Ètvrtek 28. èervna 1928

In der Slovakei wird die Verwaltungsreform bereits am 1. Juli aktiviert werden. Die Slovakei soll also wie schon so oft in dieser verwaltungstechnischen Frage sozusagen ein Versuchskarnickel sein, und wie sich das dort unten auswirken wird, zeigt die Tatsache, das schon seit längerer Zeit, seit einigen Wochen, ein heftiger Streit zwischen den èechischen Agrariern und den slovakischen Volksparteien um die Frage ausgebrochen ist, welcher Parteiangehörige den Posten des Landespräsidenten besetzen soll. Wir können uns in den Sudetenländern auf Grund dieses Streites einen gewissen Vorgeschmack machen, wie diese Frage bei uns geregelt wird. Die Partei des Herrn Hlinka kann nicht leugnen, daß sich heute schon in ihren Organisationen die zerstörenden Folgen ihrer Regierungspolitik deutlich zeigen. Die Organisationen der Hlinka-Partei haben mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, die Mitglieder laufen ihnen weg, die Organisationen brechen zusammen, die Mitglieder weigern sich, Mitgliedsbeiträge für eine Partei zu bezahlen, die seinerzeit in dieses Haus mit wilden Oppositionsreden getreten ist und schon nach einiger Zeit bewiesen hat, wie das überall bei jeder klerikalen Partei der Fall ist, daß diese oppositionellen Reden nicht ehrlich gemeint sind und letzten Endes diese Partei den Weg zur Regierunsfutterkrippe gefunden hat. Der Herr Hlinka spielt heute den wilden Mann, um nach unten hin demagogische Manöver ausführen zu können; er droht mit dem Austritte aus der Regierung, arrangiert große Kundgebungen und große Konferenzen seiner Partei zu dem Zwecke, um dort laut und deutlich zu erklären, daß seine Partei nach wie vor auf dem sogenannten Pittsburger Vertrag beharre. Aber dieser Pittsburger Schwindel zieht nicht mehr, die Arbeiter der Slovakei und auch ein Teil der kleinbäuerlichen Massen haben genug von dem Schwindel, den die Hlinkapartei jahrelang mit ihnen aufgeführt hat. Wir würden vorschlagen, daß weder ein slovakischer Volksparteiler, noch ein Agrarier den Posten des slovakischen Landespräsidenten bekommt, wir sind der Meinung, daß für diesen Posten der geeignetste der èechische Sozialdemokrat Dr Dérer wäre, der die ganze Zeit hindurch sehr große patriotische Sorge für die Slovakei an den Tag gelegt hat und der schon deshalb unserer Auffassung nach eine besondere Eignung für diesen Posten hätte, wei er nach keiner Richtung hin mit irgendwelchen sozialistischen oder marxistischen Hemmungen belastet ist. Die Arbeiter in den historischen Ländern werden zumindest soviel politische Reife an den Tag legen, wie die slovakischen Arbeiter, und sie werden die Vorlage des gegenwärtigen Gesetzes noch einmal zum Anlaß nehmen, werden dieses Gesetz, diese Verwaltungsreform, diesen ungeheueren Angriff auf die Selbstverwaltung zum Anlaß nehmen, um nicht nur dieses Gesetz sondern das ganze Regierungssystem in diesem Staate einer entsprechenden Kritik zu unterziehen. Was ist diese Reform, was will sie, was ist ihr Inhalt? Sie bedeutet erstens die Auslieferung der Selbstverwaltungskörper an die Bürokraten, da nur zwei Drittel der Vertreter in die Bezirks- und Landesvertretungen gewählt werden sollen; sie bedeutet zweitens eine Verschlechterung des Wahlrechtes, da das Wahlalter von 21 auf 24 Jahre hinaufgesetzt wurde und sie bedeutet drittens eine ungeheuere Erweiterung der Rechte der Bürokraten, eine ungeheuere Verschärfung des altösterreichischen Prügelpatentes; sie bedeutet viertens die Möglichkeit, daß die Bürokraten Beschlüsse der gewählten Körperschaften einfach sistieren können und was diese Bürokraten in Zukunft imstande sein werden, spüren schon heute die kommunistischen Arbeiter auf ihrem Buckel, das drückt sich schon heute aus in der unerhöhten Verfolgung, der besonders die kommunistische Bewegung in diesem Staate ausgesetzt ist. Die Bürokraten üben bereits heute eine unerhörte