land, zwei Milliarden für Rüstungen aus, ganz abgesehen von dem Milliardenrüstungsfond? Warum werden in Aussig Giftgase erzeugt, warum wird in allen Kriegsrüstungsbetrieben so fieberhaft gearbeitet, warum hat man den Soldaten das Wahlrecht genommen und die Militärgesetze geschaffen, warum wird die Persekution auf den Eisenbahnen und in den Kriegsbetrieben mit besonderer Schärfe durchgeführt und was hat der Waffenschmuggel nach Ungarn, der durch Zufall aufgedeckt wurde, zu bedeuten, was hat der Brief Masaryk´s an den Kirchenkongreß zu bedeuten?

Man liebt es, die kommunistischen Hinweise auf den ganzen Ernst der Kriegsgefahr als bloß es Phantasieprodukt zu bezeichnen, man vergißt nur an die Kriege, die schon da sind, vor allem an die Kriege gegen die Kolonialvölker, die für ihre Unabhängigkeit kämpften und sich zu befreien trachteten. Aber von Zeit zu Zeit kommen Enthüllungen an den Tag, die selbst die blindesten Menschen darüber aufklären, wie vollkommen Recht wir Kommunisten in dieser Frage haben. Vor kurzem wurde der englisch-französische Geheimpakt bekannt. In diesem Pakt ist genau festgesetzt, was die französische und die englische Flotte und Armee im Falle des Krieges gegen Amerika, vor allem aber im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion zu unternehmen haben. Die faszistischen Umstürze in den Randstaaten Rußlands, die Reise Pilsudskis nach Rumänien beweisen ebenso wie zahlreiche frühere Vorfälle, wie die Dinge liegen. Gerade in diesen Tagen hat die rumänische Presse ganz offen erklärt, daß die Reise Pilsudskis den Zweck hatte, den Krieg gegen die Sowjetunion vorzubereiten, genau so wie man hier gelesen hat, welche Dinge die Manöver hier gezeitigt haben und wie man auf Grund dieser Erfahrungen den Krieg gegen Sowjetrußland vorzubereiten hat. Unaufhaltsam naht die Zeit, wo man wieder Millionen von Arbeitern und Bauern, darunter auch Arbeiter und Bauern der Èechoslovakei, gewaltsam zwingen wird, sich gegenseitig für die Profitinteressen der Kartell- und Finanzmagnaten zu morden und dafür zu sterben, daß in Rußland die Herrschaft der Arbeiter und Bauern gestürzt und die Diktatur der Ausbeuter wieder aufgerichtet wird. Die grundlegende Richtlinie der èechoslovakischen Bourgeoisie in der Außenpolitik ist der Kurs auf die Vorbereitung des Krieges gegen den Sowjetverband unter der Führung des imperialistischen Englands. Obwohl die wirtschaftlichen Interessen der Èechoslovakei die engste Verbindung mit der Union der Sowjetrepubliken erfordern, ist die èechoslovakische Bourgeoisie durch ihre breitesten Klasseninteressen und unter dem direkten Druck Englands in die Antisowjetfront hineingezwungen worden. Im Vergleich zu dieser grundlegenden antisowjetistischen Tendenz der èechoslovakischen Außenpolitik hat, sicher sonst ebenfalls wichtig, vom Klassenstandpunkt allerdings der engere Konflikt mit Ungarn sekundäre Bedeutung. Die Lösung der sog. Rothermereaffäre und des St. Gotthardfalles ist dafür ein bezeichnender Beweis. Die Teilnahme der Èechoslovakei an dem Antisowjetblock wird noch mehr durch die dauernde Annäherung Englands und Frankreichs gefestigt, obwohl diese imperialistischen Staaten einen heftigen Kampf um den Einfluß auf die Èechoslovakei führen. Dieser Kampf, welcher noch andauert, wird kompliziert durch das Wachstum des neudeutschen Imperialismus, der ebenfalls seinen Einfluß auf die Èechoslovakei geltend zu machen beginnt. Infolge der westlichen, d. h. antisowjetistischen Orientierung Deutschlands, kann allerdings das Wachstum dieses Einflusses auf die Èechoslovakei keine Änderung der gegenwärtigen antisowjetistisehen Politik der èechoslovakischen Bourgeoisie bedeuten. Im Gegenteil, gerade in der Èechoslovakei, welche das Objekt der Politik der großen imperialistischen Staaten und Gruppen ist, spiegelt sich klar das über alle gegenseitigen Konflikte gemeinsame Ziel des Imperialismus wieder: Krieg gegen Sowjetrußland.

Um die Arbeiter zu zwingen, die verschärfte Ausbeutung im Innern zu dulden, um sie widerstandsloser in den neuen Krieg führen zu können, um die wachsende Gegenwehr der Arbeitenden gegen diese Politik zu brechen, greift die Bourgeoisie hier wie überall immer rücksichtsloser zu den Methoden der offenen Diktatur und des Faszismus. Mit heuchlerischen Phrasen wird der zehnjährige Bestand der sog. Demokratie gefeiert, während der Faszismus in der Prais schon da ist. Wir sind bereits so weit, daß bei uns rumänische Terrormethoden angewendet werden, wie das ungesühnte Verbrechen von Boronow es beweist. Niemals sind die letzten Reste der sog. demokratischen Freiheit so schamlos mit Füßen getreten worden, wie jetzt. Man verfügt, daß die kommunistische Presse, in der ohnehin jedes freie Wort unterdrückt wird, jeden Augenblick ganz eingestellt werden kann. Sogar die Erwähnung solcher Forderungen, wie der eines Reichsbetriebsrätekongresses, wird konfisziert. Versammlungen und Kundgebungen werden, wie es den Behörden beliebt, ohne jede Angabe von Gründen verboten. Das Recht auf die Straße wird den Arbeitern verwehrt. Man hat den Gewerkschaften und sogar den proletarischen Kulturorganisationen die Auflösung angedroht, wenn sie es wagen, für proletarische Interessen einzutreten. Man verbietet sogar Parteischulen und wirft jeden Proletarier ins Gefängnis, der es wagt, gegen die Ausbeuterpolitik der Regierung aufzutreten. Es gibt keine Immunität mehr für Abgeordnete und Parlamentsreden. Alle Klassenkampforganisationen, vor allem aber die kommunistische Partei, werden verfolgt, man sucht ihnen jede legale Betätigung unmöglich zu machen und bereitet ihre vollständige Unterdrückung vor. Mit besonders unerhörter Brutalität geht die Staatsgewalt gegen die Arbeiter vor, die im wirtschaftlichen Kampfe stehen, wie die Vorfälle von Rozdìlov zeigen. Die Bourgeoisie geht dazu über, weil sie sich auf die Spaltung der Reformisten und auf ihre Hilfe in Wirtschaftskämpfen nicht mehr so verlassen kann wie früher, die letzte Koalitionsfreiheit, die Streikfreiheit zu zerbrechen. Streikausschüsse und Versammlungen werden verboten und mit unerhörter Brutalität werden die Waffen der Staatsgewalt dafür eingesetzt, die Arbeiter und Arbeiterinnen auseinanderzutreiben, wenn sie sich zusammenschließen, um ein Stückchen Brot zu erkämpfen. Sie werden von Polizisten in brutalster Weise geschlagen und mißhandelt, mit Methoden, wie sie nur im zaristischen Rußland üblich waren. Erschreckend ist die Zahl der Arbeiter und Bauern, welche in diesen zehn Jahren hingemordet wurden, nur weil sie für ihre Rechte eingetreten sind. Die Polizei wird mit Säbeln ausgerüstet, das Schießrecht der Gendarmen wird erweitert, das habsburgische Prügelpatent wird übertrumpft, die Staatsbürokratie wird durch die Verwaltungsreform allmächtig gemacht, die alten Terror- und Schutzgesetze werden ergänzt durch neue Bestimmungen über Strafkolonien und Polizeiaufsicht, die ausländischen Arbeiter werden durch ein Schandgesetz vollständig der Polizeiwillkür ausgeliefert. Der Bourgeoisie genügt nicht die bewaffnete Macht, sie schafft sich faszistische Massenorganisationen, die weitaus gefährlicher sind, als die paar Gajdaleute, eine bewaffnete Bauernreiterei, nationalistische Sportorganisationen aller Art, um, wenn sie es für richtig hält, die praktische Durchführung der faszistischen Methoden durch die offene Aufrichtung der faszistischen Diktatur zu krönen. Unter solchen Umständen ist es auch nicht zu verwundern, wenn die Jubiläumskomödie einer Amnestie hier noch viel jämmerlicher und niederträchtiger ausfällt, als in anderen kapitalistischen Staaten. Wir können in den letzten Tagen beobachten, daß Proletarier die Strafen, zu denen sie verurteilt wurden, vom Obersten Gerichtshof noch verlängert erhielten, nur um zu verhindern, daß sie als Kommunisten unter diese Scheinamnestie fallen könnten.