Diktatur gegen viele hunderte und tausende von Gemeinden. Es werden den Gemeinden Abgaben diktiert, nachdem man vorher durch das Gemeindefinanzgesetz ihre ordentlichen Einnahmen in unerhörtester Weise herabgesetzt hat. So werden durch Befehl der Bürokraten die Gemeinden gezwungen, den größten Teil und in vielen Fällen sämtliche soziale Errungenschaften zu liquidieren, zu beseitigen, die soziale Fürsorge vollständig aufzuheben, auf Befehl der Bürokraten eine unerhöhte Verschlechterung der Lage der Arbeiter in diesen Gemeinden durchzuführen. Durch das neue Prügelpatent ist vorgesehen, daß Strafen bis 5.000 Kè diktiert werden können. Über den Vorsteher und Bürgermeister aller Gemeinden wird nach Aktivierung der Verwaltungsreform ständig das Damoklesschwert der Verurteilung schweben. Die Redner der Oppositionsparteien müssen sich vorsehen, daß sie als Mitglieder der Bezirksvertretungen und Landesvertretungen nicht sofort an Ort und Stelle auf Grund des Gesetzes bestraft werden, wenn sie sich erlauben, auch nur eine geringe Kritik zu üben. Es kommt weiter hinzu, daß bei Strafen bis 300 Kè nicht einmal das Recht der Berufung besteht. Durch die Verwaltungsreform wird die Selbstverwaltung vollständig ausgelöscht, wir werden zurückgeschleudert bis in die Zeiten des Mittelalters. In Mittelalter haben die Grafen Schlick, die Wallensteins, kurz und gut, haben die Ritter regiert auch über die Städte. Im Mittelalter ist es nicht selten vorgekommen, daß die Bürger dieser Städte sich der Willkür dieser Grafen und Fürsten sogar mit der Waffe in der Hand zur Wehr gesetzt haben. Damals hat das Bürgertum noch gekämpft gegen die Diktatur der Ritter. Heute ist an die Stelle dieser diktierenden Ritter der diktierende Bezirkspascha getreten, heute wird die Selbstverwaltung zurückgeworfen in die Zeit hinter Metternich und Windischgrätz. Der politische und wirtschaftliche Sinn der Verwaltungsreform sowie des Gemeindefinanzgesetzes läuft darauf hinaus, daß die Bourgeoisie nicht nur auf rein wirtschaftlichem Gebiet in den Betrieben, auf dem Gebiete der Industrie, des Handels und des Verkehr das Prinzip der Rationalisierung durchführen will, sondern die Rationalisierung soll auch in den Selbstverwaltungskörpern auf Grund des Diktates, auf Grund des Befehles der bürgerlichen Minderheiten durchgeführt werden. Das Schuldkonto der bürgerlichen Parteien, und hier wiederum insbesondere jenes der deutschbürgerlichen Parteien, wird von Monat zu Monat größer. Die deutschbürgerlichen Parteien sind mitverantwortlich für die Verwaltungsreform, sie sind mitverantwortlich für das Gemeindefinanzgesetz, mitverantwortlich für die Steuerreform, die im Interesse der Bourgeoisie geschaffen wurde, sie sind mitverantwortlich für jene Maßnahmen, die sich gegen die Interessen der Kriegsverletzten richten, sie sind mitverantwortlich für den unerhörten Kampf, der gegen die Interessen der Staatsangestellten geführt wurde, sie sind die treibende Kraft im Kampfe zum Zwecke der Verschlechterung der Sozialversicherung, und diese Parteien, die jahrelang hindurch und manchmal auch jetzt noch draußen, wenn sie eine Kontrolle von oppositionellen Parteiangehörigen nicht zu fürchten haben, immer von der Notwendigkeit des Sparens gesprochen haben und die auch das Gemeindefinanzgesetz so zu begründen suchen, diese Parteien sind mitverantwortlich für die Verschleuderung eines ungeheueren Prozentsatzes des Volksvermögens, für den Militarismus, sie sind letzten Endes mitverantwortlich für den unerhöhten und stets steigenden Terror, der sich in den letzten Monaten gegen die Institutionen der Arbeiterbewegung und gegen diese Arbeiterbewegung selbst zeigt. Es werden jetzt nicht nur Zeitungen konfisziert, die kommunistischen Zeitungen schauen heute aus wie die Bleichplätze, soviel weiße Flecke kann man auf ihnen feststellen, ja es kommt vor, daß ganze Seiten durch die Willkür der Zensur ausgeweißt werden. Man begnügt sich aber nicht damit, man konfisziert nicht nur Zeitungsartikel, man konfisziert auch ganze Parlamentsreden, die von Kommunisten gehalten werden, ja man verbietet in der letzten Zeit kommunistische Versammlungen en masse, ja man geht jetzt sogar schon gegen die Arbeiterturnvereine mit dem Mittel der Auflösung vor, man löst Arbeiterturnvereine und ganze Turnbezirke auf. Seinerzeit, als Genosse Dr Stern im Außenausschusse jenes Dokument verlesen hat, aus dem hervorgeht, daß die Regierung die Absicht hat, die kommunistische Partei als solche überhaupt und auch die roten Gewerkschaften aufzulösen, da haben sich die bürgerlichen Parteien darüber lustig gemacht und die Regierung selbst hat schleunigst ein Dementi hinausgegeben und erklärt, daß es sich hier um eine plumpe Fälschung handelt. Aber der Beginn der Auflösungspraxis gegenüber den Turnvereinen beweist uns, daß wir es keineswegs mit einer plumpen Fälschung zu tun haben und daß tatsächlich in Kreisen der Koalition, zu denen nun auch die deutschen Regierungsparteien gehören, der Plan besteht, den Kampf gegen die kommunistische Bewegung, bis zur Auflösung der kommunistischen Partei zu verschärfen.

Die deutschen Regierungsparteien wagen es überhaupt nicht, in der gegenwärtig durchgeführten Debatte das Wort zu ergreifen. Kein einziger von ihnen hat den Mut gehabt, die Verwaltungsreform von dieser Tribune zu verteidigen, sie sitzen korporativ auf den Ohren, sie wollen jene Klagen nicht hören, die hundert- und tausendfältig von den Massen gegen den jetzigen Kurs der Regierungspolitik erhoben werden. Wir können übrigens feststellen, daß Innerhalb der Koalition keineswegs jene 100%ige Einigkeit herrscht, von der die bürgerlichen Zeitungen und die Regierungsorgane immer schreiben. Innerhalb der Koalition geht es drüber und drunter, und besonders die deutschen Christlichsozialen bemerken bereits, welche Wirkungen Ihr Unentwegtes gemeinsames Marschieren an der Seite des Dr Kramáø auf ihre Organisationen und auf die politische Einstellung ihrer eigenen Anhänger auszuüben beginnen. Infolgedessen werden in den Kreisen der christlichsozialen sogenannten Volkspartei heute bereits ziemlich lebhafte Kritiken bemerkbar, die sich gegen das Gemeindefinanzgesetz richten und selbst in den oberen Regionen dieser unentwegten deutschen Regierungspartei bemerken wir eine gewisse Unruhe. Wir können feststellen, daß der Druck von unten immer stärker und stärker wird und sogar der Zentralorgan dieser Partei "Die Deutsche Presse" kann nicht mehr verhindern, daß auch in ihren Spalten Stimmen der Unzufriedenheit und der Kritik gegen das Gemeindefinanzgesetz zum Ausdruck kommen. Das alles ist ein Beweis dafür, daß man nicht ungestraft Monate, Jahre hindurch das eigene Programm mit Füßen treten darf, wie dies die deutschen Regierungsparteien, die deutschen Klerikalen gemeinsam mit den deutschen Agrariern und der Gewerbepartei, getan haben.

Gestern hat von dieser Stelle Herr Dr Schollich namens der deutschen Nationalpartei zur gegenwärtigen politischen Situation Stellung genommen und den nationalen Verrat gebrandmarkt, der von den deutschen Regierungsparteien nun schon viele Monate hindurch in diesem Hause durchgeführt wird. Er hat darauf hingewiesen, daß der erste Führer des Bundes der Landwirte Køepek auf einer Tagung seiner Organisation in Leitmeritz mit zynischer Offenheit erklärt hat, daß die nationalen Dinge für den Bund der Landwirte von sekundärer Bedeutung seien. Wie ist aber die Sache mit den Deutschnationalen? Sind die Deutschnationalen wirklich prinzipiell so weit weg von jeder Regierungspolitik, als sie uns dies einzureden versuchen? Wir möchten darauf hinweisen, daß auch im eigenen Parteihause der Deutschnationalen der Wurm des Aktivismus zu nagen beginnt. (Posl. dr Schollich: Lassen Sie ihn doch er krepiert wieder daran!) Oh, nein!