Bei alledem, bei dieser ganzen Politik der von den Kartellen beherrschten Regierung erwiesen sich die reformistischen Führer als beste Helfer der Bourgeoisie, als ihre zuverlässigsten Bundesgenossen. Je schwieriger die Lage der Bourgeoisie wird, desto brutaler, desto schamloser kommen ihnen die reformistischen Führer, die immer mehr ein Teil des Staatsapparates werden, zu Hilfe. Von der Sabotage im Wirtschaftskampfe sind sie bereits zur Organisierung des Streikbruches übergegangen, wie z. B. beim Kampfe der Bauarbeiter. In jedem Wirtschaftskampfe sehen sie ihre Hauptaufgabe darin, die Bewegung im Keime zu ersticken, oder wenn schon das nicht möglich ist, die Bewegung zu isolieren und zu zersplittern, wie wir das am schändlichsten jetzt beim Kampf der Bergarbeiter, aber auch beim Kampf der Metallarbeiter und bei allen Gelegenheiten gesehen haben, wo die reformistischen Führer mit allen Mitteln zu verhindern suchen, einen wirklichen, den Interessen der Arbeitenden entsprechenden Kampf zu führen, um die roten Gewerkschaften, die für eine entschlossene Kampfführung und für die Zusammenfassung der Kämpfer wirken, auszuschalten, um der Bourgeoisie ihre Offensive zu erleichtern, um ihr die Vorbereitung des Krieges gegen Sowjetrußland zu ermöglichen. Sie, die immer von der Einheit sprechen und immer die Kommunisten als die Spalter hinstellen, sind dazu übergegangen, die letzten nicht gespaltenen einheitlichen Massenorganisationen des Proletariats, wie die Konsumvereine, die Freidenker und die Turner zu zerschlagen, nur um die Widerstandskraft des Proletariats gegen die Bourgeoisie zu schwáchen. Das sind die Prediger der Einheit, die uns immer vorwerfen, daß wir spalten. Sie bereiten ganz deutlich und für jeden sichtbar ein neues 1914 vor, indem sie unter den Arbeitern pazifistische Illusionen erzeugen, damit sich die Arbeiter gegen die Kriegsgefahr nicht rüsten, indem sie den Arbeitern erzählen, daß sie hier ein Vaterland haben, welches sie verteidigen müssen und vor allem durch die niederträchtigste Verleumdungshetze gegen die Sowjetunion, welche es den Kapitalisten ermöglichen soll, die Arbeiter und Bauern gegen den ersten Arbeiter- und Bauernstaat der Welt ins Feld zu führen. Unsere Sozialdemokraten hier, auch wenn sie scheinbar manchmal kritisieren, sind nicht um ein Haar besser als Paul Boncour und Mac Donald, die auch in Phrasen vom Frieden sprechen, aber gleichzeitig rüsten und sogar selbst Krieg führen. Sie sind nicht um ein Haar besser, als die deutschen Panzerkreuzer-Sozialdemokraten, welche den Panzerkreuzer schaffen auf Kosten der hungernden Arbeiter, damit Deutschland in der Lage ist, wirksam an einem Krieg gegen die Sowjetunion teilnehmen zu können und sie sind nicht um ein Haar besser, als die österreichischen Sozialdemokraten, welche am 7. Oktober in der abscheulichsten und schmählichsten Weise vor den Faszisten vollständig kapituliert haben. Sie, die Partei mit 600.000 Mitgliedern in einem Land mit einer Bevölkerung von 6 Millionen, sie haben es zugelassen, daß die Faszisten im Arbeiterbezirk Wiener Neustadt aufmarschieren konnten ohne jede Verhinderung, obwohl sie es verhindern hätten können. Sie haben, nur um nicht gegen diese faszistischen Kundgebungen kämpfen zu müssen, sogar - und das ist das schmählichste, was jemals in der Geschichte der Arbeiterbewegung vorgekommen ist - die Regierung angefleht und angebettelt, die eigene Kundgebungen zu verbieten, sie haben sogar verlangt, daß die Regierung für Jahre hinaus Arbeiterkundgebungen gegen den Faszismus verbieten solle. Ganz genau dasselbe machen unsere Sozialdemokraten. Wir haben gerade vor wenigen Minuten hier in diesem Saale das Beispiel dafür gesehen, wie Dr Meissner hier unter dem Schein der Bekämpfung der Regierung, unter dem Schein einer Kritik an der Regierung den Arbeitern einzureden versucht hat, daß die Regierung ein Organ zur Wahrung der Interessen der Allgemeinheit ist, indem er hier erklärt hat, daß diese Regierung zu feige und zu schwach war, um diese Interessen gegen das Zuckerkartell durchzusetzen. Er hat die Arbeiter darüber zu täuschen versucht, daß diese Regierung nichts anderes ist, als ein Werkzeug des Zuckerkartells, und es ist ein Wahnsinn, ein Betrug an den Arbeitern, davon zu reden, daß diese Regierung stark genug sein könnte gegen das Zuckerkartell. Unsere sozialistischen Führer suchen mit allen Mitteln, die Arbeiter vom Kampf draußen abzuhalten, indem sie ihnen einreden, daß dieser parlamentarische Scheinkampf hier irgend etwas für sie bringe, und sie suchen den Arbeitern einzureden, daß an allem Elend nur die Tatsache schuld ist, daß infolge der Schuld der Kommunisten keine Sozialdemokraten mehr in der Regierung sitzen. Das ist auch der Sinn der Rede, die wir hier von dem sozialdemokratischen Führer gehört haben. Sie wollen in den Arbeitern die Einbildung erwecken, daß alles wieder besser sein wird, wenn nur wieder die sozialdemokratischen Führer in die Regierung hineinkommen. Die Arbeiter haben 8 Jahre lang dieses Rezept erprobt und bitter bezahlt. Das, was jetzt die Regierung macht - und das verschweigen die sozialdemokratischen Führer - ist nichts anderes als die Fortsetzung der Politik, welche die Regierung hier betrieben hat, als die Sozialdemokraten in der Regierung drin gewesen sind, wenn Herr Dr Meissner von dem Betrug an den Staatsangestellten spricht - und er hat ganz recht - so frage ich: Sind nicht die ganzen Jahre her, auch als die Sozialdemokraten in der Regierung drin gesessen sind, die Staatsangestellten immer wieder betrogen, gemaßregelt, abgebaut und geschädigt worden, unter Mitwirkung der sozialdemokratischen Führer? Auch eine neue Koalitionsregierung - und das müssen wir den Arbeitern mit aller Klarheit sagen, damit sie nicht auf falsche Wege gedrängt werden - kann keine andere Politik machen als die jetzige Regierung und sie wird auch genau so wie die jetzige Regierung den Kurs der Arbeiterfeindlichkeit, der Unterdrückung und des Faszismus nur noch verschärfen, weil die Kartelle, die in jedem kapitalistischen Staate herrschen,, keine andere Politik brauchen können. Es gibt nur einen einzigen Ausweg, nicht den, welchen die sozialdemokratischen Führer zeigen, sondern den Ausweg, den die russischen Arbeiter und Bauern gefunden und mit der Waffe in der Hand erkämpft haben. Der Weg, den die russischen Arbeiter und Bauern gegangen sind, hat sich als der richtige erwiesen. In der Sowjetunion herrschen heute Arbeiter und Bauern und die Ausbeuter, die es dort noch etwa gibt, die kleine Schicht von Kleinkapitalisten, wird dort unterdrückt. In der Sowjetunion ist die Rote Armee Freund und Beschützer der Arbeitenden nicht nur dieses Staates, sondern der ganzen Welt. Dort sind die Nationen frei, haben das Selbstbestimmungsrecht bis zum Rechte auf Lostrennung, und leben brüderlich zusammen. Dort wird den Arbeitern und Bauern der Weg zur Kultur, zu den höchsten Bildungsstätten geöffnet, die hier nur für Reiche offen sind. Dort steigen die Löhne von Jahr zu Jahr, dort genießen die Frauen das gleiche Recht und die Jugendlichen vollen Schutz. Dort haben die Bauern das Land der Großgrundbesitzer erhalten und werden von der Regierung in jeder Hinsicht unterstützt. Dort hat man die Kartelle, Monopole, Großgrundbesitzer und Finanzmagnaten verjagt,: der Sozialismus wird dort aufgebaut, auf den entscheidensten Gebieten verwirklicht, die Produktion steigt in einem unerhörten Tempo, der Weg zu einer neuen besseren Zukunft für alle Schaffenden ist freigelegt. Die Sowjetunion ist auch die einzige Macht, die ernstlich für den Frieden eintritt. während alle anderen Staaten den Krieg herbeiführen wollen und auch werden

Das zu bedenken und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen, das sind die richtigen Jubiläumsbetrachtungen der Arbeiter und Bauern, und die Schule der Not und Unterdrückung führt auch die Arbeiter und Bauern auf diesen Weg. Das Jubiläumsjahr der sogenannten demokratischen Republik steht im Zeichen einer Verschärfung des Klassenkampfes, wie wir sie seit der Revolutionszeit nicht gesehen haben. Gewaltige Lohnkämpfe, gewaltige politische Kämpfe erschüttern die kapitalistische Stabilisierung, die nur auf Kosten der Arbeitenden erreicht wurde und sich durch Verschärfung aller Gegensätze selbst das Grab gräbt. Zu einer einheitlichen Führung und planmäßigen Zusammenfassung dieser Kämpfe rufen wir die Arbeiter und Bauern auf. Sie haben nicht das Geringste zu erwarten von parlamentarischen Verhandlungen und Abstimmungen hier in diesem bürgerlichen Scheinparlament; nur durch den entschlossenen Kampf außerhalb des Parlaments kann etwas erreicht werden. Die reformistischen Führer bekämpfen diesen Kampf, wirken gegen die Einheitsfront, und deshalb ist die Einheit in diesem Kampfe nur von unten möglich, nur aus den Betrieben her möglich. Jeder Betriebsrat muß ein Organ dieser Einheitsfront sein. Die Konferenzen der Betriebsräte müssen Stellung nehmen und den einheitlichen wirtschaftlichen und politischen Kampf organisieren. Deshalb ist unsere Losung: Durchsetzung des Reichskongresses der Betriebsausschüsse und Betriebsräte, um den Kampf für höhere Löhne gegen die Offensive der Bourgeoisie, gegen Kriegsgefahr und Faszismus in der ganzen Republik einheitlich führen zu können. Wir fordern die Arbeiter und Bauern auf, sich angesichts der faszistischen Methoden, angesichts der Kriegsgefahr und der Offensive der Bourgeoisie gemeinsame Abwehrformationen und Abwehrorgane zu schaffen, nach dem Muster des Roten Frontkämpferbundes in Deutschland und in anderen Ländern. Wir rufen die Bergarbeiter auf, sich zusammenzuschließen in ihrem Kampfe, wir sagen den Ostrauer Bergarbeitern, daß sie den Verrat der reformistischen Führer durchkreuzen sollen, da die reformistischen Führer heute den Ostrauer Bergarbeitern empfehlen, nachzugeben, während die Kladnoer im Kampfe stehen, während in allen Revieren die Arbeiter den Kampf verlangen. Die reformistischen Führer empfehlen den Ostrauer Bergarbeitern, sich mit einer sogenannten Lohnerhöhung zufrieden zu geben, die, wenn man alles in allem rechnet, ungefähr 1% ausmacht, sich mit Erfolgen zufrieden zu geben, bei denen 31.000 Häuer vollständig von jeder Lohnerhöhung ausgeschaltet sind und mit einer einmaligen Unterstützung abgespeist werden sollen, von der sie nach einer halben Woche nichts mehr haben. Wir sagen den Ostrauer Bergarbeitern, daß sie diesem verräterischen Abkommen der reformistischen Führer entgegentreten, es über den Haufen werfen sollen, wir sagen ihnen, daß sie die jetzige Situation ausnützen sollen, wo eine glänzende Konjunktur herrscht, wo die Kapitalisten immense Profite einheimsen, wo Kladno im Kampfe steht und es notwendig ist, den Kampf auf die anderen Reviere auszudehnen und für alle Bergarbeiter gemeinsam zu führen. Wir rufen die Metallarbeiter, Bauarbeiter, Textilarbeiter, Keramarbeiter, die Eisenbahner, die Landarbeiter, wir rufen alle anderen Arbeiter auf, diesen Kampf der Bergarbeiter als Signal zu betrachten für die Steigerung und Verschärfung ihres eigenen Kampfes um höhere Löhne, daß sie den Kampf der Bergarbeiter als den ihren betrachten und sich vereinigen sollen mit den kämpfenden Bergarbeitern, um sich so gegenseitig zu stützen. Sie sollen hinüberblicken über die Grenzen nach Polen z. B., wo die Arbeiter in Lodz gezeigt haben, wie die Solidarität der Arbeitenden in ihrem eigenen Interesse durchzuführen ist und wo der Kampf der Lodzer Textilarbeiter zum Generalstreik wurde, der über das ganze Land sich ausdehnt. Sie mögen hinüber schauen nach Deutschland, wo 27.000 Bergarbeiter im Waldenburger Revier im Kampfe stehen. Wir fordern die arbeitenden Bauern auf, gemeinsam mit den Industriearbeitern den Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu führen. Arbeiter und Bauern gehören zueinander, weil Arbeiter und Bauern um die Früchte ihrer Arbeit gemeinsam betrogen werden. Die Bauern werden sich nicht einreden lassen, daß sie, weil sie ein kleines Stück Boden besitzen, zu den Besitzenden gehören. Sie sollen erkennen, daß sie genau so unterdrückt werden, wie die Arbeiter. Wenn die Bauern das erkennen, wenn sie sich unter die Führung der Arbeiterschaft begeben, sind Arbeiter und Bauern gemeinsam eine unbesiegliche Kraft, welche den Kapitalismus niederwerfen und das Regime für die Arbeitenden durchsetzen kann. Wir rufen die Arbeitenden auf, einen entschlossenen Kampf dafür zu führen. Nur durch Kampf, nicht durch irgendeine Masarykgeste ist etwas Endgültiges zu erreichen. [Další èást øeèi byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 19. øíjna 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 75 této tìsnopisecké zprávy.] Wir rufen die Arbeitenden auf, einen entschlossenen Kampf dafür zu führen, daß eine wirkliche Amnestie durchgeführt wird, für die Freiheit der politischen Gefangenen, und wir rufen sie auf, diesen Kampf zu erweitern. Das ist heute im Jubiläumsjahr das dringendst Notwendige für die primitivsten demokratischen Rechte, für die Arbeitersache, für das proletarische Versammlungsrecht, für die proletarische Preßfreiheit, für das Recht auf die Straße. Wir fordern alle Arbeitenden in Stadt und Land auf, auch in den bevorstehenden Wahlen durch den kommunistischen Stimmzettel gegen die räuberische Politik der Kartellregierung und gegen ihre Bundesgenossen, die reformistischen Führer zu demonstrieren, ihren Willen zum einheitlichen Kampf zum Ausdruck zu bringen und zu zeigen, daß sie nichts von einer neuen Koalitionsregierung und alles nur vom entschlossenen Kampfe und von der revolutionären Ausnützung einer Arbeiter- und Bauernregierung erwarten. [Další èást øeèi byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 19. øíjna 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 75 této tìsnopisecké zprávy.] Nur der Kampf führt zu einer Besserung der Lage. Deshalb rufen wir alle Arbeitenden auf, in den Jubiläumstagen zu antworten auf den Jubiläumsbetrug der Bourgeoisie mit Demonstrationskundgebungen und einer Verschärfung des Kampfes für höhere Löhne und gegen die Teuerungspolitik der Kartelle und der von ihnen beherrschten Regierung, gegen die mörderische Rationalisierung, wir fordern sie auf zu einer Offensive gegen die Kriegsgefahr und vor allem gegen die Bedrohung der Sowjetunion und der chinesischen Revolution, gegen den Faszismus, gegen die Persekution der Revolutionsbewegung, gegen die Bedrohung der proletarischen Kampforganisationen und der kommunistischen Parteien, für eine wirkliche Amnestie und für die sofortige Befreiung der politischen Gefangenen, für proletarische Presse- und Versammlungsfreiheit, für das Recht auf die Straße, gegen die Verschlechterung und für die Verbesserung der Sozialversicherung, des: Mieterschutzes und der gesamten Nationalitätenpolitik, gegen jede nationale Unterdrückung und für das volle Selbstbestimmungsrecht [Další èást øeèi byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 19. øíjna 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 75 této tìsnopisecké zprávy.], für den Reichskongreß der Betriebsräte, gegen jede kapitalistische Regierung, für die Regierung der Arbeiter und Bauern, gegen die Koalition mit der Bourgeoisie, gegen den Wirtschaftsfrieden, gegen die demokratischen Illusionen, für den konsequenten, revolutionären Klassenkampf. [Další èást øeèi byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 19. øíjna 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 75 této tìsnopisecké zprávy.] Diesen Weg werden die Arbeiter beschreiten. [Další èást øeèi byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 19. øíjna 1928 podle §u 9 lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 75 této tìsnopisecké zprávy.] (Souhlas a potlesk komunistických poslancù.)

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