Wir möchten darauf hinweisen, daß die Deutschnationalen in den letzten Wochen mit Ihrem Dr Rosche ziemlich große Schwierigkeiten gehabt haben, mit demselben Dr Rosche, der sich ganz deutlich und ausdrücklich zu einer etwas anders gearteten aktivistischen Politik bekannt hat. Herr Dr.Rosche ist der Exponent des Unternehmerflügels der Deutschnationalen und die Vorgänge - wir können das ganz sachlich feststellen - innerhalb der deutschen Nationalpartei bedeuten und bewiesen nur, daß unserer festen Überzeugung nach das deutsche Bürgertum in seiner Gesamtheit nicht mehr fähig ist, den Kampf um die nationale Befreiung des deutschen Volkes aufzunehmen und zu führen und daß letzten Endes ein prinzipieller Widerspruch zwischen der Politik der deutschen Regierungsparteien und der Deutschnationalen nicht besteht und daß zum Schlusse nur noch die deutsche Arbeiterklasse imstande sein wird, gemeinsam mit den proletarischen Massen der übrigen Nationen in diesem Staate den Kampf um das Selbstbestimmungsrecht und die Selbstverwaltung durchzuführen. (Posl. dr Schollich: Lassen Sie uns doch ruhig mitgehen! Dulden Sie das doch!) Wir legen, Herr Doktor, keinen Wert darauf, gemeinsam mit den Deutschnationalen den Kampf um die Selbstbestimmung zu führen (Posl. dr Schollich: Aber nicht mit Ihnen, sondern mit den Regierungsparteien! Mit Ihnen lehnen wir jede Gemeinschaft ab!), weil wir wissen, daß sie auf halbem Wege stehenbleiben würden. Wie muß nun die Arbeiterklasse in der gegenwärtigen Situation handeln? Wir haben sowohl aus dem Munde des Herrn Dr. Meissner, des Vertreters der èechischen Sozialdemokraten, als auch aus dem Munde des Abgeordneten Kaufmann, des Vertreters der deutschen Sozialdemokraten, gehört, wie die beiden sozialdemokratischen Parteien die gegenwärtige Situation einschätzen (Posl. dr Schweichhart: Jetzt kommen wir daran! Davon leben Sie ja! Rùzné výkøiky.) Sie kritisieren auch die Kommunisten und Sie werden mir das Recht, euere Politik zu kritisieren, nicht nehmen.

Der Herr Dr. Meissner hat in seiner großen staatsmännischen Rede folgenden Satz ausgesprochen: "Wir wollen keiner Verhandlung ausweichen!" Die èechischen Sozialdemokraten wollen also zunächst einmal in der Frage der Sozialversicherung der Verhandlung mit den èechischen bürgerlichen Parteien und mit den Regierungsparteien überhaupt nicht ausweichen. Was wird die Konsequenz dieser Verhandlungen sein? Die Konsequenz wird darin bestehen, daß die èechischen Sozialdemokraten wiederum in die Regierung eintreten werden. Und wenn es auch vielleicht ein bischen früh war, daß gestern Herr Dr. Meissner dem gegenwärtigen Bürgerblock bereits den Grabgesang gesungen hat, so ist doch die Zeit nicht mehr so ferne, wo die èechischen Sozialdemokraten das haben sie schon deutlich genug zum Ausdruck gebracht - neuerlich sich vor den Wagen einer Regierungskoalition spannen werden. Die Sozialdemokraten erklären, ihr Ziel sei darauf gerichtet, in diesem Staate die Demokratie wieder herzustellen. Es sind zumindest leise Zweifel möglich, ob ausgerechnet die èechischen Sozialdemokraten, die doch Jahre hindurch die absolutistische Politik in diesem Staate mitgemacht haben, die als verantwortliche Redakteure dieser Politik mitgezeichnet haben, imstande sind und auch den Willen haben, den Kampf für die wirkliche Demokratie aufzunehmen, die Partei des Herrn Tomášek u. s. w., dieser ausgesprochenen Ministerpartei. Wir fragen: Wollen die Sozialdemokraten den Kampf für die wirkliche Demokratie führen? Wir fragen weiter: Können die Sozialdemokraten den Kampf für die Demokratie in diesem Staate aufnehmen? Mit einer juristischen Kritik, wie sie Herr Dr. Meissner gestern an der Verwaltungsreform geübt hat, wird unserer Auffassung nach nichts geändert. Gerade die Gegenwärtigen politischen Ereignisse beweisen uns, daß die Bourgeoisie in diesem Staate die Demokratie zur Festigung ihrer Herrschaft ausnützt, besser gesagt zur Festigung ihrer Vorherrschaft. Und die Bourgeoisie wird die Demokratie in diesem Staate rücksichtslos ausnützen, die Bourgeoisie wird das alte Rezept des Fürsten Bismarck, daß man die Massen mit Blut und Eisen regieren und unterdrükken müsse, wieder modernisieren Und mit welchem Zynismus die Bourgeoisie durchaus mit gesetzlichen Mitteln, durchaus mit sogenannten demokratischen Mitteln, die wirkliche Demokratie mit Füßen tritt und jedes freie Aufatmen der Massen verhindert, das beweist doch der unerhörte Zynismus, der aus den Anordnungen des Ministers des Innern, des Rakušáks Èerný, spricht, jenes Èerný, der in der Öffentlichkeit Gerüchte verbreitet, als ob die Kommunisten Putsche durchführen wollen, der mit ganz gewöhnlichen und dummen Putschlügen operiert, während doch die Sache in Wirklichkeit so liegt, daß die Demokratie in diesem Staate heute schon so weit gediehen ist, daß die Arbeiterklasse nicht mehr die Möglichkeit hat, öffentlich für die politischen und wirtschaftlichen Tagesfragen zu demonstrieren (Další slova byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 28. èervna 1928 podle § 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy.), Viz str. 65 této tìsnopisecké zprávy.), eine Demonstration für die politischen und wirtschaftlichen Tagesforderungen der Arbeiter. Es ist ganz klar, daß es sich um eine ganz gewöhnliche Irreführung der Öffentlichkeit handelt, wenn die bürgerlichen Klassen und die Regierungsorgane behaupten, daß wir, Kommunisten, einen Putsch beabsichtigen. Wir können einen blindwütigen Verfolgungswahn der Regierungsorgane feststellen, wir können feststellen, daß insbesondere die unteren Regierungsorgane in der letzten Zeit mit einer beispiellosen Rücksichtslosigkeit vorgehen, die wir uns nicht anders erklären können, als daß die unteren Organe Weisungen von oben bekommen, nicht nur gegen die Arbeiterdemonstranten vorgehen, sondern daß sich die Brutalität der Organe auch an den immunen Abgeordneten auswirkt. So ist z. B. am Sonntag aus Anlaß unserer Demonstration in Oberleutensdorf dem intervenierenden Abg. Genossen Zoufalý von einem frechen Gendarmen, als er sich legitimierte, erklärt worden: "Ich huste auf ihre Legitimation, mich geht das nichts an." So weit sind wir bereits in diesem Staate im Bezug auf demokratische Fortschritte gekommen, daß nicht einmal mehr die primitivsten Rechte eines Abgeordneten von den unteren Organen der Behörden respektiert werden. (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda inž. Dostálek.)

Es zeigt sich gerade jetzt, daß ein unerhörter Schwindel mit dem Begriff der Demokratie, mit der formalen Demokratie, getrieben wird. Die bürgerlichen Klassen haben es heute nicht einmal mehr notwendig, das Gemeindewahlrecht zu verschlechtern und den Arbeitern das Wahlrecht in den Gemeinden zu nehmen. Seinerzeit hat wohl der Bund der Landwirte, der in dieser Beziehung immer allen anderen voraus ist und an der Spitze der Reaktion im deutschen Gebiete marschiert, die Abschaffung des Frauenwahlrechtes verlangt. Heute ist das nicht mehr notwendig, denn die Sache ist doch so, daß auch dort, wo die Arbeiter auf Grund des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechtes die Mehrheit in einer Gemeinde erreicht haben, in einer solchen Gemeinde die Bourgeoisie diktiert und daß die Bourgeoisie dort ihr Diktat durch das Medium der Bürokraten durchführen läßt. Sie brauchen also das Wahlrecht nicht abzuschaffen und nicht zu verschlechtern, auch dann nicht, wenn die Arbeiter in den Gemeindestuben sitzen und die Mehrheit dort haben, denn durch die Verwaltungsreform und durch das Gemeindefinanzgesetz sind sie rechtlos geworden.

Die sozialistischen Parteien rufen nach Neuwahlen. Auch wir, Kommunisten, erklären, daß sich schon längst die gegenwärtige politische Stimmung der Massen mit der momentanen Zusammensetzung des Parlamentes nicht mehr deckt und daß die Durchführung von Neuwahlen ergeben würde und müßte, daß die gegenwärtige Regierungskoalition keine Mehrheit mehr hätte. Aber wir Kommunisten fragen: was würde sich im Prinzip in diesem Staate ändern, wenn Neuwahlen durchgeführt würden? Vor den Neuwahlen in Österreich hat Dr Otto Bauer erklärt: "Wir brauchen noch einige Tausend Stimmen, um die legale Mehrheit in Österreich als Sozialdemokraten, als Arbeiterpartei im Parlament zu erlangen." Der Berliner "Vorwärts" hat nach der Durchführung der Reichstagswahlen in Deutschland geschrieben, durch das Ergebnis dieser Wahlen, durch das Anschwellen der sozialdemokratischen und kommunistischen Stimmen sei der unwiderlegliche Beweis dafür erbracht, daß der Sozialismus auf demokratischem Wege durchgeführt werden könnte. Unserer Auffassung nach sprechen gerade in der letzten Zeit alle, aber auch alle Tatsachen gegen diese sozialdemokratische Auffassung. Unserer Auffassung nach ist in der gegenwärtigen Zeit nur die eine Tatsache bewiesen, daß die Arbeiter sich auf die formale Demokratie nicht verlassen dürfen, daß die Arbeiter draußen in den Betrieben, auf der Straße, den Kampf organisieren müssen. Unserer Auffassung nach ist nur eines gewiß, daß die gegenwärtige Demokratie eine bürgerliche Demokratie ist, eine Bourgeoisiedemokratie, deren Konsequenz sich gegen die Interessen der Arbeiter richtet. Aus diesen Gesichtspunkten werden wir uns nicht allein damit begnügen, von dieser Tribüne aus unseren Protest gegen die Verwaltungsreform, gegen das Gemeindefinanzgesetz, den ganzen reaktionären Kurs des Bürgerblocks in diesem Staate zum Ausdruck zu bringen, sondern werden den Kampf der Massen organisieren im Zeichen der proletarischen Einheitsfront und wir sind überzeugt, daß nicht nur die Stunde des Bürgerblocks, sondern auch die Stunde der Bourgeoisie in diesem Staate schlagen wird. (Potlesk komunistických poslancù.)

3. Øeè posl dr Luschky (viz str. 23 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Die Vorlage, welche zur Beratung steht, ist ein Senatsbeschluß auf Verlängerung, auf Verlegung des Anfallstages für das Gesetz über die Organisation der politischen Verwaltung für Mähren, Schlesien und Böhmen vom 1. Juli auf den 1. Dezember d. J. Sie beinhaltet demnach die Verlegung des Termines um 5 Monate und da finden sich die Wünsche der Regierungsparteien und der Oppositionsparteien auf einer Linie (Výkøiky.), denn dies ist uns wohl bekannt - es entspricht einem Entgegenkommen gegenüber den Wünschen der Bevölkerung, daß diese Abänderung des ursprünglichen Gesetzes nunmehr zum Beschluß erhoben werden sol. Diese einfache Tatsache dieses kleinen Gesetzes, das vor uns liegt, würde eigentlich keinen Anlaß bieten, daran tagelang Debatten zu knüpfen. Wahrscheinlich ist der Hintergrund für diese tagelange Debatte... (Posl. dr Schollich: Der Kuhhandel mit den Slovaken!) Das glaube ich weniger, denn dafür sorgen ja Sie, daß hier möglichst viel gesprochen wird und nicht wir. Wir sind ja erst zum erstenmale am Worte. Der Hintergrund dürfte wohl der sein, daß kein Problem und kein Gesetz dieses Staates jemals so zum Gegenstande einer ausgesprochenen Parteihetze gemacht worden ist, wie gerade dieses Gesetz. (Posl. dr Koberg: Parteihetze nennen Sie das, wo die Gemeinden zugrunde gehen?) Jawohl, denn ich habe bisher noch keine objektive Beurteilung der Verwaltungsreform hier gehört. Eine sachliche Debatte hat gefehlt; Gesetze anderer Art sind immer wenigstens gelegentlich auch sachlich besprochen worden. Hier ist aber die ganze Debatte... (Odpor a výkøiky na levici. - Posl. dr Koberg: Der deutsche Justizminister sogar und der deutsche Juristentag haben in einer Broschüre und auf der Tagung dagegen Stellung genommen! - Posl. Heeger: Was haben Sie denn, Herr Kollege, in einer Protestkundgebung gegen die Verwaltungsreform selbst erklärt?) Herr Kollege, darüber haben wir schon einmal anderswo gesprochen! Dabei habe ich festgestellt, was ich über Schlesien gesagt habe... (Posl. Heeger: Wo denn?) Bei Gericht, in dem Prozesse, den ich gegen Sie anhängig machen mußte. Also damit ist es nichts und kommen Sie nicht immer wieder mit der Aufrollung einer Sache, die damit erledigt ist. (Posl. dr Schollich: Wortklauberei!) Oh nein, das besorge nicht ich, das überlasse ich den anderen! (Posl. Heeger: Das, was Sie über diesen Prozeß sagen, ist ein jüdischer Dreh!) Der Prozeß war ganz eindeutig. Das, was ich über die Verwaltungsreform gesagt habe, ist öffentlich erklärt worden, ist an der Hand von Konzepten zu belegen gewesen und man sollte doch meinen, daß jetzt schon die Verhandlung darüber endlich abgeschlossen sein müßte. (Posl. Heeger: Wollen Sie denn alles ableugnen, was Sie in Troppau darüber gesprochen haben?) Herr Kollege, Sie werden nicht imstande sein, mich aus dem Konzept zu bringen, schon deshalb nicht, weil ich kein Konzept habe und weil ich nicht zu denen gehöre, die mit einem vorgedruckten Zeitungsartikel hier heraufkommen, den ihnen ein anderer aufgesetzt hat. (Posl. dr Czech: Man kann Tatsachen nicht wegdiskutieren!) Herr Präsident, Sie werden mir zugestehen, daß ich dasselbe Recht zu sprechen habe, wie jeder andere. (Posl. dr Czech: Gewiß!) Dann bitte ich mir aber eben aus, daß ich ebenso angehört werde wie jeder andere. (Posl. dr Schollich: Im Gegenteil, wir sind froh, daß Sie als einziger von der Mehrheit doch den Mut auf bringen zu reden!) Also dann geben Sie mir Gelegenheit dazu und suchen Sie mir nicht von Haus aus das Reden unmöglich zu machen. (Posl. dr Koberg: Herr Kollege, Sie haben unser Eintreten für die Gemeinden und gegen die Verwaltungsreform als Parteihetze bezeichnet!) Herr Kollege, Sie brauchen sich ja nicht getroffen zu fühlen. (Posl. dr Koberg: Ich fühle mich auch nicht getroffen!) Ich habe keine Partei und keine Personen genannt. (Posl. dr Schollich: Aber Sie haben eine Pauschalverdächtigung vorgebracht!) Sie brauchen sich nicht getroffen zu fühlen! (Posl. dr Koberg: Sie sind nicht sehr nobel, Herr Doktor!) In Punkto Noblesse habe ich schon mancherlei von Ihrer Seite erlebt, was sicher nicht mit diesem Wort gedeckt werden kann. (Posl. dr Czech: Ich stelle fest, daß Sie alles, was gegen die Verwaltungsreform ist, als Parteihetze charakterisiert haben!) Oh nein, so darf man die Sache nicht drehen! Ich habe gesagt, daß der Hintergrund dieser tagelangen Debatte nichts anderes ist, als eine Parteihetze. Das habe ich gesagt! Nicht die Verwaltungsreform, sondern die Debatte darüber ist eine Hetze. (Posl. dr Czech: Soll man denn zu der Novelle überhaupt nicht reden?) Aber ich gönne Ihnen ja die Möglichkeit zu reden, solange. Sie wollen, aber auf das Wie kommt es an! Ich habe erwartet, daß wenigstens gelegentlich auch darüber einmal sachlich gesprochen werden wird. (Posl. dr Koberg: Entschuldigen Sie, es ist sachlich gesprochen worden!) Ich werde darauf noch zurückkommen! Mir kommt aber vor, daß über alles andere gesprochen wurde, nur nicht über die positiven Bestimmungen des Gesetzes, dessen Wirksamkeitsbeginn jetzt verlegt wird. (Posl. dr Schollich: Über das wenige, das darin zu loben wäre?) Nichteinmal über das Wenige ist gesprochen worden.


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP